Tobias lernt Fliegen!

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Mahlzeit, liebe UL-Forenser (oder wie auch immer das dann heißt ;-),

    heute morgen kam dann die vierte Flugstunde; es war mit 5°C auf dem Messelberg dann doch etwas kühler als gestern Abend. Zum Glück hatte ich einen dicken Pullover dabei, denn es blies ein ordentlicher Ostwind, der das Ganze noch kälter werden ließ.

    Da die wenigsten hier vermutlich den Flugplatz Donzdorf kennen, habe ich mal zwei Bilder geschossen, um euch meine "Fliegerheimat" näherzubringen:




    Und noch ein Bild von unserem Tower:




    Der Flugplatz Donzdorf ist übrigens auch hier in der Flugplatzliste vorhanden; ich kann ihn nur empfehlen :-)

    Heute war die Luft leider nicht mehr so samtweich wie gestern, allerdings bei Weitem nicht so holperig wie bei meiner ersten Flugstunde.

    Heute haben wir anfangs wieder Vollkreise gedreht, was inzwischen auch koordiniert ganz gut klappt. Direkt danach ging es daran, die Maschine wieder von 110 auf 200 zu beschleunigen und danach wieder zu verlangsamen, jedes Mal, ohne dabei Höhe zu verlieren. Auch das klappt inzwischen ganz gut, nur die Flugrichtung beizubehalten fiel mir aufgrund der vielen verschiedenen gleichzeitig durchzuführenden Operationen doch noch recht schwer... aber immerhin: max. 100 Fuß bei den beiden Manövern zu verlieren kann sich für die vierte Flugstunde doch sehen lassen, oder was meint ihr? ;-)

    Nachdem wir auch das ein paar Mal gemacht haben, gings über zu den Platzrunden. Im Vorfeld am Boden hat mir mein Fluglehrer nochmal theoretisch den Abfangbogen erklärt, und mir erzählt, wie das Ganze zu funktionieren hat... theoretisch ist mir die ganze Sache klar, nur mit der Praxis hapert es doch noch und die ersten paar Touch & Go′s waren mit zu hohen Anflügen, zu niedrigen Anflügen und Hundskurven nur so gespickt...

    Mit der Zeit wurde es dann besser und ich verspürte zum ersten Mal den Ground Effect - genial, wenn man wie auf einem Luftkissen dahinschwebt, immer langsamer wird, und dann das Hauptfahrwerk aufsetzt und dann, je langsamer man wird, auch das Bugfahrwerk...

    Das haben wir insgesamt 5-mal so gemacht und mein Fluglehrer war soweit auch zufrieden mit mir :-)

    Die nächste Flugstunde haben wir, soweit das Wetter passt, für nächste Woche Montag geplant.

    Zum Ende aber noch ein paar Bilderchen von meinem Flug:




    Mein Fluglehrer, wie er Ausschau nach den Windrädern in Platznähe hält (im nächsten Bild dann auch zu sehen):




    Man beachte den "blinden Passagier" rechts an der Windschutzscheibe:




    Und zu guter Letzt noch ein Bild vom "Dreamteam": Links mein Fluglehrer, völlig entspannt und mit einem Grinsen auf den Lippen, und rechts ich, absolut angespannt und nicht dazu in der Lage, auch nur ein gequältes Lächeln von mir zu geben ;-)




    Das wars für heute schon wieder; ich hoffe, es war interessant :-)

    Grüße, Tobias

    P.S.: @ColaBear: Ich hab bisher noch gar nicht wirklich mit dem Theorieunterricht anfangen können, da der Kurs erst im April losgeht - von daher weiß ich auch bis jetzt nicht, was "W&B" überhaupt ist, bin aber für deine Aufklärung dankbar! :-) @All: Vielen Dank für Eure aufbauenden Worte und Kommentare, ich freue mich sehr über eure Rückmeldungen und Tipps!
  • Schöne Berichte ! Weiterhin viel Spass damit
  • Ich habe vergessen, den Schlauch des Flugzeugs ist es klar,Dies ist ein UL-trike
  • W&B:  Wight and Balance

    Bezieht sich auf 100l Sprit + 2 Mann Besatzung.

