Gefährliche Annäherung im Endanflug

Forum - Unfallprävention
  • Ende März gab es an unserem Platz bei bestem Wetter und viel Betrieb eine gefährliche Annäherung zweier UL im letzten Drittel des Endanfluges.

    Eine C42 war im Anflug in der verkürzte Rechtsplatzrunde, die innerhalb der Motorflugplatzrunde und 300ft darunter liegt, und meldete den kurzen, rechten Queranflug. Kurz davor oder danach meldete ein anderes UL den rechten Gegenanflug, der mehrere hundert Meter von der verkürzten Platzrunde entfernt verläuft. Anschließend meldete die C42 das Eindrehen in den Endanflug und das andere UL den rechten Queranflug. Bis dahin war aus dem Funkverkehr keine Gefahr erkennbar.

    Dann wurde beobachtet, dass sich der C42 im kurzen Endanflug von hinten oben recht schnell ein Tiefdecker näherte. Nach wenigen Sekunden wurde klar, dass dort Gefahr im Verzug war. Es wurde zunächst vom Boden aus mit einem Handfunkgerät die folgende Warnung ausgesprochen „Das wird aber eng mit den beiden Maschinen im Endanflug. Tiefdecker, Du hast einen Hochdecker vor und unter Dir“. Anschließend kam vom Turm „Go around, go around, …“.

    Der Tiefdecker startete durch und wich nach links aus. Die C42 setzte die Landung fort. Der vertikale Abstand betrug am Höhepunkt der Gefahr vielleicht 10m, der horizontale Abstand war schlecht zu schätzen, war aber wohl nicht sehr viel größer.

    Im Gespräch nach dem Vorfall waren sich beide Piloten sicher, alle üblichen Positionsmeldungen korrekt abgegeben zu haben und aus dem Funkverkehr keine Gefahr erkannt zu haben. Der Pilot der C42 meinte allerdings, der Pilot des Tiefdeckers habe den Endanflug nicht gemeldet. Flugleiter und Bodencrew konnten sich nicht erinnern, ob oder ob nicht.

    Der Pilot eines anderen UL, das sich in dem Zeitraum ebenfalls in der verkürzten Platzrunde befand, gab an, der Tiefdecker habe den rechten Queranflug nicht korrekt und rechtwinklig abgeflogen sondern sei im spitzen Winkel auf die Anfluggrundlinie zugeflogen, was die Annäherung der beiden Maschinen im Endanflug erklären würde.

    Der Pilot des Tiefdeckers gab an, die C42 unter sich im gleichen Augenblick entdeckt zu haben, als die erste Warnung vom Boden kam. Er flog unseren Platz erstmals an und hat erst wenige Stunden Erfahrung seid Lizenzausstellung. In der kritischen Phase bestand die Gefahr, dass der Pilot der C42 das „go around“ Kommando auch auf sich hätte beziehen können. In dem Fall wäre er möglicherweise von unten in die Flugbahn des Tiefdeckers gestiegen. Glücklicherweise hat er in diesem Augenblick den Tiefdecker über sich erkannt und deswegen seine Landung fortgesetzt.

    Wäre es nicht gerade noch mal gut gegangen, was hätten wohl Flugunfalluntersucher als Verbesserungspotenzial heraus gearbeitet?

  • Denke die BFU (falls es überhaupt zu einem Bericht gereicht hätte, ggf ja wegen Midair) hätte wahrscheinlich die Ereignisse rein faktorisch dargestellt

    Kurze Rückfrage:

    Die verkürzte Platzrunde ist eine offizielle UL Platzrunde, korrekt?

    Was war denn der Tiefdecker für ein Flugzeug?

