Bei unserer Vereins-C42 leckt ein Vergaser: nach dem Abstellen des Triebwerks beginnt er nach 1 oder 2 Minuten vorne unten feucht zu werden. Beim Ausbau kann man Kraftstoffreste in der Gummimuffe zum Ansaugtrakt erkennen.
Die Vergaser wurde vor ca. 100 h von einem Fachmann überholt, also mit den üblichen Austauschteilen versehen.
Meine Aktionen:
Schwimmernadelventil kontrolliert und ok, Sitz des Nadelventils ausgeblasen, Wippe ist richtig eingestellt, Schwimmer mit zusammen 7 g gerade noch in der Toleranz, Dichtung zum Schwimmergehäuse erneuert. Aber der Vergaser leckt immer noch und der Motor läuft recht rau, mindestens im Bereich niedriger Drehzahlen bis ca. 2400 Touren. Außerdem kommt er beim schnellen Gasgeben etwas unwillig auf Drehzahl. Synchronisierung bringt keine Verbesserung. Kompressionsprüfung der Zylinder ist ok. Habe versucht, das SB 912-65 von Rotax mit der Bestimmung des Flüssigkeitspegels in der Schwimmerkammer durchzuführen, hab′s aber mangels passendem Adapter nicht geschafft (gibt′s einen zu kaufen?) Ich bin mit meinem Latein am Ende.
Die Vergaser haben vermutlich, wie der ganze Vogel, über 2000 h und fast 20 Jahre auf dem Buckel.
Ich werde jetzt einen Fachbetrieb zu Rate ziehen, hätte aber vorher gerne ein paar Hinweise aus eurer Erfahrung. Vergaser erneut überholen lassen / Grundinstandsetzung? Nicht lange experimentieren und gleich neue Vergaser einbauen? Oder gibt es noch eine bestimmte, mögliche Ursache, die leicht zu erkennen und zu beseitigen wäre, ohne einen großen Aufstand zu machen?
Gruß Techbär
Wie kalt war es, als du die Experimente gemacht hast?
Könnte Vergaservereisung eine Ursache sein?
Hallo Techbär,
>
> Schwimmer mit zusammen 7 g gerade noch in der Toleranz,
>
Die Schwimmer "zusammen" zu wiegen macht IMHO wenig Sinn...
...und...
>
> Habe versucht, das SB 912-65 von Rotax mit der Bestimmung
> des Flüssigkeitspegels in der Schwimmerkammer durchzuführen,
>
...ich hab′s ja schonmal geschrieben ;)
Das SB zur "Bestimmung irgendeines Flüssigkeitspegels"
mit Hilfe von albernen Spritzen, Kanülen und MacGyver Methoden
ist meiner bescheidenen Meinung nach das bekloppteste SB
das ich von ROTAX je gelesen habe!!
Die Messfehler, die man bei diesem Gesabber und Gefrickel
begehen kann, die stellen mir die Nackenhaare auf! ;-)))
Lass′ die Schwimmer machen, was sie sollen:
Lass sie _schwimmen_ - in Benzin.
Dann schaust du einfach nur hin :-)
Wenn der kleine Metall-Quer-Pint genau auf
der Benzin-Oberfläche liegt, dann ist der
Schwimmer OK. Liegt der Pint darunter,
dann kommt der Schwimmer in dem Müll.
Ab Minute 3:15 siehst du, wie sie schwimmen müssen:
https://www.youtube.com/watch?v=4ciSwoU6BS0
(Das ist der einzige Test, den so ein Schwimmer wirklich braucht :-)))
>
> ...Sitz des Nadelventils ausgeblasen, ...
>
das wäre jetzt mein "Verdächtiger".
Der Ventilsitz ist nur sehr schwer zu kontrollieren,
bzw. sind "Verformungen" da nur schwer zu erkennen.
Wenn die Schwimmer gut schwimmen und die Gummispitze
des Schwimmerventils neu ist / absolut top(!) aussieht,
dann würde ich auf den Sitz tippen.
