Motorvorwärmung - ein wichtiger Sicherheitsaspekt?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Liebe Fliegerkollegen,

    unabhängig von manchen tiefgehenden Grundsatzdiskussionen hier, nachstehend meine seit rd. 9 Jahren bewährte Ausrüstung gemäß dem Motto: "nur was einfach ist funktioniert".

    Eine Heißluftpistole, ein alter Schlafsack und ein schmaler Streifen Teppichfußboden vor den Wasserkühler geklemmt. Das Vorwärmen dauert 20 bis 45 Minuten, je nach Außentemperatur. Ab ca. 5 Grad C. wird vorgewärmt. Man bleibt beim Flugzeug und ein Feuerlöscher ist zur Hand.

    Gruß, Georg






  • Ich finde die Überschrift etwas reißerisch. Eine Motorvorwärmung bringt aus meiner Sicht einen geringeren Verschleiß, Komfortgewinn und vielleicht etwas für die Umwelt. Ein Sicherheitsgewinn darf es nicht sein.

    Tatsache ist das der Motor vor dem Start warm sein muss um einwandfrei Leistung bringen zu können (wer von euch kennt noch PKW mit Vergasermotor und manuellem Choke?). Das betrifft nicht nur die ÖL- und Wassertemperatur sondern auch z.B Ansaugkrümmer damit der Sprit sich nicht an dessen Wänden niederschlägt (unsere Autos sind mittlerweile Einspritzer, da existiert dieses Problem nicht). Aber wir machen den Motortest sowieso nur bei warmen Motor, oder  :)  .

    Über Automotoren hat man früher behauptet das ein Kilometer kalt in der Stadt genauso viel Verschleiß bringt wie 70 km warm auf der Autobahn. Kann man sinngemäß auf Flugmotoren übertragen. Eine Motorvorwärmung hilft die Kaltlaufphase und damit den Verschleiß zu reduzieren. Dann hält der Motor länger als 2000h TBO. Und es wird in der Kabine eher warm. Bei dem Umweltgedanken müsste man die CO2 Produktion bei der Stomgewinnung dem erhöhten Schadstoffausstoß gegenüberstellen.

    In manchen Fällen ist eine Motorvorwärmung nicht durchführbar: Unsere Vereinsmaschine steht mit eher leerem Tank in der Halle damit der nächste Pilot noch die Möglichkeit hat Gewicht und Schwerpunkt einzuhalten. Dieser muss die Maschine um die Halle herum zur Tankstelle ziehen und nach dem Tanken ca. 100 m von der Halle weg. Die Wirkung einer Motorvorwärmung wäre spätestens jetzt verpufft. Dafür rollen wir bis an das andere Ende der Startbahn um möglichst weit weg von angrenzender Bebauung den Motortest durchzuführen und danach zum Startpunkt (alles aus Lärmschutzgründen).

    VG

    Thomas

  • Lindoriel schrieb:
    Unsere Vereinsmaschine steht mit eher leerem Tank in der Halle damit der nächste Pilot noch die Möglichkeit hat Gewicht und Schwerpunkt einzuhalten.
    Das Problem haben wir auch, bringt aber u.U. Probleme mit sich. Je größer die Luftmenge im Tank, desto größer die Gefahr der Wasserkondensation bei bestimmten Wetterlagen. Drainventile können da sehr wichtig werden.

    Im Fliegermagazin gab es mal vor Jahren einen Artikel über Motorwartung und Pflege. Dort sagte einer der "Motorenpäbste" aus Amiland: Der Verschleiß findet eigentlich fast komplett beim Kaltstart statt. Wenn der Motor erst mal warm ist, und in seinen Betriebsgrenzen läuft, ist er fast verschleißfrei.

    Bei uns laufen einige Motoren, dank guter Behandlung, seit über 3.000 Stunden ohne Probleme. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die 4.000 schaffen.

