Verteufeltes Seitenruder

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo liebe Mitflieger,

    ich bin seit Ende Oktober des letzten Jahres in der Ausbildung und habe heute meine sechste Flugstunde gehabt. Ich hatte in der letzten Flugstunde, das war wegen des Mistwetters allerdings am 16. Dezember 2010, mit dem Trainieren von An- bzw. tiefen Überflügen begonnen, sozusagen schon mal als Vorbereitung für das Landetraining. Nicht, das ich den Erläuterungen meines Fluglehrers nicht hätte folgen können, es lief bis zum Endanflug auf die Bahn trotz leichten Seitenwinds mehr oder weniger gut, doch das Halten der Nase beim Überflug auf der Pistenmitte entpuppte sich dann als eine verteufelte Sache. Wenn an dem Spruch "links ist da, wo der Daumen rechts ist" etwas dran ist, dann war das heute der Fall. Es kam der Punkt, an dem ich rechts und links schlicht verwechselte und den Flieger natürlich in einen bösen Schiebeflug drückte. So was kurz vor dem Aufsetzpunkt, und die Reifen sind runter von den Felgen. Mir war mein Fehler sofort klar - natürlich, wenn du rechts trittst, geht es auch nach rechts und umgekehrt. Ich dachte mir, macht nichts, kann in der Aufregung ja mal passieren, ist ja erst die sechste Stunde. Also, begleitet von den beruhigenden Worten meines Fluglehrers Gas rein, nach oben, ab in die nächste Platzrunde, soll ja mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht hinbekämen. Bis zum Endanflug auf die Bahn läuft wieder alles gut. Die Einleitung des Überflugs sieht sehr vielversprechend aus, und klatsch: Eine kleine Seitenböe von rechts, die Nase des Fliegers bricht nach links aus. Ich trete ins rechte Seitenruder, aber viel zu viel. Ich trete ins linke Seitenruder, zu viel. Nur dem Eingreifen meines Lehrers war es zu verdanken, das wir kein Schnittmuster in die Luft malten. In meinem Kopf dröhnt es: "Reiß′ dich gefälligst zusammen!". Also nächste Runde, nur die Ruhe. Um es kurz zu machen, je länger wir es probierten, um so mehr machte sich in mir das verzweifelte Gefühl breit, das wird heute nichts mehr. Mehr noch - der Gedanke, es mangele mir möglicherweise schlicht und ergreifend am Zeug zum Flugschein, nahm in meinem Hirn mehr und mehr Raum ein. Inzwischen hat sich das wieder relativiert, es muß wohl sowas wie eine innere Panikreaktion gewesen sein. So, jetzt wisst ihr′s.

    Wie war das bei euch, kommt euch das irgendwie bekannt vor, oder sollte man nach sechs Stunden schon etwas mehr "Coolnes" erwarten. Ich bin jedenfalls noch nicht cool, sondern steige immer noch mit etwas Lampenfieber in den Flieger.

    Aber eines weis ich glücklicherweise jetzt wieder genau: Ja, ich werde Fliegen lernen. Nein, ich lasse mich nicht entmutigen, irgendwann muss jeder Knoten schließlich mal platzen.

    Eure Meinung dazu interessiert mich. Lasst mich doch mal wissen, mit welchen Knoten ihr so eure liebe Not hattet.

    Many happy landings

    Ralf
  • Aber eines weis ich glücklicherweise jetzt wieder genau: Ja, ich werde
    Fliegen lernen. Nein, ich lasse mich nicht entmutigen, irgendwann muss
    jeder Knoten schließlich mal platzen.

    Hallo Ralf,

    dieser Satz ist eigentlich das Wichtigste überhaupt! Jeder wird diese von dir gemacht und geschilderte Erfahrung nachvollziehen. Mach dich selbst nicht verrückt. Nach der 6 Stunden konnte ich noch fast jedes Mal die Tüte rausholen und die Flüge waren nach 30 Min. vorbei :-) Dennoch bin ich voll im Soll geblieben und habe auch den Schein. Also weiter geht es und allzeit gute Strömung!

    gruß Dirk
  • Hi Ralf,
    das wird schon, nur der Flieger in Deinen Avatar ist zum Schulen absolut nicht geeignet!
    Grüße
    Wolfram
  • HAllo Ralf,


    noch kein Grund zur Sorge, nach 100 Landungen geht es automatisch besser. Das wird schon. Auch läßt die Konzentration in der Flugausbildung nach 35 bis 45 Min nach. Da braucht man sich nicht zu wundern wenn es  am Ende der  Stunde nicht besser wird. Die Erfahrung hilft und das Lampenfieber legt sich. Es hilft auch die Stunde nochmals zu Hause in einer ruhigen Minute zu reflektieren. Auch die Anforderung an sich selbst nicht zu ergeizig ausrichten. Es soll ja ein Hobby sein. Grüße aus der Nachbarschaft  Reichelsheim


    Peter

  • Hallo Ralf,


    das von dir geschilderte ist völlig normal. Wie Peter schon gesagt hat, deine innere Einstellung ist wichtig.


