Starten... was mache ich falsch?

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Moin,

    vielleicht habt ihr ja Ideen, was ich falsch mache bzw. wie ich schneller zum Ziel komme. Konkret geht es darum, daß ich beim Start immer gewaltige Haken schlage und selbst eine 15 oder gar 20m breite Betonpiste irgendwie verdammt eng wird. Also beim Anrollen mit Vollgas ist noch alles ok, aber sobald ich das Bugrad anhebe und nur noch auf dem Hauptfahrwerk rolle, geht es schief. Da reicht minimaler Seitenwind und es geht übel zur Sache. Klar soll man in der Theorie die Maschine in den Wind drehen. Nur kriege ich das nicht koordiniert hin und zudem habe ich immer Bammel dabei mit dem Tiefdecker so in Schräglage zu kommen, daß die Tragflächenspitze über die Piste schleift.

    Komischerweise habe ich diese Probleme beim Landen nicht. Das Landen funktioniert irgendwie intuitiv. Fragt mich bitte nicht warum. Je länger der Endanflug ist, desto besser wird die Landung. Da habe ich wohl genügend Zeit, um mich auf den Aufsetzpunkt "einzuschießen". Auch bei dem Seitenwind, der mich beim Start wenige Minuten später schwitzen läßt, ist die Landung entspannt. Luvseitiges Hauptfahrwerk auf die Bahn, leeseitiges Hauptfahrwerk auf die Bahn, Bugrad runter... fertig.

    Bei der Landung macht es sogar Spaß länger als nötig mit dem Bugrad in der Luft dahinzurollen, aber beim Start klappt das nicht.

    Habt Ihr da Ideen für die Starttechnik?

  • Könnte es vielleicht sein dass Du beim Start irgendwie Knüppelsaft machst? Will heissen einfach verkrampft den Knüppel umklammerst? Was sagt denn Dein Fluglehrer? Drei oder vier Finger maximal und dann spüren lernen was die Maschine will...

    Nur so eine Idee....

    Gruss Stephan

  • Moin Stephan,

    in den Fingern krampfe ich nicht, im Ellenbogen und Schulter allerdings schon. Der FL verweist auf den Theorie-Unterricht (geht morgen los) und das das für meine Situation nach den paar Flugstunden mit dem Start normal wäre. Im Gegensatz dazu wäre das Landen überdurchschnittlich.

  • Nur Geduld, Du stehst noch am Anfang der Ausbildung... Das kommt alles von selbst mit der Zeit.


    Chris

  • ;-)) Du könnest, statt die Länge der Startbahn, deren Breite nutzen. Dann ist der Spielraum, auf dem Du rumeiern kannst, sehr groß. Aber wie immer im Leben, der Nachteil ist dann, dass die Startbahn sehr kurz ist. ;-))

    Im Ernst:

    Stephan2 hat wohl Recht: Du scheinst wie ein hypnotisiertes Kaninchen, verkrampft und überkonzentriert am Start zu stehen und dann genauso verkrampft loszurollen.

    Halt den Knüppel locker, Du brauchst ihn eh nur um das Bugrad einen kleinen Tick anzulupfen. Mehr ziehen bringt in dieser Phase gar nichts.

    Und: Die Richtung schön ruhig und gelassen beobachten und ebenso  gelassen soviel ins Seitenruder treten, wie es nötig ist.

    Wenn Du beim Starten den (starken) Wind ausgleichen sollst, dann ist das für einen Anfänger eigentlich schon eine Aufgabe, der er normalerweise nicht gewachsen ist. Also, dann solltest Du am Boden bleiben.

    Ansonsten: Da hat Chris Recht: Geduld, Geduld, Geduld !

  • DAL4 schrieb:
    Stephan2 hat wohl Recht: Du scheinst wie ein hypnotisiertes Kaninchen, verkrampft und überkonzentriert am Start zu stehen und dann genauso verkrampft loszurollen.
    Da ist wohl was dran... und das lange Startprocedere mit den Checklisten für die Vorflugkontrolle, das Starten des Motors etc. macht es da eher noch schlimmer. :-(
  • Hast Du das nur bei Seitenwind oder generell? Was macht Dein Querruder im Startlauf? Seitenwindkorrektur mit dem Querruder ist wichtig, auch im Start. Wohin gehen Deine Blicke? Wie schnell gibst Du Gas? Hälst Du das Scheinlot in der Mitte nach dem rotieren (genug rechtes Seitenruder)? Ist die Piste lang genug um mal nur auf dem Hauptfahrwerk balancierend die Piste abzurollen? Das gibt ganz gut gefühl am Anfang.

