Fassen wir zusammen:
Diejenigen, die keine Erfahrung mit dem Betrieb eines Flugplatzes haben, stellen sich das total einfach vor und verschließen die Augen, wenn ein Platzbetreiber es ihnen versucht zu erklären.
Manchmal versteht man Dinge auch nicht, weil man sie nicht verstehen WILL, weil man sonst ja nicht bei seiner festgefahrenen Meinung bleiben kann.
Fakt ist:
- Deutschland ist nicht USA, Schweden, etc.
- Andauernd Notams rausgeben ist erstens aufwändig und zweitens hinterfragt eine Luftfahrtbehörde ggf. auch mal eine Platzgenehmigung, wenn alle zwei Tage der Platz per Notam geschlossen wird.
- Wenn der erste Pilot euch verklagt hat, weil er sich das Bugrad im Maulwurfshügel abgerissen hat, seht ihr das nicht mehr so entspannt.
-Es gibt auch ggf. Anwohner, die nur nach Gründen suchen den örtlichen Platz dicht machen zu können. Auch das kann ein Grund sein für PPR.
- Fliegen ohne Betriebsleiter ist ne tolle Sache
- Wo ist das Problem bei Elz? Da steht doch nirgends, daas PPR 24h vorher Pflicht ist, nur dass kurzfristiger nichts garantiert wird? Ich kann da auch ne Stunde vorher anfragen.
Könnten gerade die Leute, die den "typisch deutsch" Hammer rausholen sich vielleicht mal freuen, dass sich hier jetzt endlich was beginnt zu ändern? Stattdessen wird gleich alles tot geredet und im Ansatz erstickt, weils nicht gleich die eierlegende Wollmilchsau ist. Einfach mal etwas Geduld!
Den 20 Mitgliedern eines Vereins das Wort "assi" um die Ohren zu hauen, weil sie auch noch ein Leben neben der Fliegerei haben, empfinde ich als eine absolute Frechheit und völlig arrogant.
Grüße, Al
Wir können auch zusammenfassen - es wäre technisch kein Problem sowohl PPR, als auch das unselige Hauptflugbuch fast komplett automatisiert aufzubauen an den meisten Plätzen mangelt es aber an der technischen Kompetenz das zu tun (und nein, dafür muss man keine Informatik studiert haben, da muss sich nur einer mir Grips mal einen Nachmittag hinsetzen).
Dem stehen zwei Dinge entgegen - die vermeintlich in Stein gemeisselten Betriebsgenehmigungen der Plätze und das Zertifiziertdenken mit Fremdhaftung der Deutschen Seele. Warum schaffen wir es nicht bei den Flugplätzen den selben Spagat wie bei der Abspaltung der Flugsportgeräte von den richtigen Flugzeugen hin zu bekommen?
Überspitzt, es gäbe dann Flugplätze mit und ohne Eigenverantwortung des Piloten und Hergottsakra Gott nochmal, dann muss auch der teutsche Michel mal Verantwortung für sich selber übernehmen.
Die Idee bei jeder nicht abgefahrenen Piste gleich ein NOTAM raus zu hauen, ist meiner Meinung wenig zielführend, denn das NOTAM System ist bekanntermaßen ziemlich kaputt und kaum noch pragmatisch nutzbar.
Also:
- für Sonderlandeplätze PPR per Webseite automatisiert, ETA am besten mit aufnehmen mit einem Timeslot, dann klappt auch die automatisierte Rettungskette, vielleicht sogar Webcam auf Piste und Windsack dazu, dann kann sogar die Leitstelle selber schauen, kann man auch gleich schon mal den Hauptflugbucheintrag vorläufig machen
- Pistencheck per Website sichtbar, z.B. mit einer Ampel grün, weniger als 24h seit Begehung oder letzter erfolgreicher Landung, gelb 48h, rot 72h, und auch durch Piloten nach der Landung technisch setzbar
- bei PPR würde ich sogar nicht zurückzahlbare Vorauszahlung einbauen und das unselige Datenschutzproblem mit privaten Zahlungsdienstleistern umschiffen (habe kein und will kein aerops aus guten Gründen)
- Landungen per Webcam und Klickmeldung zur Landebestätigung ins Hauptflugbuch sind auch kein Problem, da braucht es auch keine Raketentechnik, auch das z.B. weitverbreitete Vereinsfliegerportal bietet da alles was man braucht
Es ginge, wenn man wollte.
OkeP schrieb:Selbstverständlich. Es mangelt an der Bereitschaft und sicher auch der Kompetenz.
Es ginge, wenn man wollte.
Chris
OkeP schrieb:Ich freue mich, das du die Initiative übernimmst und dafür sorgst, das die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen wird, das die den Plätzen auferlegte Pflicht abgeschafft wird. Das dürfte ja kaum zwei Wochen dauern, oder?
Dem stehen zwei Dinge entgegen - die vermeintlich in Stein gemeisselten Betriebsgenehmigungen der Plätze und das Zertifiziertdenken mit Fremdhaftung der Deutschen Seele.
