Persönliche Ängste

Forum - Fliegerische Tauglichkeit
  • Guten Abend liebe UL-Gemeinde,

    ich habe ein Problem, wo ich im Verein ausgelacht oder nicht ernst genommen werde.

    Seit 2 Jahren habe ich meine Lizenz und liebe die Fliegerei über alles.
    Gerne fliege ich mit vielen Piloten aus meinem Verein und fühle mich sauwohl.

    Allerdings
    fliege ich total unangenehm alleine. Wenn ich Rundflüge mit Freunden
    durchführe, wo auf der rechten Seite kein weiterer "Pilot" sondern nur
    ein Passagier ist, wird mir in Gedanken unwohl. Aber auch Alleinflüge,
    um mal nach dem Winter 3-4 Platzrunden zu drehen, mache ich ungern
    allein.

    Auf dem Weg zum Flughafen kommen wir schon Gedanken wie ,
    was passiert, wenn ich ohnmächtig werde, oder mir schlecht wird und
    keiner den Flieger landen kann. Dann bin ich ausgeliefert.....
    Ich möchte mich davon lösen und würde mich über Ansätze freuen, bzw. eigene Erfahrungen hören.

    Viele Grüße aus dem Süden der Republik

    Flyit
  • Fliegen Fliegen Fliegen....
    Ich hatte selber massive Flugangst, das verging mit der Zeit dann.


    Chris
  • Danke Chris für deine schnelle Antwort.
    Wie gesagt, vor dem Fliegen selbst gar nicht. Nur vor dem alleine Fliegen.....

    P.S: wie haben sich deine Ängste geäußert?
  • Flyit schrieb:
    Danke Chris für deine schnelle Antwort.
    Wie gesagt, vor dem Fliegen selbst gar nicht. Nur vor dem alleine Fliegen.....

    P.S: wie haben sich deine Ängste geäußert?
    Wirklich vergleichen kann man unsere beiden Faelle glaub nicht. Bei mir war es "normale" Flugangst, also Angst vor Kontrollverlust. Das legte sich spaeter und kam nur noch bei z.B. turbulenter Wetterlage zum Vorschein. Aber auch das legte sich immer mehr, hier ist es einfach so, dass je oefter etwas gut geht, es eben immer weniger als Bedrohung wahrgenommen wird.
    Speziell Angst vorm alleine fliegen ist mir aber neu, noch nie gehoert... Bei mir waere es damals im Gegenteil eher Angst vorm mitfliegen, speziell wenn der andere knueppelt (Kontrollverlust), ich wuerde z.B. auch heute noch keinen Kunstflug bei wem mitmachen. ;)
    Ja nu, ich wuerde versuchen, es mit immer wieder alleine fliegen in den Hintergrund zu draengen. Wenn es trotzdem schlimmer wird, wuerde ich anderweitig Hilfe suchen.


    Chris
  • Hallo Flyit,

    wie viele Stunden bist Du denn nach der Prüfung geflogen? Und wie viele davon alleine?

    Den Riesenunterschied zwischen einem Flug mit einem "Rettungsanker" (Pilot, aber möglichst Fluglehrer) auf dem rechten Sitz und einem Alleinflug habe ich auch noch sehr gut in Erinnerung (und ich meine nicht, dass die Kiste leichter ist). Das ist immer weniger geworden aber immer noch ein wenig vorhanden (bin aber auch noch lange kein "alter Hase" mit Hunderten oder gar Tausenden von Stunden). In meiner Fliegerkarriere hatte ich ein paar längere Pausen und bin danach immer erst eine Stunde mit Lehrer geflogen. Ich halte das für ein Zeichen von Vernunft und nicht von Schwäche.

    Mein Tipp (aber ohne Garantie): Ich würde einen (für so etwas geeigneten) Fluglehrer mitnehmen und vereinbaren, dass er nur im "Notfall" eingreift. Anschließend soll er Dir sagen, ob Du irgendwas ändern solltest. Hat er fundierte Kritikpunkte, sind Deine Sorgen nicht ganz unberechtigt und ein guter Anlass, noch das eine oder andere mit Lehrer zu üben. Sagt er "ich musste ja nichts machen, war alles okay", flieg alleine...

    Gegen die Befürchtungen mit der Ohnmacht: Bist Du schon mal "einfach so" ohnmächtig geworden? Wenn ja, wäre das sowieso ein Tauglichkeitsproblem. Ein Passagier könnte im Notfall auch den Motor ausmachen und am roten Griff ziehen...

