Hallo,
ich fange gerade meine UL- Ausbildung in einem Verein an. Da ich das ganze möglichst schnell "gut" beherrschen möchte, hierzu meine Frage: Wie kann ich das Fliegen möglichst effizient (aus jeder Flugstunde das Maximum an Lernerfolg rausholen / wenige Stunden mit Fluglehrer brauchen ) lernen ?
Zum einen habe ich gelesen, dass man die Ausbildung möglichst kompakt machen sollte. Das klingt soweit logisch, ist in einem Verein aber ja meist schwierig.
Ist es sinnvoll z.B. mit einem Flugsimulator am PC zu üben ? - Falls ja, gibt es einen empfehlenswerten?
Bringt es für das "praktische Lernen" etwas die Theorie schon vorher zu Pauken?
Gibt es sonst noch Tipps ?
Vielen Dank für hilfreiche Antworten schonmal im Voraus!
Moin,
das gibt jetzt bestimmt mehr Meinungen als Leute ;-)
Ich empfehle durchaus ein wenig mentales Training zu machen. Setzt Dich zuhause hin, stell ein etwas größeres Foto vom Cockpit vor dich und übe mental Platzrunden.
Wann bist du wo, was machst Du wann. Stell Dir dabei möglichst auch vor was Du gerade siehst (Hallen, Autos, Parkplatz, nicht nur die Landebahn)
Gehe auch potentielle Fehler durch und wie du darauf reagierst (zu hoch, zu niedrig, überkurvt, Vergaservorwärmung vergessen, ...)
Wenn man das tief drin hat, muss man beim realen fliegen nicht mehr so viel darüber nachdenken und hat die Griffsequenzen und Handlungsweisen verinnerlicht. gg.f natürlcih nachkorrigieren, wenn man da merkt, dass noch was fehlt oder verfeinert werden kann.
jetzt kann man beim realen fliegen sehr viel mehr auf das handwerkliche zielen, wie stimmt man ruder gut ab, wie fühlt man die Bewegung des Flugzeuges, welche Ruderwirksamkeiten, ...
Nach dem Fliegen durchaus noch mal einen Moment an den Rand setzen und das erlebte Revue passieren lassen. Was war nicht so hübsch, was hat gut geklappt und wie hat sich das angefühlt.
Von Flugsimulatoren halte ich nicht viel, jedenfalls nicht üfr die handwerklichen Teile. Ich merke normalerweise im Segelflug wenn jemand am Sim geübt hat und das ist eigentlich immer eher schlecht.
Was gut im Sim geht, ist eben Patterntraining, Abläufe Motorbedienung und so weiter, aber eigentlich tut es dafür auch das Sofa mit dem genannten Foto.
So teilt man die verschiedenen Aufgaben auch gut auf und verinnerlicht, dass man mehrere voneinander eigentlich getrennte Aufgaben zu bewältigen hat.
als dritte Aufgabe kommt dann irgendwann Navigation und Funk dazu.
Man kann damit sehr viel Spaß haben, ich fliege bei meiner Hauptbeschäftigung im Fliegen mindestens fünf mal so viel im Kopf, aber das liegt auch wiederum an der besonderen Aufgabe ;-)
Für die Schulungsphase aber sicherlich kein Fehler, später kann man es dann lassen oder reduzieren, bis wieder neue Aufgaben dazu kommen.
All das hilft weniger Flugstunden zu brauchen, aber es hilft auch ein besserer Flieger zu sein/werden.
Viel Spaß und Erfolg,
Steffen
Ich halte viel vom Simulator, selbst benutze ich X-Plane und Prepar3d, wobei ich X-Plane fast ausschließlich VFR und P3D für IFR verwende.
Ein Gefühl fürs Flugzeug selbst kann man aber nur im Flugzeug bekommen, dafür ist der Simulator zu synthetisch und auf wenige Sinne limitiert. Im Flugzeug spürt dein ganzer Körper einen Einfluss auf das Flugzeug, am Simulator sind es nur deine Augen die im schlechtesten Fall lediglich ein 2D Bild zum verarbeiten bekommen.
FS ist nicht nötig, schadet aber auch nichts. Dann weiß man eben schon mal für was das eine oder andere Instrument macht . Sofort mit einer aktuellen Lern- Software ( früher war das mal die Peters Software ) sich an die Theorie ranmachen.
