Higgy schrieb:
Machen unsere Motoren das einfach so klaglos mit ?

Chris

Laut Handbuch verträgt der 912/(S) max. 5 Sekunden mit bis zu -0.5g. Er kann aber schon unmittelbar beim Verlassen des positiven Lastvielfachen anfangen zu stottern. Da reagiert sicher jeder Motor etwas anders, je nach Einstellung. Aber es ist bei Standardausrüstung definitiv nicht empfehlenswert, da

• die Bing-Schwimmevergaser des 912 dazu nicht gemacht sind und Sprit austreten kann, der dann frei im Motorraum rumschwirrt und dann helfen auch die Tropftassen nicht mehr. Was der Schwimmer selbst bei geringfügig negativem Lastvielfachen macht, kann sich jeder selbst ausmalen und in der Schwerelosigkeit befindet sich das System in einem undefinierten Zustand, so dass er Luft ziehen kann 
• das Ölsystem dafür nicht ausgelegt ist und bei negativem Lastvielfachen zum einen Luft zieht und das Öl zum anderen nicht mehr aus dem Sumpf befördern kann, was der Motor nicht lange mitmacht; dito undefinierter Zustand bei Schwerelosigkeit 
• das Spritsystem ebenfalls Luft zieht 

Das Problem mit der Schmierung in der Schwerelosigkeit haben alle Verbrennermotoren mit Getrenntschmierung und da lebt man selbst bei zertifizierten Kunstflugmotoren einfach mit. Bei hartem Kunstflug kann man die Motoren eh lange vor Erreichen der TBO in die Tonne treten. Aber üblicherweise fliegt man im Kunstlfug ohnehin nur kurzzeitig schwerlos.
Wenn also Parabel mit unmodifiziertem 912, dann am ehesten noch mit abgestellten Motor, dann bleibt nur noch das Problem mit den möglicherweise überlaufenden Vergasern, wenn man die 0g nicht exakt hält.

Der Rotax kann für Rückenflug modifiziert werden, indem man einen Zwischentank mit frei hängendem Spritabnahmeschlauch darin verbaut sowie ein Ölsystem mit modifiziertem Ölausgleichsbehälter und einem Fliehkraftventil, das zwischen Ölabsaug- und Lüftungsleitung umschaltet und dann noch lageunabhängige Vergaser verbaut, z.B. Membranvergaser, oder gleich ein Einspritzsystem. Die argentinische Kunstflugstaffel macht das z.B. mit ihren Rans S-10 mit modifiziertem 912S.

Ich halte es nicht für sinnvoll, Parabelflug in einem UL anzubieten, selbst wenn der Motor modifiziert ist, denn Parabelflug fällt per Definition unter Kunstflug, auch wenn man ihn nicht zu den klassischen Kunstflugfiguren zählt.

Vorweg,...mal eine Parabel gut geflogen ist gar kein Problem mit dem Rotax....ob ich da den Vergasern mehrfach hintereinander zumuten würde,...nö

Aber die JS Werbung schreit förmlich nach Aua...wenn man denen (bzw. den Gutschein durchführenden) an die Karre pissen wollte sollte das wohl klappen

Man könnte die Definition für Kunstflug so auslegen, dass eine Parabel Kunstflug ist. Ferner stehen weitere Parabeln, Steilkurven und Manöver aus dem Kunstflug-Repertoire auf dem Programm. 

3 bis 6 Sekunden Schwerelosigkeit je Parabel....in meinen Zeitsystem ist das bannig lange :-)

Körpergewicht bis 100 kg - denke mal bei den möglichen Anbietern in Bautzen und Strausberg steht kein 600kg UL, man könnte also mal nach W&B fragen

...also in 3 Minuten wäre ich noch nicht so hoch, dass ich selbst mit zugelassenen Gerät und Gast ausreichend hoch und weit weg aus der Platzrunde wäre

Wer sich mal eine Doku über professionelles parabelfliegen für Astronauten angesehen hat wird schnell feststellen, dass man sowas nicht mal eben mit dem UL machen sollte.

Die Bilder allein sind schon sehr fragwürdig. Weder das gezeigte Modell noch die Personen erwecken bei mir den Eindruck dass sie das professionell durchführen. 

Erlebnisberichte 0 und gleich der link zu richtig teuren Angeboten 👎

... ein Aufschrei wird durch die Gemeinde der Ul-Piloten und haupsächlich durch die Reihen der "Rotax-Experten" gehen, wenn ich behaupte, dass der Rotax 912 seit seinen ersten Tagen so konstruiert wurde, dass er für den Rückenflug geeignet ist und mit relativ geringem Aufwand dafür umgerüstet werden kann...

Viele Grüße
vom Bodenpersonal im Ruhestand
Ralf

Ralle schrieb:
und mit relativ geringem Aufwand dafür umgerüstet werden kann...

Ansonsten sind die Ausführungen von JaRa ja o.k. oder siehst du das anders?

Ralle schrieb:
dass der Rotax 912 seit seinen ersten Tagen so konstruiert wurde, dass er für den Rückenflug geeignet ist

Von allen Rotax Motoren würde ich dem 582, ausgerüstet mit Membranvergaser am ehesten Kunstflugtauglichkeit attestieren.

cbk schrieb:
Das mag sein, daß er früher auch für den Rückenflug geeignet war. Aber mit den Gleichdruckvergasern ist er das nicht (mehr). Oder gab es früher mal eine Version mit Membranvergasern?

Es gibt ja z.Bsp. diverse Rans S9 und S10 die kunstflugtauglich und mit einem 912 ausgestattet sind,

außerdem könnte man gleich einen Motor mit Einspritzanlage nehmen, dann wäre das Thema mit den Vergasern erledigt.

Postbote schrieb:
Das mag nicht nur früher so gewesen sein sondern geht auch heute noch.

Viele Grüße
vom Bodenpersonal im Ruhestand
Ralf