Chris_EDNC schrieb:Moin,
Ich bin kein Freund von Abmahnanwaelten, aber hier koennen die mit meinem Segen ruhig mal aktiv werden.
werd Du doch aktiv. Für sowas gibt es bei uns die Verbraucherschutzzentralen.
--> https://www.verbraucherzentrale.de/anleitung-nicht-zu-verstehen
Und ja, auch in D muß jedem Produkt eine verständliche Bedienungsanleitung in deutscher Sprache beiliegen. Ansonsten dürfen die Waren nicht in Verkehr gebracht werden. Kannst sogar ein Auto zurückgeben, wenn ein deutschsprachiges Handbuch fehlt. Dies bezieht sich leider nicht auf die Line und Heavy Maintenance, weil es sich hierbei wohl um Werkstatthandbücher handeln dürfte, die eigentlich nicht für den Endkunden sondern für die Fachwerkstatt gedacht sind. Diese müssen in der für solche Betriebe üblichen Sprache verfaßt sein.
Die Verbraucherschützer klagen sowas auch gerne ein, wahlweise suchst dir selber einen passenden Abmahnanwalt. ;-)
Mal gucken, wie Rotax reagiert, wenn sie damit drohen aus Sicherheitsgründen sämtliche Motoren wegen fehlender Betriebsanleitungen und der damit verbundenen Betriebsgefahr zu grounden?
Mal gucken, wie dann die übrigen Piloten hier reagieren, wenn auf einmal 95% am Boden bleiben müssen? ;-)
Wenn Du nach Gesetzen fragst:
Könntest jetzt also wahlweise gegen Rotax selber oder gegen alle Händler in D vorgehen. Aber wie gesagt, ob das dann wirklich der Weg ist, soll jeder mit sich selber ausmachen.
Hallo,
>
> Und ja, auch in D muß jedem Produkt eine verständliche Bedienungsanleitung
> in deutscher Sprache beiliegen. Ansonsten dürfen die Waren nicht in Verkehr
> gebracht werden.
>
Ja - allerdings nur für "Verbraucherprodukte"
bzw. wenn das Produkt einer der "ProdSG Rechtsverordnungen nach § 8 Absatz 1" unterliegt.
Schon mal darüber nachgedacht, das ein einzelner
Verbrennungsmotor für Luftsportgeräte möglicherweise gar nicht
mehr als "Verbraucherprodukt" eingestuft wird bzw. die Bundesministerien
für Verkehr und digitale Infrastruktur oder sonst wer dafür ganz
andere Verordnungen getroffen haben?!?
Ich bin wahrlich kein Produktsicherheitsgesetz-Experte,
Aber wenn die Firma ZF an die Firma BMW ein 7-Gang Automatikgetriebe
ausliefert, dann liegt da mit Sicherheit keine Bedienungsanleitung
in Holländisch bei...
>
> Ich bin kein Freund von Abmahnanwaelten, aber hier koennen die
> mit meinem Segen ruhig mal aktiv werden.
>
Ja - ganz wunderbar...
Das führt dann genau nur zu einer sinnvollen Reaktion
von ROTAX:
Sie deklarieren ihre Motoren einfach nicht mehr als
"Endverbraucherprodukte" (was sie vermutlich sowieso schon nicht sind)
sondern verkaufen alles (inkl. Ersatzteile) nur noch
ausschliesslich B2B als "Baugruppe" über die Flugzeughersteller.
Diese drucken für ihre Flieger sowieso ein Betriebshandbüchlein in
deutsch.
Da kommen dann die 3 Zeilen für den Öl- und Kerzenwechsel rein.
Line & Heavy Maintenance bleiben sowieso dem "Fachpersonal"
vorbehalten und in Englisch...
Ende Gelände... ...wirklich sinnvoll...
Wie blöd sind wir eigentlich...?!?!
Wir wollen einen Flugmotor, der Prinzipbedingt schon
alles andere ist als ein "Verbraucher-Produkt", so
billig wie möglich - Wir wollen aber mit Abmahnanwälten
den Hersteller dazu zwingen, seine Handbücher
auch in Portugiesisch, Deutsch und Griechisch zu drucken?
Für was?? Für drei Zeilen Text zum Anzugsmoment einer Zündkerze??
Und wenn wir hier mit großer Empörung unser Gutmenschentum
von ROTAX einfordern, dann werden wir auf einmal feststellen, das
da in den Dokumentationen ja drinnen steht, dass alle Furz′ lang
die Vergaser-Gummistutzen auszutauschen sind oder der olle ROTAX
nach 1500h oder 15 Jahren ja komplett zur Vollüberholung muss!!
Huch...
Hahahaa... macht ja kein Mensch im UL Bereich - steht aber da...
Im Endeffekt fordern wir ein, Dinge auf deutsch lesen zu
können, an die wir uns dann sowieso nicht halten werden?!? :-))
...da fällt einem echt nix mehr ein...
Na dann lasst uns mal schön ROTAX verklagen - das
wird sicher seeeehr Zielführend werden ;-)))
BlueSky9
@BlueSky9, da gebe ich Dir Recht, darauf wird′s dann wohl hinauslaufen.
Allerdings gibt′s unter uns ULern neben uns, die wir Englisch seit der 5. Klasse hatten, auch etliche, die stattdessen Russisch lernen mussten und die dann zurecht verunsichert sind. Was man nicht kennt, fürchtet man. Ist eben so′n uraltes Homo Sapiens-Ding im Unterbewußtsein...
