Statt Lüftungsanlage: brauche Warmwasserboiler-Steuerung...

Forum - Plauderecke
  • Moin werte Gemeinde,

    folgende Haustechnikanfrage: ich bekomme demnächst Strom von Tibber inklusive eines Zählers von Discovergy, mit dem mein Stromverbrauch stündlich abgerechnet wird. Das Ganze geht über die Strompreisbörse ( in Leipzig, glaube ich ).

    Jetzt möchte ich folgendes machen: ich habe einen 200L-Warmwasserboiler mit 2kw Heizstab und brauche ein kleine Schaltung via Raspberry Pi oder Arduino, die folgendes macht: 

    1. immer wenn die Wassertemperatur unter 45 Grad sinkt, auf 45 Grad aufheizen, egal zu welcher Tageszeit.

    und zusätzlich

    2. den Strompreis des Folgetages um 13.00 lädt und dann zum günstigsten Moment ( je nach Strompreis ) das Wasser auf 70 Grad erwärmt. Das dürfte beim jetzigen Verlauf des Preises hauptsächlich Nachts nach 22.00 sein.

    Gibt es so eine Steuerung ? Oder kann hier jemand so etwas programmieren?

    Gruß Raller

  • Hi, 

    Da würde ich mal im Fhem Forum nach schauen, oder in einem der andere smart home Produkte (iobroker, openhab, und wie sie alle heißen) 

    Im Endeffekt sollte aber ein kleiner pi, ja selbst sogar ein arduino mit WLAN oder besser ein esp8266 oder esp32 reichen. 

    - Temperatur auslesen mit den evtl vorhanden sensor oder eine extra (pt100 oder so) 

    - via eines ssr den Stromkreis des heizstab steuern, und mittels PID (Steuerung wie oft wie schnell er Strom geben soll, im groben geschrieben) ihn auf Temperatur halten

    Und dann via (hoffentlich) Rest api die strompreise abfragen und zu passenden Zeit de. Soll wert von 45 auf 70 einstellen. 

    Aber wenn er um 22 Uhr auf 70 Grad vorheizt hat er dann morgen zum Duschen noch genug Temperatur? Ist es evtl günstiger ihn dauerhaft auf 45grad zuhalten? Weil 70 grad ist ne ordentliche Differenz verbraucht evtl mehr Strom als ihn für die Stunden in dem er von 70 auf 45 auf 45 zu halten. 

    Kommt halt drauf wie gut der Speicher die Wärme hält. Ob die Heizung mit dran ist oder nur Warmwasser etc pp

    P. S. Das wichtigste vergessen, wenn die Temperatur nicht in einer gewissen Zeit um eine gewisse Temperatur steigt, sollte die Steuerung aufhören zu heizen und alarm geben. 

    Zb temp Fühler ist kaputt, dann würde er quasi ewig heizen, und naja, nachher kommt nur Dampf aus der Leitung. Oder im Stromkreis ist Kurzschluss und Sicherung ist falsch, dann gibt es auch ne Heizung an anderer Stelle. Etc pp, vde0100, 5 sicherheitsregeln, Lebensgefahr, nicht nur das eigene auch andere und so weiter und sofort

  • Servus, 

    Ja, geht. Vom Prinzip her hab ich sowas für die Steuerung einer Wärmepumpe zum Heizen eines Pools umgesetzt.

    Raspberry Pi, 1wire Temperatur-Sensoren, Shelly Switches als Aktor. Und ein paar IF Anweisungen. 

    Als Software iobroker. Da sind sämtliche Schnittstellen verfügbar. Eine Alarm könntest du dir dann z.B. per Telegram aufs Handy schicken oder eine Feuermelder anspringen lassen. Da sind dir alle Optionen offen. Bei Fragen gerne PM oder hier :)

    VG, Matthias

  • HansOtto schrieb:
    Ist es evtl günstiger ihn dauerhaft auf 45grad zuhalten?
    Bloß nicht, denn dann hast du irgendwann Legionellen in deinen Warmwasser-Leitungen. Um die abzutöten müssen neben dem Boiler auch die Wasserrohre immer mal wieder auf über 55°C erhitzt werden.
  • cbk schrieb:
    Bloß nicht, denn dann hast du irgendwann Legionellen in deinen Warmwasser-Leitungen. Um die abzutöten müssen neben dem Boiler auch die Wasserrohre immer mal wieder auf über 55°C erhitzt werden.
    Stimmt, daran habe ich grade nicht gedacht. Aber die Frage war ja eher zwecks Energie Zufuhr zum aufwämen. 
  • HansOtto schrieb:
    Stimmt, daran habe ich grade nicht gedacht. Aber die Frage war ja eher zwecks Energie Zufuhr zum aufwämen.
    Wie gesagt, ist es auch im Hinblick auf die Energiezufuhr sinnvoll den Laden zu den günstigen Zeiten immer mal wieder auch mal richtig heiß werden zu lassen.

    Ich habe selber einen Gasboiler und wenn da der Schornsteinfeger zum Messen der Abgaswerte den Brenner manuell voll aufdreht, lasse ich ihn danach immer noch etwas weiter brennen, auf daß die Rohre über den Warmwasser-Umlauf auch mal richtig heiß werden. Bei 95°C schaltet der Boiler bei manueller Steuerung ab.

  • Moin und Danke für die Beiträge!

