Anflug fremder Platz nur mit Anflugblatt (Prüfung)

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Chris_EDNC schrieb:
    und für die eingeworfenen 150 m Toleranz müsste man _permanent_ seine Position anhand von Bodenmerkmalen und dem Anflugblatt abgleichen (und hätte trotzdem keine Chance).
    und siehe Gutachten von Prof. Janser = um die Bodenmerkmale aus einem gewöhnlichen Fluggerät heraus überhaupt sehen zu können, muss man im Zweifelsfall schon ausserhalb der Toleranz fliegen ...
  • ronnski schrieb:
    dazwischen gibt es nicht!
    Doch natürlich gibt es das:

    Chris_EDNC schrieb:
    Die Platzrunde grob einhalten reicht vollkommen.

    Chris

  • Chris_EDNC schrieb:
    Bezüglich der "max. 150 Meter seitliche Abweichung" (das schafft ohne GPS NIEMAND!)
    komisch, sehe ich regelmäßig bei Schülern, dass sie das hinkriegen. Mit Wiederholgenauigkeiten unter 50m, wie man an Flightradar und Logfiles sehen kann.

    nur mal für Leute die nach Fakten gehen: 150m im Queranflug sind bei den meisten kleinen Flugplätzen 10% des Querabflug- bzw. Gegenanflugabstandes.

  • OkeP schrieb:
    im Zweifelsfall schon ausserhalb der Toleranz
    Ach übrigens: Der genannte Platz Bonn-Hangelar hatte damals einen riesen Aufstand gemacht von wegen, dass die von irgendwem "festgelegten" 150 m einzuhalten seien und man das mittels Laserfernglas überwachen und jeden Abweichler anzeigen wolle. Das lief damals ganz gut durch die Presselandschaft. Schlussendlich ist man sehr schnell eingeknickt und hat diesen Bullshit bleiben lassen bzw. diesen einzuhaltenden "Korridor" abgeschafft:

    https://aopa.de/entwarnung-platzrunde-hangelar-der-korridor-ist-weg/

    Der Strich auf der Karte ist und bleibt nicht mehr als eine Empfehlung, der man als guter Pilot natürlich mehr oder weniger nachkommt. Mehr ist das nicht. AOPA: „Dabei gibt es weder in den nationalen, europäischen oder internationalen Regularien eine Definition, in wie weit eine Platzrunde, die nach Sichtflugregeln geflogen wird, eingehaltern werden muss.“


    Chris

  • Steffen_E schrieb:
    nur mal für Leute die nach Fakten gehen: 150m im Queranflug sind bei den meisten kleinen Flugplätzen 10% des Querabflug- bzw. Gegenanflugabstandes.
    Genau!

    Ich hab mal für drei Plätze, die ich gern und häufiger anfliege, per Maps grob nachgemessen. Heinsberg hat einen Gegenanflug von ca. 1,3 km und einen Queranflug von etwa 600 m bei einer Platzrundenlänge von 3,4 km. Bei Grefrath-Niershorst sind′s etwa 5 km Gegenanflug und 2,5 km Queranflug, macht in Summe etwa 15 km. Und Koblenz-Winningen hat etwa 4 km und 2,5 km und damit 13 km (die kleinere Nordplatzrunde).

    Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von vielleicht 110 km/h in der Platzrunde (ich gehe von einem langsameren UL á la C42 aus) dauert eine Platzrunde in Heinsberg damit ungefähr 2 Minuten, in Grefrath etwa 8 Minuten und in Koblenz sind′s rund 7 Minuten. Das ist die Zeit, die zum Konfigurieren des Fliegers für die Landung, Luftraumbeoachtung, Funk, Check der *wichtigen* Instrumente und Herstellen eines stabiliserten Anflugs bleibt.

    Da bleibt vor allem für Ungeübte nicht besonders viel Kapazität, um neben den Informationen, die zu verarbeiten sind, auch noch den Magentastrich peinlich genau zu verfolgen. Ich finde das, was aus dem zitierten Gutachten hervorgeht, richtig klasse und freue mich über die Einsicht der Verwaltungsbehörde.

    Was will ich dem Threadersteller damit sagen? Unsere Flugplätze sind höchst unterschiedlich. Das ist keine weltbewegende Erkenntnis, aber für einen Anfänger vielleicht ein nicht unwichtiger Hinweis, dass eine Standardisierung einer Platzrunde, eines Korridors, eines An- oder Abflugs usw. kaum möglich ist. Noch nicht mal auf das klassische Rechteck als "Standardplatzrunde" ist Verlass (s. Hangelar oder auch Speyer, Schmallenberg etc...). Flugvorbereitung bleibt das A und O und sich stets der Tatsache bewusst sein, dass wir SICHT-Flieger sind.

