Flugplatz finden aus der Luft

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Im Wesentlichen schließe ich meinen Vorrednern an. Als ich 1989 meinen PPL-A machte, hatten wir in der 150er noch VOR und NDB. Das waren zumindestens dann, wenn man das Prinzip verstanden hatte, was bei mir seeeehhr lange gedauert hat (TO/FROM  Hallo? Nadel links oder rechts?), eine gute Hilfe. Allerdings auch nur in Form einer gedachten Linie im Kopf. Wir waren aber immer mit einer fast perfekten Vorbereitung in der Luft, also nicht nur der berühmte Strich in der ICAO Karte, sondern Wetter holen, Winddreieck, Vorhaltewinkel, Zeiten rechnen und der ganze Zirkus, eintragen in ein Flightlog. Und jeden Daumen breit auf der Karte eine Wegmarke suchen, coole Nummer hier oben im norddeutschen Flachland.... Allerdings hat diese Vorbereitung zumindest meistens ganz gut hingehauen. Jedenfalls bin ich nie verloren gegangen. Von daher empfehle ich Dir, diese Vorbereitung mit Akribie zu machen, allen Navis zum Trotz. Diese Vorbereitung macht dich mit dem Vorhaben vertraut, du kennst die Auffanglinien und hast dann auch den Plan B parat, wenn du ihn brauchst. Der macht dich dann auch gelassener, wenn der Platz mal wieder unsichtbar ist.

    Aber das mulmige Gefühl, wenn man den Platz eigentlich sehen müßte, ihn aber eben nicht gleich sieht, kenne ich gut und falls es dich beruhigt, das passiert mir heute auch noch. Wichtig ist in der Fliegerei neben der guten Vorbereitung: Immer cool bleiben, Plan B haben, und der alte Spruch: "Always be ahead of your Aircraft." 

    Und am Ende dieses Sommers lachst du über dieses Problem, pass mal auf.

    Gruß Thomas

    PS. Was auch hilft, ist die Perspektive zu wechseln. Ich suche oft viel zu weit vor mir oder viel zu dicht vor mir. Da oben ist alles zweidimensional und man vertut sich schnell mit den Dimensionen. Ist wie im richtigen Leben ;o)

  • Ich bin auch noch ziemlich am Anfang der Ausbildung und suche ständig nach den Plätzen aus der Luft.

    Mein Fluglehrer fragt oft: "...und siehst Du den Platz von dem und dem Ort schon.." und meist sehe ich ihn erst wenn es ganz offensichtlich ist *g*.

    Ich lerne im Verein. Hier habe ich das Glück jederzeit sehr kostengünstig mit den Fliegerkollegen Ausflüge zu machen. So lerne ich auch sehr viel und habe Zeit die Flugplätze zu suchen wärend jemand anders fliegt.

    Aber alleine...

    Mir graut es immer wieder wenn der Fluglehrer irgendwann sagt: "... na dann bringe uns mal wieder nach Hause..." und ich habe überhaupt keine Orientierung mehr nach dem vielen hin und her.

    Aber - langsam wird es besser und ich denke, bis ich dann "fertig" bin klappt das bestimmt ;-))

    LG

  • auch ist es nicht ganz falsch, sich zumindest die grobe Richtung am Kompass fest zumachen.
    Also die Kompassrose im Kopf zu behalten. In der Ausbildung sind wir anfangs immer nach Kompass geflogen.
    Wenn man weiß, wo Norden Westen Süden Osten ist und dann noch, wo der Platz sein müsste, sollte er igendwann auftauchen.
    Oder öfter lokale Rundflüge machen, und zumindest die Heimtgegend aus allen Richtungen erkennen können oder den Platz aus unterschiedlichen Richtungen anfliegen.
    Aber ich denke auch, je öfter man zurück kommmt, um so sicherer wird man.

    Sylvester

  • Einen Flugplatz aus der Luft zu finden ist aus meiner Sicht vor allem eine Sache der Übung. Mit der Zeit funktioniert das immer besser.

