Platzrunde richtig abfliegen

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • BlueSky9 schrieb:
    Dabei herscht dort mitunter ein Traffic in der Platzrunde, den sich
    hier so mancher Regionalflughafen wünschen würde
    Was im übrigen auch für kontrollierte Plätze gilt. Nie werde ich vergessen, wie der Controller in Palo Alto zu mir sagte: "You are number 6, cleared to land." Da kriegt der normale DFS-Lotse einen Infarkt, nichts für ungut.

    LH-Piloten hätten wohl auch Schwierigkeiten damit, sich, wie der CRJ von Delta Airlines, am unkontrollierten Platz von Brainard, North Dakota ganz normal auf der Frequenz zu melden: "Delta 123, entering left downwind 28."

    Geht alles. Nicht gerade eben so, sondern mit einer besseren Sicherheitsquote als bei uns.

  • Ich frage mich gerade, wie wohl die Chancen stehen, dass ich die Abschaffung der Flugleiterpflicht noch erlebe (bin 44)...

    Wie hoch schaetzt ihr die Chance ein?


    Chris

  • Thomas Borchert schrieb:
    LH-Piloten hätten wohl auch Schwierigkeiten damit, sich, wie der CRJ von Delta Airlines, am unkontrollierten Platz von Brainard, North Dakota ganz normal auf der Frequenz zu melden: "Delta 123, entering left downwind 28."
    Das, lieber Thomas, ist doch nun etwas weit hergeholt. Nach meinem Wissen machen die LH-Piloten einen Teil ihrer Ausbildung in den USA und kennen damit das Procedere dort. Weiterhin kommen viele Piloten z.B. vom Segelflug und kennen die Verhältnisse an unkontrollierten Plätzen. 

    Bernhard

  • Thomas Borchert schrieb:

    1. Sicherlich ist gleichzeitiger Betrieb auf beiden Pisten nicht erlaubt. Ihr werdet also vor dem Schleppstart drauf geachtet haben, dass auf der Betonpiste nix akutes ist. Sollte es das Verbot nicht geben, werdet Ihr das aus gesundem Menschenverstand tun.

    2. Sind die anderen Piloten blind, dass sie ein Stahlseil auf der Bahn oder gar einen ganzen Gleitschirm übersehen?

    Zu 1: Klar werden die Bahnen nicht gleichzeitig betrieben. Dafür sind sie zu nah nebeneinander. Aber "nicht gleichzeitig" heißt, daß nicht gleichzeitig gestartet werden darf. Alles andere läuft schon gleichzeitig. Also während ein Gleitschirm an der Winde startet, ist es durchaus übllich, daß ein anderer Vogel über die Betonpiste rollte, um gleich nach Beendigung des Windenschlepps starten zu können. So gesehen läuft es dann schon gleichzeitig. Ich wollte damit auch eher ausdrücken, daß ich es sehr beruhigend empfand in der Situation die Bestätigung zu haben, daß ich nicht auch noch mit anderem Verkehr rechnen mußte.

    Zu 2: Inzw. bin ich der Ansicht, daß die anderen Piloten für sowas eindeutig blind sind. Das Stahlseil hat einen Durchmesser von ca. 2mm (vgl. Brems-Bowdenzug an einem Fahrrad). Moderne Seile aus Dynema bzw. Kevlar sind so dünn wie Paketband. Eine Wäscheleine ist dick dagegen. Also wenn Du so ein Seil, das quer über die Startbahn hängt, aus einem km Abstand sehen kannst, bist mein Held. Der Seilfallschirm (nicht Gleitschirm!) am Ende hat die Größe einer großen Einkaufstüte und dient nur dafür das Seil beim Aufwickeln nach dem Ausklinken leicht zu straffen. Der Seilfallschirm lag auch nicht auf der Bahn sondern im Gebüsch hinter der Tankstelle südlich der Betonpiste. Das andere Ende des Seils hing nördlich der Bahn in den Büschen. Wie gesagt, reden wir von ca. 300m Seil. Also wenn du den grünen Seilfallschirm da hinter der Tankstelle im Landeanflug siehst und dann auch gleich noch daran denkst, daß da noch ein paar hundert Meter Seil dranhängen können, die dann irgendwo quer über den Platz liegen, zieh ich meinen Hut.

    Ich versuche den anderen Motor-Piloten schon zu vermitteln: "Wenn ihr eine gelbe Rundumleuchte an einem Ende einer Piste seht, dann ist das eine Schleppwinde, die gerade in Betrieb ist. Da wird also gerade ein Segelflugzeug, Gleitschirm, Drachen oder sonstwas hochgezogen. --> Abstand halten." Manche gucken mich da nur mit großen Augen an.

