Habe neulich ein paar lustige Videos bei Youtube gesehen, wo Piloten in Ihren Cessnas annähernd Parabelflug machen bzw. ein paar Sekunden Sturzflug mit 0g machen.
Ich selbst bin fliegerisch fern davon, so etwas auszuprobieren, dennoch meine Fragen:
1.) Hält ein UL so etwas aus? Ausgelegt sind wir doch bis -2g/+4g, wenn der Abfangbogen also einigermaßen sanft genommen wird (weiß gar nicht, ob ich selbst 4g gut aushalten würde, vermutlich nicht), dann dürfte der Maschine doch eigentlich nichts passieren?
2.) Wie fliegt man so einen Parabelflug? Warum überhaupt Parabel, und nicht einfach Geradeausflug und dann Abtauchen?
Viele Grüße
Pisolo
Pisolo schrieb:Ja, denn die Parabel ist mit 0g das sanfteste Manöver und den Steig- und Abfangbogen kann man belieblig nahe an die 1g legen, wenn man die Geschwindigkeiten entsprechend wählt.
Hält ein UL so etwas aus?
Pisolo schrieb:Weil man beim Übergang aus dem Steigflug zum Sinkflug mehr Zeit hat, bevor die Geschwindigkeit zu hoch wird.
Warum überhaupt Parabel, und nicht einfach Geradeausflug und dann Abtauchen
Dass Parabelflug zum Kunstflug gehört und damit für ULs nicht erlaubt ist, sollte klar sein. Dass man beim Kunstflug, auch bei einfachen Manövern wie (kleinen) Parabeln vermeintlich kleine Fehler machen kann, die schneller in die Hose gehen können, als einem lieb ist, sollte man sich ebenfalls vor Augen halten.
Das Problem ist insbesondere der Motor in der Schwerelosigkeit bzw. bei negativen Einlagen, die man schnell erreicht hat, wenn man einfach mal so experimentiert. Öl- und Spritversorung sind dann nicht mehr gewährleistet und ein Schwimmervergaser fängt bei und unterhalb Schwerelosigkeit auch an, Probleme zu machen.
Die UL-Flugschule von Uwe Post bietet so etwas am Flugplatz Hamm lt Homepage an.
Ich habe aber keine persönlichen Erfahrungen damit.
Vielleicht kannst Du uns davon später berichten.
Keine Sorge, ich will′s nicht probieren! :-) Weder mit, noch ohne Flugschule...
Mich interessiert eher die Technik dahinter: Wenn ich den Steigflug beginne, habe ich ja erstmal positive g-Kräfte. Dann beginnt im Steigen irgendwann mal das Drücken, während ich aber noch eine Weile weiter steige, so dass ich schon auf einem gewissen Teil des Steigfluges 0g erreiche, bevor ich in den Sinkflug übergehe. Im Sinkflug kann ich dann solange "auf 0g weiterdrücken", bis ich zu schnell werde oder im späteren Abfangbogen zu schnell werden würde. Ist das richtig?
Das das mit nicht kunstflugtauglichen Maschinen erst recht ungesund wäre, ist mir glasklar...
Viele Grüße
Pisolo
Yep. Die 0g in Hochachsenrichtung kannst du halten, bis das Flugzeug auseinanderflattert. Wenn du exakt 0g um alle Achsen haben willst, musst du streng genommen mit dem Gas spielen, so dass auch der Widerstand durchgehend kompensiert wird und damit ist irgendwann im Sturzflug Schluss.
Der Disclaimer musste nur hin, weil es Leute gibt, die so intelligent sind, alles was sie auf Youtube sehen gleich auszuprobieren. Gegen Deine Frage ist prinzipiell nichts einzuwenden, solange man die gewagte Annahme macht, dass nur Leute mitlesen, die zumindest ab und zu ihren Kopf einschalten.
JaRa schrieb:??? Also mir jedenfall ist das nicht klar. Ist das so? Was den Motor angeht, hilft ein Blick in das Rotax Handbuch. Der 912 darf 0g für ein paar Sekunden und ich weiß nicht, wieeso für eine Parabel ein "Sturzflug" nötig ist, denn in der Phase ist die 0g Situation längst vorbei.
Dass Parabelflug zum Kunstflug gehört und damit für ULs nicht erlaubt ist, sollte klar sein
Frank
Hallo,
die lauernde Gefahr hierbei liegt im Vergaser. Der neigt bei negativen G's zum überlaufen, zumindest glaube ich noch mich bei unserer Vereins FK9 an einen entsprechenden Hinweis zu erinnern. Kann das einer bestätigen ?