  • ULBOB schrieb:
    Und nun wollte ich fragen ob ihr irgendwelche Tipps und Tricks habt wie ich bei meinem ersten Überland Solo in der Zukunft nicht verloren gehe und im schlimmsten Fall sogar oben bleiben muss.
    Moin,

    ich habe auch ordentliche Probleme Plätze aus der Luft zu finden. Und nein, Navi zählt nicht, man muß die auch so finden. In der ausbildung war es sogar mehrfach so extrem, daß ich dem FL gesagt habe, daß wir eigentlich den Platz erreicht haben müßten. Ich habe dann insg. drei 360er gedreht und die Gegend nach einem Flugplatz (mit Betonpiste) abgesucht und nichts gefunden. Irgendwann wurde es dem FL zu bunt und er hat den Vogel in eine Steilkurve gezogen, ob ich jetzt den Platz denn sehen würde.. wir waren mitten drüber.

    Das ist eh immer meine größte Sorge. Einerseits will ich möglichst weit runter, um den Platz zu finden, aber andererseits habe ich dann Bedenken, daß ich bei der Suche unbemerkt noch weiter an Höhe abbaue und dann ungewollt mitten durch die Platzrunde dübele ohne es zu merken. Bei 200km quer durch die Norddeutsche Tiefebene wird es mit den Wegmarken irgendwie schwer, zumindest wenn der FL dann noch eine gerade Linie in der Karte sehen will und nicht einen Polygonzug von einer Wegmarke zur nächsten.

    Warum die allerdings unbedingt eine gerade Linie quer durch abgeflogen haben wollen, ist mir allerdings irgendwie etwas schleierhaft. Ich finde die Navigation nach Wegpunkten, die so ungefähr auf der Strecke liegen, die man dann aber genau überfliegt und den Kurs leicht nach links oder rechts auf die nächste Wegmarke zu ändert, einfacher.

    Noch einfacher ist es natürlich, wenn man natürlichen Wegweisern wie Flüssen, Höhenzügen oder auch Autobahnen (Achtung, 4-Spurige Bundesstraßen sehen von oben wie Autobahnen aus) folgen kann.

    Was ich dir dringend empfehlen würde, wenn Du dann solo unterwegs bist: Tanke immer voll, du kannst es dir von der Zuladung her locker erlauben! Außerdem nimm die Sichtanflugkarten von allen Plätzen mit, die so halbwegs auf dem geplanten Flugweg liegen.
    Diese Benzinrechnung aus der Ausbildung, wo man nur 30 Minuten Reserve einplanen soll, finde ich irgendwie unzureichend. Ich würde mir selber mindestens eine Stunde Reserve in den Tank packen, eher noch mehr. Die 30 Minuten sind nämlich, wenn man sie wirklich braucht (z.B. weil man sich bereits auf der Strecke verfranzt hat oder das Wetter einen dann doch zwingt einen ungeplanten Umweg zu fliegen), schneller aufgebraucht, als man in so einer Streßsituation damit rechnet.

    In der Theorie lernt man auch, daß man sich auf manchen Flugplätzen (die unterstrichenen in der ICAO-Karte) ein QDM geben lassen kann, um den Platz zu finden. Wenn sich das QDM schnell drastisch ändert, solle man mit Windversatz rechnen. Ich selber empfinde diese Begründung aus der Theorie bei der Geschwindigkeit der heutigen ULs eher etwas an den Haaren herbeigezogen. Wenn sich das QDM schnell drastisch ändert, hast den Platz überflogen ohne es zu merken. ;-)

    Aber ich sprechne natürlich nur für mich und darf mir da manchmal schon anhören, daß ich nicht normal wäre. So finde ich z.B. Seitenwindstarts anspruchsvoller als Seitenwindlandungen. Bei den Landungen habe ich den ganzen Endanflug Zeit mich auf den Seitenwind einzustellen, beim Start muß das ganz schnell passen, sonst geht seitlich die Piste aus. ;-)

  • QDM ist ′ne feine Sache, wenn mal ohne Navi zu einem Platz finden will. Ich selbst habe es allerdings noch nie gemacht. Und obwohl ich beim Fliegen immer die nächstgelegene Platzfrequenz mithöre: Ich kann mich in den letzten 40-50 Flugstunden nicht daran erinnern, dass jemals einer nach dem QDM gefragt hätte.

