Rotax 914 startet bei Kälte nicht mehr

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Geschätzte Rotax-Gemeinde,

    mein 914 (Bj. 1999) will bei kalten Temperaturen < ca. 5°C nicht mehr starten. Obwohl der Anlasser dank einer neuen und starken LiFePo (die Dinger sind wirklich sensationell) sehr freudig durchdreht, zündet er Null, auch kein Zurückschlagen - nix. Mein Mechaniker war schon mal da und dann ist er bei knapp 10°C und einigem Orgeln angesprungen - Schulterzucken.

    Danach noch zwei Mal um die 10°C geflogen, nicht so toll angesprungen mit Zurückschlagen, aber im Betrieb absolut unauffällig - wieder Schulterzucken. Es ist echt Mist, wenn man nicht weiß, springt er an oder nicht, wahrscheinlich kennt das der Eine oder Andere.

    Ich habe natürlich das Internet auch schon durchstöbert und hier wurde mal ein ähnliches Problem geschildert, bei dem sich die Zündboxen als die Übeltäter erwiesen.

    Wie gesagt, sobald es wärmer wird, springt er (noch) an - auch nicht so doll mit Zurückschlagen. Mein Mechaniker weilt leider einige Wochen in Fernost :-(  Aber wäre toll, wenn ich ihn schon mal mit Ideen bombardieren könnte, wenn er dann so schön erholt ist.

    Danke und VG

    Roland

  • Hallo Roland,

    oft liegt das Problem bei den Zündboxen, probiere einfach sie mit dem Föhn vor dem Starten anzuwärmen, da reichen 2 min und starte dann. Ein Zündfunke wird erst ab einer bestimmten Drehzahl abgegeben und bei Zündboxen mit "Kältedefekt" inerpretiert die Box die Drehzahl nicht mehr richtig und gibt erst eine Zünbefehl ab wenn die Drehzahlen höher sind als der Anlasser den Motor drehen kann mit der Folge das er nicht anspringt. Wenn er erstmal läuft wird die Box von der Motorwärme angewärmt und startet dann normal bis sie wieder stark abkühlen. Einfach mal mit dem Föhn probieren, ist simpel und zeigt sofort an ob Du davon betroffen bist. Wenn ja, gibt es die Möglichkeit die Boxen reparieren zu lassen ( nicht zertifiziert ) oder auszutauschen. Ich habe auch noch Zündboxen liegen die ich dir mal zum ausprobieren zuschicken kann wenn sie passen.

  • Hallo Roland,
    mein Rotax (bj.2000) verhält sich ähnlich. Auch die Zündboxen standen bei mir  im Verdacht.
    Er wollte einfach nicht anspringen; soff sogar ab....
    Der Anlasser orgelte, Joke gezogen.....nicht gezogen alles probiert. Nichts ging wenn nicht gerade vor 2 oder 3 Tagen geflogen.
    Bei Wärme alles ok. Kerzen, Spritzufuhr, etc alles gececkt....
    War kurz davor die Zünboxen (800 EUR/Stck) zu tauschen. Zumindest eine; reicht....
    Dann bekam ich ein Tip, welchen ich mit folgendem Anlassverfahren kombinierte:
    Also:
    Spritpumpe ausreichend lange laufen lassen.
    Motor ohne eingeschlteter Zündung (Magnete aus) ein par Umdrehungen Hilfe vom Anlasser drehen lassen.
    Dann bei stehenden Motor 2x Vollgas (Pumpen) , wenn sehr kalt 3x. Gashebel wieder ganz zurück.
    Dann joke ziehen und ohne Gasgeben den Motor bei eigeschalteten Magneten starten.
    Bei mir springt er dann meist nach ein, zwei, drei  Umdrehungen an. Mit etwas Gas stützen.

    Viellecht hast Du Glück und es klappt auch.....sonst gern genommen: Zünboxen

    Gruß

    Christian



  • Hallo nochmal und vielen Dank für die Antworten :-)

    Heiner hat den Nagel auf den Kopf getroffen (habe mich dann auch wieder an den Trick mit dem Föhn erinnert).

    Also heute bei 4°C und eisigem Ostwind erst zwei mal Anlassversuche (Normalverfahren mit Choke und ohne Gas) - erwartungsgemäß nix. Zündboxen mit dem Föhn aufgewärmt und  - bumms! - sprang der Rotax willig an (ebenfalls Normalverfahren). Damit sind wohl (leider) neue Zündboxen fällig, aber ich weiß jetzt zumindest die Ursache. Vielen Dank, Heiner, für dein Angebot, mir die Zündboxen testweise zu leihen, mein Mechaniker hat allerdings selbst auch welche. Wie gesagt, ich werde wohl welche kaufen müssen (der Instandsetzung traue ich nicht so ganz).

