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Forum - Technik & Flugzeuge
  • QDM ist das Video nicht eine Fälschung? Die Explosion sieht am Schluss unecht aus und die Starke spoilerausschläge habe ich so noch nie gesehen.

    ca-max: Wenn ich in eine Thermik fliege, bekomme ich in erster Linie mal Energie zugeführt. Die Geschwindigkeit steigt! Zuerst reagieren Sitzfleisch und Fahrtmesser. Und dessen Anzeige geht hoch, je stärker die Thermik, desto höher. Davon hat noch kein Flugzeug "aufgehört zu fliegen"...


    ca-max, jein. Es kommt auf die Stärke der Böe an.  Wenn ich mit 20m/s fliege und plötzlich in 5m/s Steigen reinfliege so ändert sich kurzfristig der Fahrtwindwinkel um 14°! Das wird bei allemeisten Fliegern durch den Windfaneneffekt des Leitwerks ausgegliechen - die Nase wird quasi automatisch nach unten gedrückt (Kenne ich sehr gut aus der Segelfliegerei). Die Gesammtfahrt steigt zwar auch 20%, doch das tut nicht viel zu der Tatsache, dass im ersten Augenblick der Wind den Flieger um 14° von unten anbläst und das kann schon mal zum Strömungsabriss führen.

    Manche Flieger sind da weniger empfindlich (Taildrager), andere mehr (schnelle Flieger bei gleichen Motorleistung wie der Taildrager). Das ist immer ein Kopromiss in der Konstruktion, bei den Dreiachsern: größeres Leitwerk bewirkt in der Regel erhöhten Wiederstand. Die Trikeflieger merken davon auch was, wenn auch anderes. Bei dem ist es wohl so, dass die Kurstabilisierung in der Langsamfahrt besser ist als bei der schnellen. Aber mir fehlt noch die Flügerfahrung, um es qualitativ in Worte zusammenzufassen.

    Grüße.

  • Ilbus schrieb:
    QDM ist das Video nicht eine Fälschung? Die Explosion sieht am Schluss unecht aus und die Starke spoilerausschläge habe ich so noch nie gesehen.
    Das Video ist real, auch wenn wie Du schreibst die Explosion am Ende künstlich aussieht. Es gibt noch andere Videos dazu, die aber kurz vor der Explosion enden. Für mich sieht es aus, als hätte da jemand etwas lieblos entweder den Kontrast der Explosionswolke nachbearbeitet oder sie, warum auch immer, künstlich eingefügt. Hier der Unfallbericht. Ursache Pilotenfehler, Überziehen in der Kurve.
    Ilbus schrieb:
    Das wird bei allemeisten RFliegern durch den Windfaneneffekt des Leitwerks ausgegliechen - die Nase wird quasi automatisch nach unten gedrückt (Kenne ich sehr gut aus derSegelfliegerei).
    Bei Modellseglern ist der "Schwänzchen hoch"-Effekt oft ein Zeichen für den Einflug in die Thermik, bei den Großen haut′s im Gegensatz dazu aber oft die Nase hoch. Zwar sorgt die Eigenstabilität durch die Höhenflosse für den von Dir beschriebenen Effekt, aber da der Flügel einen kurzen Moment vor dem Heck in den Aufwind einfliegt, entsteht zuerst ein hecklastiges Moment.
  • Ich antworte gleich mal für QDM mit:

    Das Video in dieser Version ist eine Fälschung, zumindest der Schluß. Das Militär hatte, mit Rücksicht auf die Angehörigen, den direkten Aufschlag rausgeschnittent. Später hat sich jemand bemüßigt gefühlt, da etwas zu "vervollständigen".

    Es sollte auch auffallen , daß die Beschriftung auf dem Flugzeug seitenverkehrt ist. Im Original startet das Flugzeug von links nach rechts, es folgt eine Linkskurve, dann der Wechsel auf rechts.

    Zu den Spoilern: Bei der fetten Gans in Hochdecker-Konfiguration reichen die Querruder allein nicht aus, um bei langsamer Fahrt ausreichend Rollrate zu erzeugen. Der Einsatz der Spoiler bei hoher Schräglage (tatsächlich in der ersten Kurve nahe 60°) bedingt aber gerade dann einen zusätzlichen Auftriebsverlust, wenn man ihn am wenigsten brauchen kann. Das Ergebnis sehen wir.

    Auch die - auf völlig identische Weise - abgestürzte B52 (bekanntes Video) hat Rollspoiler, weil sie wegen der hohen Spannweite, dem dünnen Flügel und dem Platzbedarf für riesige Flaps nur ungenügend große Querruder haben konnte.

    Beide Piloten haben ihr Flugzeug weit jenseits der zugelassenen Flight-Envelope geflogen, beide in Vorbereitung auf eine Flugshow.

    (Das Thema "Einflug in Thermik" beantworte ich in einen eigenen Beitrag.)