    Ich habe im Moment eine Brauchwasserwärmepumpe, die wohl defekt ist. Sie zieht Strom wie blöde und schafft aber die Soll-Temperatur nicht mehr. Ist halt nach 12+ Jahren am Ende. Obwohl von Siemens, gibt es auch keine Ersatzteile mehr dafür, die Sparte war angekauft und wurde weiterverkauft blabla. Der Boiler kann theoretisch die 200L Inhalt mit 2KW pro Stunde um etwa 8 Grad erwärmen und ich schwanke zwischen zwei Lösungen. Bei beiden Modellen ist es gesetzt, das immer auf 45Grad geheizt wird, wenn die Temperatur drunter liegt. Damit ist Duschen etc jederzeit abgedeckt. Wenn ich jetzt noch 4 Stunden innerhalb eines Tages draufheize, sollte ich bei den 70 Grad ankommen, und das reicht für duschen und baden und duschen, bis wieder aufgeheizt wird. Jetzt kann ich entweder einfach per Zeitschaltuhr zwischen 1 Uhr und 5 Uhr nachts heizen, egal wie die Temperatur im Boiler ist, denn über 90 Grad macht er nicht, dann schaltet er sich immer ab. Dann habe ich aber eben auch 90 Grad im Tank und wirklich heisses Wasser aus der Leitung, das ist schon gefährlich heiss.

    Oder ich heize nur bis 70 Grad, dann aber per Steuerung so, das ich auch maximal netzdienlich heize. Es geht mir nicht um die Kosten, sondern darum, das öffentliche Netz mit so wenig Aufwand für den Nutzer wie möglich so gering wie möglich zu fordern. Deswegen halt auch die Strombörsenanbindung. Wenn viel Strom, dann billig, ergo auch im Schnitt gerade weniger Last im Netz.

    Bei Tibber kann ich mein Auto genau so laden: immer auf 40% ( kann ich einstellen ) und dann bis zu einer bestimmten Zeit maximal günstig. Das geht über das Lademanagement des Autos und funktioniert auch mit einfachen Wallboxen.

    Genau so möchte ich auch das mit dem Brauchwasser.

    Gruß Raller

  • Hi,

    Interessantes Thema. Ist der der maximale Strompreis irgendwie limitiert? In Dallas gibt es einige Stromkunden, die die theoretische Ersparnis der nächsten 100 Jahre an einem einzigen Tag bezahlen durften.

    Gruß

    Maik

  • Hi,

    in Texas haben sie ihr Grid vom nationalen Grid getrennt. Wenn dann die eigenen Erzeuger schlapp machen, wird der Strom sehr knapp und somit sehr teuer. Bei uns gibt es über die Netzbetreiber eine Versorgungsgarantie, die im Hintergrund so funktioniert, das auch Länderübergreifend Strom verkauft und geliefert wird. Damit ist aber der Fall des Erzeugerausfalls relativ (!) unwahrscheinlich. Das ist übrigens auch einer der Hauptkostentreiber bei der Energiewende: es muß für Redundanz bei der Erzeugung gesorgt werden, aber Kraftwerke herkömmlicher Bauart verbrennen Geld, wenn sie nur als Backup dienen. Bis aber mit alternativen Erzeugern und auch Speichern diese Lücke geschlossen werden kann, muß dieses Backup auch bezahlt werden, und das sieht man an unseren Strompreisen. 

    Aus diesem Grund ist es m.M.n. wichtig, netzdienlich die Last zu verteilen, gerade auch im Hinblick auf die E-Mobilität.

    Ich optimiere meinen Haushalt auch in diesem Hinblick, und mein zweitgrößter Stromverbraucher ist Warmwasser. 

    Der Boiler an sich ist nicht so effizient wie z.B. eine Brauchwasserwärmepumpe beim Erwärmen des Wassers, aber dank guter Isolierung deutlich besser bei Energieerhalt. Eine Wärmepumpe kommt mit Einbau auf 2000€, der Boiler auf etwa 500€. Mit geschickter Auslegung auf die tatsächlich benötigte Menge Warmwasser und netzdienlichem Betrieb sollte der Boiler insgesamt leicht besser abschneiden bei Gesamtkosten auf 10 Jahre und beim Energieverbrauch. Ich habe seit letztem Herbst eine 30m2 PV-Anlage auf dem Carport, und ab März bis vermutlich September erzeugt die Anlage täglich trotz Hausakku Überschuß. Das bedeutet, das nur Dinge wie Auto laden oder zweimal am Tag baden ernsthaft Strom aus dem Netz ziehen.

    Die Anlage zeigt auch den Verbrauch im Tagesverlauf an, und nur so ist aufgefallen, das ich einen Verbraucher habe, der absolut regelmässig pro Stunde etwa 300Wh zieht. Nach etwas Suchen wurde die Wärmepumpe identifiziert, die somit ohne Warmwassererzeugung  6-8KWh am Tag benötigt plus die Energie, um Warmwasser nachzuheizen nach Verbrauch. 

    Laut Datenblatt braucht der Boiler 1KWh am Tag, um 60 Grad im Tank zu erhalten. Grob vereinfacht kann 1KWh Strom etwa 800 Liter Wasser um ein Grad erwärmen oder 200 Liter um 4 Grad. Mit der Verlustleistung der offensichtlich nicht mehr korrekt arbeitenden Wärmepumpe könnte ich 200 Liter Wasser jeden Tag um 25-30 Grad erwärmen, das ist ein Vollbad. In Toto düfte mein Stromverbrauch also sinken und meine Netzlast damit auch. Jetzt das Ganze noch vernünftig gesteuert verschiebt sich mein Haushalt ohne Einbußen an Komfort oder Verfügbarkeit weiter in Richtung Energie 2.0...

    Gruß Raller


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