Avgas / Mogas beim Rotax....

Forum - Technik & Flugzeuge
  • hallo Gemeinde, wir haben mal wieder das leidliche Thema Sprit beim Rotax diskutiert.

    Die warme Jahreszeit macht ein Umstellen der Motorflugzeuge ( besseres Kühlen und weniger Dampfblasenbildung) auf Avgas notwendig . Wie ist es  beim Rotax, viele meiden Avgas ( nur in Notfällen ?) dennoch ist der Motor ( ob UL, UL S ,oder Certifiziert) für alle Spritsorten zu gelassen....aber was ist die richtige Spritsorte und wie sind Eure Erfahrungen

    gruß Reinhard

  • Lieber Reinhard,

    neulich war hier ein Thema prominent, indem beklagt wurde, dass User immer andere User anpampen. Mein erster Reflex war denn auch bei deiner Frage RTFM. Ich habe dann erst etwas meditiert, mein Dingens rejustiert und antworte nun differenzierter: RTFM!

    Avgas und Kühlung hängt nicht am Avgas sondern an der Konzeption des Triebwerks. Das ist bei Rotax kein Systemmerkmal, dein Triebwerk wird nicht weniger heiß bei Verwendung von Avgas, die Betriebszeit wird nur mehr teuer. Tatsächlich hat aber Rotax im Handbuch zu dem Thema sehr viel geshrieben und die Nachteile durch den Bleianteil überweigen deutlich gegenüber Vorteilen, die tradierte Platzhirsche daher beten ohne den Beweis des Eintretens antreten zu müssen. Für viele ist Avgas auch der heilsbringer - weil es einfach da ist, Super Bleifrei in Kanistern geschleppt werden muss.

    Jürgen

  • Das Dampfblasenproblem  hatten wir vor einigen Jahren hier mal öfters mit einigen (vermeintlichen)  Fällen. Außenlandung und Abstürze. 

    Aber seit dem hört man eigentlich nichts mehr von dem Problem.  

    Ist das Problem bei der Hitze aktuell bei jemand aufgetreten? 

    Kann Avgas da eine Lösung sein?  ( Vermeide ich strickt) 

    QDM 

  • Wenn der Motor Probleme mit Dampfblasenbildung hat, sollte man auch mal die Verlegung der Spritschläuche überprüfen: keine engen Radien, gute Isoliering, ausreichend Abstand zu heißen Teilen, ggf. durch Abschirmbleche geschützt, ausreichend Benzindruck durch die Zusatzpumpe, Kühlluftführung.

    Bei bullenheißen Temperaturen dann AVGAS UL91 statt 100LL, dann gibt′s keine Probleme mit Blei. Noch besser: die Mehrkosten gegenüber einer Tankfüllung MoGas in ein paar alkoholfreie Weizenbier und ein gediegenes Mittagessen investieren und erst wieder am kühleren Abend zurückfliegen.

  • Hallo Reinhard,

    hier meine ganz persönlichen(!) Praxiserfahrungen:

    100LL ist in einem ROTAX 912 möglich, es funktioniert und es ist auf längeren
    Touren (gerade im Ausland) oft nicht zu vermeiden.
    (Dafür können dann bei 35 getankten Litern auch schon mal 100,- € weg sein ;-))

    Nach einer längeren Tour mit ca. 30h 100LL finden sich schon deutlich mehr
    Ablagerungen an den Kerzen und auch im aufgeschnittenen Ölfilter kommen
    - wenn auch erst geringe - Rückstände zum Vorschein.

    Ich persönlich kann nur dringend empfehlen, bei 100LL-Teil-Betrieb die
    Öl- und Filter Wechselintervalle deutlich zu verkürzen und auch die
    Kerzen öfter zu kontrollieren / reinigen.

    Einen mehr als 50%igen 100LL Betrieb (50% der Zeit, nicht Mischungsverhältnis ;)
    halte ich beim 912er für äußerst "unschlau"!

