Tobias lernt Fliegen!

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Soooo, es wird (endlich) mal wieder Zeit für ein kleineres Update!

    Nachdem ich in den letzten zwei Monaten so gut wie garnicht zum Fliegen kam - aufgrund persönlicher Termine und natürlich auch der Witterung - habe ich mich umso mehr gefreut, dass ich wenigstens im Urlaub dazu kam. Der genaue Bericht findet sich hier:

    Klick mich!

    Nichtsdestotrotz habe ich die Lust am Fliegen natürlich nicht verloren, es gab einfach viel zu wenige Stunden in der Luft, als dass es sich darüber zu berichten lohnen würde... was mich einerseits ärgert, da ich bis zum Beginn der nächsten Flugsaison meine Lizenz endlich in den Händen halten will, andererseits waren die letzten Monate durch einen Jobwechsel und durch einige persönliche Angelegenheiten so gefüllt, dass die Zeit zum Fliegen gar nicht ausgereicht hätte.

    Allerdings habe ich mich dazu entschlossen, während der "unfliegbaren" Wintermonate mein AZF zu machen. Die Idee dazu hatte ein Fliegerkollege, der bei der Condor als Captain arbeitet: Sobald man das AZF besitzt, darf der Captain einen zu einem temporären Besatzungsmitglied machen (in diesem Fall der Funker) und man hat die Erlaubnis, mit Zustimmung des Kapitäns im Cockpit sitzen zu dürfen :-) Allein das sind mir die 100 Euro, was die Zusatzprüfung kostet, auf jeden Fall wert... ich werde von meinen Funkunterrichts-Stunden auf jeden Fall berichten!

    Ansonsten warte ich natürlich auf besseres, fliegbares Wetter, um meine Ausbildung endlich fortsetzen zu können...

    Ich halte euch auf dem Laufenden!

    Grüße, Tobias
  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 6 Monate.
  • Nach ewiger Zeit hier endlich mal wieder ein Update (kurz vor meinem Mallorca-Urlaub, bei dem ich auch fliegen werde - Bilder etc. folgen ab dem 16.07.!)...

    Es ist einiges passiert seit Januar - die ersten vier Monate des neuen Jahres waren ja fast in komplett Deutschland für VFR-Piloten unfliegbar! Aber seit Anfang Juni ging die Saison dann doch wieder los und ich bin seitdem knappe 15 Stunden in der Luft gewesen. An der Stelle ein riesiges Dankeschön an meinen Flugleher Eberhard Kollmar, der sich an allen fliegbaren Tagen Zeit für mich genommen hat! Aber nun zur Sache...

    Wie ich ja gerade schon sagte, waren die ersten vier Monate des Jahres 2013 unfliegbar - daher hatte ich mich nochmal mit der Theorie und meinem Flugfunkkurs beschäftigt. Allerdings war es nicht wirklich befriedigend... ich brannte darauf, endlich wieder in die Luft gehen zu können, aber jedes Wochenende, wenn ich Zeit zum Fliegen gehabt hätte, machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Berge in Wolken, Schnee, Regen... die gesamte Palette, die Petrus zu bieten hatte, hatte er auch aufgefahren!

    So musste ich bis Anfang Mai warten, bis ich endlich wieder in meine geliebte Zodiac D-MAAO steigen konnte... und komischerweise klappten alle Landungen und Starts, als hätte ich keine Woche Pause zwischen Oktober und Juni gehabt! Ich flog einige Platzrunden mit Touch-and-Go′s, zusätzlich einige komplette Landungen, nachdem mich die Kollegen fragten: "Hast du die Landung gemacht oder dein Fluglehrer?"

    Ich konnte die Fragen glücklicherweise mit einem "Ich war das!" beantworten, und auch mein Fluglehrer Ebe war der Meinung, dass das Ganze inzwischen ziemlich gut funktioniert. Von Mitte Mai bis Mitte Juni war ich dann durch private Angelegenheiten leider nicht in der Lage, die Ausbildung fortzuführen - aber seitdem gebe ich Vollgas! Jedes Wochenende und jeden Mittwoch Abend war ich auf dem Platz, um eine Flugstunde nach der anderen zu nehmen. Und auch meine Landungen wurden besser: Trotz Thermik (die wir im Landeanflug auf unseren Platz fast immer haben) sind seitdem 90% meiner Landungen so weich gewesen, dass ich jedesmal ein "gut gemacht" von meinem Fluglehrer bekommen habe... so langsam habe ich den Abfangbogen raus, es reicht wirklich, in ein paar Meter über dem Boden die Kiste ausschweben zu lassen, bis sie sich selbst "hinsetzt" - das war für mich eine großartige Erkenntnis! Seitdem bin ich auch kaum mehr verkrampft, was die Landungen angeht...

