Der Slip

Forum - Fliegen & Reisen
  • Wie wollt Ihr denn ohne Slippen in z.B. einer Lichtung landen? Oder wenn der Acker nicht anders angeflogen werden kann als über den 20m hohen Tannenwald und er nur 100m lang ist?Selbstverständlich gehört das Slippen zum normalen Pilotenleben. Ebenso wie der S-Anflug. Oder das Spielen mit den Klappen im Endanflug. Landeeinteilung hab ich noch nie richtig begriffen. Mein wichtigstes Instrument ist immer noch mein Hintern. 
    Ich glaube mir fehlt mal wieder die nötige Diziplin... Schlimm wird′s mit mir enden...ganz schlimm :-((
    Gruss Stephan
  • Stephan2 schrieb:
     Landeeinteilung hab ich noch nie richtig begriffen. 
    Ist doch einfach. 2000ft über Platz.
    Die ersten 500ft verliere ich auf dem Weg zur Querabposition der Landeschwelle.
    Dann 500ft bis zum Baseturn. Weiter 500ft im Base und im Final wieder 500ft.
    Das ganze sollte man dann noch mit dem Wind kompensieren fertig. Kommt man zu kurz macht man im Base ein kleines Dogleg.
  • Hallo DMAX, ......
    > aber habt ihr nicht den Anspruch die Landung ohne "Verbesserungen" hinzubekommen? ......
    Nein, eigentlich nicht. ...... Ich habe vielmeher den Anspruch jederzeit und ohne drüber nachdenken zu müssen, je nach Flugsituation, meinen Vogel aktiv zu steuern - ob gekreuzte Ruder oder nicht spielt keine Rolle :-)) ..... Und eines will ich auf jeden Fall verhindern: Das "mich gewöhnen" an vermeintliche Standardverfahren was das Steuern anbelangt. ..... Ich flieg die Platzrunde bis zum Endanflug, nehme das Gas raus und "rudere" bis ich unten bin. Mal mehr, mal weniger - je nach Situation. Dabei guck ich raus und nicht auf die Uhren .... Ich bin echt ein miserabler "Ziellander", aber mit der Taktik treffe ich seit fast 400h jede Piste und jede Mittellinie ;-) ..... BlueSky9 ..... PS: auch ein grosser Spass: im Gegenanflug zur Landung alle Instrumente abdecken! :)))
  • Aha. Aber bei uns ist die Platzrunde in 600ft und der Überflug in 1000ft. Wenn ich da jetzt 500ft-weise 2000 abbaue lande ich doch etwa 1000 ft unter der Erde... Geht das denn? Sorry, ich ärgere Dich nur ein bisschen. :-))
    Ansonsten handhabe ich das genauso wie BlueSky. Und meinen Flugschülern decke ich die Instrumente sehr gern ab. Das weisse Tuch liegt immer hinten im Flieger griffbereit.
    Das Fliegen spielt sich nämlich draussen ab und nicht im Instrumentenbrett. Was nützt es in einwandfreier Fluglage, perfekter Geschwindigkeit und Libelle in der Mitte angenagelt in einen Berg oder einen anderen Flieger zu fliegen?
    Was das Flugzeug will muss man spüren lernen.
    Ich gebe aber auch gern zu dass es andere Piloten gibt die sich mit Standardverfahren am sichersten sind. Nur lässt sich eben nicht jede Situation in eine Checklist schreiben. Deshalb fühle ich mich persönlich mit meiner Methode am wohlsten.
    Gruss Stephan
  • Hi!


    Naja, also aktiv steuern ist ja jederzeit gefragt, egal ob ich meinen Landeanflug vorher im Kopf schon durchplane, entsprechende Sinkraten einhalte und auf dem gewünschten Aufsetzpunkt lande, oder ob man zu Bahn eiert, Höhe killt und dann irgendwie gut landet.


    Standardverfahren haben auch nicht nur mit "Steuern" zu tun, bzw. stupide Checklisten abzuarbeiten. Es geht lediglich um einen (für jeden durchaus individuellen) Ablauf der immer nach dem gleichen Muster funktionert. Das macht jeder anders, ist ja auch absolut legitim.