Gruß Jörg
FranHaus schrieb:Ja, denn Parabeln gehören, auch wenn sie einfach aussehen, zu den Figuren, bei denen man wissen sollte, was man tut und daher nicht unter die Kategorie "Harmlose Selbstexperimente nach Scheinerhalt" fallen sollten. Da die EU uns mit ihren brillianten Regularien aber netterweise das Denken abnimmt, hat die 1178/2011 das sinngemäß so gefasst "Kunstflug ist aller möglicher Scheiß, den du für Normalflug nicht brauchst.". Jetzt kann man zwar drüber philosophieren, was "Normalflug" eigentlich ist, aber das wird wohl nicht über das hinaus gehen, was in der Ausbildung gelehrt wird.
??? Also mir jedenfall ist das nicht klar. Ist das so?
FranHaus schrieb:
Was den Motor angeht, hilft ein Blick in das Rotax Handbuch. Der 912 darf 0g für ein paar Sekunden
Darf er lt. Handbuch, aber böse Zungen behaupten, dass mancher 912 je nach Einbausituation schon innerhalb einer Sekunde anfängt zu stottern und nicht jedes UL fliegt mit 912.
FranHaus schrieb:
und ich weiß nicht, wieeso für eine Parabel ein "Sturzflug" nötig ist
Ist er nicht, es geht ja auch Steigflug -> Horizontalflug. Aber Parabeln sollen um Spaß zu machen möglichst lange dauern, und das geht nur durch den Übergang Steig->Sinkflug.
JaRa schrieb:Das ist leider ... falsch. So sind die Regularien nicht aufgebaut, aber lassen wir das, sonst diskutieren wir wie über die LP4.
Da die EU uns mit ihren brillianten Regularien aber netterweise das Denken abnimmt, hat die 1178/2011 das sinngemäß so gefasst "Kunstflug ist aller möglicher Scheiß, den du für Normalflug nicht brauchst."
Für den Flugbetrieb interessiert mich, was im Handbuch steht, nicht was Gerüchteküchen verbrodeln. Ich fliege zu selten Parabeln, aber ist das Triebwerk nicht ohnehin deutlich vor dem Scheitel im Leerlauf? Sei es drum ... Aus der 0g Phase tauche ich nun ab - 0,5 g - sinke weiter - 1g - spätestens da ist der Spaß vorbei. Also im Scheitel wenig Speed, Triebwerk Leerlauf, damit sinken bis zum Abfangen, ich kann grad nicht erkennen, wo da dramatische Speeds oder G′s herkommen sollen. Im Leerlauf im Sinkflug moderat ziehen und leicht Gas geben ... 1.5, max 2 G?
Tatsächlich fliege ich allerdings kaum Parabeln
FranHaus schrieb:
Ich sagte bereits, ich habe heute einen Sch...-Tag.
Willkommen im Club!
FranHaus schrieb:Nein, es ist wirklich so, aber da ich insbesondere an einem Sch...-Tag auch keine Lust habe, Gesetzestexte zu zerpflücken, erspare ich mir jetzt, den Wortlaut hier hinzuschreiben. Mir geht es ohnehin nicht um das stumpfsinnige Befolgen aller möglichen Regularien, sondern darum, dass Piloten von sich aus verantwortungsbewusst handeln.
Das ist leider ... falsch. So sind die Regularien nicht aufgebaut, aber lassen wir das, sonst diskutieren wir wie über die LP4.
FranHaus schrieb:Das sind keine Gerüchteküchen, aber wohin hier eine konkrete Erläuterung führen würde, wie jemand seinen Rotax in einen Betriebsbereich gebracht hat, in dem sich ein UL gar nicht befinden dürfte, wissen wir beide.
Für den Flugbetrieb interessiert mich, was im Handbuch steht, nicht was Gerüchteküchen verbrodeln.
FranHaus schrieb:Im Leerlauf erfährt man durch den Luftwiderstand eine leichte Beschleunigung nach vorne, das ist dann keine Parabel mehr, auch wenn es zumindest bei niedrigen Geschwindigkeiten keinen gravierenden Unterschied macht. Da man im Leerlauf die Fahrt schneller verliert, kann die Parabel dann auch nicht so lange gehalten werden. Für eine exakte Parabel muss man den Schub so variieren, dass er jederzeit den Widerstand kompensiert.
Ich fliege zu selten Parabeln, aber ist das Triebwerk nicht ohnehin deutlich vor dem Scheitel im Leerlauf?
FranHaus schrieb:Nein, die 0g werden die ganze Zeit gehalten, selbst wenn man schon fast senkrecht stürzt. Pisolo hat das oben korrekt beschrieben.
Aus der 0g Phase tauche ich nun ab - 0,5 g - sinke weiter - 1g - spätestens da ist der Spaß vorbei.
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