    Tom

  • MOIN schrieb:
    war ja auch nicht an Dich. Deine Antwort kam als ich noch am tippen war als Antwort auf "Quax" :-)
    Niemand wird gezwungen den Tips anderer zu glauben oder sie zu befolgen. Ich bin mit der Problemquote und den Laufleistungen unserer Motoren zufrieden, andere dürfen das gerne anders sehen.

    Tom

  • Lindoriel schrieb:
    Über Automotoren hat man früher behauptet das ein Kilometer kalt in der Stadt genauso viel Verschleiß bringt wie 70 km warm auf der Autobahn.
    Hallo Lindoriel,

    das deckt sich ungefähr mit dem, was man mir beigebracht hat. ==> 4 Monate Winter sind soviel Verschleiss wie 8 Monate Sommer.

    Hab mal eine Frage hier in die Gemeinde in Bzg. auf Öltemperatur: Einige meiner Kollegen im Verein nutzen ein Thermostat, welches nur einen ganz geringen Teil Öl permanent zum Motor frei gibt. ("Silent Hektik" Foto - zum Beispiel) Die öffnen erst bei 70 oder 80 Grad. Soweit ich das verstehe, haben diese Teile ein recht kleine Öffnung, die immer Öl durch lässt. Und der ganze Querschnitt steht erst bei "Idealtemperatur" zur Verfügung. Dadurch können sie, so zu sagen, nur beim Aufrollen schon auf 70 - 80 Grad Öltemperatur kommen.

    Ist es nicht kontra Produktiv, wenn ich - gerade bei den ersten Umdrehungen -  einen Rohrquerschnitt verkleinere? Auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Beim Wasser kann ich das ja noch verstehen. Das kann stehend in Ruhe auf Temperatur kommen, bevor der Kreislauf zum Kühler geöffnet wird. Aber Öl wird doch sofort an allen Stellen benötigt.

    Oder verstehe ich das Arbeitsprinzip dieser Regler nicht richtig?



  • Das verstehst du falsch. Das Öl wird nur nicht über den Kühler geleitet, sondern bleibt im Motorblock. Damit wird es schneller warm. Wenn das Öl heiss genug ist, öffnet das Ding und das Öl wird im Kühler gekühlt.

  • USUL, aber genau da liegt doch das, was ich nicht verstehe. Stehendes - oder besser gesagt "ruhendes Öl"  -  baut kein Druck auf und kann doch dann nicht bis in den letzten Spalt schmieren. 

  • Breezer Karl schrieb:
    Stehendes - oder besser gesagt "ruhendes Öl"  -  baut kein Druck auf und kann doch dann nicht bis in den letzten Spalt schmieren. 
    Der Öldruck beim Rotax findet nur im Motor statt: Die Zuleitung vom Tank ist eine "Saugleitung". Also kein Druck. Die Rückleitung zum Tank wird über die Blowgase im Motorgehäuse "gespeist" mit relativ wenig Druck. Der Themostat hat keinen Einfluss auf den Öldruck im Motor, sondern regelt nur die Menge, welche durch den Kühler läuft.

    Gruss
    Andreas

  • HB-YIV

    ahh  -  da ist der Denkfehler  -  zwar lange gedauert, aber mit ein bisschen schieben und drücken ist es jetzt im Hirn.

    Danke an alle die sich bemüht haben, Karl

  • Ganz einfach erklärt läuft das wie im Auto mit dem Kühlwasserthermostat ab . Wenn Themost. geschlossen kreist Wasser ( Öl ) im kleinen Kreislauf , also nur IM Motor u. (beim Auto ) im Innenheizungskühler . Bis zu eingestellten Öffnungstemperatur bleibt Thermostat geschlossen , erst bei erreichen der Öffnungstemperatur ÖFFNET d. Thermostat u. leitet die ÜBERSCHÜSSIGE Wärme zum Ölkühler um sie über diesen abzuführen ( u. leider d. Umwelt aufzuheizen ) . War′n Joke Jungs ! d.m.d. Umwelt  Mfg. Dietmar

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