Hallo liebe Community,
ich habe natürlich schonmal ein paar ältere Threads durchstöbert und denke mittlerweile ganz gut verstanden zu haben, was mit welcher Lizenz möglich und sinnvoll ist. Entschuldigt, dass das Thema sicherlich ähnlich zu bereits Vergangenen ist. Mir geht es hier noch um eine Bestätigung (oder eben nicht :-)) meiner Logik.
Folgendes Szenario:
Ich bin 36 Jahre alt und möchte gerne endlich mit der Fliegerei beginnen. Bei mir vor Ort gibt es einen großartigen Verein, der UL und LAPL anbietet. Mein Plan bisher:
LAPL (A) SEP machen, danach SPL dazu um UL fliegen zu dürfen, da UL Flugstunden signifikant günstiger sind und zudem als Flugstunden auf SEP anrechenbar sind. Die Starts und Landungen auf ULs sind nicht anrechenbar, daher war der Plan, in regelmäßigen Abständen SEP zu fliegen, einmal natürlich, um nicht aus der Übung zu kommen, aber natürlich auch, um den für den Lizenzerhalt geforderten Starts und Landungen gerecht zu werden.
Der Verein hat zwei SEPs, einen Zweisitzer, der mit 135€/h zu Buche schlägt, und einen Viersitzer, der 245€/h kostet.
Ich dachte also: Nehme ich regelmäßig den Zweisitzer der Echo Klasse und halte mir mit der sonstigen Fliegerei im UL Bereich einfach beide Möglichkeiten dauerhaft offen, speziell wenn ich mal mit mehr als einem Passagier fliegen möchte.
Jetzt habe ich gerade gelernt, dass ich wenn ich sonst immer nur den Zweisitzer fliege, zwar trotzdem den Viersitzer nehmen darf, aber um Passagiere in Diesem mitnehmen zu dürfen mindestens eine weitere Flugstunde auf diesem Muster innerhalb der letzten 90 Tage benötige. Das macht sicherheitstechnisch ja auch irgendwie Sinn, ich hatte es allerdings nicht auf dem Schirm.
Das bedeutet: Ich möchte selten mal eine Stunde mit drei Passagieren statt nur Einem fliegen --> Ich muss das größere Flugzeug vorher für eine Stunde alleine fliegen, damit ich das darf --> Kostet mich für einmal Freunde mitnehmen ca. 500€, da ich aus Kostengründen nicht aus "Spaß" die teurere Maschine regelmäßig fliegen werde und damit dieser 90 Tage Regelung nicht entsprechen könnte.
Nach meinem Verständnis ist damit der einzige Grund, der für meine Bedürfnisse noch verbleibt, überhaupt LAPL zu machen, dass die SEPs tendenziell schneller sind. Und gerade bin ich mir nicht mehr sicher, ob mir das als Grundlage für den doch höheren Aufwand den LAPL mit sich bringt noch ausreicht.
Ein Bestreben nach der Berufsfliegerei und damit einem möglichen Upgrade zu PPL (A) gibt es bei mir nicht.
Ich habe mir für das Vorhaben etwas zusammengespart, der Kostenunterschied für die Ausbildung ist mir daher egal. Mir geht es in erster Linie darum, dass ich nach dem Erwerb der Lizenz dann möglicherweise dauerhaft mit einem Budget von ca. 300€-400€ pro Monat im UL Bereich wesentlich mehr fliegen könnte, als mit SEPs.
Übersehe ich hier etwas? Oder seht Ihr das ähnlich, dass für jemanden wie mich, der plant, an den Wochenenden zu fliegen, der keine Berufsfliegerei anstrebt und für den der finanzielle Aufwand der Passagierberechtigung für eine größere Maschine kaum lohnenswert ist, die SPL möglicherweise sinnvoller ist?
Bisher höre ich halt meistens: Wenn Du es Dir leisten kannst, mach einfach LAPL (A). Aber wozu das, wenn ich schon jetzt überlege, ob und wie ich Diese aufrecht erhalte?