    Aber ansonsten schon spannend.....gibt da schon so 2-3 Gedanken, die man diskutieren könnte

  • Wie geschildert war es unstrittig:

    C42: Queranflug

    VL3 (rein symbolisch): Gegenanflug

    C42: Endanflug

    VL3: Queranflug

    strittig: VL3: Endanflug

    Und dann sitzt VL3 auf der C42

    Hätte der Pilot der VL3 nicht verifizieren müssen dass er die C42 im Blick hat? Dass die C42 den Queranflug und Endanflug gemeldet hatte ist ja wohl unstrittig.

  • MtCenis schrieb:
    VL3 (rein symbolisch):
    Das ist ja bei Dir anscheinend alles ultra geheim, Dein Profil geheim und jetzt sogar das Flugzeug.
  • MtCenis schrieb:
    Hätte der Pilot der VL3 nicht verifizieren müssen dass er die C42 im Blick hat?
    Das denke ich auch. Genaue Positionsnennung und den vor einem fliegendem im Blick haben und das auch melden. Unterschiedlich schnelle Maschinen eng aufeinander in einer Paltzrunde wird immer ein Problem sein. Da hilft nur gute Kommunikation untereinander.

    In diesem Zusammenhang ist die neue Regel wie sich Flugzeuge zu melden haben nicht gut. Wenn sich ein Gyrocopter abgekürzt statt mit Delta Golf Oskar mit Copter Golf Oskar melden würde und eine vl3 sich mit zB mit  vl3 Lima Fox dann wüßten alle Beteiligten was sie zu tun haben: Der Copter macht eine lange Landung und die vl3 verzögert oder bricht sogar den Anflug ab. Da ich eine etwas schnellere Maschine fliege habe ich immer eine Auge auf den Abstand zum vorausfliegenden Verkehr und es kommt immer wieder vor, dass ich den Gegenanflug verlängere oder die Geschwindigkeit drossele. Und wenn stärkerer Platzrundenverkehr herrscht dann verzichte ich auf Einflug in den Queranflug oder langen Endanflug und reihe mich sehr früh in die Platzrunde ein um Übersicht und Ruhe zu gewinnen. Fliegen wir mit Rücksicht aufeinander, dann minimieren wir unsere Risiken.

    Gerd

  • @ edhs

    Sorry für den negativen Daumen.

    Kann man das rückgängig machen?

    Am Handy ist das sehr eng beieinander

  • Es ist mir nicht wirklich klar, wie es zu einer solchen Situation kommen kann, wenn sich alle Beteiligten an die Standardverfahren und Standard-Funkmeldungen halten.

    Halten wir fest:

    1. Eine C42 fliegt eine ′kurze′ Platzrunde und ist im Übrigen mit Klappe 1 mit rund 100km/h, mit Klappe 2 mit ca 90km/h unterwegs im Endteil.

    2. Ein VL3-vergleichbarer Flieger ist im Gegenanflug zwar noch um rund 20 - 30km/h schneller (sofern er die Platzrunde nicht mit Vollgas fliegt!), zum Konfigurieren geht er aber unter die 120 km/h und hat einen längeren Weg zurück zu legen. Nur mit einer Abkürzung kann er so nah an die C42 herankommen, daß es gefährlich wird - mi Geschwindigkeitsdifferenz in o.a. Bereich ist das sonst nicht zu schaffen.

    3. Spätestens beim Eindrehen in den Queranflug wäre seine Meldung mit dem Zusatz ′vorausfliegenden Verkehr in Sicht′ fällig gewesen - wenn er den Verkehr nicht in Sicht hat, Abbruch des Anflugs und neu positionieren. Common sense - airmanship, oder?

    Und im Übrigen ist auf die Ausweichregeln im VFR-Flugbetrieb zu verweisen, vor allem, wenn es um sich im Landeanflug befindliche Flugzeuge handelt - der höher Fliegende hat dem tiefer Fliegenden auszuweichen - Punkt!

    Ansonsten bin ich ganz der Meinung von Gerd.

    Cheers

    Peter

    Hat der tiefgedeckte Jagdflieger die Positionsmeldungen der C42 überhört?