Gezielt auf die Prüfungsfragen lernen und was man nicht versteht nachfragen.
Immer wenn schönes Wetter kommt (Pc Met abonnieren) sofort eine Stunde buchen. Für die Praxis braucht man keinen FS . Da müsste man auch Pedale haben. Ist einfach anders wenn man drin sitzt.
Und immer nach der Stunde reflektieren was war gut was muss man besser machen. Vielleicht auch mal aufschreiben. Kommt halt einiges zusammen was man koordiniert machen muss.
Die Anzahl der Stunden sind ja vorgeschrieben. Bleibt man dran kommt es da auch in etwa mit hin. Mal sind es auch bis 10 Stunden mehr. Oft weil zu große Lücken dazwischen liegen oder Winterpause. Dranbleiben hilft .
Lieber zwei mal dreiviertel Stunde am Wochenende als eine Ganze.
Und sich nicht unter Stress setzen. Einfach Spass haben und immer lockerer werden. Zur Prüfung kommt man sowieso nur wenn man es kann . Da hat der FI sowieso zu viel Angst um sein Fliegerlein :)
QDM
Möglichst jede Übungsstunde mit einem gelungenen Manöver beenden. Nicht die geplante Stunde bis zum allerletzten Schluss ausreizen und dann mit einer verpatzen Landung nach Hause gehen. Lieber nach einer sauber gelungenen Landung mit breitem Grinsen 10 min früher aufhören.
Man nimmt nämlich besonders den letzten Eindruck mit in den Schlaf. Und da man buchstäblich im Schlaf lernt, setzt sich damit das positive Erlebnis und der Weg dorthin besonders fest.
Gruß Techbär
Falls Du doch am Simulator üben willst: Man gewöhnt sich Sachen an, die in der Praxis nicht unbedingt hilfreich sind. Im Simulator hab ich das Seitenruder nie benutzt und die Höhe mit dem Knüppel geregelt (je nach Muster war ja Power ohne Ende da... *grins*)
Im wirklichen Leben solltest Du vor allem letzteres von vornherein anders handhaben. Die Geschwindigkeit wird mit dem Knüppel geregelt, die dadurch entstehenden gewollten oder ungewollten Höhenänderungen regelst Du mit dem Gas nach. Wenn das für Dich selbstverständlich geworden ist, drückst Du später automatisch bei Leistungsverlust den Knüppel nach vorn und verhinderst ′nen Stall.
Noch ′n Tipp aus eigener Erfahrung: Wenn Du zur Parkposition rollst und bremsen willst, solltest Du (gerade als langjähriger Autofahrer) nicht versuchen, kräftig die Kupplung zu treten... ;-) (breitgrins)
Viel Erfolg!
Gruß Lucky
Vielen Dank für die zahlreichen Anworten und tollen Tipps!
Hier ist schon fast alles gesagt. Was ich noch ergänzen möchte:
- Mindestens zwei Flugstunden pro Woche. Am Anfang jeder Stunde braucht man etwas Zeit um wieder auf den Stand des letzten Trainings zu kommen. Je weiter das zurückliegt, desto weniger Zeit verbleibt für Neues.
- Auch ich warne davor, mit einem Flugsimulator das Fliegen lernen zu wollen. Die Gefahr, sich falsche Handlungsweisen anzugewöhnen, welche mit großem finanziellen Aufwand umtrainiert werden müssen, ist zu groß. Man kann das Erlebte aber „nachspielen“, dafür braucht man aber Pedale (vor allem für Landungen). Ich benutze x-plane mit Erweiterungen von Simheaven.com und ortho4xp. Damit kann ich VFR-Navigation üben oder mir Platzrunden ansehen (Vergleich Anflugblatt - Szenerie mit der freien Kamera aus jeder Perspektive).
- Die Prüfungsfragen als Programm zum Lernen auf dem Pad der PC.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
VG
Thomas
Techbär schrieb:Oder: Wenn Du Platzrunden drehst, sag nie vorab an, daß das jetzt die Abschlußlandung wird. Die Wahrscheinlichkeit, daß genau diese Landung dann etwas ruppiger wird, ist groß.
Nicht die geplante Stunde bis zum allerletzten Schluss ausreizen und dann mit einer verpatzen Landung nach Hause gehen. Lieber nach einer sauber gelungenen Landung mit breitem Grinsen 10 min früher aufhören.