Danke Euch und Grüße
carpenoctem schrieb:Hallo,
Bisher höre ich halt meistens: Wenn Du es Dir leisten kannst, mach einfach LAPL (A). Aber wozu das, wenn ich schon jetzt überlege, ob und wie ich Diese aufrecht erhalte?
ich kann nur das sagen, was ich immer die Leute sagen, die mich anrufen zwecks Ausbildung:
Wenn die Antwort an beide Fragen "nein" ist, mach einfach UL und Schluss. Das kostet viel weniger (die Ausbildung, sowie das Chartern und die Landegebühren) und du hast kaum Nachteile.
Du wirst genau die selbe Lufträume fliegen dürfen wie eine Echo-Klasse, sowohl in Deutschland als auch im Ausland.
Einzige Begrenzung: manche Länder verlangen für den Einflug mit UL eine Einfluggenehmigung, die manchmal kostet. Echo-Maschine dürfen pauschal immer einfliegen ohne Weiteres.
Ich denke, der Nachteil ist aber überschaubar.
Viel Spaß
Luca
Die Regelung von 1. Stunde auf Viersitzer, um Passagiere mitnehmen zu können ist wahrscheinlich eine Vorgabe des Vereins. Offiziell muss man vor der Mitnahme von Passagieren mit einem Muster 3 Landungen innerhalb der letzten 90 Tage vorweisen.
... nach meiner Erinnerung... ;-)
Achim
Du formulierst da ja mehrere Fragen gleichzeitig:
1) Zweisitzer/Viersitzer SEP und Gäste
Beim LAPL musst du nicht 1h auf dem Flugzeug geflogen sein innerhalb der letzen 90 Tage, es sei den der Verein als Halter hat das als interne regeln. Du musst 3 Starts auf dem Muster oder der Klasse haben. Ist etwas komisch formuliert, weil da auch die Muster über 2t reinfallen. Aber du dürftest halt mit 3 Starts auf der DA20 o.ä. auch C172 o.ä. fliegen und Gäste mitnehmen. Ausdrücklich weiße ich darauf hin, dass das nicht zwingend eine gute Idee ist.
Flugzeuge fliegen darfst du mit LAPL nur, wenn du Vertrautmachen (bzw. eine Unterschiedschulung, aber ich möchte das nicht zu komplex machen) auf dem Muster hast und dies auch in den letzten 2 Jahren geflogen bist.
Das kennt die UL Lizenz so nicht, egal ob C42 oder FK9, oder Glascockpit, Einziehfahrwerk und Co.....du dürftest dich da reinsetzen. ...hat aber Potential für den Darwin Award
2) UL oder LAPL?
Am Ende hängt das sehr damit zusammen, was du am Ende für Gelegenheiten hast Flugzeuge zu nutzen (im Verein oder Charter). Gute und preiswerte UL sind dabei meiner Meinung nach (außer in Schleswig Holstein) relativ einfach gut zu chartern.
Mittlerweile können UL Stunden auf dem LAPL angerechnet werden, sodass wenn man eh eher 1-2 sitzig fliegen wird, eigentlich mit dem UL Schein erstmal besser beraten ist. (das hab ich vor 2 Jahren noch anders geschrieben, da gab es die UL Anerkennung für LAPL Stunden noch nicht)
3) Kosten
Bei deinem Budget würde ich eher zum UL Schein tendieren. Reine Stundenpreise sind das eine, die zusätzlichen Gebühren das andere und da schlagen insbesondere die Landegebühren zu.
300-400 in der Ausbildung könnte u.U. etwas knapp werden...hängt wie so oft an den Gegebenheiten vor Ort ab. Wichtig: Eher konservativ rechnen, es sind schon einige auf der Strecke geblieben weil das Geld knapp wurde.
Hallo,
es ist leider noch viel komplizierter.
