• Hallo,

    mein Eurofox ist jetzt gut 6 jahre alt, war stets unter günstigen Bedingungen hangariert (zeitweise in einem geheizten Hangar), wird ein- bis zweimal im Jahr komplett gewaschen und ein gewachst und bekommt jetzt gleichwohl an mehreren Stellen an der Bespannung des Rumpfes Lackrisse.

    Ich finde das ein wenig arg früh. Ich kenne Flugzeuge, deren Bespannung/Lack ist 15 jahre alt und sie sehen aus wie neu.

    Mache ich da was falsch? Wie sind Eure Erfahrungen? Was kann man tun?

    Gruß, Georg

  • Hallo,

    Mein Eurofox ist jetzt 20 Jahre alt, war immer im Hangar, wird auch gepflegt und der Lack schaut noch aus wie neu.

    Ich muss dazu sagen, der Flieger wurde als Kit von meinem Vater und mir selber gebaut und lackiert.

    Gruß

    Bernd

  • Hallo Georg,

    die Lackrisse sind sehr wahrscheinlich einer falschen Untergrundbehandlung, einer Unverträglichkeit Untergrundbehandlung/Lack oder einer schlechten Lackqualität (oder einer Kombination aus den o. g. Möglichkeiten) geschuldet.

    Was das bedeutet, wenn Du wieder eine einwandfreie Lackierung möchtest, muss ich Dir wahrscheinlich nicht sagen.

    Sorry, dass ich keine bessere Nachricht für Dich habe.

  • ich vermute jetzt mal, dass die Risse hauptsächlich am Übergang vom Stahlrohr zum Gewebe sind? Beziehungsweise immer oder bevorzugt dort, wo eben ein Übergang von fest auf flexibel stattfindet.

    Dann wird es wohl so sein, dass das Gewebe schwingt und dauerhaft der Lack diese Bewegungen nicht aushält und reißt. Eigentlich ist es ja immer so, dass bei solchen Übergängen noch Zackenband zum Einsatz kommt. Eben dieses Zackenband soll das Schwingen ja vermeiden. Dann hängt es sehr stark vom verwendeten Lack ab. Autolacke mit Weichmacher sind da das Paradebeispiel, der Weichmacher dunstet im Lauf der Zeit aus und der Lack wird hart und neigt zu Rissen.

    Schwer, hier ohne größere Arbeiten für Abhilfe zu sorgen. Mir würde nun erst einmal einfallen, an den rissigen Stellen, Verstärkungen eben in Form von Zackenband anzubringen und dieses dann beizulackieren. Natürlich muss zu diesem Zweck der schadhafte Lack VORSICHTIG, ohne das Gewebe zu schädigen, entfernt werden. Einmal deshalb, weil der Lack sowieso nicht mehr tragfähig ist und dann auch wegen dem haftfähigen Untergrund für den Klebelack und das Zackenband. Eventuell könnte man versuchen, Streifen aus Oratex anzubringen, weil der Klebelack für Oratex weitgehend chemisch neutral ist und nur durch Einbringen von Wärme aktiv wird.

    Aber um ein (Teil)Lackieren wird man wohl nicht herumkommen.

    MfG

    Jochen

  • Gewebe & Benzin, Öl, Bremsflüssigkeit,...

  • Hallo Jochen (und alle anderen),

    danke für die Überlegungen! Es tritt in der Tat beides auf: lange Risse an den Kanten der seitlichen Profil(holz)leisten, die dem hinteren Rumpf Kontur geben. Aber auch unregelmämßig verstreut von fingernagel- bis daumengroß Schadstellen auf der freien Fläche am Rumpf. Da es keine Gelegenheiteiten gab, dort extern schädigende Belastungen aufzubringen, muß die Ursache wohl im Lack bzw. seiner Verarbeitung liegen.

