Ich bin für das letztere -> völlig unvorhersehbar.

Die Aussage, dass an 300 Tagen im Jahr VFR-Bedingungen in Deutschland herrschen ist zwar nicht ganz falsch, irgend wo in Deutschland sind sicherlich die Bedingungen ausreichend. Die Frage muss daher heissen, an wievielen Tagen im ist in GANZ Deutschland das Wetter OK.
Und wenn du dann noch an einem ganz bestimmten Wochentag, z.B. immer Freitags fliegen willst dann wird die Wahl noch enger.

Ich tippe mal so aus dem Bauch heraus. In etwa 10 Wochen (eher weniger) im Jahr herrschen auf einer bestimmten Strecke am jeweils gleichen Wochentag VFR-Bedingungen.

Wenn du beabsichtigst das UL für regelmäßige Pendelflüge zu nutzen kann ich nur sagen -> vergiss es.

An anderer Stelle im Forum haben wir das schon mal besprochen.

Meiner Meinung nach ist die Aussage gerade für den UL Bereich sehr gewagt. Zum Beispiel können trotz sehr starkem Wind oder sturmartigen Böen, VFR Konditionen vorliegen. Das Fliegen hängt - meiner Meinung nach - von wesentlich mehr Faktoren, als ausschließlich denen ab, durch die man das Wetter, natürlich rein pragmatisch gesehen, als VFR Tauglich einstufen kann...

Hallo RedBaron

Wir leben im Raum München und meine Frau stammt aus dem Cloppenburger Land, also kurz vor Ostfriesland. Wir sind gerne dort und haben mitlerweile unzählbare Stunden auf A9, A3, A7 usw. verbracht. Um da "mal schnell übers Wochenende" rauffliegen zu können, war eine der Hauptmotivationen für mich mit der UL-Fliegerei anzufangen. Seit letztem Jahr konnten wir uns diesen Traum endlich erfüllen, und ich muss sagen, es ging wettermässig öfter als ich vermutet hatte. Aber: Es ist absolut nicht planbar! Du kannst niemals sagen, wir fliegen sicher dann und dann und bleiben bis dann und dann. Die Realität ist, dass ich oft schon ab Mittwoch Nachmittag auf PC_MET vor der drei-Tage Vorhersage hänge und überlege ob es Sinn machen könnte den Freitag oder Montag frei zu nehmen usw. Oft war es so, dass wir dann oben waren und am übernächsten Tag zurückgeflogen sind, obwohl wir noch ein paar freie Tage hatten, eben wegen dem Wetter. Strenggenommen ist ja GAFOR-M bereits VFR-tauglich, aber wie sukram bereits sagte, sind die Sichtbedingungen nicht alles. Und wenn du einmal längere Zeit in "M" geflogen bist schwörst du dir: nie wieder (zumindest mir ging es so). Hoffentlich konnte ich dir bisl helfen,

Gruß,

Rüdiger

da pflichte ich dem rüdiger voll bei....

ergo - ein MUSS darf es in der fliegerei NICHT geben !!!!

also am besten gleich im hinterkopf einmeisseln dass eben NIX erzwungen werden sollte....weder ein flug noch ne landung....(durchstarten ist nichts unehrenhaftes!!!)

beobachte einfach mal täglich die gafor-grafik und notiere - dann wirst sehen wie oft du auf deiner route durchkommen würdest... :-)

glg

pille

vmaxpille schrieb:

beobachte einfach mal täglich die gafor-grafik und notiere - dann wirst sehen wie oft du auf deiner route durchkommen würdest... :-)

Hi

Das mit der GAFOR-Graphik ist ja auch so eine Sache: Für den ersten groben Überblick, ob es überhaupt Sinn macht über einen Flug nachzudenken taugt die schon. Wenn du dann aber, als nächsten Schritt z.B. die Metars durchliest wirst du oft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Umgekehrt natürlich genauso möglich. Ausserdem werden in den GAFOR-Einstufungen sehr lokale Wettererscheinungen eines Gebietes ausgeblendet. Es kommt im Sommer also des öfteren vor, dass irgendwo lokal (z.B. ausgerechnet am Flugplatz) ein schweres Gewitter aufzieht, obwohl GAFOR noch relativ komfortables Oscar oder Delta anzeigt.

