Was der ärztliche Kollege schreibt ist leider absoluter Mist.
ich fliege seit 12 Jahren mit Gleitsicht bei einer Sehleistung von 30% ohne Brille und 100% mit. Gerade die Fernsicht im Anflug ist m.E. völlig problemlos. Hier habe ich tatsächlich eine teurere Gläservariante gewählt (nicht von Zeiss - aber auch leider nicht billiger) Hier schon an anderer Stelle beschrieben: Das Nahfeld war bei mir beim 1. Versuch auch für mich "zu hoch" eingebaut, so dass es bei "Geradeaussicht" bereits im horizontalen Bereich zu verschwimmen begann. Das wollte mein Optiker zunächst nicht glauben - nachdem ich ihm demonstrierte, dass ich mit der anderen Brille in seinem Geschäft die kleine Schrift in der Entfernung lesen kann, mit "seiner" aber nicht, hat er mir neue Gläser mit tieferem Lesefeld angefertigt.
Ein Vorteil der Gleitsicht ist für mich inzwischen, dass es ja einen Übergangsbereich zwischen Nah und Fern gibt, in dem ich die Instrumente scharf sehe, die weder ganz weit weg sind, noch in der Nähe meines Kniebretts /IPad auf dem Knie. So habe ich die drei Bereiche: "weit" zum rausschauen, "Medium" für die Instrumente in etwa Armlänge und "nah" für die eigenen Notizen - ohne dass ich den Kopf groß rotieren muss, sondern einfach mit den Pupillen durch meine Brille "wander".
Also: nicht entmutigen lassen, sondern den Arzt wechseln.
Bernhard
Kann ich so auch für mich bestätigen ! WICHTIG ist es, den Nahbereich für lesen sehr weit nach unten zu legen, da er sonst im Flieger eher in Cockpithöhe liegt, und der halbnahe Bereich bereits in Flugrichtung.
Meine Gleitsichtbrillen sind (seit >15 Jahren) leider recht teuer und manchmal muss man den Kopf für die richtige Schärfe etwas heben oder senken.
Für entspanntes Arbeiten am großen Bildschirm habe ich mir noch eine einfach unverspiegelte Glasbrille für ~15€ anfertigen lassen. Ich hatte auch je eine ebenso billige Lesebrille und eine schmale Fernbrille für das VR-Headset. Die beiden letzten brauche ich nicht mehr.
Ein Hinweiss: ALLE neuen Nutzer von Gleitsichtbrillen haben am Anfang Probleme mit dem Trepp-Ab-gehen. Nach unten hat man quasi einen Knick in der Optik und die Treppenstufen werden zu hoch dargestellt. Das kann zu bösen Stürzen führen. Also beim Trepp-Ab-gehen lieber den Kopf etwas mehr senken.
Achim
Ich trage seit ca. 25 Jahren Gleitsichtbrillen. Wichtig ist für mich, das die Gläser groß sind. Zum Fliegen habe ich ein Ray Ban Outdoorsman - Gestell mit leicht getönten Gläsern von Rodenstock. Seitdem ist eine Sonnenbrille überflüssig. Probleme hatte ich von Anfang an keine. Wichtig ist wohl ( nach Aussage des Optikers ) das die Sehachse sehr genau ausgemessen wird. Allerding ist der Optiker auch selber Flieger und weiß, worauf es ankommt. Anfangs musste ich den Kopf leicht auf - und ab bewegen, bis ich den richtigen Sehbereich bei unterschiedlichen Entfernungen getroffen habe. Das hat sich aber nach einigen Tagen so automatisiert, das ich das nicht mehr bemerkt habe.
Achja, Segen oder Fluch: für mich eindeutig Segen.
An die Optiker unter Euch:
Den Nahbereich so weit als möglich nach unten verlegen, wurde mehrfach erwähnt. Ist das nicht eine Sache des Optikers wie und wo er die Form des Glases herausschleift damit es in die Fassung passt. Die Rohgläser die ich gesehen habe sind doch rel. gross. Oder muss man das schon bei der Sehschärfenbestimmung sagen.
Danke für Rückmeldungen.
An alle, vielen Dank für die zahlreichen Antworten, das scheint ja ein vielschichtig und interessantes Thema zu sein. War jetzt bei meinem Flieger Arzt und habe meine Class 2 Medical bekommen und habe noch länger mit ihm über Gleitsichtbrillen gequatscht und er meinte, das sei gar kein Problem. Er würde auch schon lange eine tragen und nach der kurzen Eingewöhnung Ist es im besten Fall so, als würde man gar keine Brille tragen. Jetzt geht es für mich darum den passenden Optiker zu finden und mir eine Brille anfertigen zu lassen. Bin gespannt, was dabei rauskommt, bin da ja ganz blauäugig unterwegs.
Schönen Gruß und ein tolles Wochenende
coolblue schrieb:Ich würde an deiner Stelle eine bifokale Brille auf jeden Fall ebenfalls in Betracht ziehen.
Bin gespannt, was dabei rauskommt, bin da ja ganz blauäugig unterwegs.
Chris_EDNC schrieb:wer mit Gleitsicht gut zurechtkommt, ist damit auch besser dran.
Ich würde an deiner Stelle eine bifokale Brille auf jeden Fall ebenfalls in Betracht ziehen.
Das können mir alle bisher bestätigen, nur die, die selber damit nicht zurechtkommen widersprechen dem.
Wenn man eine Gleitsichtbrille anfertigen lässt, sollte man schon selber wissen u kommunizieren für was die genau sein soll u welche Entfernungen benötigt werden.
Also cockpit ist meist weiter weg wie Monitor u Kniebrett weiter weg wie Buch.
Eine für alles von Fliegen bis Bildschirmarbeit u lesen geht nicht, weil zu viele Kompromisse u dann ist alles nicht perfekt.
Darum habe ich eine für Fliegen u Autofahren u Fernseher mit viel Fernbereich.
Für Büro hab ich eine ganz anders eingestellte. Da ist oben ein dünner "Fernbereich" mit 4m Entfernung u dann fast alles Monitorempfehlung u ganz unten Lesebereich, weil viel Bildschirmarbeit.
Soll heissen, der Optiker kann für den jeweiligen Anwendungsfall die Brille nur dann gut einstellen, wenn man ihm selber genau erklärt was man sucht.
Beim Fliegen ist der Grund unten u sollte erkennbar sein u bei der Landung ist die Piste auch unten.
Darum muss der Fernsehbereich etwas tiefer gezogen werden u das muss man mitteilen.
Ich komme gerade vom Zeiss Store und dort wurden 1540,- Euro (exklusive Fassung) veranschlagt, also nur für die Gläser. Das ganze mal 2 ist schon ein ordentliches Sümmchen, wenn man bedenkt, dass man dann noch zusätzlich eine Brille für den Alltag braucht.
coolblue schrieb:Ich will dir nicht auf die Eier gehen, aber überlege dir die bifokale Option mal genauer. Hat neben deutlich günstiger auch den Vorteil von leichter verträglich und weiterer Vorteile. Lies dazu vielleicht mal meinen Vergleich im oben verlinkten Thread.
Das ganze mal 2 ist schon ein ordentliches Sümmchen
Achja und vorher unbedingt auf ein Rückgaberecht pochen, falls du eine Gleitsichtbrille kaufst.
Chris
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