    Zu den Dampfblasen:
    Wenn Dein Flieger eine elektrische Zusatzpumpe am tiefsten Punkt
    des Spritsystems hat (sie muss nicht saugen, sondern nur drücken), dann
    sind nach meiner Erfahrung Dampfblasen auch mit 95/98 Super oder Super+
    kein Thema.
    Die el-Zusatzpumpe kann den Eingang der mechanischen Pumpe ausreichend
    mit Benzin versorgen, so dass die mechanische Pumpe nicht wirklich "saugen"
    muss. (Der Unterdruck könnte sonst eine Ausgasung begünstigen)

    Ich persönlich hatte mit der o.g. Konfiguration noch _nie_ ein Dampfblasen-
    problem. Selbst als der Flieger den ganzen Tag im Sommer in Carpentras/Südfrankreich
    (dort gibt es SP 98) in der Sonne stand, konnte ich mit e-Zusatzpumpe problemlos starten,
    obwohl die Öl- und Kühlwassertemperaturen noch _vor_dem Anlassen des Motors
    bereits bei 40°C standen.  :-)))


    Mein Fazit:

    100LL nur wenn es nichts anderes gibt, Bleifrei wann immer möglich/verfügbar.


    :)

    BlueSky9



  • ...und bitte nicht verwechseln: Die Plörre von der KFZ-Tanke ist - obwohl die Bezeichnung dies suggeriert, kein MoGas! (wg. biogener Anteile)

  • Hallo,

    >
    > ...und bitte nicht verwechseln: Die Plörre von der KFZ-Tanke ist - obwohl die Bezeichnung
    > dies suggeriert, kein MoGas! (wg. biogener Anteile)
    >

    das stimmt.

    Aber die allermeisten Flugplatz-Tanken verkaufen m.W. auch gar kein echtes "MoGas" (mehr),
    sondern stinknormales Super95 oder SuperPlus98, für das unsere 912er ja gemacht sind.

    Das ist dann wieder KFZ-Tanken "Plörre", die aber sehr gut funktioniert.

    ;-)

    BlueSky9



  • CSS schrieb:
    Die Plörre von der KFZ-Tanke ist - obwohl die Bezeichnung dies suggeriert, kein MoGas! (wg. biogener Anteile)
    Viele Flugplätze verkaufen aber auch nur das SuperPlus von der KFZ-Tanke, manche auch Super95. Was man nicht tanken darf ist E10, aber in den normalen Spritsorten sollte der Alkoholanteil niedrig genug sein.
  • Moin,

    aus meiner Sicht als IO360 Lycoming Benutzer:

    Bei Lycoming Motoren ist es ein Problem nur bei Einspritzern. Das Problem existiert bei niedrigem Spritdruck (Leerlauf) und niedriger Geschwindigkeit (Luftkühlung). Mir passiert beim Endanflug oder anschließendem Rollen. Zusatzpumpe hilft. Weiteres Symthom ist, dass bei heißem Motor an heißen Tagen nach kurzem Aufenhalt (z.B. Zwischenstopp nur zum Tanken) der Motor nicht mehr anspringt, da sich Dampfblasen auch mit einer Zusatzpumpe nicht transportieren lassen. Man muss dann evt. eine halbe Stunde auf die Abkühlung des Motorraums warten. Oder man hat, wie ich, eine "Airflow-Performance Injection" mit Spülsystem (Purge valve) eingebaut. :)

    Dampfblasenbildung setzt bei Mogas etwas früher ein als bei AVGAS.

    Eine Zumischung von 25% AVGAS zu Mogas erhöht die Temperatur für die Dampfblasenbildung markant.

    Diese Info basiert auf eigenen Erfahrungen und dem Forum www.vansairforce.net

    Bei Rotax könnte das Problem höchstens beim neuen 912IS und 915 IS auftauchen. Allerdings muss bei den beiden Motoren sowieso auf bessere Kühlung geachtet werden, damit die Motorsteuerung nicht zu heiß wird. (größere Schlitze in der Cowling)

    CU, Achim

    PS1: Hatte ich vor einigen Tagen sogar bei meinem TSI VW Motor. Nach einer schnellen Autobahnfahrt und kurzer 5Min Pinkelpause hat der Motor bei wenig Gas fürchterlich geruckt.

    PS2: Biosprit ist NICHT das Problem.

  • Im Zweifelsfall kann jeder selbst einen Schnelltest durchführen.

    Kleinere Plätze/Vereine haben mitunter das Problem, dass deren Mineralölhändlern kein ausreichendes Kontingent zur Verfügung steht (Mindestabnahme E-"irgendwas" um an "MoGas" zu kommen)

    Wenn′s wirklich nicht anders geht, empfehle ich, die Eigenschaften des Ethanol Anteils (z.B. hygroskopisch) zu berücksichtigen.

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