    Ich fänd′s ja immer noch schön, wenn der Alex uns eine Info geben würde, wo er denn fliegt.

  • Finisher schrieb:
    auch noch den Magentastrich peinlich genau zu verfolgen.
    Nochmal: Navi hat der Prüfling keines zur Verfügung. Und ja, selbst mit ist es anspruchsvoll genug und lenkt unnötig ab.


    Chris

  • Es ist in meinen Augen viel einfacher, zumindest war es das in der Realität bei mir so:

    Der erste Flug solo weg vom Platz war ganz große Grütze. Ich bin wahrscheinlich schon lange davor nicht mehr so blöd geflogen wie damals. Einfach weil ich allein war und kein Backup eines Profis neben mir hatte. Das macht einen nervös. Da war die Platzrunde wohl eher auch eine Platzschlangenlinie/Achterbahn oder so. Das war etwa bei Ausbildungsstunde 10 oder 11. Danach machst du nahezu ausschließlich solche Flüge für knapp 15 Stunden immer mal unterbrochen von ein paar Übungen mit Lehrer. In den 15 Stunden lernst du, wie ein Flugplatz von oben aussieht (wenn man ihn denn mal gefunden hat - das ist teils das schwerste) und kannst dann schon aus der Luft, ohne auch nur einen Blick auf die Anflugkarte zu werfen, sagen, wo in etwa die Platzrunde wohl liegen wird. Warum? Weil du dir aus Erfahrung ein Rechteck denkst, und für die Ecken oder Kanten Merkmale suchst. Da ist die Hochspannungsleitung, die große Straßenkreuzung, der kleine See, das Dorf,... Und wenn du dann in der Ausbildung die 4-5 Plätze deiner Region in 15-20 Minuten Flugweite zig mal angeflogen bist, wirst du merken, dass der Stress im Flieger auf einmal nachlässt. Du fliegst ohnehin nur bei gutem Wetter.

    Und dann kommt die Prüfung: Du weisst, wo es hin geht, du kennst sehr wahrscheinlich den Zielplatz schon von 3-4 Anflügen (war bei mir nicht so - der Prüfer wollte gern spontan etwas weiter fliegen) und du bereitest dich vor. Und das wichtigste: Du hast keinen Gegner neben dir sitzen. Der Prüfer will sehen, dass du das Flugzeug sicher und vernünftig im Griff hast und weisst, was du tust. Im Zweifel wird er eine "komische" Frage stellen, die dir zeigen wird, dass du nicht 100% perfekt fliegst.

    Keine Sorge!


  • Chris_EDNC schrieb:
    Nochmal: Navi hat der Prüfling keines zur Verfügung.
    Entschuldige bitte, wo genau hat der Threadersteller das geschrieben? Außer deinem Hinweis von heute Vormittag ("Navi fällt für die Prüfung flach") und dem Hinweis von Stefan/Postbote, dass bei ihm am Platz Navi während Ausbildung und Prüfung verboten ist, habe ich das noch nirgends gelesen. In meiner Ausbildung damals war′s auch nicht erlaubt, aber daraus leite ich nicht ab, dass das deshalb automatisch für alle Flugschüler und für alle Flugschulen so gilt.

    Zudem bezog sich mein letztes Posting ausdrücklich auf "Anfänger", nicht auf "Prüflinge", und genauso meine ich das auch. Ein "Anfänger" ist meiner pesönlichen Interpretation nach jemand, der nach der erfolgreich bestandenen Prüfung die ersten Soloflüge (hoffentlich) genießt.

    Ich glaube, was den ganzen Rest der Diskussion betrifft, sind wir uns ja alle weitestgehend einig.

  • Finisher schrieb:
    Entschuldige bitte, wo genau hat der Threadersteller das geschrieben?
    Ich denke (weiss es natürlich nicht zu 100 %), dass kein Prüfer ein Navi zulässt.
    Finisher schrieb:
    Ich glaube, was den ganzen Rest der Diskussion betrifft, sind wir uns ja alle weitestgehend einig.
    Yup :)


    Chris

  • Bei meiner Prüfung hatte er nix dagegen. Wobei das, was wir als Navi in der Schulungsmaschine drin haben, allenfalls als grobe Richtungshilfe taugt. Da sind keine Platzrunden drin. 

    Die Aussage bei uns war: "alles was im Flugzeug fest drin ist, ist ok".

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