    Aber nun ein bisschen mehr zu meiner Ausbildung! Nachdem die Platzrunden gut geklappt hatten, meinte Ebe, dass wir ja auch mal etwas weiter wegfliegen könnten. Das bedeutete exakt: Segelfluggelände Gruibingen-Nortel nach Grabenstetten, von dort nach Nördlingen und wieder zurück zum Nortel. Dass ich tatsächlich in Nördlingen war, beweise ich euch gerne ;-)




    Ich fand den Blick auf das Nördlinger Ries atemberaubend, wissend, dass dort vor Urzeiten ein riesiger Meteor die Landschaft komplett umpflügte. Von oben war der Einschlagskrater auch eindrucksvoll zu überblicken und man konnte erahnen, was da vor knapp 15 Millionen Jahren einen gewaltigen "Eindruck" in der Erdoberfläche hinterlassen hatte...

    Die Suche nach dem örtlichen Flugplatz gestaltete sich recht einfach, da ich einfach nur am nördlichen Ende von Nördlingen suchen musste. Der Anflug selbst war leider etwas wackelig, wozu die Baumreihen im Anflug auf die 22 ihren Teil beitrugen... Verwirbelungen machten das Ganze nicht wirklich einfach :-(

    Trotz Allem kam ich gut "runter" und auch der Start - nach der Stärkung durch ein paar Wiener Würstl - glückte mir :-) Auch die Landung am Nortel war problemlos... aber nun ging es ans Eingemachte!

    Nun also waren die beiden 200-km-Flüge an der Tagesordnung. Ich erstellte also anhand meiner Karte jeweils Routen; einmal nach Hockenheim und einmal nach Bremgarten bei Freiburg.

    Der Flug nach Hockenheim war sehr ruhig; es war ansich echt eine tolle Sache. Allerdings war der Flug bis auf das Queren der Kontrollzone Stuttgart recht unspektakulär: Schon ab dem Kontrollpunkt Whiskey war das Kernkraftwerk Philippsburg in Sicht und all meine navigatorischen Vorbereitungen waren überflüssig... trotz allem hielt ich mich natürlich an meine Wegpunkte, denn nur so hab ich wirklich die Chance, es zu lernen!

    Auch der Rückflug war tadellos, ich flog der A8 entlang bis Whiskey und durfte dort der Autobahn bis zum Bosch-Parkhaus folgen, von wo aus dann die Landebahn in der Mitte überquert wurde... war ein genialer Anblick!

    Das Wochenende darauf kam es dann zu meinem zweiten 200-km-Flug nach Bremgarten bei Freiburg im Breisgau. Nachdem ich eine Stunde im Stau gestanden hatte, kam ich - glücklicherweise bis auf die NOTAM′s und den Spritverbrauch - gut vorbereitet auf dem Nortel an. Ich führte also den Außencheck an meiner geliebten Zodiac vor, und nachdem wir getankt hatten, ging es dann auch schon los...

    Wir flogen südlich der CTR Stuttgart richtung Reutlingen, von dort nach Tübingen, weiter nach Rottenburg und Horb am Neckar. Dort schwenkte ich dann in einen Ostkurs richtung Freudenstadt ein. Dazu muss man sagen: Ich bin ein Schwarzwaldkind und in Freudenstadt geboren, also konnte ich mich recht gut dort zurechtfinden - obwohl ich der Meinung war, dass es von "unten" doch deutlich anders aussieht. Trotz allem fand ich mich gut zurecht und so bog ich bei Glatten nach links in Richtung Loßburg ab. Dort waren wir in 7000 Fuß, was sich anhand der Wolkengrenzen als zu hoch erwies - zu hoch war die Gefahr, einen Segelflieger an der Basis einer der CB′s zu erwischen. So sank ich bis Alpirsbach (da, wo das gute Bier herkommt *g*) auf 5000 ft. Der Kinzig folgend, erreichten wir 15 Minuten später Haslach, von wo aus ich der Bundesstraße über den Hochschwarzwald folgend nach Emmendingen flog. Von dort aus waren es nur noch ein paar Minuten bis Freiburg, und am Kreuz Freiburg meldete ich mich dann in Bremgarten an:

    "Bremgarten Info, D-MAAO" - "D-MAAO, Bremgarten Info, guten Tag!" - "D-MAAO, ein Ultraleichtflugzeug Zodiac, VFR von Gruibingen-Nortel, 5 min nördlich des Platzes in 3000 ft, erbitte Landeinformationen!"

