Moin,
die Energiewende und damit auch die Elektromobilität stellen nicht nur die Anwender und die Industrie, sondern auch die Politik vor neue Aufgaben. Sämtliche etablierte Prozesse müssen neu aufgebaut werden, so auch die Steuerfrage, die Subventionen etc...
Weiter oben ging es um den Preis eines Autos für Geringverdiener, der sei bei einem Elektroauto zu hoch und die Subventionen gingen an die besser Gestellten. Die meisten Wagen in der niedrigen Einkommensklasse werden gebraucht gekauft, und somit wird die Subvention in Teilen durchgereicht. Da es noch keinen normalen Gebrauchtmarkt gibt, ist die Gruppe der Zweitnutzer noch nicht Teil des Wandels. Das dauert noch ein paar Jahre.
Zu den Kosten der Akkus: Im Moment kostet 1kwh Speicher deutlich über 100€ in der Herstellung, Tesla hat gerade angekündigt, die Kosten in Richtung 60€ zu drücken, in dem sie u.A. auf Kobalt verzichten. Damit liegt ein 100kwh-Akku irgendwo bei 10.000€ . Ich bin mal T5 gefahren, bei dem Wagen sind nach etwa 200.000km gerne mal das Getriebe oder der Motorblock fällig. Das gibt dann auch Rechnungen von jenseits der 5.000€ Material plus Arbeitszeit, um das Geraffel aus- und einzubauen. Dagegen ist ein Akkuwechsel ein Spaziergang.
Die Umweltbelastung eines Elektroautos sind Stand 2020 ab etwa 25.000km geringer als die eines Verbrenners, da auch der Resourcenverbrauch deutlich reduziert wurde. Berufsbedingt bin ich häufiger im mittleren Osten, und wer die unmittelbare Sauerei an den Ölquellen sieht, was Verseuchung an Boden und Wasser angeht nebst der unfassbaren Verschwendung von Gas, das abgefackelt wird, weil es sich Kostenmäßig nicht lohnt, es zu nutzen oder mal das Vergnügen hatte, in den USA durch ein Fracking-Gebiet zu reisen, der glaubt nicht mehr an saubere Diesel. Lithiumabbau in Südamerika ist maximal scheisse, weil der gleiche egoistische Gedanke des schnellen Geldes ohne Skrupel wie bei Öl, Kohle und Gas vorherrscht. Es soll aber auch Vorkommen in Sachsen geben...
Mein I3S braucht 15kwh auf 100km im normalen Mix und 20kwh auf der Autobahn mit 130km/h. Bis heute habe ich über 85% aller Ladevorgänge daheim absolviert, und nur weil mein Netzbetreiber es nach 6 Monaten immer noch nicht geschafft hat, meine PV-Anlage zu genehmigen, hat es mich 25c pro kwh gekostet. Das sollte auf etwa 10-12c sinken. Damit bleibt innerhalb meines Fahrprofils ein Elektroauto billiger als ein Verbrenner. Bei CBK wird das schon schwieriger, aber Elektroautos sind eine Alternative, kein Ersatz. Wer das akzeptiert hat, kann prima Elektromobilieren.
zum Thema zurück: es gibt jede Menge spannende Themen beim elektrischen Fliegen, aber an Multikopter-Flugtaxis glaube ich nicht wirklich. Sie sind trotz Elektroantrieb sehr laut und somit nicht Vorgartenkompatibel und auch die unmittelbare Belastung durch aufgewirbelten Dreck will eigentlich niemand haben. Das gleiche Problem sehe ich bei Lieferdrohnen etc. Das klingt erstmal toll, aber im Alltag gibt es noch enorm viele Schnittstellenprobleme und Inkompatibilitäten.
Gruß Raller
Nordseepilot schrieb:Solange du keine politischen Forderungen nach Subventionen aufstellst. Wenn doch dann schon.
Es ist nun wirklich nicht meine Aufgabe darüber nachzudenken, wie zukünftig die Straßen finanziert werden.
wosx schrieb:Ich stelle keine Forderungen nach Subventionen, ich nehme sie nur in Anspruch.
Solange du keine politischen Forderungen nach Subventionen aufstellst. Wenn doch dann schon.
Grundsätzlich halte ich die Subvention aber vor allem aus 2 Gründen für sehr sinnvoll.
Im Übrigen haben ich ja einen Vorschlag zur Finanzierung des Straßenbaus gemacht: eine nutzungsabhängige PKW-Maut auf allen Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen. Das ist das gerechteste System: Wer nutzt, zahlt. Aber bis dahin ist es noch lang. Bevor sich der Ausfall der Mineralölsteuer durch E-Antriebe bemerkbar macht, dauert es sicher noch 4-5 Jahre.
raller schrieb:Ich sehe bei den Dingern, egal ob nun elektrisch oder fossil angetrieben (=Hubschrauber) das Hauptproblem, daß sie tief über dicht besiedelten Gebieten fliegen. Wenn da mal ein Fluggerät runterkommt, reicht es nicht mehr mittels Autorotation bis zur nächsten freien Wiese, dann stürzt das Ding an einem Samstagmorgen mitten in die volle Fußgängerzone einer Innenstadt.
es gibt jede Menge spannende Themen beim elektrischen Fliegen, aber an Multikopter-Flugtaxis glaube ich nicht wirklich. Sie sind trotz Elektroantrieb sehr laut und somit nicht Vorgartenkompatibel und auch die unmittelbare Belastung durch aufgewirbelten Dreck will eigentlich niemand haben. Das gleiche Problem sehe ich bei Lieferdrohnen etc. Das klingt erstmal toll, aber im Alltag gibt es noch enorm viele Schnittstellenprobleme und Inkompatibilitäten.
