Ehrlich gesagt, macht es mich richtig fertig, wie wenig man im Bereich der UL-Fliegerei, über die "neuen" Kraftstoffe weiß.
Bereits beim "Draining-Threat" und auch bei der Tankanlagen-Selbstbau-Geschichte hatte ich das Gefühl "da nimmt dich wer auf die Rolle". Den mit Fusel versetzten Sprit gibt es nun schon eine Weile und da kommen Fragen auf, als wäre das Benzin erst letzte Woche erfunden worden. Für wirklich jeden Kart-, Motorrad oder Oldtimermuckel, der selber baut, schraubt oder sich sonstwie mit der Materie beschäftigt, ist das ein uralter Hut. Oder schraubt hier keiner selber an seiner Maschine?
In den letzten Jahren wurden die Alkoholanteile im Sprit erhöht. Dadurch ist das Zeug deutlich dampfblasenanfälliger geworden. Rücklaufleitungen gibt es im KFZ-Bereich mittlerweile in nahezu allen Gemischaufbereitungskonzepten seit vielen Jahren, weil schon der "alte Sprit" nicht ganz ohne Sorgen war. Das tückische an den Blasen ist, dass sie ein Pumpsystem komplett lahmlegen können. Dabei entscheiden manchmal ein paar Grad Temperaturunterschied, ob eine Sache schief geht oder nicht.
Jetzt stell man sich folgende Situation vor. Man lässt die Karre warmlaufen, rollt zum Rollhalt und steht dort vielleicht mal etwas länger, weil entsprechend Betrieb ist. Unter der Haube staut sich die Wärme. Jetzt rollt man auf und tritt Kollege Rotax so richtig in den Arsch. Der bedankt sich mit einem Durst von 30, 40 Liter/h für den Moment. Vielleicht ist der Vorfilter nicht mehr der Beste, die Schlauchverschraubungen nicht die dichtesten, es baut sich also Unterdruck auf, Luft strömt in geringen Mengen ein und dann wird diese Grütze ab Brandschott auch noch angewärmt. Ganz zum Schluss tritt noch Genosse, Vibration hinzu. Also der perfekte Cocktail für den Supergau. Irgendwann macht es "plopp" und die Gasblase ist da. Die Pumpe saugt, was das Zeug hergibt und bekommt soviel Dampf zu fassen, dass sie ihren Dienst nicht mehr erfüllen kann. Beide Bings schreien nach Futter. Und dann?
Was soll der Hersteller denn machen?
Wir haben:
-Reine Anwender, die nur wissen, dass der Motor vorne hinter dieser komischen Luftschaufel hängt.
-Leute, die sich zwar für die Technik interessieren, sich aber Arbeiten an LSG nicht zutrauen oder eben keinerlei Erfahrungen damit haben und sich mit Motoren so gut auskennen, wie mit der Hirnchirurgie.
-Bastler und begnadete Schrauber, die vielleicht auch mal über oder am Ziel vorbeischießen.
-Leute, die etwas von der Sache verstehen, aber bislang noch nicht mit dem Problem konfrontiert worden sind.
Wie soll Comco, der DAEC und Co. die alle unter einen Hut bringen?
Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust, einen Vogel zwischen einer Horde Kühe abzubauen, die Teile so abzulegen, dass mir die Viecher da nicht drauftrampeln und die Teile dann vielleicht noch einige hundert Meter oder Kilometer zur nächsten Straße zu schleifen, den Scheiß zum heimischen Flugplatz zu karren, eine Nacht durchzurödeln und dann den Rempel unter den grinsenden Augen meiner Kumpels, wieder zusammenzustecken.
So lästig die Sache auch sein mag, beruhigt es doch ein Stück weit, wenn jemand das Thema für einen untersucht hat. Zumindest hat man dann die grobe Richtung. Und mal ehrlich. Die Sache ist doch mit ein paar Euros und ein bis zwei Stunden erledigt. Bezüglich Dreck beim Einbau. Man weiß nie, wie sorgfältig Spritleitungen beim Teilehökerer gelagert wurden. Eine Dose Bremsenreiniger kostet 2,-- Euro und der "Harte-Luft-Erzeuger" steht leicht zischend in der Ecke. Das ist eine Sache von Sekunden. Mit einer "Hilfsleitung" lässt sich das selbst während der Montage im Flieger erledigen. Notfalls spült man die Sache auch über die E-Pumpe und fängt den Sprit auf.
Klagen?
Gegen wen?
Gegen den Erfinder der Dampfblase?
Gruß
Edgar
Der Sprit ist ja nicht schlecht, sondern er bildet halt leichter Gasblasen. Die hat es übrigens immer mal wieder gegeben. Auch schon früher. In der Masse merkt man das nicht, da sich das System über die Vergaser entlüftet. Jedoch hat das Grenzen. Wenn die erreicht sind, dann fällt die Sache aus.
Mach Dir einfach einmal einen Spaß daraus und bau einen durchsichtigen Kraftstoffschlauch vor die Vergaser und richte eine GoPro darauf. Denn anders wird man das nicht bemerken.
Die Überlegungen, die dahinter stecken sind vermutlich folgende:
-100 % dicht ist kein System, also dringt in die Saugleitung mehr oder weniger Luft ein.
-Vibrationen lassen sich nicht zu 100% entkoppeln, die bekommen dem Sprit auch nicht gut.
-Der Unterdruck in der Leitung kann durch Filter, Leitungsquerschnitt und eben auch die Leitung selber (Quellneigung) beeinflusst werden.
Das sind alles Größen, die die Sache ins negative beeinflussen. so kommt eins zum anderen. Nun hat man einen konkreten Fall untersucht. Irgendwie muss man doch "Gasblasen" als Ursache identifiziert haben. Das wird doch nicht nur einfach so behauptet?
Entweder hat man die Kraftstoffdruckschwankungen vorm Vergaser gemessen oder entsprechende Beobachtungen angestellt.
Persönlich finde ich es befremdlich, wenn man Sicherheitsbedenken so vom Tisch fegen will und Profitsucht dahinter vermutet. Dann wäre es an der Zeit, dass man Comco direkt und fundiert darauf anspricht. Bislang habe ich die Leute immer als durchaus kompetente und interessierte Partner kennengelernt, wenn ich z. B. Änderungen an meinem Vogel vornehmen wollte, die nicht so in ihrem Programm vorkommen.
Wenn alle damit einverstanden sind, dann würde ich diesen Thread gerne kopieren und per Mail dort hin einreichen und um Information bitten. Die Nicknamen würde ich dann natürlich weglassen. Dafür müssten jedoch alle Beitragsschreiber zustimmen.
Gruß
Edgar
Wenn alle damit einverstanden sind....Hallo Edgar,
Hallo an alle,
ich oute mich mal als einer von denen: <<"Reine Anwender, die nur wissen, dass der Motor vorne hinter dieser komischen Luftschaufel hängt" (Edgar)>>
Ich frage aber aus reiner Neugierde und um was zu lernen, warum eine Rücklaufleitung die Dampfblasen verhindern kann. Oder ist das zu kompliziert, um es in Kürze einem Ahnungslosen zu erklären?
Viele Grüße + vielen Dank
Maxl
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