ROTAX Zündboxen erneuern?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • SvenHeimbach schrieb:
    ...kurze Rücksprache mit Jiri Krejzl von Ignitec ergab:
    Hallo Sven, da auf der Webseite von Ignitec keine Telefonnummer zu finden ist, würdest du mir diese bitte per PN zukommen lassen - Vielen Dank.

    Der Grund meines Anrufs bei Ignitec ist folgender:
    Ich habe die CDIs seit Juni 2022 im Einsatz und bis gestern liefen diese auch problemlos. Gestern nun sprang der 912ULS ungewohnter weise nicht gut an. Nach kurzem Anlaufen ging er wieder aus und ließ sich dann erst nicht erneut starten. Da ich von einem ′abgesoffenen′ Motor ausgegangen bin, habe ich 10 Minuten gewartet und danach erneut gestartet, was dann auch direkt funktioniert hat. Der Motor lief also - dann Checks und Rollen bis Rollhalt (ca. 10 Min.). Am Rollhalt sollte der Magnetcheck erfolgen, also Gas rein um die Drehzahl zu erhöhen und - bums Motor aus. Den Motor erneut zu starten hat nicht funktioniert. Er ist kurz normal angelaufen und dann direkt wieder ausgegangen, selbes Verhalten bei mehreren Versuchen.

    Flugzeug also zurück zum Hanger geschoben (dabei festgestellt, dass ich keine Kondition mehr habe). Am Hanger selbes Verhalten beim Start kurz an, dann wieder aus. Denselben Versuch dann ca. 30 Minuten später und siehe da - Motor läuft wie erwartet - was verdammt ist da los... Elektrik? Krafstoffsystem?

    Heute alles geprüft, zuerst das Kraftstoffsystem - kommt Sprit? -Ja- Wasser im Vergaser/Tank -Nein- alles sieht gut aus also Motor gestartet. Springt super an und läuft gut, so ca. 10 Minuten, dann kleine Drehzahländerung und - bums Motor aus.

    Also weiter suchen - Ist es der Zündschalter? Normalerweise durch den Masseschluss die einzige Möglichkeit den Motor zum Stehen zu bekommen - Nein hier alles OK. 

    Motor wieder an - läuft jetzt durchgängig gut - Mist wie jetzt den Fehler finden?? Zum Testen mal den Hauptschalter aus (Zündschalter weiterhin an) - bums Motor aus. DAS DARF NICHT SEIN!

    Erneuter Versuch: Motor an, dann Hauptschalter aus. Motor läuft jetzt noch ca. 30Sekunden dann wieder aus. Das Ganze ist reproduzierbar. Der Motor geht entweder direkt oder nach wenigen Sekunden bzw. Drehzahländerung aus.

    Jetzt fällt der Fokus auf die Zündboxen - oder besser gesagt die ′Softstartmodule′, denn die bekommen 12V bei Hauptschalter ein. Zum Testen die 12V von den Modulen getrennt, Motor gestartet, Hauptschalter aus - Motor läuft - Drehzahländerung - Motor läuft. 12V wieder angeklemmt, Motor gestartet, Hauptschalter aus, - bums Motor aus.

    Das Ganze dann noch 5x-10x wiederholt - es ist reproduzierbar!

    Fazit also:

    1. Ich bin froh den Fehler lokalisiert zu haben
    2. Die ′Softstartmodule′ machen irgendwas, was den Motor ausfallen lässt.
    3. Ich bin froh, dass das Ganze nicht in der Luft passiert ist, sondern noch beim Rollhalt aufgefallen ist.

    Die Rotax CDI sind übrigens nicht mehr auf der Webseite zu finden (oder ich habe sie nicht gefunden)

  • Hi Ostfriese,

    das scheint ja ein sehr merkwürdiges Problem zu sein.