Frotzelei beiseite: es sind nicht die Plätze oder die mangelnde Kompetenz in Wille und Fähigkeit. Es gibt einen Rahmen, in dem das alles abläuft. Und daran halten sich die Behörden und auch die Betreiber und auch die Piloten. Das mit dem Flugbuch und der Bezahlung etc ist alles prima, geht aber am Kern der Sache vorbei: der Pilot hat in Deutschland nicht die alleinige Verantwortung für das Starten und Landen an jedem beliebigen Platz. Und daran ändern Webcams etc nix. Der Betreiber stellt bei offenem Platz sicher, das das Risiko akzeptabel ist. Und haftet dafür. Und daran ändert kein Hilfsmittel etwas. Die Idee, das jemand bei einer missglückten Landung alleine Schuld ist, gibt es im deutschen Recht nicht. Wenn dir ein Fahrradfahrer ins Auto fährt, greift auf jeden Fall das allgemeine Betriebsrisiko des KFZ, ob du was für den Unfall kannst oder nicht. Das gleiche Prinzip der Verantwortlichkeitsteilung gilt auch am Platz. Deswegen musst du in D eine KFZ-Haftpflichtversicherung haben, um dieses Betriebsrisiko für andere abzufedern. Da kannst du auch nicht mit ner Webcam oder in diesem Fall Dashcam argumentieren. Und so auch am Platz.
Gruß Raller
Ich warte nur darauf, bis es die ersten Versicherungen auf den Trichter kommen, die Platzhalter bei solchen Konstrukten schadfrei halten - gegen horrende Gebühren vermutlich.
Lässt sich aus vorhandenen Daten der ausufernden Unfälle und Haftungen auf den Flugplätzen anderer Länder, in denen das betriebsleiterlose Fliegen seit Jahrzehnten praktiziert wird errechnen, dass die Versicherungsleistungen steigen werden ???
Wenn nicht, ist das mal wieder ein Popanz von Arbeitslosig(Macht)-losigkeit bedrohter Flugleiter... ;-(
Achim
raller schrieb:Das ist der generelle Punkt an dem alles in Deutschland und oftmals in Europa Dinge scheitern - Strukturen über Menschen zu stellen und da sind die USA zum Beispiel genau anders herum = erstmal Mensch, dann Buch und wenn es Konflikte gibt, dann wird sehr genau geschaut ob man das Buch über Bord schmeisst und nicht die Menschen ... da könnte man jetzt fast politisch werden.
Es gibt einen Rahmen, in dem das alles abläuft.
fl95 schrieb:Moin, kennst Du denn wenigstens einen persönlich aus der von dir kritisierten Gruppe?
Wenn nicht, ist das mal wieder ein Popanz von Arbeitslosig(Macht)-losigkeit bedrohter Flugleiter... ;-(
Nur so als Gedanke: in Elz sparen sie sich den Flugleiter vermutlich nicht, weil das alle Mitglieder als das Tollste der Welt ansehen, auf dem Turm zu sitzen bei marginalem VFR-Wetter, und für Spontanbesucher eine kleine Macho-Show bereit zu halten.
Ich bin noch nie(!) von irgendwelchen Flugleiter oder auch Lotsen blöd angemacht worden und ich wette, die meisten hier kennen diese Art auch nur vom Biertisch.
Die Flugleiter sind allesamt ja auch Piloten und lassen sich dann von anderen Piloten / Flugleitern anmaulen?
Ich weiß, das es hier Einigen auf die Nerven geht, aber die Welt funktioniert anders als hier teilweise propagiert wird. Vor allem ist der Anteil echter Idioten massiv geringer als behauptet wird.
Gruss Raller
OkeP schrieb:Moin,
da sind die USA zum Beispiel genau anders herum = erstmal Mensch, dann Buch und wenn es Konflikte gibt, dann wird sehr genau geschaut
aus eigener und familiärer Erfahrung möchte ich behaupten, das der Sachverstand gerade bei Streitigkeiten in den USA deutlich geringer ist als in Deutschland. Und man kann gerade dort auch gut den Unterschied zwischen dem urteilenden System USA und dem moderierenden System Deutschland unterscheiden. In USA gibt es, von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden zwar vorgerichtliche Einigungsstellen, aber vor Gericht wird definitiv einer Partei die alleinige Schuld zugewiesen. Egal, ob Zivil oder Strafrecht. In Deutschland wird der Anteil beider Seiten abgewogen und ins Urteil überführt. Ein Gerichtsurteil in USA kann dich damit auch komplett in den Ruin stürzen. Dem Richter ist es egal, wie hart dich die Strafe trifft. In Deutschland findet durch die Abwägung der Schuldanteile auch eine Moderation der Strafhöhe statt.
Das ist stark vereinfacht, klar, aber je genauer man hinschaut, desto weniger sind gerade die USA ein besseres Beispiel als Deitschland.
Gruss Raller
raller schrieb:Ja, und das sind alle nette, zuvorkommende, hilfreiche Menschen.fl95 schrieb:Moin, kennst Du denn wenigstens einen persönlich aus der von dir kritisierten Gruppe?
Wenn nicht, ist das mal wieder ein Popanz von Arbeitslosig(Macht)-losigkeit bedrohter Flugleiter... ;-(
Es ist aber doch seltsam, dass immer wieder der typische deutsche Bedenkenträger um die Ecke kommt, wenn eigentlich alle Probleme gelöst sind. Einfachste Lösungen wie 5 Minuten für ein NOTAM sind angeblich zu arbeitsreich, ein tägliches Abfahren der Landebahn (inkl. An- und Abfahrt zum Platz) dann doch einfacher ist.
Prinzipiell sollte ein Flugfeld (rein rechtlich) für den Piloten ohne drohendes Bußgeldverfahren anfliegbar sein. Im Notam steht dann sowas wie "Zustand unkontolliert/nicht gemäht" und "Lande auf eigene Gefahr".
Es ist dann die Entscheidung des Piloten und Haftung ist ausgeschlossen.
Auf der Webseite kann dann gerne noch stehen, wann zuletzt kontrolliert/gemäht wurde. Auch hier "ohne Gewähr".
Vercharterer können dann immer noch in ihre Bedingungen schreiben, dass solche Plätze nicht oder nur nach Rücksprache angeflogen werden dürfen.
Achim