Stall-/Trudel-Recovery

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • 924driver schrieb:
    dann ist stabiles Durchtrudeln der Wolkendecke die einzige Rettung
    ..haste das schon mal gemacht??

    Michael

  • In der Berufsfliegerei sind solche Übungen auch unter Upset Prevention and Recovery Training (UPRT) bekannt und werden neuerdings auch aktiv geschult. Einfach mal bei Youtube danach suchen. Es gibt ein paar ganz interessante Videos dazu.

  • 924driver schrieb:

    .....ist stabiles Durchtrudeln der Wolkendecke die einzige Rettung.

    Dann musst du aber aufpassen, dass du nicht durchtrudelst bis zur stabilen .....decke ohne Rettung. 

  • Sollte ich einmal unabsichtlich über eine geschlossene Wolkendecke geraten, dann wäre nach unten durchtrudeln so ziemlich das Letzte, was ich probieren würde. Aus meiner Sicht ist diese Idee ohne entsprechende Übung,  ohne zu wissen, wie sich der Flieger verhält, mit einem Fluggerät welches nicht für solche Manöver gebaut ist (von Zulassung einmal ganz zu Schweigen) einfach völlig bekloppt. Sorry für diese Ausdrucksweise, aber was anderes fällt mir zu diesem Schwachsinn nicht ein.

  • Durchtrudeln ist nur dann möglich, wenn man weiß, dass sich knapp unter der Wolkendecke nix befindet, das Flugzeug stabil und "normal" trudelt (vorher probiert?) und man das auch gut beherrscht. Rechtlich ziemlich bedenklich, denn dabei geht es um eine massive Verletzung der Sichtflugregeln.

    Etwas dazu aus meiner Erfahrung: Ich stieg vor langer Zeit mal mit einer HB 21 (TMG) in eine Nordfönwelle ein (unter mir hohe Gebirge) und erreichte etwa 17000 ft. Plötzlich gab es einen Knall, die große Haube hatte quer über mir einen großen Riss bekommen und beide Teile bewegten sich auseinander. Unter mir schloss sich wegen nachlassender Fönströmung die Wolkendecke bis auf eine schmale offene Stelle, wo noch Wellenaufwind vorhanden war. Meine linke Hand musste ich nach oben stemmen, um die Verformung an der Bruchstelle zu verhindern, zumindest einer der beiden Teile wäre mir sonst davon geflogen (Außentemperatur etwa -18 Grad). Ich versuchte mit nicht allzu hoher Geschwindigkeit und ausgefahrenen Bremsklappen durch diese freie Stelle zu sinken. Dort war aber der Aufwind noch so stark, dass ich nicht mehr weiter runter kam. In meiner Verzweiflung leitete ich Rechtstrudeln ein (wegen der Chance, dass bei Strömung von dieser Seite wegen des Verlaufes der Bruchstelle die Haube noch hält). Meine Trudelerfahrungen mit diesem Typ kamen mir dabei zu gute, denn so kam ich tatsächlich durch diese offene Stelle nach unten durch. Beenden und vorsichtiges Abfangen, dann konnte ich langsam fliegend unseren Flugplatz erreichen und sicher landen.

    Seither hatte ich bei Fönwellenflügen immer eine gute Schibrille mit im Cockpit, denn was wäre mit meinen Augen passiert, wenn sich die Haube verabschiedet hätte und ich dem Fahrtwind bei dieser Temperatur ausgesetzt gewesen wäre?

    So hatte ich mit meiner "Trudelmethode" höchstwahrscheinlich mein Leben gerettet. Das ist sicher ein extremer Ausnahmefall, aber seither war ich umso mehr davon überzeugt, dass das perfekte Beherrschen des Fluggerätes immer als Ziel ins Auge gefasst werden sollte.

  • Du hast mich überzeugt. Eine Skibrille gehört ab sofort auch zu meiner Standardausrüstung. Außerdem eine Skihaube, eine Wollmütze, Handschuhe und ′ne fette Daunenjacke. Und ein elektrischer Eierkocher (wenns von draußen mit minus 18Grad reinzieht, sollen zumindest die Eier warm sein ;)

  • Ich entschuldige mich für meinen Erfahrungsbericht hier in dieser Rubrik, den hätte ich wohl besser in die Plauderecke platziert, damit auch Blödelkommentare dazu passen.

  • Eine warme Decke gehoert in jedes Flugzeug, wenn man z. B. In die Alpen fliegt...

    Chris

  • Es gibt noch eine schicke Methode für stabile Schnellabstiege: Power idle, 80 GRD bank, SR voll dagegen, Knüppel an den Bauch.

    Das ist einfach zu fliegen und einfach auszugleiten, hab′ s irgendwo gelesen und mit Erfolg probiert.

    Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Rotax das nicht sonderlich gerne mag (Überlauf Schwimmerkammer, Ölversorgung).

  • Trudelnd durch die Wolkendecke ist nun wirklich nichts fuer uns ULer. Es bleibt einem in so einem Fall nur der Schirm als sichere Moeglichkeit, wenn man denn ueberhaupt ueber geschlossene Wolkendecken fliegen will.
    Ok, mein Flieger hat AP und Horizont, hier wuerde ich es kontrolliert probieren, wenn 1000% sicher ist, dass die Basis deutlich ueber dem Boden ist. Aber auch nur, solange die Fahrt im gruenen Bereich bleibt. Steigt diese unaufhaltsam an --> schnellstens Schirm raus.


    Chris

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