Halbkreisflughöhen / 1013

Forum - Luftrecht
  • Hallo zusammen, 

    ich habe irgendwann mal gelernt, dass man ab 2000 ft AGL bzw 5000 ft AMSL den Höhenmesser auf Standard Luftdruck umstellt und nach den Halbkreisflughöhen fliegt. 

    Irgendwie an mir vorbeigegangen ist offenbar die europäische Regelung, dass man ab 3000 ft AGL nach Halbkreisflughöhen fliegen soll. 

    Diese beiden Regeln scheinen in Kombination zu existieren. 

    Wenn ich jetzt im Flachland unterwegs bin, reicht es ja eigentlich, ab 5000 ft AMSL auf 1013 umzustellen, aber müsste es ja eigentlich schon bei 3000 AGL tun, sonst kann ich die Regel ja nicht befolgen. 

    Ist das soweit richtig interpretiert? Wann kam das mit den 3000 ft AGL in Deutschland hinzu? 

    Danke euch. 

  • Dann hast du dir was falsches gemerkt und solltest einen Teil deiner Ausbildungsgebühr zurückfordern ;-).

    Beim Steigen von unten über die Transition Altitude TA, Übergangshöhe für die die kein Englisch können (wollen), wird barometrisch auf 1013 gewechselt. Beim Sinken von oben durch den Transition Level TRL wird barometrisch von 1013 auf das aktuelle QNH gewechselt. Die Transition Layer ist dann die Schicht zwischen den beiden. Wo die aktuellen TA/TRL liegen sagt dir das Licht, äh nein falsche Sendung, dein lokales METAR.

    Die Halbkreishöhen ab 3000ft sind einheitlich mit SERA eingeführt worden. In der Praxis handhabt die deutsche Flugsicherung das aktuell wohl so, dass sie unterhalb von 5000ft nichts sagen wenn abgewichen wird (weil sie vielleicht keine Lust auf das permanente Gestotter "deviation due to weather" haben?).

  • Ich meine auch, dass bei uns beigebracht wurde, dass die Halbkreisregel erst ab 5000ft gelte und war überrascht, als ich gelesen hatte, dass sie wie OkeP geschrieben hat, bereits ab 3000ft AGL (!) gilt.

    Und wie richtigerweise geschrieben, hat das nichts mit der Transition Altitude zu tun. Die TA ist unabhängig von Land zu Land geregelt und in D liegt sie bei 5000ft MSL oder 2000ft AGL, je nach dem was höher ist.

    Die Transition Level ist abhängig vom Luftdruck (QNH) und wird so gewählt, dass mindestens 1000ft zwischen TA und dem niedrigsten Flight Level liegen, so dass die Mindeststaffelung (bei IFR Verkehr) gewährleistet bleibt. Sie steht auch nicht im METAR sondern im ATIS der jeweiligen Verkehrsflughäfen. Bei hohen Luftdrücken liegt die TL bei FL60, bei tieferen bei FL70 ("handelsüblichen Luftdrücken...")

  • Naja, Geld zurück verlangen... Ich halte von solchen Sprüchen wenig. Ich erlebe es bei nahezu jeder Rechtsfrage hier so, dass man den fragenden ULer oder die ausbildende Flugschule direkt oder indirekt als inkompetent bezeichnet. Ich finde das wenig hilfreich, empfinde es sogar als bad airmenship, da sich immer weniger Piloten trauen, mal was zu fragen. 

    Davon abgesehen, wenn ich den guten alten Flieger Taschenkalender herauskame, Ausgabe 2022, liest man im Kapitel ENR32 genau gar nix von 3000 ft AGL. Man erfährt dort ausschließlich die bislang zumeist gelehrte Aussage, dass die Übergangshöhe bei 5000 ft AMSL bzw 2000 ft AGL liegt. Außerdem steht dann weiter zu den Halbkreisflughöhen, dass diese oberhalb der zuvor genannten Höhen anzuwenden sind. Ich glaube, dass die europaweite Regelung mit den 3000 ft AGL noch nicht so alt ist 

    Bringt man alles zusammen, komme ich zu dieser Erkenntnis

    Beispiel: Elevation 0 ft, mw Kurs 060°

    Unterhalb von 3000 ft kann ich fliegen, wie ich lustig bin, ich muss natürlich Sicherheitsmindesthöhen beachten. Ab 3000 ft (AGL hier gleich AMSL) dann Beachtung der Halbkreisflugregel. Ich kann dann auf Flughöhe 3500 ft oder 4500 ft mit Höhenmesser QNH fliegen. Bei 5000 ft würde in diesem Beispiel dann die Transition Altitude liegen und ich stelle den Höhenmesser auf 1013 um. Ich fliege dann auf FL 55, 75 oder 95.

    Hat jemand Einwände?

  • Ich hatte das nach dem Video, was wohl die Ursache für die Diskussion hier ist, mit meinen Fluglehrern besprochen. Die meinten, dass in SERA5005g als Einschränkung gilt, dass es abweichende Vorschriften der zuständigen Behörde geben kann.

    Im AIP VFR ENR 1.15 steht explizit zum Thema Halbkreisflugregel, dass diese bei Standardhöhenmessereinstellung (also 5000ft AMSL/2000 ft AGL) zu fliegen sind. Es steht zwar nicht explizit da, dass bei niedrigeren Höhen dies nicht gilt, allerdings ist die ebenfalls enthaltene Grafik ziemlich klar. Das deckt sich zudem mit den (ebenfalls schwammig formulierten) 2 Fragen im Fragenkatalog der Theorieprüfung und auch im Lehrbuch.

    D.h. unter 5000ft AMSL oder 2000 ft AGL wie man will (im Rahmen der sonstigen Regeln) und darüber dann Halbkreishöhen.

    Zum Thema Alter: Naja sind schon ettliche Jahre (sera5005 ist aus 2012 glaub ich).

    Was haltet ihr von der Argumentation?

  • Interessante Diskussion.

    Was mich aber noch viel mehr interessieren würde: Wieviele Piloten fliegen tatsächlich nach Halbkreisflugregel? Ich vermute, dass es nicht viele gibt, die das in der Praxis tatsächlich anwenden. Ich persönlich kenne z.B. niemanden, der das macht. Vielleicht kann Sukram dazu mal eine Umfrage machen.

  • In Deutschland beachte ich das meisstens. In der Schweiz fliegt wegen der Berge niemand danach…

    Chris

  • Nordseepilot schrieb:
    Was mich aber noch viel mehr interessieren würde: Wieviele Piloten fliegen tatsächlich nach Halbkreisflugregel?
    Im blauen Forum treiben sich ja so einige Lotsen herum und da kam mal die Aussage: ab 5000ft achten sie drauf und da wird in aller Regel auch nach Halbkreisregeln geflogen, zwischen 3000 und 5000 ist es eine zunehmende Zahl die sich dran hält.
  • Ich fliege in DE immer danach, abgesehen von gelegentlichem kurzzeitigen „Beschiss“ bei Steuerkursen um die 180/ 360 Grad. Wurde aber noch nie von FIS moniert, kommt ja auch superselten vor. Was mir auffällt: Ab FL 75 aufwärts wird es (angenehmerweise) sehr einsam; hab‘ dort noch nie jemanden gesehen…

  • Nordseepilot schrieb:
    Ich persönlich kenne z.B. niemanden, der das macht.
    das ist erschreckend.

    Hier machen es die meisten...

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