    Die weissen Boxen sind keine Softstartmodule, darin ist der Gleichrichter für die Generatorversorgung und eine Diode für die alternative Versorgung aus dem 12V Bordnetz.

    gemäß Dokumentation wird die Versorgung aus dme Generator auf 18V gleichgerichtet. Über die Diode kommt dann die Versorgung der Zündmodule aus dem Generator, weil die Spannung höher ist als das Bordnetz.

    Fällt die Generatorleistung, übernimmt das Bordnetz die Versorgung als Backup.

    ein Ausfall der Zündung bei Abschalten des Hauptschalters würde also auf einen defekten Generator oder eine defekte Gleichrichtung hindeuten.

    Da würde ich also nachsehen.

    -Kabel Generator zu weisser Box und zur Zündung iO?
    -Generatorspannung iO?
    -Ausgangsspannung vom Modul zur Zündung iO?

  • Ostfriese schrieb:
    Die Rotax CDI sind übrigens nicht mehr auf der Webseite zu finden (oder ich habe sie nicht gefunden)
    jetzt hier

  • Steffen_E schrieb:

    Hi Ostfriese,

    das scheint ja ein sehr merkwürdiges Problem zu sein.

    Die weissen Boxen sind keine Softstartmodule, darin ist der Gleichrichter für die Generatorversorgung und eine Diode für die alternative Versorgung aus dem 12V Bordnetz.

    Hallo Steffen, Danke für deine Anregungen. Ich konnte mich erst heute intensiver mit der Sache beschäftigen, da ich unterwegs war.

    Nachdem ich mich aufgrund von deiner Info und auch der Rückmeldung von Ignitec etwas detaillierter auf die Suche machen konnte, habe ich folgendes festgestellt: Die 12V Einspeisung des Gleichrichters für die CDIs ist von mir fehlerhafter Weise direkt hinter dem Regler abgegriffen worden und zwar dort wo das Generatorrelais geschaltet wird. Bei Spannungsspitzen größer 22V schützt sich der Gleichrichter der CDIs und macht zu da er sonst zerstört wird. Dieser Effekt ist aufgetreten und hat natürlich gleichzeitig auf beide Zündkreise gewirkt und dadurch ist auch auch der Motor stehen geblieben. Ein 3/4 Jahr hat diese falschen Verdrahtung keine Probleme bereitet, ich denke der schlechte Ladezustand meiner Batterie hat den Ausfall provoziert.

    Nachdem ich den Verdrahtung korrekt hinter Sicherung und Batterie (mit parallelen Kondensator) umverkabelt habe, konnte kein Fehler mehr festgestellt/provoziert werden.

    Fazit:

    Der Support von Ignitec ist kompetent und versucht zielführend eine Ursache/Lösung zu finden.

    Bevor man (ich) an der Motorelektrik rumfummel gucke ich in den Schaltplan!

    Man bekommt hier im Forum immer gute Tips - Danke dafür

    Ich kann die CDIs empfehlen. Der Motor startet und läuft sehr gut, das berüchtigte Rückschlagen gibt nicht mehr, der Preis ist angemessen.

    Die CDIs gibt es auch hier: https://www.allumage-electronique.fr/cdi-moteur-rotax-912-aviation-ulm.html

  • So, ich habe nun eine Weile die Zündboxen drin und kann unterm Strich recht simpel sagen, dass mir nichts anderes mehr reinkommt (ausser sie stellen sich als nicht dauerhaft heraus).

    Ich habe einen 914, der gelegentlich wenn es kalt ist auch mal fies zurückschlägt. Um das zu vermeiden drücke ich den Starter und schalte die Zündungen dann erst nach ein paar Umdrehungen zu.

    Das kann ich mir jetzt sparen, da die Zündboxen so konfiguriert werden, dass sie erst nach einer vorgegebenen Anzahl Umdrehungen die Zündung freigeben.

    Eine Zündbox steht auf 3, eine auf 5 Umdrehungen Verzögerung.

    Das hat mehr sanftes Starten gebracht, als die eigentliche Softanlauffunktion der Zündungen.