    Naja... um ehrlich zu sein: Bremgarten ist als alter Army-Flugplatz nicht wirklich schwer zu finden. Wir hatten beim Endanflug eine Rattel im Nacken, die wir aber problemlos abhängten ;-) So landeten wir erst in der zweiten Hälfte der über 1,5 km langen Runway in Richtung 05. Dann stellten wir unseren Flieger direkt beim Tower ab und machten uns auf den Weg, was Essbares zu finden, da die Flugplatz-Gaststätte im Moment im Umbau ist. Dort fanden wir allerdings Hangare, von denen fast jeder Flieger träumen wird:







    Ein Stellplatz dort kostet monatlich 180 Euro - anhand der dort vorhandenen Infrastruktur und allen anderen Gegebenheiten wird das fast günstig! Wir jedenfalls waren fasziniert und traten kurz vor 13 Uhr local (von 13-15 Uhr herrscht dort Startverbot) unseren Rückflug an. Dieser führte uns am Kaiserstuhl vorbei:




    Ein paar Kilometer weiter nördlich folgte dann der Europa-Park in Rust - auch aus der Vogelperspektive ein einmaliger Anblick:




    Wir flogen über der CTR Lahr dann bis nach Appenweier, um dort nach Osten abzubiegen - in direktem Ostkurs liegt Baiersbronn, der Wohnort meiner Eltern. Ich erklärte meinem Fluglehrer auf dem Weg dorthin alle Punkte, die ich erkannte (und das waren alle auf der Route!), während wir zum ersten Mal mit dem FIS flogen und uns sogar eine Kollisionswarnung gegeben wurde, die wir durch Steigen abwenden konnten.

    Dann flogen wir über den Schliffkopf, Obertal und Mitteltal nach Baiersbronn, wo meine Eltern mich bei einem Vollkreis beobachten konnten... sodann führte unser Weg über Freudenstadt, Horb, Rottenburg und Reutlingen zurück zum Nortel.

    Es war ein gigantischer Flug, und ich als ein im Schwarzwald Geborener muss wirklich sagen, dass meine Heimat echt schön ist - allerdings nur von oben; unten ist tote Hose ;-)

    Auch die Landung auf dem Nortel war einwandfrei, und so stellte mir Ebe in Aussicht, dass wenn ich das nächste Mal mit meinem anderen Fluglehrer geflogen sei und er auch sein "OK" dazu geben würde, ich das erste Mal alleine fliegen darf! Allerdings verschiebt sich das durch meinen Urlaub um zwei Wochen, aber ich werde weiter berichten... ich fühle mich zum ersten Mal richtig "zuhause" in meinem Flieger!

    Ich freue mich aufs nächste Mal!

    Grüße, euer Tobias
  • TobiasM schrieb:
    Dort fanden wir allerdings Hangare, von denen fast jeder Flieger träumen wird:



    Toller Bericht, Immer wieder gut zu lesen. Mich freut es auch, dass du mal in die schöne südbadische Region vorgedrungen bist. Die Gegend hier rund um den Kaiserstuhl ist einfach ein Sonnenparadies.

    Ich träume übrigens nicht von der dir fotografierten Halle, da ich meinen Flieger da selber drin stehen habe :)

    Das schöne ist, dass jede der vier runden Hallen einen sich drehenden Boden hat. Somit kommt der eigene Flieger auf Knopfdruck vor das Hallentor ohne dass man einen anderen, fremden Flieger rangieren muss :)

    Nächstes mal, wenn du da bist, plane etwas mehr Zeit ein. Ich zeige dir Freiburg...