    Rechne das mal aus und vergleiche das mit den Technischen Daten deines Fliegers.

    Oder frag deinen Fluglehrer. Ich glaube die haben alle die gleiche Antwort parat. :-)

  • Schubschrauber schrieb:

    W&B:  Wight and Balance

    Bezieht sich auf 100l Sprit + 2 Mann Besatzung.

    Rechne das mal aus und vergleiche das mit den Technischen Daten deines Fliegers.

    Oder frag deinen Fluglehrer. Ich glaube die haben alle die gleiche Antwort parat. :-)

    Hey Schubschrauber :-)

    Vielen Dank für deine Info! Die Lektionen bzgl. Startgewicht und Schwerpunkt hab ich dank Herrn Kassera schon in der Theorie lernen dürfen - dabei eine Empfehlung für sein Buch :-)

    Was das Startgewicht angeht, wissen wohl alle, dass in so einem Fall das MTOW überschritten ist, leider... aber das Flugzeug hat es uns nicht übel genommen ;-) Spaß gemacht hat es allemal!

    Weiter gehts am Montag, wenn das Wetter mitspielt, gibts da die nächste Flugstunde :-)

    Grüße, Toby
  • Hallo Tobias,

    macht Spaß Deinen kleinen Blog zu lesen. Übrigens kenne ich eure CTSW. Ich bin 2007 in Aalen Elchingen mal damit geflogen als einer Eurer Clubmitglieder dort auf dem Fluglehrerlehrgang war. Das ist das Clubmitglied, das bei euch die Sprint von Weller stehen hat/hatte.
     Ein kleiner Tipp: Schau mal den Blog von Brady Lane an. Ich kann mir vorstellen, dass Dir das gefällt.


    Ach, und euer Flieger ist tatsächlich nicht abgestürzt, obwohl ihr die 472,5 kg überschritten hattet? Dass sowas möglich ist, ist mir vollkommen unerklärlich ;-)

    Vielleicht sieht man sich ja mal beim Tanken ín Heubach oder beim Schulen in EDTY. Ich weiß ja jetzt, wie Du aussiehst.

    Gruß

    Markus
  • @ Toby

    Tolle Beiträge. Ich steh grad komplett am Anfang (Mittwoch Medical, grad EXAM 11 und Karten etc. besorgt, in 2-3 Wochen Ausbildungsbedinn LVL Lüneburg), Dein Bericht macht Lust auf mehr und motiviert!

    @ Markus

    Der Blog von Brady Lane mit den Videos ist genial. Danke für den Link.

  • So, heute ist es mal wieder Zeit für ein (wenn auch kleineres) Update:

    Ich hatte heute meine fünfte Flugstunde und es wird wirklich von Mal zu Mal besser - ich habe heute nur einmal "Pass auf deine Geschwindigkeit auf" gehört, und das durch mein Navi im Auto ;-)

    Ich habe den koordinierten Kurvenflug inzwischen gut drauf und auch das Beschleunigen und Verlangsamen mit Verstellpropeller von 110 auf 200 km/h funktioniert inzwischen so gut, dass ich kaum einen Höhenverlust hinnehmen muss.

    So sind wir dann heute auch hauptsächlich Platzunden geflogen und haben dabei insgesamt 9 Touch-and-Go′s durchgeführt, wobei ich auch da merkte, dass ich mit der Zeit deutlich lockerer wurde. Allerdings habe ich auch gemerkt, dass ich noch kaum ein Gefühl fürs Ausschweben habe - immer wenn ich unten bin, ziehe ich die Maschine zu stark wieder hoch und dopse dann so auf der Landebahn vor mich hin...

    Dafür funktioniert das Eindrehen in die Platzrunde inzwischen hervorragend und auch die Höhe stimmt (meistens *g*), sodass ich einen sauberen Endanflug hinbekomme.

