BZF I - Mal wieder ein Prüfungsprotokoll - BNA Köln

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Ja... die beiden leidigen Themen.

    Wie schon gesagt wurde, es werden beide Verfahren verlangt. Ich sage meinen Schülern immer: Drängelt euch nicht vor! Lasst erst einmal jemand anderen zurücklesen und schaut auf die Reaktion des Prüfers - dann wisst ihr, ob der Wind zurückgelesen werden soll und ob er das Abmelden von der Frequenz verlangt. Leider Gottes sind sich die Prüfungsstellen da nicht einig...


    Liebe Grüße, Tobias

  • Noch einfacher wäre es, den Prüfer vor der Prüfung zu fragen.

  • Jepp. Bei uns gab es vor Beginn explizit die Frage, ob wir noch etwas wissen wollten bevor es los geht. Die Frage mit dem Wind wurde auch gestellt und freundlich mit "nein, wir machen es genau so wie Sie es in der Realität vorfinden werden." beantwortet.

  • Eben, man hat einen Mund um vorab zu fragen. Wenn der Prüfer dies nicht vorher bekanntgibt, dann eben nachfragen. Nur Mut, es ist nicht verboten Dinge vorab zu klären.

    Im übrigen sollte die Prüfung wirklichkeitsnah sein und die Realität abbilden, was hätte sie sonst für einen Sinn?


    Gerd

  • Bei der BNA in Berlin wurde ausdrücklich vorher gesagt was der Lotse hören will und was nicht: Wind ist zurück zu lesen, Abflug mit SVFR in Deutsch, Anflug CAVOK in Englisch. Es wurde keine ATIS vorgelesen. Jeder bekam im Voraus seinen Abflughafen, sein Ziel, seine Parkposition und welche Pisten er zu erwarten hat. SVFR waren 3 Anweisungen, während des "Fluges" wurden dann aber andere Angaben gemacht, wie zB nach Abfrage der aktuellen Höhe und Steuerkurs ein "direct Sierra". Unbedingt auf die Freigabegrenze achten, es wurde nach dem genehmigten Einflug in die CTR ein Funkausfall simuliert und man wird nach Details gefragt, also Squwk 7600, Blindmeldungen (auf die Wiederholung nach 2 min achten!), aktuelle Position und Höhe (Warteschleife, max. Höhe beachten!) und welche Lichtzeichen man erwarten würde, wenn der Funk jetzt nicht mehr funktioniert. 

  • So, jetzt noch ein kleinerBericht von mir, habe gestern mein BZF I in Köln gemacht.

    Die Prüfung haben alle als‚knackig‘ empfunden, alle Prüflinge kamen ins Schwitzen, der Prüfer war währendder Prüfung hart, hat aber schließlich alle 6 Teilnehmer bestehen lassen.

    Ich selbst hatte vor rund 2Jahren meinen BZF II gemacht. Das BZF I brauche ich jetzt nicht sofort, aberwas soll man in diesen dunklen Wintermonaten anderes machen, als sichfortzubilden? Täglich meinen Flieger streicheln und auf gutes Wetter undtrockenen Platz hoffen, ist nicht mein Ding.

    Prüfungsablauf: EnglischenText vorlesen und übersetzen. Habe mich darauf eher wenig vorbereitet, weilmein Englisch recht passabel ist und ich im Beruf täglich Englisch spreche. DerPrüfer hat das Vorlesen dann auch nach ein paar Sätzen abgebrochen, michübersetzen lassen, das war's.

    Hier haben sich einigePrüflinge natürlich einen abgebrochen, je nach Kenntnisstand der Fremdsprache.Meine Einschätzung ist: wenn man sowieso nicht gut Englisch spricht, dannbringt auch kein ‚Erlernen‘ der Texte etwas. Dann sollte man eher generell amEnglisch arbeiten, als die Frequenzen quälen. My humble opinion.

    Praktischer Teil: An- undAbflug von Köln. Unser Prüfer legte großen Wert darauf, ALLES, aber auch alleszu erbitten und dafür eine Genehmigung zu erhalten.

    Der Klassiker also: ichmelde mich mit ‚(Rufzeichen, etc.)..5 Miles east of Echo in 2000ft, forlanding‘ . Und bekomme ein: ‚(Cologne Tower, etc.)…RWY 24, QNH1010‘. Nixweiter. Also noch KEINE Freigabe zu Einflug in die Kontrollzone. Dies mussteerst explizit erbeten werden: ‚Request to enter controlzone via Echo in…ft.‘Dafür gab's dann die entsprechende Freigabe. Hm, dachte ich mir, der Lotsemöchte bestimmt auch noch den Einflug in die Platzrunde hören. Also meldete ich ‚(D-…,)request to enter the traffic circuit‘. Mieneder Lotsen erhellte sich: ‚(D-…) approved, report base runway 24‘ . Nach meinerAntwort ‚(D-…) Wilco‘ hörte ich ein leises ‚sehr gut‘. Er wollte also auch das ZauberwortWilco hören.