  • @ Ilbus

    Das von FD beschriebene Scenario bestand in einem Endanflug mit relativ geringer Fahrt und dadurch schon erhöhtem Anstellwinkel. Du wirst ja selber nicht glauben, daß dich in 100 Metern Höhe der 5-Meter-Bart umrennt!

    Das mit den 20 m/s, die du anführst, wäre für Segelflieger eine gefährlich niedrige Anfluggeschwindigkeit. Unter 25 m/s (90 km/h) geht da garnichts.  (oder was sagt da deine Segelflugerfahrung?)

    Bei Trikes mag das etwas anders sein, aber gerade die vertragen am ehesten hohe Anstellwinkel.

    Fliegst du aber tatsächlich in Hammerwetter und du näherst dich einem kräftigen Aufwind, wirst du feststellen, daß es davor erstmal böse Abwärts geht! Ein kräftiger Aufwind ist meist ringförmig von einer Abwindzone umgeben!

    Die Folge: du verlierst Fahrt und drückst nach, um sie zu behalten. Ergo: Anstellwinkel bleibt niedrig, vielleicht 2°. Angeflogen bist du, laß uns mäßig bleiben, mit (für das Wetter noch zu langsamen) 40 m/s (144 km/h).  Jetzt kommen die  5 Meter steigen. Schlagartig? natürlich nicht, sonden mit einigen Sekunden Übergang.

    Und jetzt rechne nach und erzähle dann noch etwas von dem gefährlichen Einflug in die Thermik...!!

  • ca-max, na die vielen Pünktchen und ausrufezeichen lassen mich denken, dass es dich emotional wohl berürt hat.

    Ich habe nicht von der Termik gesprochen, sondern von einer Böe. Plötzlicher Windrichtungwechsel auch in der Horizontalen, kann auch mal in der Bodennähe ohne Termik vorkommen, ein Windhindernis direkt unter dir der den Wind hochdrückt reicht da aus. Ich hatte ein Vorfall bei dem ich den Verdacht habe dies erlebt zu haben. (Stark wechselnder Wind , ordenliche Rampe runter vor der der Schwelle). 20 m/s und 5m/s habe ich bewusst als einen deutlichen und nachvolziehbaren Rechenwert eingeführt. Auch 5° über Kritischem Winkel sind zu viel.

    mit freundlichen Grüßen.

  • Ist das eigentlich ein Forum für Flieger oder für Pseudomathematiker ?

    Ein Flieger, der in Thermik einfliegt, die so brutal ist, dass das Vario plötzlich am Anschlag hängt und die Nase hoch geht, drückt von selber und instinktiv ( oder intuitiv) nach - und freut sich ( spart Sprit).

    Immerhin sind wir keine Gleitschirmflieger, da sieht es etwas anders aus. Aber auch die freuen sich über Thermik :-)

  • DijoZi, ich rede nicht von der Termik, sondern von Windrichtungsänderungen in niedriger Höhe und Hindernissen in der unitelbaren Umgebung, die auch zu eiener vertikalen Komponente der Luftbewegung führen kann, so wie es im Endanflug und kurz davor vorkommen kann. Meine Güte, ein Paar Zahlen eingeführt, und schon wird Mathematiker als Schimpfwort benutzt. Langsam wäre es mir lieber man würde meine Gramatik angreifen.

  • Ilbus schrieb:
    Langsam wäre es mir lieber man würde meine Gramatik angreifen.
    Na, wir wollen doch nicht zum äußersten schreiten... :) 

    Und die von DiJoZi geäußerte Abneigung gegen Mathematik? Na wir wissen doch: Judex non calculat, der Jurist rechnet nicht... oder wie heißt das noch gleich?

    Aber ernsthaft:

    Ich würde mir als Pilot von was auch immer fliegendem Zeug, Sorgen machen bei starkem Abwind oder der Böe (Windscherung) von hinten. Die kostet Energie und hat schon Airliner zu Bruch gehen lassen.

    Das Gegenteil, die Böe von vorn, oder die von unten, führt mir Energie zu, die schmeißt mich nicht auf den Acker.

    Solche Sonder-und Spezialbtrachtungen, daß aber unter ganz besonders speziellen Bedingungen auch das Gegenteil richtig sein kann,  lese ich mit erheblicher Skepsis.  So etwas wird  weiter und weiter erzählt, die Spezialbedingungen langsam weggelassen, und schon ist ein neues Fliegermärchen entstanden (Im Englischen auch OWT - Old Wifes′ Tale genannt). 

    Das bringt mich allerdings aus der Reseve, das hast du schon richtig gesehen... :))

    Und wenn die Böe von unten dich doch mal erschreckt haben sollte: könnte es vielleicht sein, daß du  mit zu weng  Fahrt oder zuviel Wind unterwegs warst?