    Ein weiteres Problem ist das Treten des rechten Seitenruders beim Durchstarten; die Koordination von Vollgas geben und das Flugzeug schön sauber auf der Piste halten ist momentan noch wirklich schwer.

    Nichtsdestotrotz war es eine wunderbare Flugstunde, was natürlich auch daher kommt, dass die Luft heute morgen wieder wie Seide war. Abgesehen davon bemerke ich selbst aber inzwischen auch, dass ich wirkliche Fortschritte mache, was mir bei den ersten vier Flugstunden (subjektiv) einfach nicht aufgefallen war. Ich sitze deutlich entspannter in der Kiste und traue mich auch, etwas länger nach außen zu schauen, da ich weiß, dass meine Geschwindigkeit und das Steigen/Sinken passen - ich beginne so langsam, das Fliegen zu genießen :-)

    Ich wünsche euch für die kommenden Tage viele gute Landungen (soll ja bis mindestens Donnerstag so bleiben)!

    Liebe Grüße, Tobias
  • Hallo liebe Kollegen,

    es geht hier mal wieder weiter, und dieses Mal sogar noch multimedialer als bisher :-)

    Mein Fluglehrer war heute zeitlich etwas eingespannt, sodass mein Kollege Engels und ich uns insgesamt 2,5 Stunden teilen mussten, von denen wir ca. 2 Stunden reine Flugzeit hinbekommen haben.

    Die Segelflieger waren heute mal wieder ganz happy mit der Thermik, nur uns im UL hat es mal wieder ziemlich durchgeschüttelt - vor allem an den Hangkanten der Alb waren ziemliche Aufwinde zugange, die einen immer mal wieder gefühlte zehn Meter nach oben katapultierten oder aus einem gemütlichen Geradeausflug einen Ritt auf einem Mustang machten... trotzdem merkte ich, dass ich - trotz der Turbulenzen - inzwischen sehr ruhig geworden bin und die plötzlichen Richtungsänderungen meines Fliegers nicht durch brachiales Bedienen sämtlicher Ruder zu kompensieren versuchte.

    Direkt nach meinem Kollegen Engels war also ich dran: Mein Fluglehrer Bernie meinte, ich solle noch schnell den Sprit kontrollieren, da nicht mehr allzuviel übrig sein kann. Eine Messung ergab dann, dass wir noch ~ 30 Liter übrig hatten, was für unseren Schulungsflug mehr als ausreichend war




    Nächstes Mal dreh ich meinen Bauch etwas aus dem Bild ;-) Mein Glück ist, dass ich nur 165 cm messe, und daher auch mit meinem Bier-Bauch (der war teuer!) deutlich unter den 100 kg bleibe, die vereinsintern als "magische Grenze" für den UL-Flug gelten.

    Kaum waren alle Checks durchgeführt, gings auch schon weiter zum Rollhalt.




    Da heute natürlich tagesbedingt und natürlich auch wetterabhängig sehr viel Betrieb war, hielten wir uns am Rollhalt nicht auf, sondern legten einen direkten Start hin.




    Und ab geht′s nach oben :-)




    Wie schon berichtet, war die Luft recht bockig, meine Freundin Julia war aber trotzdem in der Lage, ein ganz gutes Foto der CT zu machen, als wir zum ersten Mal den Platz überflogen.




    Insgesamt haben wir innerhalb von 42 Minuten sechs Touch-and-Go′s durchgeführt, von denen die Hälfte ganz gut war, die andere Hälfte war... sagen wir mal: verbesserungswürdig ;-) Oder nach Manager-Deutsch: Sie besaßen noch sehr viel Potential!

    Vor den Platzrunden hatten wir nochmal das Beschleunigen und Verlangsamen von 110 auf 200 und vice versa trainiert, was weiterhin ohne Höhenverlust funktioniert hat - anfangs war ich da noch recht ängstlich, vor allem, wenn die Klappen komplett eingefahren wurden und es so ein "Absacken" nach unten gab. Inzwischen aber fast schon Routine :-)

    Nach fünf Touch-and-Go′s ging es dann zurück an den Hangar.