Alle Kriterien zu berücksichtigen würde bedeuten das Du vorher schon weißt was du in Deiner gesamten zukünftigen Fliegerkarriere willst, was in Europa geregelt ist und noch neu geregelt wird (Z B. Ausland fliegen ), welche Ausbildungs- und Chartersituationen es vor Ort gibt ( UL, Echo und wie sind die auch verfügbar? ) , ob Du vielleicht mal ein eigenes Flugzeug haben wills ( UL günstiger als Echo) , ob Du mehrtägig und flexibel fliegen willst, ob Du überhaupt vom Gewicht 4 sitzig fliegen kannst (mit 4 Personen ja nach Muster überladen) , ob Du mit einer Überprüfungsstunde im Jahr sie Dir den 4 Sitzer überhaupt verchartern und bist Du auch mit so wenig Übung fit auf diesem Muster ?
Genau deswegen bekommst Du den Rat „mach den LAPL“ da hast Du weniger Restriktionen.
Es kommt also auf DEIN zukünftiges Hobbyprofil an.
Es gibt Fliegerfreunde, meist berufstätig, die chartern mal für eine oder zwei Stunden ein UL und genießen für den Ausflug in Flugplatznähe oder Nachbarplatz einen schönen Tag. Da reicht der SPL locker.
Dann wieder andere erfreuen sich am Vereinsleben und genießen gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge. ( Da muss man schauen was es Vorort an Fliegern gibt und mitmachen)
Andere lieben eben flexibel mehrtägige Ausflüge auf Nord und Ostsee Insel sowie Alpen. Da muss halt eine gute Charter Situation vor Ort gegeben sein oder man hat ein eigenes Flugzeug. ( UL oder Echo)
Am einfachsten ist natürlich, man räumt die ganzen Überlegungen mit Geld und Zeit weg.
Ich habe vor 15 Jahren den SPL gemacht und bin bescheiden mit normalem Budget und eigener C42b ( 472,5 KG) weit über 1500 Std durch halb Europa geflogen. Meine Frau ist leicht und sonst nehme ich keinen mit. Ich vermisse nichts, komme mit Ausnahme von Belgien und UK überall hin. Hohe Flexibilität und eigenes UL war für mich entscheidend denn wie oft gibt denn im Jahre VFR Wetter? https://www.youtube.com/watch?v=mX6D6GHY2Pk&t=50s
Mehrsitzig >1 PAX zu fliegen war nie meine Überlegung da die Gäste meist nichts zahlen wollen und bei mehrtägigen VFR Ausflügen halt keine Rückreisegarantie besteht. Je mehr man da organisieren muss umso weniger findet was statt. Da wird viel geredet aber wenig geflogen.
Mit eigenem UL und "nur SPL" ist halt MEIN Hobbyprofil.
Aber das was für mich passt ist für andere eben kein Thema und mit anderen Vorstellungen verbunden. Hier mit ECHO zur Info https://www.youtube.com/watch?v=PyvsBeS0CQs
Das Internet mit YT ist voll an Informationen was so unterschiedlich alles geht.
Deine Überlegungen sind also berechtigt aber wie sollst Du vorher das alles schon wissen und entscheiden? Die meisten Lizenzen vergammeln übrigens in den Schubladen ( sowohl SPL als auch die Höheren) . Da kam es wahrscheinlich dann doch nicht so wie erträumt.
Wichtig ist Zeit, Geld und Gesundheit checken und dann das Fliegen angehen. Es war für mich die beste Entscheidung meines Lebens. Du wirst das vermeintlich Passende für dich entscheiden.
Grüße Peter
Ich habe seit 2010 den SPL(S) und den SPL(UL), ich vermisse den LAPL(A) nicht obwohl ich recht günstig einen 4 Sitzer fliegen könnte. Seit dem die Stunden vom UL auf den LAPL(A) angerechnet werden können stellt sich für mich die Frage nicht mehr. Damals als es noch den PPL(N) gab, welcher dann ja abgeschafft wurde hatte ich über das Upgrade nachgedacht und hatte mich geärgert das ich es nicht gemacht hatte nachdem der PPL(N) abgeschafft wurde. Jetzt geht es wieder, trotzdem sag ich mir für die paar Stunden im Jahr wo ich mal einen 4 Sitzer gebrauchen könnte lohnt es sich nicht. Turnen tu ich mit dem Segelflugzeug, ein 4-Takt Motor leidet doch im Kunstflug sehr, daher stört mich die Einschränkung beim UL nicht. Eine Echo ist nicht wirklich schneller als ein UL, so eine PA28 mit 180PS ist langsamer als meine Vampire mit 80PS, die PA28 fliegst Du mit 28-42l/h, die 80PS Vampire mit 8-20l/h. Eine Risen mit Rotax 915 oder gar mit dem Rotax 916 ist deutlich schneller als die letzte Generation Mooney mit dem 6 Zylinder mit 300PS, die Mooney schafft bei 60l/h 190kt = 352km/h TAS, die Risen mit dem 141PS Rotax 915 ist bei 26l/h mit 197kt = 365km/h TAS bzw. bei 42l/h mit 211kt = 390km/h TAS angegeben!