    Christian, auch vielen Dank für deine Tipps. Das ist mir aber zu aufwendig und ehrlich gesagt denke ich, dass der Motor beim Normalverfahren problemlos anspringen müsste, sonst stimmt sicher irgendetwas nicht 100%ig.

    Also so muss ein Forum funktionieren - toll :-)

    VG Roland

  • Hallo!

    > Dann bei stehendem Motor 2x Vollgas (Pumpen)

    Was soll das bringen?

    Dabei dreht sich 2x die Drosselklappe auf und zu - mehr nicht.
    Da "pumpt" bei einem BING64 garnichts  ;-)

    Voodoo!!    :)))


    Korrekt ist allerdings, dass der Choke nur "Wirkung" zeigt, wenn die
    Drosselklappe auch auf kleinster (Leerlauf)stellung steht.

    d.h. das Anlassverfahren bei kaltem Motor lässt sich
    dann wie folgt zusammenfassen:

    - Wenn vorhanden, mit der e-Pumpe kurz die Schwimmerkammern (nach) füllen.
    - Choke voll ein
    - Gas ganz(!) zu
    - Starterknopf drücken

    ...und läuft   (normalerweise  ;-)

     
    Es gibt einige Gründe warum ein 912er evtl. nicht anspringt.
    Aber "wildes Gewedel" mit Choke oder Gashebeln sind zumindest Mumpitz.

    ;)


    BlueSky9

  • @BlueSky9  Du hast natürlich Recht.
    Ich war mir nicht sicher, ob es beim Bing 64 eine Funktion gibt, ähnlich wie bei einer Beschleunigerpumpe.
    Wenn diese nicht vorhanden ist, kann mechanisch auch kein zusätzliche Kraftstoff eingespritzt werden.
    Was mich verblüfte, war der Umstand, dass der Motor seitdem jedesmal ohne Probleme asprang.
    Mag sein, dass bei den Fehlversuchen die Drosselklappe nicht vollständig geschlossen war.
    Werde besser darauf achten! Danke für den Hinweis


  • Hallo,

    Probier′ es mal aus:  Kalter Motor, Choke voll, etwas Gas -> springt nicht (kaum) an.


    >
    > ...die Drosselklappe nicht vollständig geschlossen war...
    >

    Vielleicht hast du recht und gerade durch das "Auf-Zu-Auf-Zu" war
    sie dann hinterher erst wirklich "Zu" ... dann hätte es zumindest
    technisch etwas bewirkt!  ;-)


    Wir haben hier im Hangar nun auch einen "kalt-nicht-anspringer" 912.

    Da werden die Zündmodule wohl bald auchmal eine "Testföhnung"
    über sich ergehen lassen müssen.


    Mich würde aber immer noch brennend interessieren, wie die
    Holländer diese elende Vergussmasse aus den Modulen heraus
    bekommen!!!   :-))


    BlueSky9

  • Das würde mich auch brennend interessieren. Wenn sie von der Reparatur zurückkommen ist die Unterseite der Plastikumhüllung rausgeschnitten und wieder mit  Vergußmasse gefüllt. Es könnte also sein, dass die Masse nicht komplett die gesamte Zündbox ausfüllt sondern nur einen Verschluß bei der Kabelduchführung bildet. Bei der Reparatur wir dann die Unterseite geöffnet, die Reparatur durchgeführt und wieder mit Verschlußmasse geschlossen, dann kann man die aber kein zweites Mal instandsetzen. Ich weiß nicht ob es tatsächlich so gemacht wird, ist nur ein Erklärungsversuch. Hat den niemand eine defekte rumliegen die man öffnen könnte um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.  :-)

  • europaxs schrieb:
    Wie gesagt, ich werde wohl welche kaufen müssen (der Instandsetzung traue ich nicht so ganz).
    Lewitzflieger hier im Forum hat es dort machen lassen. Der Rotax läuft bei ihm seitdem einwandfrei. Kannst bei ihm bestimmt ggf. per PN nachfragen, wie das abgelaufen ist.

    Bye Thomas

  • Tja, jetzt hat mein Mechaniker die Zündmodule in seiner Testapparatur angeschlossen, nachdem sie über Nacht in der Tiefkühltruhe lagen und dann - Zündfunken bei beiden (eiskalten) Boxen. Großes Staunen.

    Jetzt bin ich natürlich verunsichert, nachdem der Föhn-Test so eindeutig ausgefallen ist (s. o.). Trotzdem zu Carmo schicken? Irgendwelche anderen Ideen?

    Naja, sobald das Problem definitiv gefunden wurde, melde ich mich jedenfalls :-)

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