  • cbk schrieb:
    Starten... was mache ich falsch?
    ... das frage ich mich oft auch

    Michael

  • Moin Chris,

    je tiefer die Fläche, desto wichtiger die Fußarbeit. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, denn beim Sunny ist die untere Fläche an der Hinterkante nur ca.10 cm über dem Boden. Viel Sielraum für hängende Fläche ist da nicht!

    Deiner Schilderung zufolge hast du den Flieger beim Start solange im Griff, wie das Bugrad noch am Boden ist. Dein Problem beginnt erst beim Abheben desselben.

    Je mehr Seitenwind, desto mehr Schlangenlinie? Meine Empfehlung:

    1. Dein Quirl weitestgehend neutral halten und den Flieger machen lassen.

    2. Sobald das Bugrad frei ist, dem Flieger mit den Füßen zeigen wo die Linie ist, nicht hektisch sondern sanft - falls nötig aber mit Nachdruck. Das ist damit gemeint, wenn man von "mit dem Hintern fliegen" spricht.

    3. Sieh dich immer mit deinem Flieger als eine Einheit. Besonders beim Start bist du als Teil dieser Einheit mehr der reagierende Teil, während du in anderen Flugphasen mehr der agierende bist.

    4. Den Rest macht der Flieger ganz alleine. Halt du schön den Fahrt- und Höhenmesser im Auge und nimm frühzeitig die Drehzahlspitze raus.

    5. Fühle dich in dein Flugzeug hinein und verwachse mit ihm. Je mehr dir das gelingt, desto präziser werden auch deine Fluglagen - auch beim Start!

    Gruß Tom

  • taildragger schrieb:
    Hast Du das nur bei Seitenwind oder generell?
    Also generell ist es ein ziemliches Geeiere, aber bei Seitenwind wird es extrem.

    Was macht Dein Querruder im Startlauf? Seitenwindkorrektur mit dem Querruder ist wichtig, auch im Start.

    Das steht eher auf "geradeaus", weil ich da Bammel habe bei dem Tiefdecker mit der Flächenspitze ansonsten über die Bahn zu schleifen.

    Wohin gehen Deine Blicke?

    Ans Bahnende... also "gezielt" wird auf die zwei Büsche am Bahnende und zwischendrin auf den Fahrtmesser. Wobei ich den Fahrtmesser nach der Entscheidung das Bugrad anzuheben bis ca. 1-2m über dem Boden eher mit Verachtung strafe.

    Wie schnell gibst Du Gas?

    Ich schätze mal, daß ich schon so 100m Strecke brauche um vom Leerlauf auf Vollgas zu kommen. Also erst mit dem Gas so grob auf 4.000 U/min (nach Gehör), dann die Fuhre mit dem rechten Seitenruder stabilisieren und danach erst auf Vollgasstellung. Der FL hat mich schon mehrfach darauf angesprochen, daß ich zu langsam das Gas reinschieben würde.

    Aber nachdem ich in einer ganz frühen Flugstunde das Gas schnell komplett reingeschoben habe, mir die Eierei auf den ersten 50m schon zu heftig wurde, ich das Gas sofort wieder komplett rausgezogen habe, um den Start abzubrechen, und am Ende in der Wiese stand querab zur Startbahn, schiebe ich das Gas langsam rein.

    Hälst Du das Scheinlot in der Mitte nach dem rotieren (genug rechtes Seitenruder)?

    Keine Ahnung. Dafür habe ich in der Situation keine Kapazitäten mehr frei. Sobald ich 5-10m über der Bahn bin und die Nase runter nehme, um Fahrt aufzunehmen, kann ich mal nachgucken.

    Ist die Piste lang genug um mal nur auf dem Hauptfahrwerk balancierend die Piste abzurollen?

    Wir haben ca. 600m Bahn, 15m breit auf 75m Höhe über NN.

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