    Danach war noch immer die allererste Zündung mit einem kleinen Erschütterer versehen, nicht wirklich unangenehm, aber eben spürbar.

    Zur Abhilfe habe ich noch bis 3000RPM die Zündung etwas später eingestellt als von ignitech vorgegeben.
    Nun startet der Motor sanft wie nie zuvor und läuft bei Drehzahlen um 1200RPM noch rund. Das ging vorher überhaupt gar nicht.

    Sehr schön ist auch für den Nerd in mir, dass man zwei Zündkurven einstellen kann, die mit einem Schalter umgestellt werden können. Das gibt Möglichkeiten zum bequemen Experimentieren...

    Beim Einbau ist es etwas lästig, dass die Zündboxen dicker sind als die von Rotax. Meine erste Idee, eine GFK-Platte zu mehmen die auf die Haltepunkte am Rotax zu setzen und einer Zündung drunter und drüber ging nicht auf.
    Da setze ich die Platte noch mit Schwingelementen etwas höher, dann klappt das.
    Zündungen ans Branschott war für mich keine Option, die Savage ist unter der Haube und am Brandschott voll.

    Eine Sache muss ich noch klären: es gibt einen Unterschied zwischen der alten und neuen Magnetnabe. Die Einstellung des Zündzeitpunktes unterscheidet sich um 3 Grad (29 vs. 26 vOT). Ich brauche da mit alter Magnetnabe wohl die 26 Grad, habe  aber im Moment 29 wie für die neue Nabe. Ich habe noch nicht ganz raus, welche Nabe ich denn nun habe...

    Alles in allem ist das Ergebnis für mich eindeutig: die kommt immer an meinen Rotax.

  • Nachtrag: 

    in warmem Zustand habe ich den Eindruck, dass ich etwas mehr Gas geben muss als vorher, damit er anspringt. Da ich ja dank der Zündverzögerung die Hand freihabe, mache ich das mit einer weichen Gashebelbewegung nach ein paar Propellerumdrehungen und er springt dann butterweich an.

  • Steffen_E schrieb:
    Meine erste Idee, eine GFK-Platte zu mehmen die auf die Haltepunkte am Rotax zu setzen und einer Zündung drunter und drüber ging nicht auf.
    Da setze ich die Platte noch mit Schwingelementen etwas höher, dann klappt das.
    Danke für den Bericht.

    Hast Du vielleicht ein Foto von der Einbaulösung?


    Chris

  • Steffen_E schrieb:
    ..... es gibt einen Unterschied zwischen der alten und neuen Magnetnabe.
    ... da muss ich Dich leider korrigieren:
    den Unterschied gibt es nur beim 912er. Beim 914er hat sich an den beiden Zündzeitpunkten noch nie was geändert.

    Seit jeher haben wir beim 914er Zündkreis A einen Betriebszündzeitpunkt von 26° v.OT und beim Zündkreis B von 22° v.OT.

    Der Startzündzeitpunkt hat sich auch nur beim 912er mit den Softtsartmodulen geändert.

    Das sollte aber bei der Einstellung der programmierbaren Zündmodule keine Probleme verursachen.

    Viele Grüße
    vom Bodenpersonal im Unruhestand
    Ralf

  • @Steffen_E Auch von meiner Seite: herzlichen Dank für Deinen Bericht!

    Conny

  • Ralle schrieb:
    .. da muss ich Dich leider korrigieren:
    den Unterschied gibt es nur beim 912er. Beim 914er hat sich an den beiden Zündzeitpunkten noch nie was geändert.
    Na dann erklärt das ja, warum ich die SI für 912 gefunden habe und für 914 nicht ;-)

    Danke.

    Die unterschiedlichen Zündpunkte für die Kreise sind ja durch die Magnetnabe gegeben, muss mir nur mal überlegen, welche Zündwinkel ich da nun in den Zündungen nehme. 

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