Ein mglw. nicht ganz unwichtiger Hinweis: Headsets sind nicht immer kompatibel. Sprich: Je nach Interkom/Funke/Headset-Kombination kann es zu nervigen Effekten führen.
Hallo Stefan,
Welches Headset, welche Funke (und evtl. welches Intercom) habt ihr in
eurer Charter C42?
Solltet ihr _wirklich_ _kein_ VOX gesteuertes Intercom (oder ein Funkgerät mit einem
ebensolchen) im Flieger haben und nur ein "Offenes Mikrofon" Setup benutzen, dann
wird Dir auch ein "anderes Headset" nichts nützen!!
(Obgleich es Hedsets gibt, die etwas besser lärmkompensierende Mikrofone haben
als andere...)
Denn das Problem des "immer offenen Mikros" bleibt dann auch beim "besten" Headset bestehen.
Checke zu allererst mal die _im Flieger_ verbauten Komponenten... was habt ihr da?
Dann kan man mehr dazu sagen...
BlueSky9
P.S.
Trotzdem ist natürlich ein "eigenes" Headset keine schlechte Idee! ;-))
Ich habe für meine Partnerin das skycom anr von aircraft spruce gekauft. Das ist vom Preis/Leistungs- Verhältnis sehr gut. Vom passiven Dämpfen besser als mein Zulu 2, aktiv nicht so gut wie das Zulu, aber immer noch deutlich besser, als die passiven Clark und Co. Die Verständigung zwischen meinem Zulu und dem Skycom ist wirklich sehr sehr gut. Vielleicht ist der Tragekomfort für sehr große Köpfe nicht ideal. Am Besten beschreibt man die Qualität am Besten damit, dass meine Partnerin die ersten drei mal aus dem Flieger gestiegen ist und keine Ohrendröhnen gehabt hat und auch nicht mehr so fertig war.
Thomas Borchert schrieb:Diese Aussage ist richtig aber nicht zielführend, da Du als Charterer das Interkom nicht tauschen kannst.
Das Problem ist in solchen Fällen immer das Intercom.
Bye Thomas
Das ist genau der Punkt!
Ich habe als Charterer nunmal keine Möglichkeit in die Hardware des Fliegers einzugreifen. Die Empfindlichkeit des Micros lässt sich m.W. an halbwegs vernünftigen Headsets justieren (Squelch). Ich denke genau das ist der Punkt.
Inzwischen habe ich mal eine Rundfrage an weitere Charterpiloten dieser Maschine gestellt, vielleicht bin ich ja auch nur zu empfindlich:-)
Grundsätzlich werde ich mir aber ohnehin ein eigenes HS zulegen... inwieweit bei einem Rotax 912 eines mit ANR sinnig ist,
werde ich testen, da ANR Systeme überwiegend im tieffrequenten Bereichen wirken, die in einem UL kaum vorliegen.
Allen hier an dieser Stelle mein Dank... für die Anregungen und Tipps!!
Stefan
1. hat die am Headset einstellbare Empfindlichkeit nichts mit dem Squelch-Level der Vox-Funktion im Intercom zu tun,
2. kann man auch als Charterer ein tragbares Intercom mitbringen und hat damit 100Prozent Einfluss.
Ich schreib mal auf, was mir technisch einfällt:
1. Das lärmkompensierende Mikrofon eines Headsets hat nichts damit zu tun, wie sehr das Headset Lärm von den Ohren abhält. Es dient einzig dazu, die Sprachqualität des Mikro zu verbessern. Im Prinzip: Das Mikro überträgt nichts, was sowohl auf seiner Vorder- als auch auf seiner Rückseite reinkommt. Denn das ist Umgebungslärm. Sprache hingegen kommt nur auf einer Seite ins Mikro - und wird übertragen. Deshalb ist es so wichtig, dass 1. das Mikro nicht verdreht ist und man tatsächlich "vorne" reinspricht, was wegen des Windschutzes manchmal nicht leicht zu erkennen ist, und 2. das Mikro dicht vor den Lippen ist - mit einem Kussmund berühren es die Lippen schon.
2. Der Begriff Squelch (etwa: Rauschunterdrückung) wird in der Flugfunkerei an zwei Stellen verwendet. Die erste: Man möchte von einem Funkgerät nur etwas hören, wenn auf der Frequenz tatsächlich etwas empfangen wird - aber nicht das Rauschen auf der Frequenz. Funkgeräte unterdrücken dieses Rauschen und "öffnen" den Squelch nur, wenn etwas gesendet wird. Dieser Squelch lässt sich vom Nutzer abschalten, um schwache Sender (z.B. ATIS aus großer Entfernung) hören zu können. Die Squelch-Schwelle ist im Gerät bzw. im Setup-Menü einstellbar, normalerweise macht das nur ein Avioniker. Die zweite Variante von Squelch folgt unten.
