Gefahren im Hochgebirge

Forum - Unfallprävention
  • Für die Trudelhypothese spricht das Wrackbild, und die Orografie.

    Die Density altitude ist zweifelsohne ein erschwerender Faktor. 

    Ebenso sind erschwerede Faktoren der Gerbirgskamm der sozusagen unbedingt überfolgen werden musste. Die Hufeisenform des Gebirges. Der Wind. 

    Was der Pilot als Zeuge meint, verstehe ich nicht. Meint er etwa eine Pitchänderung? Wäre auch mit der Truderhypothese kompatibel. 

    Der typische Gedankengang der Linienpiloten ist/wäre kontraproduktiv. Ein exakter Flugplan, exakte Wendepunkte mit vorgegebener Höhe. Der starke Wille den Zeitplan und die Flugstrecke zu erfüllen. Die schweizer Pünktlichkeit ist hier nicht optimal. 

    Der Gebirgspilot denkt da diametral verschieden. Zuerst kommt die Analyse des Wetters, Wind, Wolken, Besonderheiten. Anhand von diesen Daten wird erst die Strecke ermittelt. Dort landen wo man es vorgesehen hat, ist minderwichtig. Es wird der optimale Landingstrip ausgekoren. Unvorhergesehene 360º nur um ein bisschen Höhe zu gewinnen, sind ganz normal. Und der Kreis wird dort ausgeführt, wo es wirkungsvoller ist, nicht unbedingt auf die vorgesehene Strecke.

    Ein sogenannter Experte hat in einer Pressekonferenz auf die Wartung eingedroschen. Alles was nicht ein Linienflug ist, sei gefährlich. Von mir aus völlig daneben gegriffen. Reine Selbstverherrlichung. 

  • Von mir gibt es mal wieder Fakten:

    "Der zweite Kapitän war 63 Jahre alt und seit 2013 bei Ju-Air; er hatte 297 Stunden Flugerfahrung auf der Ju 52"

    Davor war er  30 Jahre Militärpilot bei der Luftwaffe und mehr als 30 Jahre Linienpilot bei Swissair, Swiss und Edelweiss – zuletzt als Kapitän auf Airbus A330 und A340"

    Also rund 300 Stunden, dann ist man kein Anfänger aber auch noch kein Experte auf dem Muster. ( oft fliegt der zweite, da er ja noch Std braucht ) 

    Interessant wäre zu wissen, ob die Piloten während sie Jet oder Airbus flogen auch kleinere Maschinen privat geflogen sind. 

    Andere Frage: 

    Warum gibt es keine Black Box ?  Ab einer bestimmten Anzahl von Passagieren ist die doch vorgeschrieben. 

    Man muss doch nicht alles wie in einem Airbus aufzeichnen aber einige Flug-, Steuer-, oder Motor-Daten kann man leicht abgreifen. Das macht man ja schon beim UL. Warum nicht in so einem kommerziellen Oldtimer Flugzeug?
    Das könnte sogar bei der Wartung helfen. 

    Immer muss ich erst was sagen bevor es viel später dann mal kommt oder eingeführt wird :) 

     QDM 

  • QDM schrieb:
    Also rund 300 Stunden, dann ist man kein Anfänger aber auch noch kein Experte auf dem Muster. ( oft fliegt der zweite, da er ja noch Std braucht ) 
    300 Stunden allein auf der Ju. Das ist schon mal deutlich mehr, als das durchschnittliche Forenmitglied an Gesamtflugerfahrung vorzuweisen hat. Das hält die selbsternannten Experten selbstverständlich nicht davon ab, hier die wildestens Theorien über die Unfallursache zu verbreiten, wobei der Focus auf die vermeintlich mangelnde Qualifikation des Piloten gelegt wird. Es könnte helfen darüber zu lachen - wenn der Anlass nur nicht so traurig wäre.

  • @EDXJ    das behauptet auch keiner. Hier wird nichts wild verbreitet. 

    Wie der Unfallermittler Knecht sagte, es geht um die Ursache und nicht um die Schuld. Da kommt dann zu gegebener Zeit auch der Bericht. 

    Dennoch darf man Fakten nennen und sich Gedanken machen und sie auch äußern sonst bräuchte man kein Forum oder das Internet. 

    Mir tun übrigens auch die vier Opfer sehr leid die in der anderen Maschine abgestürzt sind . Nur über die redet schon keiner mehr. War halt keine JU 52. 