Gruß Lucky
BlueSky9 schrieb:Tolle Zusammenfassung und universell gültig für ganz viele Themen in diesem Forum. Zerreden bis zur Wortklauberei, juristisch beleuchten bis Zwangs-Entangstung und dann irgendwas machen, wobei sich ganz viele am Kopf kratzen.
Im Endeffekt fordern wir ein, Dinge auf deutsch lesen zu
können, an die wir uns dann sowieso nicht halten werden?!? :-))
Danke!
Frank
Chris_EDNC schrieb:Ich würde gerne noch einen Draufsetzen, unabhängig von der universellen Richtigkeit der Ausführungen von BlueSky. Chris, Du planst doch mit Deinem französischen UL nach Amerika zu fliegen? Mit einem 472,5 kg UL? Ja ich kenne die Argumentation. "Eigentlich 6000 kg, nur wegen der Papiere ..." Dennoch wissen wir doch alle, dass ein Chris plus Überlebensanzug plus Raft plus Gepäck plus ergänzendem Treibstoff nie legal diesen Weg antreten kann. Dort scheint aber die Gesetzeskonformität keine Rolle zu spielen?
Ich muss es nochmal ganz deutlich sagen: Es ist eine Sauerei, dass Rotax Bedienungs- Betriebs- und Wartungsanleitungen nicht in der Landessprache zur Verfuegung stellt, obwohl sie das MUESSEN, wenn sie hier ihren Kram verkaufen. Da gibt es ueberhaupt nichts zu diskutieren, Englischkenntnisse hin oder her.
Was die Sprache angeht, bemühe ich das reale Leben. Ich spreche kein Wort arabisch. Wenn ich dennoch in Sanaa auf dem Markt eine Gurke erwerben will, die Sprache aber nicht spreche, was mache ich dann? Ich hole mir Hilfe. Das ist ein altes Rezept von meinem Großvater und hat mir schon viel geholfen. In der Schule hilft man sich, wenn man Hausaufgaben nicht begreift. Habe ich nun ostdeutschen Migrationshintergrund und kann eher Russisch als Englisch, was mache ich dann? Ich organisiere Hilfe! Die bräuchte ich übrigens auch in Moskau oder bei Termikas.
Woher kommt der Anspruch, ein Gesetzgeber könnte allumfänglich verantwortlich sein, meine individuellen Defizite gesetzlich zu regeln. Kann ich dann auch Automobile für Blinde fordern oder Fahrstühle für historische Glockentürme? Warum soll ich eigentlich Fliegen lernen, könnte der Gesetzgeber nicht die Industrie verpflichten Flugzeuge zu bauen, deren Gebrauch man nicht lernen muss?
Wenn ich etwas nicht kann, weil ich ein Defizit habe, muss ich lernen oder Unterstützung suchen. Ein Blinder hat ja auch "nur" ein Seh-Defizit, dass er leider nicht mit Lernen ausgleichen kann, deswegen die Suche nach Unterstützung. Ebenso der Irgendwo-Deutsche, der eben nicht Englisch kann. Nur hat der eben die Wahl: Lernen oder Unterstützung.
Frank
BlueSky9 schrieb:Davon abgesehen, ob auch das Line nur fuer Fachpersonal ist (wovon ich nicht ausgehe, denn einfache Wartungsarbeiten darf man ganz klar auch selber machen): Es geht mir nicht um irgendwelche tiefgehenden technischen Dokumentationen, welche in der Tat fuer Fachersonal sind. Rotax bringt aber grundsaetzlich alle Dokumente nur noch in Englisch heraus, z.B. die ganzen Serviceletter, die geaenderte Betriebsgrenzen oder auch Richtlinien die Betriebsmittel betreffend zum Inhalt haben und die ganz sicher an mich als Verbraucher gerichtet sind (z.B. die "MAP-Serviceletter" SL-912-016R1). Findest Du das wirklich in Ordnung, dass das nur noch in Englisch verfasst wird? Sicher kann man irgend jemanden fragen, der einwandfreies technisches Englisch spricht, aber ist das wirklich sinnvoll und korrekt von Rotax? Ich denke nein.
Line & Heavy Maintenance bleiben sowieso dem "Fachpersonal"
vorbehalten und in Englisch...
Chris
Chris volle Zustimmung
Bis vor kurzem funktionierte es ja auch in 2 Sprachen und ich gehe fest davon aus, dass der Ursprungstext nach wie vor deutsch ist.
Bertus
Bertus und Chris,
ich gehe einen Schritt in die andere Richtung und befürworte, dass jegliche Kommunikation in der Luftfahrt in Englisch (oder anderer einheitlicher Sprache) stattfinden sollte. Dokumentationen, Funk, etc., hat jede Menge Vorteile.
Da ich weiß, dass ich mich mit dem Statement nicht gerade zu "everybody′s darling" mache, streife ich mir jetzt schon mal meinen Flamesuit über.
Eric
Das kann man ruhig befuerworten, aber bevor in z.B. Frankreich englisch gefunkt wird, friert die Hoelle zu...
Chris
Moin,
auch wenn ich es nicht gut finde, daß es das nur in Englisch gibt so hat Bluesky Recht mit dem was Er schreibt.
So lange wie man den Flieger nicht bei Rotax kauft können die ihre Schriften auch in Chinesisch verfassen denn für den Käufer des Fliegers ist einfach der Verkäufer zuständig und nicht Rotax.
Eigentlich kann man froh sein, daß Rotax überhaupt was an den Endverbraucher weiter gibt, egal in welcher Sprache.
Gruß, Stefan
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