Ist der Sitz undicht, dann denke ich müsste mit der e-Pumpe
auf "an" irgendwann Benzin das Mischröhrchen empor kommen...
Das solltet ihr mal nachschauen.
(Luftfiler ab, Taschenlampe, Spiegel...)
Man kann an dem BINGs eigentlich fast alles selbst
machen - aber die Sitze sind mit Hausmitteln nicht
hinzubekommen.
Ein Kollege am Platz hat bei seinen BINGs die
Ventilsitze tauschen lassen, weil sie sabberten.
(Hochdecker mit Flächentanks hat genügt um am Boden
im Stand den Sprit fließen zu lassen)
- hat ein BMW-BING-Vergaser-Spezi getauscht...
Sah für mich nach guter Arbeit aus.
Adresse kann ich nochmal nachfragen...
Ich würde aber erst nochmal versuchen zu lokalisieren,
wo es _genau_ herkommt :-)
BlueSky9
P.S.:
20 Jahre und 2000h sollten - bei guter Instung - kein Problem sein!
BlueSky9 schrieb:Wenn alles andere in Ordnung ist, würde ich das bei der Laufleistung auch vermuten. Bei unseren alten Jöngeln (2700h) lässt sich mit der Lupe ein Muster erkennen. Kommt wahrscheinlich durch die Vibrationen - steter Tropen und so :-). Noch sindse dicht ...
>
> ...Sitz des Nadelventils ausgeblasen, ...
>
das wäre jetzt mein "Verdächtiger".
Der Ventilsitz ist nur sehr schwer zu kontrollieren,
bzw. sind "Verformungen" da nur schwer zu erkennen.
Frage: Da man den Sitz wahrscheinlich nicht selbst zuverlässig wechseln kann (wahrscheinlich irgendwie passend erhitzen), muss das Teil zwingend zu Rotax oder kann das jeder Fachbetrieb?
Bye Thomas
Hallo Thomas,
>
> Da man den Sitz wahrscheinlich nicht selbst zuverlässig wechseln kann...
> ...muss das Teil zwingend zu Rotax oder kann das jeder Fachbetrieb?
>
Also mit einem BING 64 musst du m.M. zwingend überhaupt nicht zu ROTAX.
Das ist ein Moppedvergaser ;-))
Am BING 64 geht vieles in Eingenregie, aber
die Sitze gehören m.E. nicht gerade dazu ;-)
Es gibt aber Leute, die soetwas an den BINGs machen...
Google mal nach:
Redb@ron - Andreas Westphal
>
> Noch sindse dicht ...
>
Meine auch ;-))
BlueSky9
BlueSky9 schrieb:Als alter Bimmer (letzten Herbst ist eine 30jährige Ehe zu Ende gegangen :-() bekannt. Ich war allerdings kein Foren-Junky, daher kannte ich Andreas noch nicht. Danke für den Tipp!
Das ist ein Moppedvergaser ;-))
Bye Thomas
Hallo Thomas,
>
> Als alter Bimmer...
>
Cooool!! :)
′war selbst auch viele Jahre mit ner Gummikuh unterwegs
BlueSky9
Habe die Vergaser zu Rotax Franz zur Grundüberholung geschickt und mittlerweile zurück bekommen und eingebaut.
Die Schwimmer waren bei der Eingangsprüfung noch gerade in der Toleranz. Die Gummikegel der Schwimmernadelventile waren verschlissen und haben nur noch bis 0,1 Bar Kraftstoffdruck abgedichtet. Ich hab′s den Kegeln nicht ansehen können. In dem Fall war optische Kontrolle wohl nicht ausreichend, jedenfalls nicht mit meinem Erfahrungsstand. Nach Wechsel war es bis 1 Bar dicht, so der Reparaturbericht. Eine Leerlaufdüse war dicht, was den rauhen Lauf des Motors erklären dürfte.
Jetzt läufte der Motor rund, wie es sich gehört.
Gruss Techbär