    Beim Abflug hat mich derPrüfer aufs Glatteis geführt. Als Rollanweisung erhielt ich: ‚Taxi to RWY 24via T,D, A.‘ Also rollte ich über T,D, A und stand gedanklich vor dem RWY 14L.Meldete also ‚request to cross RWY 14L‘. Prüfer fragt mich, wo ich den hinwolle. Ich antwortete, zum Rollhalt Piste 24. Und zwar ans Ende der 24. Erfragte mich, wie lang den der RWY 24 sei. Ich : rund 2,5km. Er: reicht Ihnendas nicht, vom Rollhalt A (= ungefähr Halbbahn) aus auf die Bahn zu rollen?Ich: OK, meldete ‚ready for departure RWY 24, holding point A‘. Innerlichdachte ich mir, sch… , das war's. Ich rolle immer ans Ende einer Piste, freinach dem Motto ‚nichts ist so doof wie die Startbahn hinter dir‘. Dass ich aufdie Mitte einer Bahn geschickt würde, damit hätte ich nie gerechnet.

    Weiter ging's: Sonder VFR: ‚when airborne, turn right, heading 020,climb altitude 1700 ft’. Auch hier nochkeine Startfreigabe. Erst von mir ein erneutes: ‘ready for departure RWY 24’,dann kam das erhoffte ‘RWY 24 cleared for take-off’. Jetzt war ich in der Luft,hatte aber bei meinem Einleitungsruf gemeldet, daß ich über Meldepunkt Echo ausder Kontrollzone ausfliegen wollte. Dummerweise war Kurs 020 nicht der Wegdorthin. Alsomeldete ich ‚request right turn, heading 100‘. Als Antwort kam: ‚Right turnapproved, heading 070‘. Immer noch nichtder richtige Kurs. Also nochmal gemeldet: ‘Request right turn, direct Echo’. Dannendlich: ‚right turn, direct Echo approved‘. Dann Ausflug aus der Kontrollzone,abmelden, alles gut.

    Was kann ich jemanden raten,der sich auf die BZF-Prüfung vorbereitet:

    • Expect the unexpected:immer zuhören, der Lotse sagt gerne etwas, womit man eigentlich nicht rechnet.Das können andere Steuerkurse sein, ein anderer Pflichtmeldepunkt,  kann auch sein: , I will call you back′.Heisst auf gut Deutsch, mal kurz die Klappe halten und nicht darauf bestehen,daß man jetzt an der Reihe ist. Das hat uns der Lotse auch nach der Prüfungnochmals erläutert: viele Piloten melden sich und haben eine Erwartungshaltung,dass der Lotse sich jetzt ausschließlich um einen selber kümmert. Vielleichthat er gerade etwas wichtigeres zu tun. Also zuhören.
    • Während der Prüfung IMMERwissen, WO man gerade ist. Das heißt, man sollte sich seiner Steuerkurse sichersein. Jeder Prüfling hat gestern diese Frage mehrmals bekommen. Kleiner Tip:wenn man z.B. in Köln davon ausgehen kann, daß der Kölner Flughafen genommenwird: bevor die Prüfung los geht, auf sein Blättchen kurz die Landerichtungenaufmalen, dazu die Kurse vom Queranflug.
    • Das Wort Wilco benutzen:wenn die Aufforderung heißt: ‚report base RWY 06‘, dann reicht ein ‚Wilco‘.

    so, meinetwegen kann es jetzt 25 Grad werden, muss dringend mal in die Luft :-)

    Ingo

  • Hallo Ingo,


    danke für den interessanten Einblick in Deine Prüfung und Gratulation!

    Da ich "online" sehr viel mit dem Flughafen Köln/Bonn und mit den Prozeduren zu tun habe, ist es aus meiner Sicht recht ungewöhnlich, dass der Lotse Dir einen "Intersection departure" zuwies. Üblicherweise kommt es häufiger bei der 14L/32R vor und da ergreift der Pilot eigentlich die Initiative und bittet um einen kürzeren Abflug.

    Einziger Anhaltspunkt war für Dich als Pilot, dass der Rollweg "A3" nicht fiel. Man hätte nur auf Grund dessen darauf kommen können, dass Du nicht die 14L crossen musst.

    Happy landings

    Sebastian

  • Man muss wegen der Prüfung nicht unbedingt zur BNetzA nach Kölle hin: die Kollegen dort kommen auch schon mal gerne bei genügend Prüflingen und nicht wer weiß wie weit weg, zum Flugplatz. So wars bei mir. Hatte den Vorteil, dass das Ganze in gewohnter Umgebung statt fand, erst mal ein Käffchen aufgeschüttet wurde und man dann ganz locker in die Prüfung gehen konnte. Und nein, ich hatte keine Bonuspunkte nur weils mein Arbeitgeber ist.

    Schwer tat sich ein Prüfling, der der Deutschen Sprache nicht ganz mächtig war. Er hätte vllt erst mal Deutsch lernen sollen. Das klingt zwar vllt. fies, aber nach zwei Sätzen von ihm wusste ich, für das Geld wäre er besser mit seiner Freundin was essen gegangen. Der Prüfer war zwar sehr geduldig, aber konnte ihn dann beim besten Willen nicht bestehen lassen. Haben uns hinterher noch mit ihm unterhalten und dabei kam raus das er sich nur belesen hatte, also keinen Kurs besucht oder ähnliches. Als Flughafen hatten wir, wie solls anders sein, auch den Köln/Bonner und ausser dem einen sind noch zwei weitere beim englischen durchgefallen. Der Rest (wir waren glaube ich so 15) hatte sein 1er und 2er bestanden.

    Alles in allem war die Prüfung einfach (kann man hinterher ja immer sagen) und den Kölner Berufsverkehr hatte ich dann ja auch nicht, so das ich zu Fuß direkt zum Flieger gehen konnte. :-)

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