UL und BCMT

Forum - Unfallprävention
  • Kleiner Erfahrungsbericht:

    Ich hatte einen langen Flug vor mir, mit Zwischenlandung zum Tanken, insgesamt 600nm.

    Da hatte ich es für schlau gehalten, so früh wie möglich zu starten, wer weiss wie lang sich Grenzkontrollen, Zwischenlandung etc hin zieht und ausserdem wollte ich der sommerlichen Mittagsturbulenz zuvor kommen.

    Also gestartet,  4 Minuten vor Beginn Dämmerung. (Zum Teil unbewusst, 50° waren erreicht)

    Es war nicht gerade hell, aber hell genug und alles einwandfrei zu erkennen. Kaum in der Luft ein herrlicher Sonnenaufgang.

    Jetzt ist es so, dass ich Richtung Süden gestartet bin und ein halbes Jahr später kommt vom Luftamt ein Brief, ein Anwohner (wohnt 5km nördlich) wäre wegen mir aufgewacht.

    Völlig unmöglich, dass der mich gehört haben kann. Ich gehe davon aus, er hat die Spur auf FlightRadar verfolgt. Dazu muss ich sagen, dass bei mir (bis zu diesem Zeitpunkt) der Transponder prinzipiell ein ist, einfach weil es ein bisschen mehr Kollisionen verhüten kann.

    Schlussendlich war der wirkliche BCMT nicht mehr festzustellen (6° unter Horizont, welcher recht bergig ist) aber ich bekam dennoch eine Rechnung über etwa 130€.

    Was lernen wir daraus? 

    Transponder aus!

    Ich kann beim besten Willen aus meiner Startzeit keine erhöhte Unfallgefahr sehen. Aber ich finde es ungeheuerlich, dass ein System, das Sicherheit schaffen soll, von jedem "Flugplatzgegner" als Beweismittel eingebracht werden kann. Das ist nämlich der Erhöhung der Sicherheit gerade gegenläufig.

    Zumal in dem Gebiet FIS den Transponder gar nicht sehen kann, sonder NUR FlightRadar wegen anderer Empfangsmethoden.

    EDIT (sonst ist es ja nicht anonym):

    Ich will nicht jammern, und mir ist der Fehler bewusst und die Strafe ist eher am unteren Rand

    Was ich eigentlich damit ausdrücken will:

    1. Ich will anderen helfen die "Ungewissheitsphase" zwischen Anhörung und Bescheid zu überbrücken

    2. Finde ich, es sollte möglich sein, sicherheitsrelevante Techniken "ausschliesslich" zum Vorteil nutzen zu können. Ich hab ja geschrieben, dass der Transponder bei mir immer an ist, das ist aber bei vielen nicht so, möglicherweise aus genau so einer Angst heraus. Und das halte ich nicht nur für unnötig, sondern dann macht der Transponder auch nicht mehr viel Sinn.

    Analog zu der Tatsache, dass eine "Selbstanzeige" in anderen Ländern von der (fahrlässigen) Strafe befreit und hier genau das Gegenteil bewirkt.

  • Servus zusammen,

    was sollten wir tatsächlich daraus lernen? >>Schau auf die Uhr. Alle Zeiten sind klar angegeben, für jeden Tag. Wir wissen nun schon, dass es genug Leute gibt, denen unsere Fliegerei eher ein Ärgernis ist, die durchaus Zeit und Energie investieren, uns zu erwischen, wobei auch immer.

    Halte Dich einfach an die Regeln und es gibt keine Probleme. Flieg′ zu tief, zu früh, zu spät und Du musst nun mal einkalkulieren, bissi Kohle abzulegen. Oder auch bissi mehr.

    Ist genau die Linie, im Halteverbot zu stehen, zu schnell zu fahren, unerlaubt abzubiegen etc und dann über die pööööösen Polizisten zu schimpfen, wenn Du zahlen musst.

    Wir haben nun mal ein paar Regeln zu befolgen, die Diskussion über Sinn oder Unsinn ist eine völlig andere. Wem die Gesetze diesbezüglich nicht gefallen, kann ja spazieren gehen.

    Also, Tränen trocknen, aufhören zu motzen, Uhr kaufen, weiterfliegen.

    Mit durchaus erheitert buntem Gruß,

    Alexander

  • schrieb:
    Rechnung über etwa 130€.
    Was stand denn auf der ′Rechnung′ konkret drauf? Das ist ja auch sonst auf jedem Strafzettel genau angegeben. 
  • Oh ha...erstmal danke für das Teilen...

    Klar kann man drüber diskutieren ob 4 Minuten pingelig sind...

    Aber

    Die Regels sind die Regels 

    Und klar wird dich wer gehört haben und sich völlig zurecht gestört gefühlt haben. 

    Draus lernen ist wichtig, aber bitte nicht mitnehmen den Transponder auszustellen 

    Das dürfte die 130 im dümmsten Fall sprengen und ist einfach noch schlechtere Airmanship 

  • Die Dämmerungszeiten sind kostenlos im Internet abrufbar, einfach z.B. hier auf den nächsten Flughafen klicken:
    https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/luftfahrt/teaser/luftsportberichte/daemmerungszeiten_node.html

    130 Euro entsprechen ungefähr einer UL-Charterstunde, das finde ich als Betrag für einen kleinen Regelverstoß angemessen. 