    Gruss, Steve

  • Hi Steve :-) Danke für die Einladung! Wenn ich dann alleine unterwegs bin, lasse ich mir gerne von dir FR zeigen... auch, wenn ich dort als Kind schon oft war! Aber das is 20 Jahre her... seitdem haben sich die Stadt und natürlich auch meine Interessen verändert ;-)

    Bremgarten is auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem, wenn die Flugplatz-Gaststätte wieder offen hat :-)
  • So, jetzt gibt es endlich mal wieder Neuigkeiten :-)

    Nachdem ich in letzter Zeit recht viel geflogen bin, wie ihr ja schon meinem letzten Bericht ansehen konntet, habe ich mich nach den Streckenflügen dann auf die Platzrunden konzentriert. So bin ich also ein ums andere Mal - meistens mit meinem Fluglehrer Ebbe - im Viereck geflogen, immer und immer wieder. Leider wurde es mit den Landungen nicht wirklich besser... irgendwie bekam ich den Dreh nicht raus.

    Dann, letzte Woche Samstag, war mein anderer Fluglehrer, Wolfgang, mal wieder dran. Die Luft war sehr ruhig, sodass ich mich gut konzentrieren konnte und als er meine erste Landung miterelebt hatte, meinte er nur: "Kerle, was machsch du denn da?". Seinen Aussagen zufolge war ich im Endteil viel zu ruppig mit dem Abfangbogen und würde daher nicht richtig landen können. Bei der nächsten Landung zeigte er mir dann, was er meinte, und ich begriff so langsam, warum das bei mir bisher nicht geklappt hatte...

    Letzten Mittwoch dann war die Luft wieder schön ruhig, und siehe da: Die Landungen klappten auf einmal richtig gut! Das führte sogar so weit, dass Wolfgang mir nach der Landung seine Hand auf meine Schulter legte und nur "Mensch, du kannsch es doch!" sagte. Wie gesagt - alle weiteren Landungen waren butterweich und es begann mir wirklich einen riesigen Spaß zu machen!

    An demselben Abend beschlossen wir, Samstags ein "Auf-Wiedersehen-Sommer"-Grillen zu veranstalten. Ebbe schickte eine Mail an alle Mitglieder und schrieb im "Kleingedruckten" (Schriftgröße 3!), dass es eventuell dazu kommen könnte, dass eine Kiste Freibier fällig werden würde. Mir war klar, dass ich damit gemeint war...

    Samstags dann fing ich um 14:30 Uhr an, mit Wolfgang zu fliegen. Die Luft war recht unruhig, komischerweise machte mir das dieses Mal überhaupt nichts mehr aus. An den Landungen war - soweit ich das beurteilen kann - auch nichts auszusetzen, jedenfalls meckerte mein Fluglehrer nicht ;-)

    Nach drei Landungen musste Wolfgang dann noch einen Passagierflug mit meiner geliebten Alpha Oscar durchführen und war gegen 16:30 Uhr wieder am Platz. Das Wetter war immer noch schön, aber inzwischen war der Himmel voller Cirren, sodass die Thermik aufgehört hatte. Er fragte mich, ob ich denn nochmal fliegen möchte, was ich natürlich sofort bejahte. Wir vereinbarten, wieder drei Starts und Landungen durchzuführen, jeweils mit Touch-and-Go′s. Also flog ich los und der Start klappte genauso hervorragend wie das anschließende Touch-and-Go-Manöver. Bei der zweiten Landung dann sagte Wolfgang, dass ich nicht durchstarten solle, sondern zum Rollhalt 08 zurücksollte. Ich fragte ihn, ob ich etwas falsch gemacht hätte, was er bejahte, mir aber im gleichen Atemzug sagte, dass er mir das gleich am Rollhalt erklären würde... ab dem Moment hatte ich eine gefühlte Herzfrequenz von 300, mein Medical hätte ich damit nicht bekommen :D

    Also rollte ich zurück zum Rollhalt, wo mein anderer Fluglehrer wartete. Ich stellte die Maschine ab, Wolfgang stieg aus und sagte zu mir: "Jetz zeigsch dem Ebbe des Gleiche, was de mir grad g′zeigt hasch! Von meiner Seite aus hasch grünes Licht!" Jetzt wusste ich also, was die Stunde geschlagen hatte...




    Also Ebbe in die Kiste rein, Checks durchgeführt und gemeldet: "D-MAAO, abflugbereit am Rollhalt der Piste 08!" Und schon ging es los... Beim Start war ich etwas zu früh in der Luft, weshalb ich noch eine zweite Runde mit Ebbe fliegen wollte. Der zweite Start war dann deutlich besser, und beide Landungen waren - wie alle anderen an diesem Tag auch - butterweich. Also gab auch Ebbe mir sein okay und machte mir Mut, dass ich das locker packen würde. So rollte ich zum Rollhalt 08 zurück und saß auf einmal allein im Flieger...