3. Intercoms, also Elektronik, die dafür sorgt, dass sich die Menschen an Bord über ihre Headsets unterhalten können, gibt es in sehr unterschiedlichen Formen und Qualitätsstufen. Es gibt sie als separate Geräte ebenso wie in Funkgeräte oder Audio Panel integriert. Es gibt sie in mono und stereo, mit Musikeingängen (sogar drahtlos per Bluetooth), 3-D-Audioeffekten, die das Abhören zweier Frequenzen zur gleichen Zeit erleichtern, und vielem mehr. Zwei Grundfunktionen sind im Zusammenhang mit unserer Diskussion wichtig:
3a. Mikrofon-Verstärker. Billige Intercoms haben einen Mikrofonverstärker für alle angeschlossenen Mikrofone - oder für je zwei. Unterscheiden sich die Mikrofone der angeschlossenen Headsets in ihren elektrischen Eigenschaften stark, kann das zu Problemen führen. Manchmal kann man Abhilfe schaffen, wenn man an einem oder mehreren Mikros deren Empfindlichkeit mit einer kleinen Stellschraube am Mikro ändert. Aber eigentlich hilft nur ein anständiges Intercom mit separaten Mikro-Verstärkern. Wichtig: Dieses Problem entsteht nicht wirklich durch das Headset.
3b. Die VOX-Funktion und die zweite Variante von Squelch. Es leuchtet sofort ein: Wenn die Mikrofone von zwei oder vier Flugzeuginsassen dauerhaft aktiv sind, dann kann zwar jeder hören, wenn jemand etwas sagt - aber es wird dann auch ständig der gesamte Umgebungslärm über die Mikros ins Intercom übertragen. Das ermöglicht zwar eine Verständigung, hebt aber den Lärmschutzeffekt der Headsets wieder auf. Dennoch gab/gibt es einige (vorrangig deutsche) Hersteller von Flugfunkgeräten, die eine solche "Intercom"-Funktion in ihre Geräte eingebaut haben. Sinnvoller ist die oft VOX genannte Funktion, bei der das Mikrofon nur dann aktiv geschaltet wird, wenn jemand hineinspricht. Übrigens werden bei den unter 3a genannten Intercoms mit nur einem Mikro-Verstärker immer alle Mikros aktiviert, wenn einer was sagt - was zum Lärm im System erheblich beiträgt und die Verständlichkeit verschlechtert. Bei "richtigen" Intercoms dagegen wird nur das Mikro des Sprechers aktiviert. Die Schwelle, bei der ein Mikro aktiviert wird, weil jemand hineinspricht, wird mit dem Squelch-Regler des Intercoms eingestellt. Sie kann sich je nach Flugphase ändern, weil am Boden mit Motor im Leerlauf sehr wenig Hintergrundlärm herrscht, bei Reiseleistung dagegen viel. Es gibt Intercoms, die den Squelch-Level automatisch einstellen. Auch hier gilt: Diese Funktion kann nur sauber Lärm von Sprache unterscheiden, wenn das Mikro dicht an den Lippen sitzt.
4. Während im Motorflug Electret-Mikrofone üblich sind, dominieren/dominerten im Segelflug dynamische Mikrofone. Im Bereich Motorsegler und manchmal auch UL stoßen diese technisch unterschiedlichen Welten aufeinander, was manchmal Probleme verursachen kann. "Normale" Luftfahrt-Headsets haben Electret-Mikros.
Mit anderen Worten: Wenn ein Headset an einem Intercom ein dauerhaft geöffnetes Mikro hat, dann liegt das - wenn nicht irgendwo technische Defekte vorliegen - am Intercom. Entweder hat es keine VOX-Funktion oder der Squelch-Level ist falsch eingestellt.
Thomas Borchert schrieb:Also zumindest bei dem Interkom meiner Uralt-Funke hat die direkt am Headset einstellbare Mikrofonempfindklichkeit einen erheblichen Einfluss auf den einzustellenden VOX-Wert, was mir auch schlüssig erscheint. Das mag bei anderen Headsets/Interkomms Kombinationen anders sein.
hat die am Headset einstellbare Empfindlichkeit nichts mit dem Squelch-Level der Vox-Funktion im Intercom zu tun,
langmusik schrieb:Das ist richtig. Nur kann auch der Eingangsverstärker des Interkomms eingestellt werden usw.. Wie Thomas Brochert und BlueSky schon andeuteten, spielen alle Komponenten eine Rolle. Wenn Ihr also eine Lösung erarbeiten wollt, solltet Ihr Euch mit den Handbüchern von Funke und/oder Interkom und Headsets auseinandersetzen und die dort empfohlenen Einstellungsreihenfolge durchziehen.
Die Empfindlichkeit des Micros lässt sich m.W. an halbwegs vernünftigen Headsets justieren (Squelch).
Wir haben seit kruzem auch neue (ok gebrauchte) Headsets und haben das Gefummel auch durchstehen müssen :-)
Bye Thomas
Nachtrag: Hat sich mit den sehr ausführlichen Ausführungen von TB überschnitten
Hein Mueck schrieb:
Also zumindest bei dem Interkom meiner Uralt-Funke hat die direkt am Headset einstellbare Mikrofonempfindklichkeit einen erheblichen Einfluss auf den einzustellenden VOX-Wert, was mir auch schlüssig erscheint.Ja, aber das ist ein Effekt zweiter Ordnung. Normalerweise sollte man an der Mikroempfindlichkeit des Headsets nicht fummeln (müssen). Erst wenn der VOX-Regler am Anschlag ist, muss man da ran. Oder wenn′s verzerrt. Oder... Aber die Grundidee, am Mikro den Squelch einstellen zu wollen, führt in die falsche Richtung.
Im Übrigen: Mir geht′s hier nicht darum, ein bis ins 100. Prozent korrektes Posting zu verfassen, sondern darum, dem OP zu helfen...
Nochmals, ja, Bose ist nicht billig.
Aber mann hat nur einen Satz Ohren.
Rüdiger
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