    Als Piloten haben wir die Plicht, die Regeln einzuhalten und darüber hinaus alles Mögliche zu tun, um die Sicherheit aller bestmöglich zu gewährleisten. 

    Aus diesem Fall sollte man auf keinen Fall lernen, den Transponder auszuschalten. Man sollte daraus lernen, wieder mehr Dankbarkeit zu empfinden, dass wir dieses faszinierende und privilegierte Hobby haben können und die Welt von oben sehen dürfen.

  • schrieb:

    Ich kann beim besten Willen aus meiner Startzeit keine erhöhte Unfallgefahr sehen. Aber ich finde es ungeheuerlich, dass ein System, das Sicherheit schaffen soll, von jedem "Flugplatzgegner" als Beweismittel eingebracht werden kann. Das ist nämlich der Erhöhung der Sicherheit gerade gegenläufig.

    Zumal in dem Gebiet FIS den Transponder gar nicht sehen kann, sonder NUR FlightRadar wegen anderer Empfangsmethoden.

    Erster Denkfehler den man hier raus lesen könnte, FlightRadar24 hat nichts mit Sicherheit zu tun. Das ist von der Grundlage her erst einmal ein privates Netzwerk von Bastelrechnern mit Empfängern die einen gemeinsamen Server füttern. Inzwischen wird das auch aus semi-professionellen Quellen gefüttert, aber es ist und bleibt eine heikle Privatüberwachung mit sensiblen Daten. Inzwischen haben die Betreiber von FR24, FlightAware&Co auch EU-DSGVO begriffen und es braucht genau nur zwei Mails um sein Flugzeug dort jeweils von der Anzeige sperren zu lassen.

    Ansonsten kann man an diesem Thema sehr schön den Unterschied zwischen Kulturen mit Sicherheitskultur und Kulturen mit Unterdrückungsmechanismen studieren. Eine auf persönlicher Individualität und Freiheit beruhende Kultur wie die USA schafft eine offene Diskussion über Fehler, Sicherheit und Risiko-Vermeidung - mit dem bekannten Resultat einer viel besseren Unfallstatistik. In diesen Systemen gibt es, meist deutlich striktere, Regeln, die aber mit persönlichen Argumenten immer überstimmt werden können (Ein US Richter arbeitet im Zweifelsfall nach "das Gesetz ist in ihrem Fall Scheisse, case dismissed"). Eine auf Unterdrückung, Neid und Hass beruhende Kultur schafft einen Überwachungsmoloch, in dem der wahnhafte Zwang Andere zu etwas zu zwingen zur Grundmethode wird. In diesen Systemen gibt es vermeintlich kompromissbasierte Regeln, die jedes persönliche Argument tot machen (Ein deutscher Richter arbeitet im Zweifelsfall nach "das Gesetz ist in ihrem Fall Scheisse, aber sie sind leider ein bedauerlicher Einzelfall, Tod durch Erhängen weil es so im Gesetz steht"). Die Leute die mit ihren RaspberryPi Rechnern & Co Flugüberwachungen füttern, bewegen sich dabei in der schlechtesten Tradition derer die in der DDR V1 die Nachbars-IM-Denunzianten waren.

    Wenn es um vielleicht 4 Minuten zwischen dem Start und der offiziellen Zeit des relevanten Sonnenstands ging, und keine Gefährdung vorlag, dann sehe ich das als Auswuchs des Wahns Andere ohne Not zu unterdrücken. Menschlichkeit sieht anders aus. Eine 130 Euro OWI ist dann nichts anderes als die Einforderung einer Unterwerfungsgeste gegen den politischen Staatsapparat.

    *Disclaimer für die Deppen: kann Spuren von Sarkasmus und Überzeichnungen enthalten, wer sich daran stört darf die Klappe halten*

  • EchoRalf schrieb:
    *Disclaimer für die Deppen: kann Spuren von Sarkasmus und Überzeichnungen enthalten, wer sich daran stört darf die Klappe halten*
    *Disclaimer für die Deppen die in einem Fliegerforum die BRD mit der DDR gleichsetzen und von Überwachungsmoloch labern, wo es doch so schöne Filterblasen auf Facebook und Co gibt, wo sie ihren Blödsinn absondern können: was haben die, dass sie ihren Bullshit unbedingt für jedermann sichtbar vor die Tür hängen müssen?*    

  • Luftsportgeräteführer schrieb:
    *Disclaimer für die Deppen die in einem Fliegerforum die BRD mit der DDR gleichsetzen und von Überwachungsmoloch labern, wo es doch so schöne Filterblasen auf Facebook und Co gibt, wo sie ihren Blödsinn absondern können: was haben die, dass sie ihren Bullshit unbedingt für jedermann sichtbar vor die Tür hängen müssen?*    
    Wer die Vokabel BRD trotz Medienverbot benutzt, hat eh ein Problem ;-) und schon mal gemerkt - die Berliner Republik ist mehr DDR 4.0 als alte West-Bundesrepublik!
  • schrieb:
    Transponder aus!

    Gegen FlightRadar24-Hobbysheriffs hilft bereits ADS-B Out ausschalten, nicht den ganzen Transponder. Dann verstößt man auch nicht gegen NfL 1-1687-19.

  • @Naters

    FR24 zeichnet auch ohne ADSB-Out auf. Nicht ganz so genau und zuverlässig, aber ich persönlich finde meine Flüge regelmäßig in FR24, obwohl ich ADSB-Out noch nicht (ist geplant) installiert habe.

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