    Was die Frage der Sichtbarkeit angeht, laß es mich mal so sagen: Mein erster Schirm war blau, mein zweiter ist orange, weil ich hoffe, daß damit die anderen Piloten zumindest eine Chance haben, mich zu sehen. Sind schon genug Piloten unter mir drunter durch geflogen. Richtig blöd ist es, weil man die Motorflugzeuge zuerst nur hört und erst sehr viel später sieht. Da fliegst bei Motorlärm mit einem Schirm rum wie ein angestochenes Huhn und suchst den Himmel nach dem Lärmverursacher/Flugzeug ab.

    Was den Funk angeht: Gleitschirme haben üblicherweise keinen Funk. Und wenn sie doch Funk haben, funken sie auf 446 MHz rum, also PMR-Funkgeräte. Ich hatte als Flugschüler auch so eine Funkquetsche dabei. Allerdings war die ab ca. 250-300m Flughöhe unbrauchbar, weil man dann sämtliche Baby-Phone der Umgebung drauf hatte, aber den Fluglehrer am Boden nicht mehr hören konnte. Selber einen Funkspruch abgeben kannst beim Fliegen eh vergessen. Mit welcher "dritten Hand" willst denn den Sende-Knopf drücken? ;-)
    So ein Gleitschirm wird gesteuert wie ein Panzer. Linkskurve = linken Bremsgriff ziehen; Rechtskurve = rechten Bremsgriff ziehen; Ausflairen bei der Landung = beide Bremsgriff langsam immer weiter durchziehen. Fürs Funken habe ich da bei Start- und Landung keine Hand frei. Die sind beide an den Bremsgriffen.
    Bei uns lief das damals so, daß der Startleiter für den Windenstart eine PMR-Quetsche und eine Flugfunk-Quetsche zum Mithören auf der Platzfrequenz hatte. Der hatte darauf aufzupassen, daß eben keine gleichzeitigen Starts stattgefunden haben und hat quasi als Relais-Station alles, was aus dem Flugfunk kam und evtl. für den Gleitschirmpiloten wichtig war, weitergeleitet hat.
    Aber geh mal prinzipiell davon aus, daß ein Gleitschirm-Pilot keinen Funk hat. Die Kommunikation mit dem Windenfahrer etc. läuft über Beinzeichen (die hat man ja noch frei, die Arme sind voll beschäftigt). ;-)

  • cbk schrieb:
    Zu 1: Klar werden die Bahnen nicht gleichzeitig betrieben. Dafür sind sie zu nah nebeneinander. Aber "nicht gleichzeitig" heißt, daß nicht gleichzeitig gestartet werden darf. Alles andere läuft schon gleichzeitig. Also während ein Gleitschirm an der Winde startet, ist es durchaus übllich, daß ein anderer Vogel über die Betonpiste rollte, um gleich nach Beendigung des Windenschlepps starten zu können. So gesehen läuft es dann schon gleichzeitig. Ich wollte damit auch eher ausdrücken, daß ich es sehr beruhigend empfand in der Situation die Bestätigung zu haben, daß ich nicht auch noch mit anderem Verkehr rechnen mußte.
    Da hast Du Glück gehabt, dass der Flugleiter das gesehen hat und eine entsprechende Warnung rausgeschickt hat. Es kann aber nicht Aufgabe des Flugleiters sein, permanent alle Fluggeräte im Auge zu haben. Richtiger wäre es in solch einem Fall, wenn der Startleiter oder der Windenfahrer die Meldung gemacht hätten, zumal sie unmittelbarer am Geschehen sind.
    Eine kurze Anmerkung zum Funken vom Drachen oder vom Gleitschirm, man muss es nur wollen. Es kommt nur darauf an, wo und wie man die Sendetaste installiert. Und eine Hand bekomme ich immer frei, indem ich beide Bremsen in eine Hand nehme.
    Das nur am Rande.

    Im zweiten von Dir beschriebenen Fall gilt das gleiche: Es ist der Windenfahrer, der merkt, dass das Seil gerissen ist und er hat darauf zu achten, wo das Seil hinfällt und entsprechende Massnahmen zu starten (Meldung über die Platzfrequenz, Piloten mit dem Auto losschicken, um das Seil umgehend zu bergen).

    Richtig blöd ist es, weil man die Motorflugzeuge zuerst nur hört und erst sehr viel später sieht. Da fliegst bei Motorlärm mit einem Schirm rum wie ein angestochenes Huhn und suchst den Himmel nach dem Lärmverursacher/Flugzeug ab.