    Auf die Instrumente gucken während des Endanfluges ist ja auch nicht Ziel der Sache. Rausschauen und Fliegen. Wenn ich aber vorab durch die (pro Pilot individuellen) Standardverfahren an ein bestimmtes Powersetting, Pitch, wwann/wo fahre ich die Klappen aus, Kraftstoffpumpe ein/auschalten... etc. halte (den Umständen natürlich angepasst) ermöglicht das doch durchaus einen Anflug, der ohne zusätzliche Korrekturen (Leistung/Nase hoch o. runter/...) zu einer guten Landun führt. Natürlich können bestimmte Gegebenheiten dazu führen, das nochmal Korrekturen notwendig sind, und jeder Pilot sollte in der Lage sein diese aktiv auszuführen, ob nun beim Steuern oder anderen Aufgaben.


    Aber alles egal - ich wollte ja nur verschiedene Meinungen hören. :) Jeder so wie es persönlich am besten passt. :)


    Angenehmen Abend wünscht


    DMAX


     


     

  • Hallo DMAX,


    Deine Zeilen könnten von einem halbwegs gut ausgebildeten Flugschüler stammen. Ständig bei gleichen Wetterbedingungen und am gleichen Platz zu fliegen und so die Standards zu tränieren.


    Leider sieht die Realität anders aus, Bahn Längen- und Breitenverhältnisse können gleich sein, jedoch völlig andere Wahrnehmungen hervorrufen.  Bremgarten 1700x45 sieht aus wie Worms ca 800x20  und da kommen beim ersten Anflug auf Worms fast alle zu hoch an der Schwelle an- also Slipen oder Durchstarten.


    Freiburg Landung auf der 34 - Hier empfiehlt es sich mit dem UL aus Sicherheitsgründen höher über die Stadt anzufliegen und dann auf die letzte Distanz die Höhe abzubauen und das geht eben mit dem Slip am besten. Noch empfehlenswerter ist bei Anflug auf die 16 bei Südwestwind Höhe zu halten und erst nach dem Müllberg rasch Höhe abzubauen und kurz vor der Halbbahnmarke aufzusetzen.


    Noch spannender wirds beim Landen in Frankreich auf Altiports. Hier gibts kein Durchstarten und Du hast nur eine Chance bei teilweise recht kurzen Pisten. Kommst Du hier zu tief und es spült Dich kurz vor der Schwelle noch im Abwind nach unten ist es zu spät, kommst Du eigentlich richtig und es trifft Dich noch ein kurzrer heftiger Aufwind an der Hangkante bis Du anschließend ein bisschen zu hoch und es ist wegen der Platzverhältinisse wieder nicht passend.  Ergo hier geht ohne Slip nur mit Routine garnichts.


    Der Slip ist, von vielen für mich nur teilweise nachvollziehbar, eine unangenehme Fluglage. Man hängt wohl irgendwie schräg in der Luft. Persönlich bevorzuge ich auch den Slip bei dem die Pilotenseite also links die hängende Fläche ist und die Position rechtshängende Fläch kostet mich auch mehr Überwindung. Aber die Regel ist nun mal das die Fläche im Wind die hängende ist. Wer diese Regel schon mal gebrochen hat, weiß wie schnell man die Centerline verläßt und man nur mit noch mehr Rudereinsatz dann noch auf die Bahn zurückfindet.


    Hier mal ein Beispiel von einem solchen Gefühl http://www.ulforum.de/userpics/1290354349_PICT2714001.jpg Wenn man dann am Boden ist, ist es ein unglaubliches Gefühl es geschafft zu haben, wovon viele ein Leben lang trämen. Wer mit den Rheinland -Pfälzern schon mal mit in Gap zur Alpeneinweisung war, kann das nachvollziehen.


    Und Stefan hat einfach recht - bei kurzen Plätzen ist es nicht die Kür (oder zeigen wir mal den Segelfliegern daß wir es auch können) sondern für den Flieger überlebensnotwendige Strategie.


    Und zu den anfängllichen Beiträgen - Slip ist's erst wenn man mit wirklich gekreutzen Rudern einen Sinkflug einleitet, das hat nicht's mit dem die Nase in den Wind halten und schrägem sprich nicht winkligem bzw. mit zum Schluß hängender Flächeanflug zu tun.


    blue skies dieZwei


     

  • dieZwei schrieb:

    Und zu den anfängllichen Beiträgen - Slip ist's erst wenn man mit wirklich gekreutzen Rudern einen Sinkflug einleitet, das hat nicht's mit dem die Nase in den Wind halten und schrägem sprich nicht winkligem bzw. mit zum Schluß hängender Flächeanflug zu tun.