    Gruß
    MCRider
  • Danke Euch beiden für die schnellen Rückmeldungen. Das ist spitze und beruhigt mich.

    Ich hab mittlerweile ca. 25 Stunden nach Scheinerhalt. Danach bin ich ca. 2 Stunden komplett alleine geflogen und hatte sonst immer wen mit dabei.
    Ein Feedback lasse ich mir regelmäßig von den Lehrern geben und höre, dass ich ein guter und gewissenhafter Flieger bin.
    Ich erinnere mich dennoch auch schon in der Ausbildung, dass diese Ängste beim Alleinefliegen ständiger Begleiter waren. Mal mehr, mal weniger.
    Aber es geht hauptsächlich darum, dass ich mir im Kopf zurechtspinne, dass ich ohnmächtig werden könnte und ich dann draufgehen könnte. Allerdings nicht im Reiseflug, wenn der Flieger ausgetrimmt ist, sondern eher bei den "stressigeren " Situationen, wie Start und Landung, obwohl ich mich sicher fühle.


    @MCrider  ich bin noch nie in meinem Leben ohnmächtig geworden und flugtauglich voll da :-)
  • Also einfach Schritt für Schritt weiter rantasten. Nach weiteren 25 Stunden - davon dann vielleicht die Hälfte alleine - sieht die Welt sicher schon wieder ganz anders aus...
  • Hi,

    Dein ungutes Gefühl kenne ich nur allzu gut:

    Auf dem Weg zum Flugplatz kommen Zweifel, Herzklopfen, bei der Flugvorberietung steigend, beim run-up am Rollhalt überlegt man sich, ob man nicht doch lieber umdrehen soll, checkt nochmal intensiv den Rettungszug... beim Fliegen dreht man nur lange Kurven, fliegt viel zu rasch an und so weiter und so fort...all das ist weg, sobald jemand  mit Erfahrung neben einem sitzt.

    Flyit, nach 25 Stunden Flugerfahrung und dabei immer wieder mit längeren Pausen sowie nur zwei Alleinstunden kann dieses Gefühl bei Kandidaten wie uns nicht weg sein. Ich habe mir aufgeschrieben, wann der Knoten platzte: 50 Stunden nach Scheinerhalt, davon ca. 30 Stunden allein und regelmäßigm, i.d.R. wöchentlichem Fliegen bei Fliegewetter fühlte ich mich sicherer und souverän....

    Wie oben geschrieben: üben, üben, üben und nicht den Mut verlieren - es ist alles im Rahmen;-) good luck

  • Ach so, vielleicht noch eine Idee, wenn Du von der Angst schreibst, ohnmächtig zu werden, also Kontrollverlust zu erleiden:

    Man wird nicht von einer Sekunde auf die andere ohnmächtig, da kündigt sich an, selbst bei Herzproblemen. Nimm Dir fest vor, dann den Hebel zu ziehen. Sicherer kannst Du nicht fliegen als mit Schirm....

    Falls es doch auch Angst ist, in kritische Fluglagen zu geraten, dadurch in Stress zu gelangen und dadurch dann in Ohnmacht zu fallen, müsstest Du beim Stressthema anfangen. Dazu gehört u.a. auch (neben mentalem Training und dem Umwidmen von Distress in Eustress) dass Du den Flieger in Grenzsituationen kennelernst, also bspw. in ausreichend Höhe mit Lehrer in Richtung Stall fliegst mit unterschiedlichen Anstellwinkeln und spürst, wie langsam so ein UL fliegen kann und wie sehr Du es dann noch kontrollieren kannst... das beruhigt ungemein. Ich selbst bin im endanflug immer wieder erstaunt, wie lahm und sanft wir landen können (meine MCR, das kann MCRider vielleicht bestätigen, fliegt bei 60 km/h mit Klappen noch immer stabil und das ist schon sehr, sehr komfortabel bzgl. der Verletzungsrisiken).

    Berichte mal weiter wie es klappt....

  • Bevor ich weitere Sachen dazu schreiben kann, muss ich erst einmal ganz entspannt durchatmen.

    Ich hatte wirklich geglaubt, allein mit meinem Problem zu sein und bin wirklich beruhigter.

    Danke MCR01 für deine ausführliche Beschreibung deiner Angst. Ich habe mich exakt wie du am Rollhalt mit Herzklopfen gesehen. :-)

    Also werde ich den Ratschlag mit dem Alleinefliegen annehmen und ich werde berichten.

    Vielen Dank bis hierher an Euch für die ehrlichen Worte!
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