Fragen zu Querrudertrimmung, Höhenrudertrimmung/Schwerpunkt

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo zusammen,

    auch an dieser Stelle eine herzliches Dankeschön an alle, die zu meiner "Aerodynamikfrage" etwas geschrieben haben.

    Zum Thema Trimmung brauche ich Eure Meinung. Wie wäre es, wenn ich bei einem Flieger, der viel Querrudertrimmung rechts braucht, ein passendes Gewicht in der rechten Flächenspitze anbringe, um das Wegdrehen nach links zu kompensieren? Würde das Eurer Meinung nach funktionieren? Es hätte meiner Meinung nach den Vorteil, dass man keine dauernden Querruderausschläge mehr hätte und entsprechend keinen zusätzlichen Widerstand.

    Nächstes Thema: Höhenrudertrimmung. Bei meinem Flieger reicht die Höhenrudertrimmung nicht aus, um im Endanflug den Ruderdruck wegzutrimmen, d.h. bei voll schwanzlastig getrimmt, muss ich immer noch etwas am Knüppel  ziehen. Auch in diesem Fall würde ich versuchen, ein Gewicht, diesmal am hinteren Ende des Fliegers, anzubringen, weil er offensichtlich ziemlich kopflastig ist. Die Versuche mit den Gewichten würde ich natürlich sehr vorsichtig durchführen.

    Spricht Eurer Meinung nach irgendetwas gegen diese Überlegungen? Man müsste wohl, nach Anbringen eines Gewichtes am Schwanz eine neue Wägung durchführen und den Schwerpunkt neu bestimmen.

    Bin auf Eure Antworten bespannt und bedanke mich schon jetzt im Voraus.

    Viele Grüße 

    Peter

  • Hallo Peter,

    also wenn ich das so lese, dann habe ich den Eindruck, dass an deinem Flugzeug etwas grundlegendes nicht passt.
    Mit Gewichten zu Arbeiten ist immer schlecht und u.U. auch gefährlich. Ich an deiner Stelle würde das Flugzeug von Grund auf vermessen (lassen). Die Einstellwinkeldifferenz (EWD) von Tragfläche zum Höhenruder und die Lage des Schwerpunktes sind sehr wichtige Werte die absolut stimmen sollten. Auch ein falscher Motorsturz und/oder Seitenzug können die Ursache für Dein Problem sein.
    Und noch mal, pass auf mit Gewichten, ruck zuck reißt Dir da mal die Strömung ab, wenn der Rest nicht stimmt.
    Ich an Deiner Stelle würde mich da auf jeden Fall an den Musterbetreuer wenden.

    Gruß Bernd

  • Hallo Peter,

    nun was du da vor hast, wird vermutlich zum Teil auch funktionieren. Aber es behebt die Ursache nicht. Und solange die nicht gefunden ist, kann das auch gefährlich sein!

    Denn ein paar Grundsätzliche Dinge stimmen nicht an deinem Flieger.

    Weiter wäre es sinnvoll zu wissen welchen Flieger du hast.

    Also das drehen nach einer Seite kann viele Ursachen haben. Aber ein Gewicht wird nur in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich genau den Gegendruck erzeugen den es braucht um waagerecht zu fliegen. Wirst du langsamer, ist der Druck zu gering, wirst du schneller ist er zu hoch und der Flieger dreht wieder.

    Hier hilft nur ein genaues Vermessen der Tragflächen und des Höhenruders incl. Dämpfungsfläche! Sind die Höhenruder- Klappen und die Ausschläge stimmig in der Waage? Stimmen die Anstellungen beider Tragflächen an der Wurzel- und Randbogenrippe überein? Stimmt die EWD beider Tragflächen überein - was auch mit deinem zweiten Problem in Zusammenhang stehen könnte.

    Zum Kopf - oder Schwanzlastig kann ich nur sagen, dass alle Flugzeuge im original Zustand nicht so extrem Kopf oder Schwanzlastig sind, dass der Trimmbereich nicht mehr ausreicht. Das würde keine Stückprüfung überstehen!