    Mir ist wichtig: mache ich hier was falsch? Hätte ich den Flieger jeden Monat einwachsen müssen? Kann ich mir nicht vorstellen. Gibt es Möglichkeiten, die weitere Ausbreitung dieses Krebsgeschwüres zu verhindern?

    Nochmals: danke für Eure Erfahrungen und Hinweise  dazu.

    Gruß, Georg

  • ich denke, ein regelmäßiges Wachsen wird leider nicht viel helfen. Man glättet lediglich die wenigen 100tel mm der Oberfläche. Es bräuchte etwas, das in den Lack eindringen könnte um ihn flexibler zu machen. So etwas gibt es leider nicht...

    Wie erwähnt, häufig kommen Lacke aus dem KFZ-Sektor zum Einsatz- diese sind aber (fast) nur für starre, unbewegliche Oberflächen. Der ideale Flugzeuglack ist chemisch anders beschaffen. Dieser verleiht dem Lack eine gewisse Flexibilität, um eben ein Arbeiten an solchen Problemstellen zwischen Rohr oder Blech und Gewebe zu ermöglichen. Außerdem muss er bevorzugt flammwidrig bzw. selbsterlöschend sein. Beispiel: Aero-Thane, teilweise IRSA-Lacke und auch Lacke von Oratex und viele anderen. Mindestens doppelt, eher dreimal so teuer als Autosuppe. Und hochgiftig, Lösungsmittel häufig MEK und andere toxische Stoffe. Oftmals in Europa nur mit Gefahrengut-Berechtigung bestell-und verarbeitbar.

    MfG

    Jochen

  • Jochen, ich habe gerade eine Piper bespannt. System Stewart. Ganz ohne Lösungsmittel und Geruch. Selbst der Lack, Grundierung, UV-Schutz sind nicht mit Lösungsmitteln.  Man kann also ganz ohne Atemschutz (Partikelschutz schon) arbeiten.

    Sonst sind deine Kommentare vollkommen korrekt. Autolack hat auf Bespannungen nichts zu suchen. Jedenfalls wenn es lange halten soll. Bespannsysteme mischen kann auch Probleme machen.

    Michael

  • ja, klar, es gibt schon zugelassene Systeme, die nicht all die unangenehmen Eigenschaften haben. Jedoch leider auch ziemlich teuer...

    Bis auf die, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftige Oberfläche versuche ich mich gerade mal mit Oratex. Ist aber auch ziemlich teuer, spart aber auch ein paar Zwischenschritte. Kommt halt leider von der Optik so gar nicht an eine fachmännische Lackung vom alten Schlag hin.

  • Das Problem ist das Dein Flieger vermutlich mit einem ungeeigneten Lack lackiert wurde. Moderne Lacksysteme sind in der Regel auf Acrylharz Basis und sind nicht für schwingende Untergründe geeignet. Lackiert ein Autolackierer dann noch die Maschine dann ist die Lackdicke zudem meist noch zu stark. Die können das gar nicht anders weil Sie gewohnt sind Oberflächen zu "fluten".

    Früher hat man Lacke auf Kunstharzbasis verwendet die prinzipbedingt wesentlich flexibler waren und wesentlich besser gedeckt haben. Polyurethanlacke oder "enamel" lacke sind für Gewebe jedoch optimal da sie von Natur aus sehr flexibel sind. 

    Um einen Lack flexibler zu bekommen muß dieser mit einem zusätzlichen Weichmacher versehen werden wie z.B.  Mipa 2K Elastic Additiv :http://www.amazon.de/Mipa-Elastic-Additiv-Weichmacher-Kunststofflackierungen/dp/B001NC6AOO

    Hilft Dir jetzt nichts. Die Schäden die Du hast sind irreparabel und Du wirst früher oder später komplett neu bespannen müssen.

    Das Oracover für UL′S ist bereits komplett durchgefärbt. Nicht hochglanz aber garantiert risssicher.

    ?tag=ulforum-21
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