  • Hallo,

    >
    > ...nicht daran erinnern, dass jemals einer nach dem QDM gefragt hätte.
    >

    Stimmt - jetzt wo du es sagst - ich habe das eigentlich auch noch nie gehört...?!?!

    Die "magenta Linie" hat wohl das QDM komplett abgelöst  ;-)))

    In meiner gesamten Ausbildung gab′s zwar überhaupt kein GPS,
    aber schon bei meinem allerersten Flug nach Scheinerhalt
    war ein GPS mit dabei... 




    Kaum was zu erkennen auf dem Display, aber man kam damit trotzdem
    problemlos auch bis nach Südfrankreich, ohne in eine Restricted reizusemmeln...
    ...und die Plätze hat man damit auch immer auf Anhieb gefunden!  ;-))


    BlueSky9

  • BlueSky9 schrieb:
    Die "magenta Linie" hat wohl das QDM komplett abgelöst  ;-)))
    Du mußt es im Fall der Fälle aber auch so können, ohne Magenta-Linie, ohne Funk, ohne 7600 im Transponder, das alles bei Wetterbedingungen m8 mit Regentropfen auf der Cockpit-Scheibe und noch Verkehr um dich rum, den Du erstmal erblicken und dann noch ausweichen mußt, wenn dein Flugplan (Linie in der Karte mit Wegpunkten und Zeitaufschrieb) eh über den Haufen geworfen ist, weil da die Wolken schwarz sind. Viel Spaß. ;-)

    Da geht es auf der Strecke schon los: Wo bin ich denn jetzt? Da unten vor mir ist eine Ortschaft an einer Flußbiegung, die Ortschaft liegt westlich vom Fluß, wo hier auf der Karte gibt es eine Ortschaft westlich einer Flußbiegung? ...

    ... ja, das da muß Westen (an der Aller sein), oder ist es Hoya (an der Weser)?
    Entscheidung: Ich flieg jetzt Kurs 260°, bis ich entweder an der zweiten Stadt westlich eines Flußbogens rauskomme, das muß dann Hoya sein, oder sehr viel später an einer Autobahn, das ist dann die a1.
    Da kam dann Hoya.

    Ok, m8 hatte ich nicht sondern "nur" d4 mit Regen auf der Scheibe und Funk sowie Transponder liefen auch, aber mein erster Gedanke war: Junge, warum hast eben nicht vollgetankt? Hat sich was mit Gafor-Bericht O,O,O.

    Wenn das so losgeht, sind 30 Minuten Treibstoffreserve gar nichts.

  • Doch ich frage schon mal nach QDM . Aber immer mit dem Zusatz "zum Training" .Damit der Türmer nicht einen Schreck bekommt dass ich "Lost " bin :)  

    In  Pattonville ist übrigens der Pflichtmeldepunkt "Wasserturm" für Erstanflieger sehr interessant.  Denn man erwartet halt so einen typischen "Wasserturm " oben rund mit Spitze und nicht so ein außerirdisches gelandetes Raumschiff :) 

    Pattonville macht die Anflug- Prozedur  immer richtig Spass :)  ( Siehe Homepage)  Wegen mir könnten sie  auf die 10 vor dem Autokino ruhig noch einen Knick einbauen :) 

  • QDM schrieb:
    Damit der Türmer nicht einen Schreck bekommt dass ich "Lost " bin :)
    Das denke ich mir auch immer, wenn ich 5 NM vor der Landung den Einleitungsanruf absetzen soll. Was denk der Türmer, wenn ich für die letzten 5 NM 30 Minuten brauche, weil ich den Platz nicht finde? Nicht, daß der dann schon einen Voralarm an die Feuerwehr schickt.

    Besser also erst anrufen, wenn man die Piste irgendwie mal gesehen hat. ??? ;-)

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