  • DiJoZi schrieb:
    Ist das eigentlich ein Forum für Flieger oder für Pseudomathematiker ?

    Auch Mathematiker brauchen Liebe.
    Sind denn Flugphysik-Diskussionen, die mit "Meiner Meinung nach" beginnen zielführender als das Szenario wenigstens mit ein paar einfachen Abschätzungen auf Plausibilität zu prüfen? So kriegt man wenigstens mal eine Hausnummer, die man mit Praxiserfahrungen vergleichen kann.

    ca-max schrieb:
    Das mit den 20 m/s, die du anführst, wäre für Segelflieger eine gefährlich niedrige Anfluggeschwindigkeit. Unter 25 m/s (90 km/h) geht da garnichts.  (oder was sagt da deine Segelflugerfahrung?)

    Holzbomber kommen auch gerne mal unter 25 m/s rein, aber bleiben wir bei ULs.

    ca-max schrieb:
    Angeflogen bist du, laß uns mäßig bleiben, mit (für das Wetter noch zu langsamen) 40 m/s (144 km/h).  Jetzt kommen die  5 Meter steigen. Schlagartig? natürlich nicht, sonden mit einigen Sekunden Übergang.

    Anflug mit 144 km/h? Sapper Lot! Beliben wir mal beim "typischen" UL, etwa C-42. Die fliegt man in ruhiger Luft mit 100 km/h an, also was im Bereich 1,5*vs0. Da ist schon eine üppige Grundreserve drin, aber trotzdem schlagen wir den empfohlennen Böenzuschlag von halber Böengeschwindigkeit drauf, d.h. bei "zu langsamen" 144 km/h würden wir Böen von über 88 km/h erwarten! Mein lieber Mann, da hab ich mich aber schon längst mit der Decke überm Kopf weinend in den letzten Winkel der Halle verkrochen.

    Klar, in dem von Dir geschilderten Fall haut dich bestenfalls eine Wasserstoffbombenexplosion aus dem Himmel. Aber Ilbus sprach ja von dem Fall, dass man bei böigem Wetter mit einer Anfluggeschwindigkeit ohne Böenreserve reinkommt und dann liegt der Anstellwinkel eher im Bereich 5-6°. Starke Bärte in Bodennähe können ziemlich scharf getrennt sein, nicht gleichmäßig über ein paar Sekunden ansteigend, und das kann dann durchaus über den kritischen Anstellwinkel schlagen. Und das ist keine graue Theorie. Das Abreißen durch Thermik hab ich schon oft genug absichtlich ausprobiert, natürlich nicht in Bodennähe, sondern mit Industriethermik in größerer Höhe - die ist da noch ähnlich ruppig wie Biothermik in Bodennähe.

    Selbst wenn man durchs Abwindfeld kommt, hat man nach dem Nachdrücken die Fluglage wieder auf 1g stabilisiert und ist beim Ausgangs-Anstellwinkel. Die horizontalen Windkomponenten, die Ilbus anspricht, können dann auch durchaus aus der falschen Richtung kommen, da die Luft in Bodennähe zusätzlich eine zur Thermikmitte hin strömende Horizontalkomponente hat.

    ca-max schrieb:
    Solche Sonder-und Spezialbtrachtungen, daß aber unter ganz besonders speziellen Bedingungen auch das Gegenteil richtig sein kann,  lese ich mit erheblicher Skepsis.

    Da hast Du recht, aber Unfälle entstehen eben gerade, wenn sich laut Murphy′s Gesetz mehrere solcher Spezialfälle aufsummieren, Schweizer-Käse Modell eben. Den Anflug in böiger Luft kriegtst 1000mal auch in Schleichfahrt hin, aber irgendwann kracht′s. Und gerade um solche Fälle geht es ja. Dass unter Normalbedingungen fast immer alles gut geht wissen wir alle :-)

    ca-max schrieb:
    So etwas wird  weiter und weiter erzählt, die Spezialbedingeungen langsam weggelassen, und schon ist ein neues Fliegermärchen entstanden (Im Englischen auch OWT - Old Wifes Tale genannt). 
    Oh ja, ist leider eine Tradition in der Fliegerei. Deshalb sind ein paar Zahlen im Text auch so nützlich.
  • Ja sorry, ich habe mich auf Segelflug-Verhältnisse bezogen,  da sind 144 im Anflug auf einen 5-Meter-Bart ja eher noch langsam. Habe die Polare gerade nicht da, aber es riecht eher nach 160 und mehr. Sollte nix mit Landeanflug zu tun haben. Nur mit Anstellwinkel.

    Ausgangspunkt der Diskussion war ja Thermik. Auch den Einflug in "5 m/s Steigen" von Ilbus hatte ich als Thermik intepretiert, wo er nur Böigkeit meinte.

    Und ein K8-Schüler, der zur Landung unter 90 anfliegt, bekommt bei uns eine Nachschulung.

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