Motorausbau - Auspuffkrümmer entfernen ?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo,

    habe angefangen, einen Rotax 912 aus unserer C42 auszubauen, um ihn zur Überholung zu bringen.

    Muß man zwangsläufig die Abgaskrümmer an den Zylindern abschrauben ? Würde das gerne nicht selbst machen, sondern der Firma überlassen, weil die Muttern tlw. so stark korrodiert sind, daß ich nicht weiß, wie ich die heile abbekommen soll ... ?

    Matthias

  • Moin Matthias,

    es gibt mehrere Wege, die Muttern abzubekommen. Das ist teilweise vom Mutternmaterial und den Platzverhältnissen abhängig.

    Generell ist warm machen mit einem kleinen Autogenbrenner eine zielführende Sache.

    Mehrere Tage in Rostlöser baden liefert hin und wieder erstaunliche Ergebnisse.

    Vorsichtiges dünner schleifen mit der Flex, bis sich die Mutter beim lösen selber zerlegt. Mit etwas Ausdauer kann man dazu auch eine Bügelsäge einsetzen. Beides ist echte Gefühlssache.

    Einen Profimutternsprenger einsetzen.

    Darüber hinaus muss man keine Angst vor abgerissenen Stehbolzen haben. Die "fische" ich schnell und unkompliziert mit einem einfachen Trick heraus. Auf den abgerissenen Bolzen wird zum Schutz eine bündig sitzende U-Scheibe oder durchbohrtes Blech gelegt. Auf die U-Scheibe setzt man dann eine etwas größere Mutter (beim 8er Bolzen z. B. eine 10er oder 12 Mammi). Dann kommt das Schutzgasschweißgerät und mit einem knackigen Brutzler heftet man den Bolzen an der Mutter fest. Einen Augenblick warten und dann lässt sich der abgerissene Stehbolzen in 99 % aller Fälle ganz easy herausdrehen.

    Sollte der Bolzen "bündig" abgerissen sein, dann nimmt man ein Stück Flacheisen, bohrt ein Loch und verschweisst den Bolzen durch das Loch mit dem Flacheisen. Mit etwas Geschick, geht das sogar mit einem E-Schweißgerät.

    Mit röttigen Muttern in Aluteilen mache ich nicht lange herum. Die werden am Abend vorher in  Caramba gebadet und wenn sie am nächsten Tag beim Lösen wegknacken, dann kommt die zuvor beschriebene Methode zum Einsatz.

    Wichtig ist nur, dass man das Elektronikgeraffel vorher abbaut. Das mag den Stromstoß evtl. nicht.

    Gruß

    Edgar

  • Es gibt von Metaflux ein Entrosterspray, welches auf dem Prinzip der Kälteschrumpfung basiert....und das funktioniert. Nur lange genug einsprühen und Geduld haben, dann lassen sich die Muttern auch lösen. Du kannst auch Kältespray aus der Apotheke verwenden und vorher normalen Rostlöser oder Öl einsetzen. Mit dem Brenner würde ich nicht rangehen.
  • Das Kältespray wirkt hauptsächlich außen auf der Mutter. Durch das "kältebedingte Schrumpfen" der Mutter bricht vielleicht die Oxydverbindung, den Durchmesser der Mutter habe ich damit noch nicht erhöht. Beide schafft jedoch die punktuelle Erwärmung mittels Brenner. Gute Dienste leistet bei solchen Aufgaben ein Lötpen oder eine ähnlich fokussierte spitze Flamme.
  • in Caramba gebadet
    Caramba? Kriechöl?
  • Das sind ja schon etliche Ideen, danke.

    Ihr seid euch aber einig, daß die Krümmer ab müssen, oder kann ich den Motor auch einfach so rausnehmen (nachdem ich die Federn von den Abgasrohren entfernt habe), und mitsamt der Krümmer in die Transportkiste legen, so daß der Profi in Frankreich das Problem am Hals hat ?

    Matthias

  • Beim Schweissen mit Elektroschweiisgeräten ist Vorsicht geboten. Elektrische Bauteile mögen das nicht so gern...
    Stehbolzen kann ein Fachmann auch sauber ausbohren. Das A und O ist dass hierbei genau in der Mitte des alten Bolzens angebohrt wird.Deswegen der Fachmann und nicht der Heimwerker mit schief angesetzter Handbohrmaschine und stumpfen Bohreren die einen Bombenkrater erzeugen und keine genaue Bohrung.
    Möglich sind auch sogenannte Linksausdreher aber wehe der bricht in der Bearbeitung ab. Er ist aus HSS und ist noch schwerer auszubohren.
    Aber mal was ganz anderes: Wenn dich ein paar rostige Muttern vor Probleme stellen dann wär es eventuell besser du lässt den Motor von einem Fachmann aus und vor allem wieder einbauen.
    Sind dieses Jahr schon genug abgestürzt.
  • Moin Peter.

    Deshalb hatte ich auch geschrieben, dass das Elektronikgeraffel raus muss.

    Ich kenne die Spielchen mit angeflanschtem Bohrwerk und Linksausdrehern auch. Die haben einen hohen Unterhaltungswert, wenn man die Zeit totschlagen will, bzw. im Stundenlohn bezahlt wird. Ein kurzes Auswandern des Bohrers oder Abbrechen im Loch und man hat Edelschrott produziert.  

    Mach das ein einziges Mal so, wie ich das weiter oben beschrieben habe und Du wirst nie wieder mit einer anderen Technik, abgerissene Stehbolzen aus Alugehäuse herausholen wollen. Das ist meistens in Minuten erledigt. Mein letztes Opfer war eine Audi-Wasserpumpe, die wohl 25 Jahre alt ist und wo ein Reparatursatz verbaut werden sollte. Die Bolzen ragten aus einer planen Dichtfläche heraus, also nichts für Experimente. Ich war zu faul, dass Schutzgasgerät hervorzuholen und der kleine Inverter mit Elektroden stand auf dem Tisch neben mir. Ein paar alte Flacheisen mit Bohrlöchern vorgekramt und flux die Sache an den Bolzenstummel gebrutzelt. Rohrzange gepackt und raus damit. 5 Minuten später war die Welt wieder schick und 30 weitere Minuten danach, die Pumpe überholt.

    Wer skeptisch ist kann das ja mal an einem alten Schrottzylinderkopf aus der Autobranche testen. It works.

    Gruß

    Edgar

  • edgar, erschrick nicht, ich geb dir jetzt mal richtig recht! das war schöne knallharte praxis, wie ich sie auch kenne.
    und du hast erfreulicherweise nicht deine ganze familie in die geschichte eingebaut :-)))

    sevus, qax
  • Hallo!

    > Ihr seid euch aber einig, daß die Krümmer ab müssen,

    Nein - lass sie einfach drann!  Wo ist das Problem??

    Das werden nicht die ersten rostigen Stehbolzen sein,
    die die Franzosen aus einem Rotax gedreht haben.

    Warum willst Du Dir das Gefummel antun?


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