Praxis: Starten bei starkem Seitenwind

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo,


    ich habe einmal eine praktische Frage: Wie startet Ihr bei starkem Seitenwind auf der Bahn?


    2 Fluglehrer haben mir das unterschiedlich gezeigt: Der eine meinte, Querruder vor dem Start voll gegen den Wind drücken - der andere meinte, Querruder in Neutralstellung und nur mit Seitenruder Richtung korrigieren (wenn der Flieger vom Seitenwind weggedrückt werden sollte).


    Wie macht Ihr das?


    Gruß

  • Jeder hat hier sicherlich so ein Bißchen seine eigene Technik bei Start und Landung bei Seitenwind entwickelt.


    Beim Start schlage ich das Querruder in den Wind aus,jedoch nicht pauschal voll,sondern in der Intensität der Stärke der Seitenwindkomponente angepasst.Die Richtung halte ich mit dem Seitenruder und lasse jeh nach Stärke des Seitenwindes das Höhenruder bis zu meiner Abhebegeschwindigkeit in Neutralposition.Bei minimalem X-Wind ziehe ich das Höhenruder wie bei einem normalen Start.


     


    Der Seitenwind,ob bei Start oder bei Landung lässt sich genau berechnen.Man benötigt dazu den Sinus und drei Werte:


    Sin30 - 0,5


    Sin60 - 0,8


    sin90  - 1


    Ein Beispiel:


    Die Landebahn hat die Ausrichtung Nord (360°) und der Wind kommt aus 030/20kts.Wieviel X-wind Komponente?


    Lösung:


    Der Windwinkel (zw.360-30°) beträgt 30°. Sin30-0,5 . Man nehme nun die Hälfte (50°) der angegebenen Windstärke in Kts. X-Windkomponente sind also 10kts!


    Bei Wind aus 060°/20Kts ist der Windwinkel 60°. Sin60 - 0,8. Man nehme nun 80% der angegebenen Windstärke in Kts. Also 16Kts X-wind Komponente.


    und so weiter.


    So kannst Du einschätzen wie weit Du von Deiner maximalen Seitenwindkomponente aus dem Flughandbuch entfernt bist.


     


     

  • flightlevel schrieb:

    Jeder hat hier sicherlich so ein Bißchen seine eigene Technik bei Start und Landung bei Seitenwind entwickelt.


    Beim Start schlage ich das Querruder in den Wind aus,jedoch nicht pauschal voll,sondern in der Intensität der Stärke der Seitenwindkomponente angepasst.Die Richtung halte ich mit dem Seitenruder und lasse jeh nach Stärke des Seitenwindes das Höhenruder bis zu meiner Abhebegeschwindigkeit in Neutralposition.Bei minimalem X-Wind ziehe ich das Höhenruder wie bei einem normalen Start.


     


    Der Seitenwind,ob bei Start oder bei Landung lässt sich genau berechnen.Man benötigt dazu den Sinus und drei Werte:


    Sin30 - 0,5


    Sin60 - 0,8


    sin90  - 1


    Ein Beispiel:


    Die Landebahn hat die Ausrichtung Nord (360°) und der Wind kommt aus 030/20kts.Wieviel X-wind Komponente?


    Lösung:


    Der Windwinkel (zw.360-30°) beträgt 30°. Sin30-0,5 . Man nehme nun die Hälfte (50°) der angegebenen Windstärke in Kts. X-Windkomponente sind also 10kts!


    Bei Wind aus 060°/20Kts ist der Windwinkel 60°. Sin60 - 0,8. Man nehme nun 80% der angegebenen Windstärke in Kts. Also 16Kts X-wind Komponente.


    und so weiter.


    So kannst Du einschätzen wie weit Du von Deiner maximalen Seitenwindkomponente aus dem Flughandbuch entfernt bist.


     


     



    Hältst Du dann das Querruder, bis Du in der Luft bist gegen den Wind, oder verminderst Du den Querruderausschlag beim Startvorgang - ein Pilot meinte, er reduzeirt den Querruderausschlag mit zunehmender Geschwindigkeit am Boden.


    Was könnte passieren, wenn man beim Starten bei Seitenwind das Querruder neutral lässt und nur mit dem Seitenruder die Richtung korrigiert?