    Ab jetzt war es irgendwie nur Routine: Ich dachte nicht großartig darüber nach, was passieren könnte, wenn ich nun alleine in der Kiste saß... also: alle Checks durchgeführt und beim Turm gemeldet. "Nortel Info, D-MAAO, abflugbereit am Rollhalt der Piste 08!" - "AO, verstanden... wie ist eure Besatzung?" - "AO, Tobias Marx... und sonst niemand!" - "AO, dann wünsche ich viel Glück, die Bahn ist frei, Start nach eigenem Ermessen!" - "AO geht in die Bahn und versucht zu starten..."

    Es war schon ein komisches Gefühl, alleine in der Kiste zu sitzen, aber gleichzeitig auch absolut erhebend. Interessanterweise machte ich mir über den rechten Sitz im Cockpit zu dem Zeitpunkt überhaupt keine Gedanken, sondern spulte einfach nur mein Programm ab. Bahnmitte, beschleunigen bis 80 km/h, leicht hochziehen, Fahrt aufnehmen und ab nach oben. Wow! Wie die Kiste ohne zweite Person auf einmal nach oben zieht! Musste ich sonst ungefähr in der Mitte des Gegenanfluges das Gas rausnehmen, war ich dieses Mal schon gegen Ende des Querabfluges auf Platzrundenhöhe... ein irres Gefühl! Dann, gegen Ende des Gegenanfluges setzte ich die Klappen und verringerte die Geschwindigkeit auf 110 km/h, drehte in den Queranflug ein, dann ins Endteil und meldete mich mit "Nortel Info, AO im Endteil 08!", was ich mit einem "AO, die Bahn ist frei!" quittiert bekam. Wie bei meinen Landungen mit Fluglehrer an diesem Tag, war auch der Anflug alleine perfekt: Ich kam über die Schwelle und landete butterweich auf unserer Graspiste. Das einzige, was ich im Funk zu hören bekam, war ein "Scheeeeeeeeee" (schwäbisch für "Schööööööön"). Dann wieder raus aus der Bahn und zurück zum Rollhalt 08, wo Wolfgang meinte, dass ich noch zwei Platzrunden fliegen sollte. Und auch bei diesen beiden gelang mir Start und Landung butterweich, sodass nachher unser zweiter Vorsitzender meinte, dass die Landungen richtige "Grasknutscher" gewesen seien ;-)

    Als ich dann nach der dritten Landung ausstieg, merkte ich erst, dass ich am ganzen Körper nassgeschwitzt war. Ich stieg überglücklich aus und das Empfangskomittee stand schon mit einem wunderschönen Strauß bereit:




    Ein Glück spiele ich Gitarre und habe Hornhaut auf den Fingern, sonst hätten die Dornen und Brennnesseln wohl mehr weh getan ;-) Ich war einerseits total kaputt, andererseits vollgepumpt mit Adrenalin und Endorphinen... was für ein geiles Gefühl!

    Natürlich musste ich dann die versprochene Bier-Ladung springen lassen, was ich natürlich liebend gerne getan habe :-) Nachdem wir fertig waren mit Grillen, bekam ich dann noch Nachhilfe im "Popo-Meter" von ca. 20 Anwesenden, was ich aber - dank meines Geldbeutels in der hinteren Tasche - gut überstanden habe... und ich war tierisch stolz auf den ersten Eintrag ohne zweite Person in meinem Flugbuch:




    Überglücklich fuhr ich dann gegen 22 Uhr nach Hause, weil ich dann doch etwas kaputt war. Aber das Adrenalin ließ mich nicht wirklich zur Ruhe kommen und so fand ich erst gegen 1 Uhr morgens in den Schlaf...

    Es war einfach überwältigend! Ich kann jedem Flugschüler nur raten - auch, wenn es, wie bei mir, etwas länger dauert bis zum Alleinflug - nicht die Flinte ins Korn zu werfen! Es ist jede einzelne Frustration wert, wenn ihr erst einmal alleine eure Kreise am Himmel zieht! Irgendwann platzt der Knoten :-)

    Soviel bis hierhin, ich halte euch natürlich weiter auf dem Laufenden :-)
  • Du kannst den blog nun in Tobias kann fliegen ändern.