New York Airlines Helicopter-Service:
--> https://www.youtube.com/watch?v=8nbz5VFilxY
Mr. Lucky schrieb:Wieviel PV- und WK-Anlagen in wie vielen Stockwerken willst Du denn in Deutschland ansiedeln, um dann alle Autos, elektrisch zu betreiben?!? Atom und Kohle ist pfuibäks und Gas zählt auch nicht, da muss man ja erst klären, wer Nawalny KO-Tropfen in den Blaubeersaft gemischt hat...
Nicht nur das! Vor hundert Jahren musste für den Strom mühsam Kohle aus der Erde gekratzt und verheizt werden, während das Öl aus den Bohrlöchern sprudelte. Jetzt muss nur die Sonne scheinen oder der Wind wehen. Auch DIE Infrastruktur ist noch im Aufbau.
Vielleicht kann man ja freitags noch ein paar hüpfende Kobolde einfangen und auspressen und als Biosprit verwursten ;-)
mfg
Micha
Moin,
es kann sein, das ich mich verrechne, ich mach das hier zwischen Tür und Angel, bitte mal gegenrechnen:
in D werden etwa 200 Millionen Liter Sprit jeden Tag getankt, bei 5L/100km ein Äquivalent von etwa 20kwh/100km also 800 Millionen kWh Strombedarf oder 800 Gigawattstunden am Tag. Laut BMWi wurden 2017 etwa 220 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, das wären etwa 70% des benötigten Stroms, um alle getankten Liter durch Ökostrom zu ersetzen. Rein von der Größenordnung her ist es also durchaus machbar, den kompletten Strom für alle Autos in ein paar Jahrzehnten auch in D zu erzeugen. Ob jetzt auf jedem Dach Solarzellen montiert werden oder wir Solar-Wasserstoff aus Spanien / Marokko oder Tunesien importieren oder Methanol aus Biomasse durch ne Brennstoffzelle pumpen? Keine Ahnung, aber die schiere Menge scheint machbar...
Wie gesagt, rechnet mal nach, nicht das ich ne Zehnerpotenz danebenliege...
Gruß Raller
Kurzer Nachtrag: bei 20 Millionen Wohnhäusern auf jedes Dach 10m2 Pv ergibt bei etwa 200W/m2 etwa 200 Gigawattstunden am Tag...
Hatten wir damals zwar schon:
45 Millionen Autos * 15.000 km/Jahr = 675.000.000.000 Km
Energie = 675.000.000.000 km * 200 Wh/km = 135.000.000.000.000 Wh = 135 TWh.
Einsparen würde man mindestens 50 TWh bei den Raffinerien, Pipeline Pumpen, Tankstellen usw.
=> Mehrbedarf ca.85 TWh.
Gesamt Bedarf im Moment Deutschland 600 TWh, also ca. 15 % mehr.
Sprit Bedarf: 675.000.000.000 km * 0,07 L/km = 47.250.000.000 Liter
Wir würden also ca. 47 Millarden Liter Benzin/Diesel einsparen und damit ca. 100 Millarden kg CO2 weniger ausstoßen.
Viel Spaß mit töff töff rüttel schüttel hust hust :-).
raller schrieb:also 800 Millionen kWh Strombedarf oder 800 Gigawattstunden am Tag. Laut BMWi wurden 2017 etwa 220 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, das wären etwa 70% des benötigten Stroms,
Also irgendwie liegst du um den Faktor 10^3 = 1000 danbeben. *grübel*Wie gesagt, rechnet mal nach, nicht das ich ne Zehnerpotenz danebenliege...
Moin Roman,
danke für die Rechnung.
Moin CBK,
200 Millionen Liter gleich 800 Millionen Kilowattstunden.
Das sind 800.000 Megawattstunden oder 800 Gigawattstunden,oder?
Das ergibt pro Jahr 292.000 Gigawattstunden oder 292 Terawattstunden?!
Natürlich nur, wenn Mega-Giga-Tera die richtige Reihenfolge ist...
Gruß Raller
Lasst mich bitte noch eine weitere Sichtweise hinzufügen.
Das eigene Flugzeug ist für mich, wie mein Porsche ein Spielzeug welches nur einen eizigen Zweck erfüllt, Spaß und positive Emotionen zu erzeugen.
Ich bin hin und her gerissen, mein Kopf möchte EV's (besonders im Hinblick auf den Porsche Taycan) eine Chance geben doch spätestens wenn eines meiner Verbrenner-Spielzeuge zum Leben erweckt wird ist alles vergessen. Trotz Probefahrten mit wirklich starken E-Autos werde ich einfach nicht so recht warm. Zumal man schon jetzt mit >350 PS im Verbrenner erfahrungsgemäß die Geschwindigkeitslimits um dessen Angabe überschreitet.
Man stelle sich einen E-Sportwagen vor, wie man mit offenen Verdeck einen Alpenpass erklimmt, statt einmaliger, von der Felswand reflektierender Klangkulisse gibt es (...) nun einfach nichts, ausser Star Wars Musik aus dem Radio welches durch Abrollgeräusche und Fahrtwind fast vernichtet wird.
Für mich trifft am ehesten der Vergleich einer luxuriösen Automatikuhr mit einer Casio zu. Rein auf den Zweck bezogen ist die Casio in absolut allen Belangen eine Bessere Uhr, viel präziser, keine Gangreserve nötig und dazu auch günstig im Unterhalt. Aber pure Faszination und Emotionen, nun, dass bleibt den Mechanischen vorbehalten und daran konnten auch Smartwatches und unzählige Quarzuhren nichts ändern. Gleiches sehe ich in der Automobilbranche kommen.
Bei UL's ist es mir ehrlich gesagt völlig egal ob Elekto oder Verbrenner, solange die Infrastruktur stimmt.
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