     



    sondern? Könntest Du mir bitte nochmal den Unterschied erklären?


    Wir redeten von eben NICHT die NASE in den Seitenwind halten, sondern NASE RICHTUNG BAHN und FLÄCHE hängen lassen = slippen. falsch?


    Gruß - Rüdiger

  • also, letzten Endes macht es jeder so, wie er es am besten kann und für richtig hält.


    Dennoch glaube ich, dass das Slippen für die meisten eher ungeeignet ist, genauso, wie mit Vorhaltewinkel bei Seitendwind bis über der Schwelle zu fliegen. Grund? Trainingsstand. Sind wir mal ehrlich: wie viel fliegt der "durchschnittliche" UL Pilot? Sind es 15h? Das wäre ja schon mal was.


    Und nun soll dieser einen Anflug durchführen, der eigentlich schlecht eingeteilt ist, zu hoch ist. Also, Flugzeug rum und mit gekreuzten Rudern (ständige Arbeit mit diesen während des Anfluges) bis kurz vor die Schwelle, und dann mal mir nichts dir nichts wieder eine stabile, Längsachse und Centerline übereinstimmende, Fluglage einnehmend? Hm, ich weiß ja nicht, meine Empfehlung würde eher lauten: Alle klappen raus, nicht weiter mit den Rudern rumölen sondern einen stabilen Anflug hinbekommen. Wenn man am Ende, bei den heutigen Standardflieger (C42, Breezer, Eurostar, CT, Remos etc.), dann doch noch zu hoch ist, trotz voller Klappen - durchstarten! Wie gesagt, in der Realität reicht der Trainingszustand für solch "fortgeschrittene Manöver" (ja, leider muss man das Slippen heutzutage als solches bezeichnen) nicht aus. Das ist schade, entspricht aber wohl der Realität.

  • @ Rüdiger,  korrekt, sobald du mit hängerder Fläche und Centerline fliegst entspricht das gekreutzen Rudern sprich Slip das geht sogar nach dem Start mit 100Ps und Steigflug mit gekreutzen Rudern, das kann schick aussehen beim Vorbeiflug, sollte aber nur von wirklich geübten Piloten gemacht werden.


    @ andi,  bezüglich Ausbildungs und Traingingsstand stimme ich Dir 100% zu es gibt nur wenige Flugschüler welche hierin ausgebildet werden. Bei uns am Platz ist dies jedoch pflicht, und auch die 2-jährigen Übungsflüge mit Fluglehrer beinhalten vollumfänglich diese Thema und das sollten anlaß sein, als Selbstanspruch für Piloten zu werden.


    So mache Außenlandung wäre mit Slip und Klappen und wenig Fahrt und aufsetzen im Stall mit Schwanz am Boden und Höhenruder voll im Anschlag vieleicht anderst ausgegangen. Aber hier entscheiden auch andere Faktoren wie Bodenbeschaffenheit usw.


    blue Skies dieZwei

  • Moin,

    eigentlich ist zwar schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem. (Valentin)  Also versuche ich mich auch mal.

    Die Philosophie meiner früheren Flugschule ist es, jede einzelne Schulungslandung als Ziellandeübung anzulegen, sprich: nach Gas raus bleibt es raus, aufgesetzt wird einen Meter hinter der Schwelle. Natürlich klappt das so ideal praktisch nie. Aber es übt ungemein.

    Bei diesem Verfahren ist es klar, dass jede Gegen- oder Abwindböe die Übung vermasseln würde, wenn man einen "linearen" Endanflug plante. Also wird der Endanflug grundsätzlich etwas zu hoch angesetzt und - bleibt der Gegenwind aus - die Höhe im Slip vernichtet.

    Ergebnis: Bis heute ist für mich das Slippen im Endanflug eher der Normalfall als die Ausnahme. Meinen Passagieren kündige ich das Manöver rechtzeitig an. Klagen sind mir noch nie gekommen. Im Gegenteil - Gejuchze und Gejohle! (Oder waren das doch Angstschreie?) ;)

    Gruß
    ColaBear
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