    Immer am Ball bleiben und sich nicht entmutigen lassen. Ich war mitten in meiner Ausbildung fast soweit auf zu hören. Es klappte nichts. Ich zweifelte völlig an meinen motorischen Fähigkeiten. Auch ich verwechselte immer rechtes und linkes Seitenruder. Ausschweben und Nase oben halten ? Auch das hat lange gedauert bis es endlich gut geklappt hat. Die Stunde, wo der Knoten platzt kommt, war bei jedem so. Nun ist der Anflug auf die 07 in Lützelinden auch nicht so einfach. Aber vertraue deinen Fluglehrern Frank und Mathias. Die zwei sind gut und werden dir das fliegen beibringen.


    Und: das richtige lernen fängt erst nach der Ausbildung an, wenn du dann alleine unterwechs bist.


    Viel Spaß bei deinen weiteren Flügen !!

  • Ich schmeisse auch einfach ein "immer locker bleiben" in die Runde.

    Was das Seitenruder angeht: Das geht irgendwann ganz automatisch, wenn man das Gefühl dafür bekommen hat und sich die mechanische Betätigungsbewegung im Unterbewusstsein verfestigt.

    Das Seitenruder finde ich jedenfalls richtig toll und irre praktisch. Nur keine Angst! :-)
  • Hallo, ihr Fliegerkollegen,

    danke für die mentale Unterstützung. Es ist schön, zu sehen, dass es verwandte Seelen gibt. Man glaubt ja immer, man sei ein trauriger Einzelfall. Ich freue mich jedenfalls schon wieder auf das nächste Wochenende, sofern das Wetter mitspielt. Der Winter war wirklich lang genug.

    Auf ein baldiges Frühjahr
    Ralf
  • hallo namensvetter,


    bei mir hat immer (ich glaub der linke) flügel runtergehängt ... soll heissen bin nie richitg waagerecht i. d.


    luft gelegen.... fluglehrer hat "geschimpft" ...ich bin leicht verzweifelt dran und hab nicht gewusst warum es so ist...


    hat sich aber irgendwie von selbst gebessert. bleib dran und du wirst sehn in ein paar monaten haste den schein...


    gruss ralf 

  • skyrider,
    vermutlich weißt Du gar nicht, dass am Anfang und Ende der Bahn zwei Mann stehen, die gemeinsam die Bahn hoch und runter kippen.
    Gemeinerweise sind auch noch 2 Mann links und rechts, etwa in Höhe der Halbbahnmarkierung, postiert. Die haben die Aufgabe, die Bahn nach links oder rechts zu schieben, je nach dem, wie Du gerade rein geschwebt kommst.

    Die Fluglehrer bestreiten, dass es diese Leute an der Bahn gibt. Sie verdienen schließlich daran, dass Du Dich schlecht fühlst und verzweifelst.
    Aber wenn DU Dich nicht entmutigen lässt, hören die Rabauken an der Bahn auch bald auf, Dich zu ärgern. ;-))

    Bei mir hat es lange gedauert, bis ich das Landen begriffen hatte: Mein damals neuer Fluglehrer sagte mir nach der 2. Landung im Endanflug, die ich mit ihm machte:
    "Nun lass die Mühle laufen, hör auf hier rum zu rühren, die landet ganz alleine." Und so ungefähr war es dann auch.
    Später, als es ans Abfangen und Ausschweben ging: "Nicht landen lassen, schön oben halten." Und die Landungen wurden immer sanfter...
  • Hallo,


    ja so ging es mir auch!


    Ich versuchte immer, mit dem Rühren am Querruder meine Position zu korrigieren - Ergebnis: Die maschine wackelte beim Landeanflug hin- und her. Als ich meinem Fluglehrer sagte, daß man so nicht landen kann, meinte er: "Das machst Du"


    Das wollte ich nicht glauben und als er eine Landung hinlegte merkte ich, wie ruhig das ging - seither nutze ich nur noch das Seitenruder beim Landen und halte den Steuerknüpple stur ruhig und seither klappt es.


    Ich glaube, ich brauchte 100 Landungen, bis ich das mal kapiert hatte...


    Gruß

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