Vergaservereisung und Vergaservorerwärmung bei kalten Temperaturen

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Liebe Pilotengemeinde,

    ich bin noch nicht lange Pilot und habe einen Flug am Wochenende geplant. Der Wetterbericht sagt relativ feuchtes, jedoch (wohl) fliegbares Wetter voraus. Angesichts der Temparaturen frage ich mich, wie ich sinnigerweise mit der Vergaservorerwärmung umgehen soll, um nicht Gefahr einer Vergaservereisung zu laufen. 

    Mein FI sagte mir einst, dass man die Vergaservorerwärmung nicht die ganze Zeit angeschaltet lassen sollte, weil die Zündkerzen sonst verrußen würden. Die Maschine hat hingegen einen Verstellprop, sodass man einen eventuellen Leistungsabfall nicht so schnell merken würde. 

    Wie würdet ihr das handhaben? 

    Vielen Dank und Grüße 

    WK

  • Moin,

    also ich wüsste nicht, wie eine Vergaservorwärmung zu verrußenden Kerzen führen sollte.

    Dauerhafte Vorwärmung führt vor allem zu weniger Leistung wegen größerer Dichtehöhe der Ansaugluft.

    Persönlich fliege ich zu jeder Jahreszeit bei der Landung oder sonstigen stark gedrosselten Zuständen mit Vergaservorwärmung eingeschaltet.

    Zusätzlich auf Strecke schalte ich gelegentlich die Vergaservorwärmung ein und horche dabei darauf, ob der Motorlauf sich ändert. Falls bereits der Vergaser Vereisung zeigte merkt man auch mit CS-Prop eine leichte Betriebsänderung.
    Bei weitestgehend offenem Vergaser gibt es zwar nicht so oft Vereisung, kann aber auch vorkommen und hatte ich schon mal.

    Ansonsten halt einfach ein Ohr für den Motor haben und wenn der dann mal unerwartet rau läuft, mal die Vergaservorwärmung ziehen um zu sehen ob man gerade vereist.

    Und bitte immer dran denken: Vergaservereisung gibt es auch im Hochsommer.

  • Dem Beitrag von Steffen habe ich nichts hinzuzufügen, ich 
    handhabe dies genauso. 

  • Steffen_E schrieb:
    also ich wüsste nicht, wie eine Vergaservorwärmung zu verrußenden Kerzen führen sollte.
    Wenn die Vergaservorwärmung gezogen ist, saugt der Motor ein fetteres Gemisch an, da warme Luft "dünner" als kalte ist. Das führt tendenziell zu verrußenden Kerzen. Ob das in der Praxis zu sehen ist, weiß ich nicht.


    @Walpurgiskapitän

    Auch mit Verstellprop kannst Du einen Leistungsabfall sofort auf den Instrumenten ablesen. Dabei gehe ich davon aus, dass Du eine MAP-Anzeige im Panel hast. Wenn die MAP-Anzeige stetig kleinere Werte anzeigt und Du immer wieder Gas nachschieben musst, um die ursprünglich eingestellte Leistung zu halten, baut sich ziemlich sicher gerade eine Vergaservereisung auf.
    Selbst erlebt.

    Gruß

    Eric

  • Walpurgiskapitän schrieb:
    Die Maschine hat hingegen einen Verstellprop, sodass man einen eventuellen Leistungsabfall nicht so schnell merken würde. 
    Hab eigentlich nix hinzuzufügen was schon diskutiert wurde, außer...auch beim VS Prop kannst du eine Vergasservereisung erkennen...und zwar am Ladedruck

    https://www.easa.europa.eu/sites/default/files/dfu/EASA-sunny-swift-flight-instructor-issue3-DE.pdf

  • Dauernde Vorwärmung bewirkt m.E. nur Leistungsabfall, ärgerlich besonders beim Start auf kurzer Piste, bei 40°, voll geladen und betankt. Sonst wüßte ich jetzt keine Nachteile. Aber egal jetzt...

    Bisher hatte ich in der WT-9 die Vorwärmung nie angefaßt.
    Der Flieger hat dafür auch eine Temp.-Anzeige, wohl an Einlaß/Airbox  (weiß nicht genau).
    Aber gestern hatte ich das Thema mit dem FL.... Ist ja Winter.

    Der FL schlug vor:

    Vorwärmung immer zusammen mit den Klappen fahren. Vor der Landung Klappen/Benzinpumpe/Vorwärmung.

    Nach der Landung falls durchgestartet werden muß: Klappen auf Eins/Vorwärmung raus.
    Feste Abläufe, das soll später ohne zu denken automatisch ablaufen.

    Ansonsten kann man im Flug die Temperaturanzeige im Auge behalten... dann nicht soo kritisch, denn man hat ja Höhe/Speed und kann ggfls sofort reagieren. Wenn einem klar ist, WARUM der Motor hustet... aber dafür hat man ja die Anzeige direkt vor der Nase, man muß nur hingucken.

  • Maraio schrieb:
    Dauernde Vorwärmung bewirkt m.E. nur Leistungsabfall
    Nicht unbedingt. Kommt auf die Art der Vorwärmung an. Wenn warme Luft angesaugt wird, stimmt das. Es gibt aber auch eine Vergaservorwärmung, bei der der Vergaserkörper unmittelbar hinter der Drosselklappe angewärmt wird. Das ist, wenn überhaupt, nur marginal leistungsmindernd.

    Eric

  • auch im UL?  Interessant... wieder was dazugelernt, danke!
    <OT> 
    P96, 912ULS, hat keine Airbox und keine Vorwärmung. Vercharterer sagt: die vereist nie.
    WT-9, 912ULS, hat Airbox, hat Vorwärmung und scheint auch Sinn zu machen, s.o.
    Gleicher Motor, gleiche??   Vergaser?
    Kapiere ich nicht.
    </OT>

    sorri Walpurgiskapitän.... wir sind gleich wieder weg hoffe ich...

  • Eric schrieb:
    Wenn die Vergaservorwärmung gezogen ist, saugt der Motor ein fetteres Gemisch an, da warme Luft "dünner" als kalte ist.
    Das unterscheidet sich aber nicht von "ein paar meter höher fliegen".

  • Steffen_E schrieb:
    Das unterscheidet sich aber nicht von "ein paar meter höher fliegen".
    Das ist absolut korrekt, Steffen, und auch da (in größeren Höhen) läuft der Motor etwas(!) fetter als auf MSL.

    Eric

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