    Da fragt man sich, wo Du mit Deinem Schirm rumfliegst; hoffentlich nicht in der UL- bzw./oder Motorplatzwunde. Hatten wir allerdings bei uns am Platz auch schon.

    Bernhard

  • cbk schrieb:

    Was die Frage der Sichtbarkeit angeht, laß es mich mal so sagen: Mein erster Schirm war blau, mein zweiter ist orange, weil ich hoffe, daß damit die anderen Piloten zumindest eine Chance haben, mich zu sehen.
    Ich habe - zusammen mit meinem Fluglehrer - Platzrunden gedreht während Gleitschirm-Piloten mit Winde gestartet sind. Wir hatten Funkkontakt zum Boden und wussten daher, ob einer in der Luft ist oder nicht. Trotzdem haben wir zu zweit teilweise 30 Sekunden benötigt, um ihn auszumachen. Wenn der Schirm auf gleicher Höhe fliegt ist er u.U. sehr schlecht zu sehen.

    VG

    Thomas

  • mbr schrieb:
    Es kann aber nicht Aufgabe des Flugleiters sein, permanent alle Fluggeräte im Auge zu haben. Richtiger wäre es in solch einem Fall, wenn der Startleiter oder der Windenfahrer die Meldung gemacht hätten, zumal sie unmittelbarer am Geschehen sind.
    Eine kurze Anmerkung zum Funken vom Drachen oder vom Gleitschirm, man muss es nur wollen. Es kommt nur darauf an, wo und wie man die Sendetaste installiert. Und eine Hand bekomme ich immer frei, indem ich beide Bremsen in eine Hand nehme.
    Das nur am Rande.
    Dazu müßtest du aber erstmal den Startleiter, Windenfahrer und alle Piloten dazu verdonnern das BZF 1 oder 2 zu machen. Das hat in dem Bereich der Tütenflieger nämlich niemand. Entsprechend darf auch niemand auf der Platzfrequenz funken. Rate mal, warum das bei den Gleitis alles über PMR (oder früher LPD) Funk-Quetschen läuft. ;-)

    Und nein, wenn ich am Schleppseil hänge, werde ich einen Teufel tun und beide Bremsen in eine Hand nehmen. Nachher im Flug ist es egal solange die Luft ruhig ist. da kannst die Bremsen auch baumeln lassen und kurzzeitig Isaac Newton ans Steuer setzen.

  • Hi cbk,

    bei Segelflug und UL gibt es noch ein kleineres Funksprechzeugnis als Teil der theoretischen Prüfung. Und beim Segelflugbetrieb gibt es Funktionen, dir dürfen ganz ohne Funksprechzeugnis funken. Ein großer Nachteil ist natürlich die bezogen auf die Funktionalität völlig überhöhten Kosten.

    Zurück zum Thema:

    In Deinen Situationen war der Flugleiter zweifellos hilfreich. Aber es hätte auch ohne funktionieren können: solange Eure Warnleuchten an der Winde aktiv ist, ist die Piste für andere Lfz gesperrt. Dazu müssten aber alle die AIP lesen. Aktuell scheinen viele dieses zu unterlassen und wollen sich stattdessen vom "Türmer" leiten lassen. Ohne Flugleiter würde diese Gruppe sich hoffentlich besser vorbereiten.

    Grüße

    Maik

  • Maik schrieb:
    Aber es hätte auch ohne funktionieren können: solange Eure Warnleuchten an der Winde aktiv ist, ist die Piste für andere Lfz gesperrt. Dazu müssten aber alle die AIP lesen. Aktuell scheinen viele dieses zu unterlassen und wollen sich stattdessen vom "Türmer" leiten lassen. Ohne Flugleiter würde diese Gruppe sich hoffentlich besser vorbereiten.
    So laeuft das bei uns: Warnleuchte aktiv=Piste gesperrt. Jeder achtet drauf, jeder liest natuerlich in der AIP, bevor er irgendwo hinfliegt, u.a. auch, weil sonst niemand da ist, auf den man die Verantwortung abwaelzen koennte (das scheint ein ureigenes Beduerfnis vieler Piloten in D zu sein...).

    Chris

  • Chris_EDNC schrieb:
    auf den man die Verantwortung abwaelzen koennte (das scheint ein ureigenes Beduerfnis vieler Piloten in D zu sein...).
    Um auf die Ursprungsthese zurückzukommen: Und wer bringt ihnen das wohl bei...
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