  • Sind ja leider en paar Unbekannte in der Story, macht es im Detail sicher etwas schwieriger.

    Für mich fängt es schon im Verfahren an, 2 Platzrunden sind in sich schon tricky, wenngleich üblich.

    Erstmal ist ja eine Platzrunde nicht verpflichtend, kann aber nach LuftVO doch mehr oder minder vorgeschrieben werden....was an dem Platz nun gilt? Who knows....nur eines bleibt eben sinnig: Sich im Prinzip schon dran zu halten, damit andere grob einschätzen können wo man ist

    Dann 2 Platzrunden...an sich gut, um Pa28 vs C22 zu entzerren...wird dann aber komplex wenn sich 2 vom Geschwindigkeitsprofil ähnliche Geräte (das wäre eine Unterstellung) auf unterschiedlichen Bahnen befinden nutzen. Bewusst oder unbewusst....

    Am Ende hilft nur hören/gehört werden und sehen/gesehen werden...und mitdenken

    ...und dann noch die Rolle des Flugleiters, hätte sicherlich leicht falsch verstanden werden können

  • Postbote schrieb:
    Das ist ja bei Dir anscheinend alles ultra geheim, Dein Profil geheim und jetzt sogar das Flugzeug.
    Muss ich das jetzt verstehen? Ich hatte lediglich den Ablauf im Ausgangspost auf die scheinbar kritischen Fakten reduziert zusammen gefasst und "Tiefdecker" (lang, abstrakt) durch "VL3" (kurz, konkret) ersetzt, beides um die Problematik für die nachfolgende Diskussion damit leichter verständlich zu machen. Ich hätte auch "WT9" schreiben können.
  • edhs schrieb:
    Wenn sich ein Gyrocopter abgekürzt statt mit Delta Golf Oskar mit Copter Golf Oskar melden würde und eine vl3 sich mit zB mit  vl3 Lima Fox dann wüßten alle Beteiligten was sie zu tun haben
    Das Problem mit den Kurz-Rufzeichen kenne ich zur Genüge. Da frage ich mich dann aber eher: Habe ich ein super langsames UL vor mir oder eine Mooney (Echo-Klasse) hinter mir. Das Ergebnis ist das selbe. Ich bin inzw. bei Verkehr in der Platzrunde dazu übergegangen zu fragen wie schnell der Flieger vor mir unterwegs ist. Leider wird in den seltensten Fällen geantwortet. :-(

    Wenn ich selber mal Geschwindigkeiten ansage: "D-Mxxx Queranflug Piste 18, 85kts", führt das manchmal zur Verwunderung am Funk. Wenn es ganz eng wird, sage ich zusätzlich noch meine Endanfluggeschwindigkeit an, damit der Pilot hinter mir sich überlegen kann, ob ich vor ihm davon fliege oder er auf mich aufläuft: "D-Mxxx Fluggeschwindigkeit 85kts, Endanfluggeschwindigkeit 65kts."

    checksix schrieb:
    Ein VL3-vergleichbarer Flieger ist im Gegenanflug zwar noch um rund 20 - 30km/h schneller (sofern er die Platzrunde nicht mit Vollgas fliegt!), zum Konfigurieren geht er aber unter die 120 km/h und hat einen längeren Weg zurück zu legen.
    Also ich weiß ja nicht wann du konfigurierst? Wenn die c42 bereits im Gegenanflug die Klappen ausfährt und mit 90-100km/h weiterfliegt, während die vl3 mit 160km/h durch die Platzrunde geht und erst im Endanflug konfiguriert, dann schnupft die vl3 die c42 gewaltig schnell auf. Grund für dashohe Tempo der vl3 könnte sein: Der Pilot will keiner anderen Echo-Maschine im Weg stehen. Bei 160km/h = 85kts im Gegenanflug harmoniert das gut mit c172 und pa28.
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