    Auch hier wäre es wichtig - welches Flugzeug?

    Als Beispiel, wenn du im gut ausgetrimmten Flieger sitzt: Du beugst dich nach vorne, dann muss die Fliegernase nach unten gehen. Andersrum, wenn du dich nach hinten beugst, muss sie nach oben gehen!

    Seit wann treten diese Dinge auf? Bitte prüfe die Zulassung der Ein- und Anbauteile. Was ist im Original eingetragen und was ist am Flieger verbaut. Ist der Motor (80 oder 100PS)  noch das was er sein soll? Simmt die EWD? Wurde ein anderer Tank oder ein Zusatztank vorne eingebaut? Gab es einen Unfall von dem niemand was weiss? Was macht der Flieger beim Last bzw. Gaswechsel?

    Du fliegst in einem recht gefährlichen Zustand, weil das Teil ist nicht ausgewogen und vermutlich krumm!

    Verlass dich nicht auf das was man dir sagt, sondern auf das, was du selber - oder ein neutraler Prüfer raus findet!


    Schönen Gruss und hoffentlich wird alles gut,

    Karl

  • Also ich bin mittlerweile auch der Meinung das an Deinem Flieger tendenziell was nicht stimmen kann... Wenn der neu ist würde ich persönlich da gar nix dran machen sondern den Flieger zum Hersteller bringen, Nachbesserung verlangen oder wenn das nicht geht Wandlung. Wenn das alles stimmt was Du schreibst sit die Karre schlicht krumm. Zudem vermischst Du Aerodynamische Trimmung mit statischer. DAs ein hat mit dem anderen aber nichts zu tun. Einfach ein Gewicht irgendwo reinklatschen bringt gar nix denn wenn die Fläche z.B. krumm ist dann wird das bei einer gewissen Geschwindigkeit ggf. einen Effekt haben, bei einer höheren dann aber nicht mehr weil der Auftrieb steigt.

    Bei welcher Geschwindigkeit mußt Du im Anflug denn noch ziehen? Mit oder ohne Klappen. Bist Du im weissen Bereich mit den Klappen, welche Anfluggeschwindigkeit gibt Dein Hersteller mit gesetzten Klappen an usw.......

    Wenn ich 65 fliege muß ich auch ganz schön viel ziehen damit die Ameisen nicht gross werden...;-) und wenn ich bei 80 die Höhe halten will ohne Klappen sehe ich schon ganz schön viel blau vor mir............

  • Schöne Antwort von Breezer Karl.

    Wenn Du etwas Zeit hast, kannst Du schon mit Hausmitteln mal nachschauen, was da los sein könnte. Mit einem Maßband mit wenig Dehnung schon mal von Spinnermitte bis zu einem reproduzierbaren Punkt am Flächenende messen. Z.B., der innenkante der QR Auskastung, links und rechts. Die Zahlen sollten gleich sein. +/- 1 cm ist eher Messtoleranz. Idealerweise gibt es dazu ein Stückprüfungsprotokoll in der LL Akte. Das Gleiche nochmal von dem Punkt zur Heckmitte und so weiter. Große Dreiecke mit recht gleichartigen Seitenlängen geben die besten Ergebnisse.

  • Was Ihr schreibt, macht mich schon betroffen. Irgendwie scheint der Flieger (er ist fabrikneu) krumm zu sein. Bevor ich aber jetzt den Typ nenne, möchte ich dem Musterbetreuer bzw. Hersteller die Chance geben, sich zu äußern - war bis jetzt wegen Betriebsferien nicht möglich. Danke für die praktischen Tipps zum Vermessen des Fliegers, will sehen, ob ich evtl. damit schon weiterkomme. Die Idee mit den Gewichten habe ich aus dem Modellbau übernommen. Da ist es schon wichtig, dass die Flächen gleich schwer sind und wenn das nicht so ist, kann man entsprechende Gewichte anbringen. 