  • Du bist doch kein Roboter,der nur Null oder Eins kennt.Du musst fühlen was Dein Flugzeug macht und dementsprechend den Ruderausschlag anpassen.Das beste ist Du nimmst Dir einen Fluglehrer und lässt Dir das von ihm zeigen.Somit kannst Du dann vor Ort sehen wie sichs richtig anfühlen soll.


    Man schlägt das Querruder in den Wind aus,um Böen oder generell dem Windvektor keine Möglichkeit zu geben Dir die Fläche rumzuheben und Dich im allerschlimmsten Falle in Bodennähe in eine missliche Fluglage zu bringen.


    Kannst Du Dich an den Flugunfall in Hamburg mit dem A320 erinnern,der Bodenberührung mit einem Flügel hatte?Also so Seitenwind mit Böen kann durchaus kräftig sein.


    Im Startlauf nimmt die Geschwindigkeit zu und die Ruder gewinnen mit mehr Fahrt an mehr aerodynamischer Wirkung.Somit reduziert sich der Ausschlag der Ruder im Startlauf,je mehr Fahrt anliegt.


    Ich persönlich halte die Ruder bei X-Wind nicht neutral.Ich schlage das Querruder aus.Wenn Du die Ruder neutral halten möchtest dann mach es.Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit größer beim Abheben versetzt zu werden und genau das wollen wir ja nicht.Wir wollen ja bei Seitenwind diese Komponente ausgleichen um denselben Flugweg zurückzulegen wie bei Windstille.


    Interessant wäre es noch ob Du Hochdecker oder Tiefdecker fliegst.Tiefdecker sind etwas weniger anfällig.


     

  • Fragender schrieb:

    Hallo,


    ich habe einmal eine praktische Frage: Wie startet Ihr bei starkem Seitenwind auf der Bahn?


     ...

    Hallo Fragender

    Als aller erstes würde ich im Hinterkopf behalten, dass Du mit großer Wahrscheinlichkeit bei starkem Seitenwind unbeschadet in die Luft kommst... aber irgenwann musst Du auch wieder landen! O.k., das war nicht die Frage.

    Schau auf das Ende der Bahn, und such Dir einen Punkt in der Landschaft in Verlängerung des Bahnendes. DA WILLST DU HIN!!! Solange der Flieger noch rollt wirst Du automatisch mit dem Seiteruder steuern UM GENAU DA HIN ZU KOMMEN. Wenn der Flieger endlich fliegt, zeige ihm, dass DU der Pilot bist, der darüber bestimmt wo es lang geht. Aufgrund des Winsackes weist Du ja genau, was der Flieger vor hat wenn er erst mal in seinem Element ist. Dann Querruder, Seiteruder, Kugel in der Mitte, so wie immer, und nicht vergessen: DORT WILL ICH HIN!

    Klingt vielleicht etwas pathetisch, aber so mache ich das, und das hat bisher immer gut funktioniert.

    Gruß - Rüdiger

  • Was passiert denn bei Seitenwind? Dein Flieger ist ein Strömungshinderniss für den Wind und damit bekommt es Druck von der Seite. Als Folge will der Flieger zur Gegenseite ausweichen. So lange Du am Boden bist und das Flugzeug rollt kannst Du es mit dem Seitenruder (und damit meint man in der Regel das damit gekoppelte Bugrad) in der Spur halten. Aber es geht natürlich auf die Reifen und auf das Fahrwerk. Je mehr Auftrieb entsteht, um so geringer ist die Bodenhaftung und damit die Wirkung des gelenkten Bugrades. Analog dazu gewinnt das Seitenruder an Wirkung. Der Vorteil ist, das der Flieger gleichmässig abhebt und dann die Nase gleich mit Vorhaltewinkel in den Wind dreht. Der Nachteil ist, dass es bei Böigem Wind zur abgewandten Seite ausbrechen kann oder auch mit dem Flügel, der dem Wind zugewandt ist, schon abheben kann und dann schnell folgenschwere Reaktionen auslöst. Deshalb macht es durchaus Sinn, neben dem Seitenruder auch das Querruder gefühlvoll mit einzusetzen wie schon beschrieben. Sei dann aber auch darauf gefasst, das der Flieger ungleichmässig abhebt. D.h. das in den Wind zeigende Rad des Hauptfahrwerkes bleibt noch am Boden während das Bugrad und das andere Rad des Hauptfahrwerkes schon in der Luft sind. Wenn man nicht damit rechnet, kann das auch zu komischen Reflexen führen. Es ist halt genauso wie das Landen mit hängender Fläche. Man sollte einfach wissen was passiert und sich darauf einstellen. Funktioniert aber gut und gibt zusätzliche Sicherheit.
    GrußAchim
  • flightlevel schrieb:

    Jeder hat hier sicherlich so ein Bißchen seine eigene Technik bei Start und Landung bei Seitenwind entwickelt.