300 bis 400 eur reicht nach meiner Meinung bei weitem nicht aus um auf UL u 4 Sitzer fit zu bleiben.
Alles unter 30 bis 40 Flugstunden im Jahr wird eher gefährlich, weil die Automatismen verloren gehen od erst nicht erreicht werden u ein normaler Flug bei gutem Wetter schon viel workload verursacht.
Pro Jahr nur 3 h auf 4 Sitzer für einen Ausflug ist unrealistisch, da wird dir keiner so eine Maschine mitgeben, weil die Übung fehlt.
Wenn genug Geld da ist, mag Lapl trotzdem gute Wahl sein um in Zukunft mehr Optionen zu haben.
Mir pers reicht Ul, damit war ich von Sizilien bis Schweden u über Ungarn in Rumänien etc.
Mehr wie 1 Passagier zu finden ist nach 1. Jahr eher schwierig u mein Ul ist flotter wie wie viele Cessnas u co.
Bleibt immer knifflige Entscheidung, aber 1 Flug pro Jahr mit 4Sitzer ist kein guter Plan denk ich.
Sers, habe zunächst den UL - Schein erlangt, habe aber dann festgestellt das ich doch VFR Nacht und IFR benötige und den FAA + EASA PPL nachgeschoben. Somit würde ich Dir aus persönlicher Erfahrung empfehlen den UL-Schein erfolgreich abzuschliessen und wenn es dann noch braucht den PPL nachzuschieben.
Für mich persönlich kann ich nur feststellen, war die angeschlossene PPL Ausbildung auf C172, DA40 und Bonanza nochmals ein deutlicher Zugewinn an Erkenntnissen, insbesondere der FAA Teil.
Hallo zusammen,
ich danke Euch allen für Eure Meinungen und Erklärungen!
Das alles hat mir nochmal sehr geholfen!
Ich bin mir nun sehr sicher in dem Entschluss, dass die SPL Lizenz das Sinnvollste für mich ist.
Ich habe zwar eine Freundin und natürlich auch Freunde und Verwandte, die mitfliegen würden, aber das spielt sich alles im Bereich "ich komme MAL mit" ab.
Mit meinem Budget von 300€-400€ pro Monat kann ich 45-60 Flugstunden pro Jahr auf UL absolvieren, ohne dass ich schauen muss, dass ich eine Klassenberechtigung - die ich dann aus Kostengründen kaum fliege - gerade so aufrechterhalte und deshalb zudem noch möglicherweise ein Sicherheitsrisiko eingehe.
Nochmal vielen Dank Euch und viele Grüße
Eldim schrieb:Ist schon viel, bei uns im Verein würde man da zu den Vielfliegern gehören, da ist der Schnitt eher 10-15h,...ob das ausreicht oder nicht hängt aber von verschiedenen Faktoren ab. Jedenfalls finde ich die Aussage alle unter 30-40h sei eher gefährlich nicht korrekt.
Alles unter 30 bis 40 Flugstunden im Jahr wird eher gefährlich, weil die Automatismen verloren gehen od erst nicht erreicht werden u ein normaler Flug bei gutem Wetter schon viel workload verursacht.
carpenoctem schrieb:Ist vermutlich eher optimistisch kalkuliert, da müsste ja auch Medical, Landegebühren, Karten etc mit rein....würde eher 20-30h rechnen
Mit meinem Budget von 300€-400€ pro Monat kann ich 45-60 Flugstunden pro Jahr auf UL absolvieren
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