    Glückwunsch, den Moment vergisst Du nie.

    LG

    Dirk
  • Sehr gut, nur weiter so. Gratulieren tu ich dann wenn Du den Schein hast. :)

    Sehr schön beschrieben, erinnert mich so in etwa an meinen ersten Flug .

    Grüße

    Peter

  • Nun hab ich inzwischen 10 Alleinflüge hinter mir und fühle nun, wie es mich treibt, endlich fertig zu werden :-)

    Ich habe mir eine GoPro Hero 3 gekauft (die ich übrigens nur mit dem Saugnapf an der Tragfläche befestigt habe - hält bombenfest!), und ich will euch meine ersten beiden Videos nicht vorenthalten:

    Part 1

    und

    Part 2

    Aber seht selbst... Mittwoch Abend gehts wieder auf den Platz zum alleine fliegen :-)

    Grüßle, euer Toby
  • Hallo Tobi
    Du kannst aber zärtlich slippen.
    Richtig Spaß macht das eher mit Hochdeckern. Versuch mal ne C42 zu bekommen und lass die mal slippen. Das macht Spaß!
    bb
    hei
  • Die Ausbildung schreitet fort und fort :-)

    Samstag hatte ich mir fest vorgenommen, meinen 50-km-Dreiecksflug mit meinem Fluglehrer Wolfgang durchzuführen. Also machte ich mich schon morgens auf den Weg zum Platz, der - wider Erwarten - schon um 8 Uhr morgens vollkommen frei von Nebel war.

    Mein Fluglehrer Wolfgang machte es mir zur Aufgabe, im Laufe der letzten Woche die Streckenberechnungen für Flüge nach Mengen, Kempten, Nördlingen und Schwäbisch Hall vorzubereiten. Die beiden Letzteren sollten als Wegpunkte für meinen 50-km-Dreiecksflug dienen.

    Nachdem wir aber gegen 10:00 Uhr auf dem Nortel starteten, zeigte sich uns ein Bild, das einem Wattebausch glich: Um unseren Flugplatz in Gruibingen war ein "Nebelloch", das ca. 10 x 10 km betrug - darum herum war die gesamte schwäbische Alb in Nebel gehüllt!

    Also flogen wir zusammen eine Platzrunde, und zum ersten Mal seit vielen Flugtagen herrschte Westwind vor, sodass wir auf der 26 landen mussten. Gefühlsmäßig war die Landung nicht so prickelnd, aber sie genügte Wolfgang, also stieg er direkt danach aus dem Flieger aus.




    So saß ich also allein im Cockpit (die Sonne blendete :-D): Bisher war ich nur auf der 08 alleine gelandet, und die 26 war meine "Hass-Lande-Richtung", da das Endteil recht kurz geflogen werden muss, da im Queranflug links ein ziemlich hoher Berg steht und die Landebahn stark aufsteigend ist. Somit hatte ich wenig Platz, um meine Landung vorzubereiten, und auch die bisherigen Landeanflüge mit Fluglehrer stimmten mich wenig zuversichtlich, dass die 26 von mir zu meistern sei - ich hatte ehrlich gesagt ganz schön Muffe davor, die Piste alleine anzufliegen. Also startete ich - da der Wind inzwischen auf Nord gedreht hatte - über die 08, die mir deutlich besser liegt.




    Man kann an dem Bild ganz gut sehen, dass der Endanflug zur 26 recht "knackig" ist... aber ich wagte es, und ich muss sagen, die ersten beiden Landungen waren deutlich verbesserungswürdig. Zu keiner Zeit bestand Gefahr für Pilot und Fluggerät, aber ich habe schon schönere Landungen von mir gesehen. Aber Landung drei bis fünf gelangen mir dann wirklich gut und nun fühle ich mich auch auf dieser Piste zuhause!

    Nach der letzten Landung rollte ich zur Tankstelle, wo wir in jede Tragfläche 30 Liter tankten. Wolfgang befragte mich nochmal zu der Nebelsituation auf der schwäbischen Alb, wobei ich berichten musste, dass die Nebelschwaden immer noch zuhauf auf den Bergen lagen. Im Anschluss rief ich in Nördlingen an, die mir bestätigten, dass der Flugplatz im Nebel lag - somit war meine Hoffnung auf den Dreiecksflug leider vergeblich.