    Beim Start schlage ich das Querruder in den Wind aus,jedoch nicht pauschal voll,sondern in der Intensität der Stärke der Seitenwindkomponente angepasst.Die Richtung halte ich mit dem Seitenruder und lasse jeh nach Stärke des Seitenwindes das Höhenruder bis zu meiner Abhebegeschwindigkeit in Neutralposition.Bei minimalem X-Wind ziehe ich das Höhenruder wie bei einem normalen Start.



    Der Seitenwind,ob bei Start oder bei Landung lässt sich genau berechnen.Man benötigt dazu den Sinus und drei Werte:


    Den Sinus brauchst Du eigentlich nicht, bei ca. 30 Grad ist es die Hälfte, bei 45 Grad 2 Drittel und ab 60 Grad die ganze Windkomponente. Das ist hinreichend genau und einfacher.

    Je leichter der Flieger (bei UL also ziemlich) um so wichtiger ist das Ausschlagen des Querruders in den Wind schon während des Startlaufs, ich drücke (da gesteuertes Bugrad) bei niedrigen Geschwindigkeiten auch die Nase leicht runter um die Spurführung zu verbessern. Was sich beim Airbus bewährt ist auch bei der CT nicht schlecht.
  • flightlevel schrieb:

    Jeder hat hier sicherlich so ein Bißchen seine eigene Technik bei Start und Landung bei Seitenwind entwickelt.


    Beim Start schlage ich das Querruder in den Wind aus,jedoch nicht pauschal voll,sondern in der Intensität der Stärke der Seitenwindkomponente angepasst.Die Richtung halte ich mit dem Seitenruder und lasse jeh nach Stärke des Seitenwindes das Höhenruder bis zu meiner Abhebegeschwindigkeit in Neutralposition.Bei minimalem X-Wind ziehe ich das Höhenruder wie bei einem normalen Start.


     


    Der Seitenwind,ob bei Start oder bei Landung lässt sich genau berechnen.Man benötigt dazu den Sinus und drei Werte:


    Sin30 - 0,5


    Sin60 - 0,8


    sin90  - 1


    Ein Beispiel:


    Die Landebahn hat die Ausrichtung Nord (360°) und der Wind kommt aus 030/20kts.Wieviel X-wind Komponente?


    Lösung:


    Der Windwinkel (zw.360-30°) beträgt 30°. Sin30-0,5 . Man nehme nun die Hälfte (50°) der angegebenen Windstärke in Kts. X-Windkomponente sind also 10kts!


    Bei Wind aus 060°/20Kts ist der Windwinkel 60°. Sin60 - 0,8. Man nehme nun 80% der angegebenen Windstärke in Kts. Also 16Kts X-wind Komponente.


    und so weiter.


    So kannst Du einschätzen wie weit Du von Deiner maximalen Seitenwindkomponente aus dem Flughandbuch entfernt bist.


     


     



    Hältst Du dann das Querruder, bis Du in der Luft bist gegen den Wind, oder verminderst Du den Querruderausschlag beim Startvorgang - ein Pilot meinte, er reduzeirt den Querruderausschlag mit zunehmender Geschwindigkeit am Boden.


    Was könnte passieren, wenn man beim Starten bei Seitenwind das Querruder neutral lässt und nur mit dem Seitenruder die Richtung korrigiert?

  • doppelt

  • Hallo,


    danke für Eure Erfahrungen.


    Ich habe das heute einmal mit Lehrer ausprobiert, wir haben eine Bahn gewählt, mit vollem Seitenwind, 10ktn, böig und habe den Lehrer gebeten, einmal meine Reaktion zu bewerten.


    Ich lasse also Querruder iwie gewohnt in Neutralstellung und kurz nach dem Abheben betätige ich das Querruder ganz intuitv gegen den Wind - Starts, Lnadungen, hat alles bestens funktioniert.


    Lehrer war sehr zufrieden und meinte, er betätigt das Querruder auch erst sobald er in der Luft ist.


    Gruß

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