    Danke Euch,

    viele Grüße,   Peter

    P.S. Falls sich jemand wundert, warum mir das alles nicht bei der Übernahme des Fliegers aufgefallen ist: die Einweisung fand bei Sturm statt, da sind solche "Kleinigkeiten" nicht aufgefallen.

  • Wenn das hier alles kein fake sein sollte, gibs ja nur 2 Möglichkeiten.

    Der Flieger hat Mängel --> dann werden die ( ist ja neu ) sicherlich abgestellt werden.

    Oder der Käufer weiss nicht dass ein Flieger durch äussere Einflüsse auch mal nicht von alleine geradeaus fliegen könnte.

    Wie stark das hier nun ausgeprägt ist kann keiner ohne Testflug sagen.

    Jedenfalls .. z.B. durch "Mehrgewicht" in eine Fläche "trimmen" zu wollen (gegen eine aerodynamischen

    "Fehler" ) zeigt wie sehr hier unser User in der Materie steckt. Also Leute lasst euch nicht veräppeln !

  • Wow, mal ein cooler Thread mit echter Hilfe und Info′s....super!

    Hast du jemanden an der Hand, der dich sachkundig unterstützen kann? (z.B. ein Prüfer?)

    Vielleicht könnt ihr den Flieger zusammen wiegen und schauen, ob das grundsätzlich mit dem Übereinstimmt, was dir dein Hersteller dokumentiert hat. 

    Klingt jedenfalls schräg....

    Ne verkackte Landung kannst du ausschließen?

  • Gewicht in der Flächenspitze ist keine gute Idee, weil das die Struktur zusätzlich belastet. Bei spürbaren Rollmomenten musst Du da gut und gerne mal ein paar Kilogramm reinpacken. So elegant wie eine aerodynamische Trimmung wäre das sowieso nicht, da Du das dann nur auf ein bestimmtes Lastvielfaches einstellen kannst (naheliegenderweise Horizontalflug) und dann aber im Kurvenflug wieder ein Rollmoment bekommst. Auch wenn das wohl in der Praxis kaum spürbar sein dürfe im Vergleich zu den dann ohnehin auftretenden Rollmomenten.
    Dass ein Flugzeug ein bißchen rollt ist aber nichts außergewöhnliches. Dazu reicht schon ein minimaler Verzug innerhalb der Herstellungstoleranzen. In dem Fall kommt die schon besprochene Bügelkante zum Einsatz. Aber nicht einfach so ein Blech dran nageln, sondern nur nach Herstellervorgabe wegen der Ruderrestmomente.

    Bzgl. Höhenruder: prüf Den Schwerpunkt. Wenn der im Toleranzbereich liegt, muss die Trimmung ausreichen. Wenn sie das trotzdem nicht tut und das Trimmruder die geforderten Ausschläge erreicht, stimmt wahrscheinlich der Einstellwinkel der Höhenflosse nicht bzw. sie ist verzogen. Im Extremfall könnte auch der Einstellwinkel des Flügels falsch sein, aber dazu müsste bei Bau/Reparatur schon was ganz gewaltig schief gelaufen sein. Ein falscher Motorsturz würde auch zu einem unerwünschten Nickmoment führen.
    Wenn der Schwerpunkt tatsächlich zu weit vorne ist, kannst Du hinten ein Gewicht einbauen oder besser noch, falls möglich, ein anderes Gewicht verschieben (z.B. Akku weiter nach hinten).

    Wie andere schon gesagt haben, check mal alles genau durch.

  • Bzgl. Höhenruder. 

    Wie sieht deine Weight and Balance dann aus?

    Wenn ich in unserer WT 9 alleine bin, das dicke Polster im Rücken habe, volle Tanks und leeres Gepäckfach, dann lande ich lieber mit Klappen auf 2 und nicht auf 3, weil auf 3 selbst der Knüppel am Bauch so gerade eben ausreicht, zuerst mit dem Hauptfahrwerk aufzusetzen. 

    Und wie flach oder steil fliegst du denn an?

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