    Vielen Dank nochmal an Julia für die Fotos :-)




    Am Hangar angekommen, führten wir noch unsere Checkliste durch und ich bekam von meinem Fluglehrer zu hören, was ihm gut, was sehr gut, und was ihm weniger gut gefallen hatte.




    Was noch nicht so gut klappt, ist die Landung: Ich habe/bekomme einfach noch kein Gefühl für den Bodeneffekt und mit welchem Ruder ich gegensteuern muss, wenn mein Flieger in eine bestimmte Richtung abdriftet...
    Was ganz gut geklappt hat, war das durchstarten mit dem gedrückten rechten Seitenruder, um den Propellereffekt zu kompensieren.

    Alles in Allem war es aber wieder sehr lehrreich und ich freue mich schon auf die nächste Stunde :-)

    Zu guter Letzt hat meine bessere Hälfte meine "Kunststücke" noch auf Video festgehalten, was ich euch nicht vorenthalten will:

    Klickt hier!

    Leider kann ich das Video nicht so schön embedden wie die Bilder, ich freue mich aber sehr auf euer Feedback!

    Euer Toby


    P.S.: Das Lied im Video ist von meiner alten Band bei der ich fünf Jahre als Sänger tätig war.

    P.P.S.: Ab Ostern sollten meine Beiträge dann auch unter der URL http://www.learning-to-fly.eu/ erreichbar sein :-)
  • Klasse Berichte deiner ersten Flugstunden Tobi!  Dann bekommt man fast noch mal Lust. :)

    Was das Multitasking betrifft, was einem in den ersten Flugstunden oft sehr belastet:

    Was issn nu multitaskingfähig... ???

    Multitasking ist das gleichzeitige oder quasigleichzeitige Ausführen mehrerer Aufgaben.

    Ich behaupte mal, jeder ist multitaskingfähig, aber mit Einschränkungen:

    Man kann nur eine Sache bewusst gleichzeitig tun.
    Man kann z.B. Fahrrad fahren, sich dabei in der Nase bohren und darüber nachdenken, wie man am schnellsten zum Ziel kommt.  Die ersten beiden Tätigkeiten laufen unbewusst ab und letztere bewusst.

    In der Fliegerei ist es anfangs so, dass man fast 100% bewusst fliegt. Dann ist es sogar teilweise schon zu viel, wenn man dann auch noch bewusst funken muss und noch bewusst dem Fluglehrer zuhören muss.  Deshalb übernehmen viele Fluglehrer in den ersten paar Stunden auch den Funk. Gute Fluglehrer quaseln im Fluge auch nur so viel, wie unbedingt nötig und das auch nicht gerade in kritischen Phasen.

    Die Motorik beim Fliegen geht später zunehmend in Fleisch und Blut über und läuft bald überwiegend unbewusst ab.  Der Funk ist irgendwann auch mal Routine, so dass man sogar aufpassen muss, dass man nicht zu routiniert wird und die Landeinformationen auch tatsächlich vom Ultrakurzzeitgedächtnis ins Kurzzeitgedächtnis kommen, nicht, dass man die Platzrundeninfo zwar beim Funken fünf Minuten vor erreichen der Platzrunde korrekt bestätigt, eine Minute später, nach einem Smalltalk mit dem Passagier dann krampfhaft am überlegen ist, ob nun z.B. die 24 oder die 06 aktiv ist, wie es mir schon mal passiert war.  War auch mit ein Grund für mich, darüber nachzudenken, mir ein anderes Hobby zu suchen.

    Was Frauen manchmal besser können als Männer ist Quasimultitasking, also das schnelle umswitchen zwischen mehreren bewussten Aufgaben. Dann hat man den Eindruck, sie würden Multitasking beherrschen. Aber bei komplexen Aufgaben am besten noch mit zeitkritischen Aktionen ist hier auch bald Ende Gelände.
    Frauen sind also nicht zwangsläufig die besseren Piloten (aber auch nicht zwangsläufig schlechter).
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