Gruß,

Rüdiger

 

Ich sehe das auch so wie Rüdiger, zumindest für die langen Streckenflüge, also z. B. aus dem Raum Stuttgart an die Küste.

Wenn wir nicht gerade eine superstabile Wetterlage über Deutschland haben, ist es meist schon schwer, am Samstag Morgen zuverlässig vorher zu sagen, ob man am Sonntag Abend auch garantiert wieder nach hause kommt.

Je nach Region mag das lokal mit den 300 VMC Tagen pro Jahr hin hauen, insbesondere wenn man auch mal bereit ist in marginaler Suppe, bei Regen oder starkem Wind herum zu gondeln (was ich persönlich nicht haben muss). Auf langen Strecken kommt aber ziemlich häufig eine Front oder ein Gebirge, das den Weg unpassierbar macht.

--> für lange Flüge sollte man IMHO darauf vorbereitet sein, ggf. einige Tage außerplanmäßig das Wetter abzuwarten zu können. Für mich bedeutet das im Wesentlichen Urlaub beim Arbeitgeber beantragen (kann man ja immer noch stornieren, wenn man pünktlich zurück ist), Ersatzklamotten einpacken und die Kohle für ein Hotel und das Taxi sollte auch noch auf dem Konto sein. ;-)

Viele Grüße,

Oliver

Prinzipiell bin ich voll bei euch: VFR Fliegerei in Deutschland ist recht schwierig vorhersehbar, und immer montags nach XY fliegen zu wollen wird selten klappen.

Und dann bin ich aber doch positiv überrascht. Ich hatte im letzten Jahr 6-7 größere Flugvorhaben, längere Reisen quer durch Deutschland und eine längere bis an die Atlantikküste nach Frankreich, die alle im (weit vorher geplanten) Zeitraum geklappt haben. Man muss dazu sagen, dass ich die Reisen von April bis Ende Oktober geplant hatte, also mitten in der Saison (wenn man davon sprechen möchte – Saison gibt es für mich eigentlich nicht…)

Nun hatte ich für die geplanten Routen jedoch auch immer Plan B und manchmal C in der Tasche. So hatte ich mir zwar immer ein bestimmtes Ziel und Abflugtag überlegt, drumherum das Ganze aber relativ variabel gestaltet. Als ich also 3 Tage in Dresden verbringen wollte, habe ich eine ganze Woche Urlaub genommen. Mindestens 1,5 Wochen wollte ich an der Atlantikküste verbringen, also drei Wochen Urlaub geplant. Bei kürzeren Ausflügen: entweder es geht am 23. nach Baltrum, oder nach Freiburg… :-) Was ich sagen will: ich als VFRler lasse mich niemals dazu verleiten, etwas in „Stein zu meißeln“. Das bedarf einer recht großen Disziplin, insbesondere wenn andere Parteien (Mitflieger, Verwandte, die man plant zu besuchen) mit im Spiel sind. Am besten man weist sie schon im Rahmen der Planung daraufhin, dass sich alles noch am Abflugtag ändern kann und man sich alle Optionen offen hält; bloß nicht selbst unter Druck setzen!!

Wow.... Danke für die vielen Antworten! Vor allem für die Detailliertheit der Erfahrungsberichte. Das sind genau die Infos, die Ich haben wollte. Ich kann mir jetzt eine recht genaue Vorstellung machen von den Möglichkeiten und Problemen.

Ich bin Freiberufler und hatte die Idee, daß Ich, der steuerlichen Absetzbarkeit wegen, ein UL auch als Transportmittel zum Kunden verwenden könnte. Dazu ist es ja auch gar nicht nötig, unbedingt regelmässig jede Woche damit zu fliegen, denn im Prinzip sind meine Kunden auch immer mit der Bahn erreichbar. Das heisst allerdings, daß Ich auf jeden Fall einen eigenen Flieger bräuchte, damit man ihn dann auch mal übers Wochenende am Zielort stehen lassen kann.

E-Klasse mit IFR zu fliegen würde wahrscheinlich ein paar Flüge mehr ermöglichen, aber das löst sicher nicht jedes Problem und ist außerdem ziemlich teuer und langwierig.

 

Also, nochmal vielen vielen Dank für eure Antworten, Ich bin jetzt in meiner Entscheidungsfindung ein grosses Stück weiter.