    Wolfgang und ich berieten uns also, wohin die Reise dann gehen sollte: Kempten und Mengen fielen wegen des Nebels ebenfalls flach, also schlossen wir uns zwei weiteren Fliegerkameraden an, die an diesem Tag nach Winzeln im Schwarzwald fliegen wollten. Interessanterweise führte mich mein erster Flug mit meinem UL (ein Schnupperflug vom UL-Gelände Sulz aus) genau zu diesem Flugplatz, sodass ich die Gegebenheiten kannte. So sagte ich auch meinem Fluglehrer, dass ich den Flugplatz sicher finden würde. Wolfgang musste lachen und meinte: "Bist du dir sicher? Das will ich sehen!" - ich antwortete nur: "Wolfgang, ich kenne den Platz - und ich weiß, dass er von Norden aus hinter einer Waldkante versteckt liegt!"



    Wolfgang, einer meiner Fluglehrer und Ausbildungsleiter

    Da war er dann doch etwas baff und ließ mich die Flugplanung alleine machen :-) Wir flogen also los, immer am linken Rand der Kontrollzone Stuttgart, über Reutlingen, Tübingen und Horb hinweg, der A81 nach Süden folgend, bis ich in Oberndorf am Neckar rechts flog, um den Platz zu suchen. Nach einem Orientierungskreis fand ich den Platz auch und flog in die Platzrunde ein. Allerdings war die Landung weniger rühmlich - ich fing den Vogel zu spät ab - sodass ich beim Bezahlen der Landegebühr eine weitere Platzrunde "dazubuchte", weil ich das nicht auf mir sitzen lassen wollte. Die zweite Landung gelang mir dann auch wesentlich besser...

    Also flogen wir zurück zum Nortel, wo eigentlich der zweite Flugschüler des Tages hätte warten sollen - warten sollen, wohlgemerkt. Von ihm war keine Spur zu sehen, sodass mich Wolfgang fragte, ob wir nicht nach Kempten fliegen sollen - der Nebel war inzwischen komplett verschwunden. Ich wäre dumm gewesen, hätte ich nicht "ja" gesagt ;-)

    Sodann machten wir uns auf nach Kempten: An der Autobahn A8 entlang bis nach Ulm und dann ab nach Süden, der A7 entlang. Dort schoss ich auch das Bild dieses wundervollen Alpenpanoramas!




    Wir überflogen die CTR von Memmingen und landeten in Kempten - der nächste 100 km-Flug war also geschafft! Inzwischen war es 17:00 Uhr local, und da die Sonne ja leider nicht mehr so lang scheint, schickten wir uns an, so schnell wie möglich wieder zurückzufliegen. Dies allerdings wurde uns verwehrt: Ich hatte gerade den Motor angelassen und wollte Rollinformationen anfordern, da kam eine Durchsage vom Tower, dass alle Flugzeuge Position halten sollten, auf der Bahn 35 befänden sich Schwäne. Also machte sich die Türmerin (die übrigens eine sehr sehr angenehme Stimme im Funk hat *g*) auf den Weg mit ihrem Leppo, die Schwäne zu vertreiben.

    Kaum war sie zurück, forderte ich die Rollinformationen an. Diese besagten, dass auf der einen Bahn mit starkem tiefstehenden Sonnenlicht zu rechnen sei, auf der anderen mit Schwänen. Ich bestätigte also die "Schwan-Bahn" und wir machten uns auf den Weg zum Rollhalt 35 - für uns besser, da wir Richtung Norden abfliegen wollten! Glücklicherweise waren die Schwäne bei unserem Start weit rechts der Bahn, sodass sie uns nicht in die Quere kamen...




    Nun hieß es also: Gas geben! Beim Start war es exakt 17:28 Uhr local, sodass wir uns echt beeilen mussten, vor Anbruch der Dunkelheit wieder "zuhause" zu sein. Glücklicherweise war die Luft absolut ruhig, sodass wir mit knappen 200 km/h wieder die TMZ bei Memmingen passieren und unsere Heimreise über Ulm fortsetzen konnten. In den letzten Sonnenstrahlen landeten wir sicher auf dem Nortel...

    Beim Aussteigen meinte Wolfgang nur: "Jetzt fehlen dir nur noch die beiden Dreiecksflüge, einmal mit mir, einmal allein und noch ein 200-km-Flug, dann bist du prüfungsbereit!" - was soll ich dazu noch sagen? :-) :-) :-)
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