    Da es aber aktuell sehr heiß ist, habe ich schon mal für mich die Konsequenz gezogen da stärker drauf zu achten um nicht durch diese Umstände wie  Luftdichte, Steigrate, Temperatur, Thermik, Wetter in den Bergen etc , überrascht zu werden. Schadet ja nicht ein bisschen sensibler zu sein wenn die aktuelle  Wettersituation sich so darstellt. 

    QDM 

  • JWagner schrieb:
    Für mich ist deine These unsubstantiiertes Flieger-Romantik-Gefasel. Ganz niedlich, aber völlig kenntnisbefreit
    Ach nee, das ist ja gar nicht polemisch?? Was du als These abkanzelst, ist sehr wohl fundiertes Wissen aus über 40 Jahren Flugpraxis in den Alpen.

    Nenne mir einfach mal deine Flugerfahrung in den Alpen und womit du dort unterwegs warst.

    Sachlich hast du bisher nämlich zum Thema wenig beigetragen, da fehlen die Fakten. Ad personam zu posten, weist nicht gerade auf Kompetenz hin.

  • Als Schweizer habe ich einen gewissen Vorteil was die Informationen betrifft. In unseren Medien wird dieser trauriger Ereigniss in sehr vielen Medien verfolgt, Presseberichte und Interviews in sehr vielen Zeitungen, Berichte, Talkshows auch in kleineren lokalen  Fernsehsender. Ein Zeuge der sich in unmittelbarer Nähe befand und den gesamten Flugweg bis zum Absturz beobachten konnte, sprach von einem versuchten Steigflug über dem Kamm mit anschliessenden Kurvenflug mit anschliessenden „abkippen“ über eine Tragfläche. In einem Zürcher lokal Fernsehsender erklärte der CEO der Juair das Auswahlverfahren der Piloten und das jeder angehender Ju52 Captain mindestens 200 Stunden als Copilot mitfliegen muss. Über weitere fliegerische Tätigkeiten wurde nicht gesprochen bzw. Nichts erwähnt. Ein Kollege von mir der sich zur Zeit in PPL Ausbildung befindet flog mit FI am gleichen Tag mit einer C172 fast die gleiche Route, allerdings sind sie bereits um 9 Uhr in Locarno gestartet. Er berichtete über einem nicht ganz einfachen durch die hohen Temperaturen beeinflussten Flug.

  • raller schrieb:
    Aber auch bei einem Airbus gelten alle fliegerischen Probleme, deswegen muss auch der Airbusfahrer sich mit Lee-Wellen, Frontenverläufen etc bei jedem Ab- und Anflug beschäftigen und auskennen. Wenn ich in Denver mit Thermik, Rückenwind und 10.000ft Dichtehöhe kein Konzept und kein Gefühl für die Lage habe, wird es sehr schnell sehr böse fürs Material und/oder schlimmer. Das ist nicht anders als in den Alpen.
    Diese Erfahrungen sind nur sehr eingeschränkt auf ein Flugzeug wie die Ju52 anwendbar, wie das auch Chris beschrieben hat.

    Einer meiner ehemaligen Flugschüler (Instructor auf div. Airbus-Typen) kommt aus unserer Gegend und wir gehen da völlig konform: kein direkter Vergleich möglich!

  • waldopepper schrieb:
    sprach von einem versuchten Steigflug über dem Kamm mit anschliessenden Kurvenflug mit anschliessenden „abkippen“ über eine Tragfläche
    Damit wären wir wieder beim Thema. Langsames Flugzeug, wenig Motorleistungsreserven, versuchter Flug über den Gebirgskamm (womöglich geradeaus drauf zu geflogen), schlechte Windbedingungen (Lee?) und dazu noch die miese Dichtehöhe.

    Was vom Augenzeugen als anschließender Kurvenflug interpretiert wird, könnte schon der erste Teil einer Trudelphase sein, nachdem das Flugzeug in einen überzogenen Flugzustand manövriert wurde.

    Ist trotzdem noch Spekulation, aber die Indizien werden dichter.

  • Unzulaessige Spekulation geloescht.


    Chris

  • QDM schrieb:
    Mir tun übrigens auch die vier Opfer sehr leid die in der anderen Maschine abgestürzt sind . Nur über die redet schon keiner mehr.
    Mir auch, das passierte gleich neben meinem Wohnort. Und dieser Unfall ist schlichtweg unbegreiflich. Wie sowas dem Chefpiloten der Pilatuswerke passieren konnte, kann hier niemand auch nur im Ansatz nachvollziehen. Nicht ueber den Berg zu kommen, ok. Aber warum nicht einfach rechts dran vorbei? Eine ganze Familie ausgeloescht, unfassbar.


    Chris

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