Gyrocopter / Tragschrauber wie sicher sind die?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • MarkusS schrieb:
    Was passiert beim ruckartigen Steuerknüppel nach vorne Drücken genau? Entspricht das nicht nachdrücken und fahrt aufnehmen? Wieso wurd der Rotor dann nicht mehr angeströmt?
    Hallo Markus,

    Der Hauptrotor ist zum FLiegen stark angestellt und wird vom damit einhergehenden Widerstand solange beschleunigt, bis Auftrieb und Widerstände im Gleichgewicht sind. Dazu schiebt von  hinten ein 2. Motor per Propeller, der im Prinzip nichts anderes tut, als mit seiner Kraft eine Autorotation per Vorwärts-Schub zu simulieren. Dabei kann man eine relativ starke Rotorkreis-Anstellung in Startrichtung bemerken. Fällt dieser Schub-Motor aus, fehlt die Energie für diese Drehung, also wird sofort autorotiert, d.h. der Hauptrotor bewußt stark angestellt, damit die angreifende und durch den Rotorkreis von unten nach oben duchströmende Luft beim nach unten Durchfallen diesen Auftrieb durch Drehzahl-Erhaltung sicherstellen kann.

    Wird jetzt gedrückt, bricht dieser Auftrieb mangels ausreichend positiven Anstellwinkels schlagartig zusammen und aus dem Gyro wird dergestalt ein "Stein", wie es Flächenflugzeuge im Sprachgebrauch auch sind, deren Tragflächenströmung komplett abgerissen ist.

    Gruß hob
  • ...vieleicht verdeutlicht dieses Video HOBs Erklärung. Hier wird der starke Wind ausgenutzt, um den Rotor auf Drehzahl zu bringen. Man sieht sehr schön, wie der Helfer dem Gyro noch mehr Anstellwinkel gibt, indem er ihn vorne anhebt. Wird der Winkel nun reduziert, durch drücken, dann hat die anströmende Luft keine Wirkung auf den Rotor, und dieser wird an Drehzahl, und damit auch an Auftrieb verlieren. Da hilft dann auch keine schnelle Vorwärtsbewegung mehr. Zieht man den Knüppel nach hinten, wird der Rotor wieder angeströmt, man wird langsamer, aber bekommt Auftrieb. Was beim Flächenflieger dann passiert, wissen wir ja.


    Gruß,


    Volker


     


     

  • hob schrieb:
    MarkusS schrieb:
    Was passiert beim ruckartigen Steuerknüppel nach vorne Drücken genau? Entspricht das nicht nachdrücken und fahrt aufnehmen? Wieso wurd der Rotor dann nicht mehr angeströmt?
    Hallo Markus,

    Der Hauptrotor ist zum FLiegen stark angestellt und wird vom damit einhergehenden Widerstand solange beschleunigt, bis Auftrieb und Widerstände im Gleichgewicht sind. Dazu schiebt von  hinten ein 2. Motor per Propeller, der im Prinzip nichts anderes tut, als mit seiner Kraft eine Autorotation per Vorwärts-Schub zu simulieren. Dabei kann man eine relativ starke Rotorkreis-Anstellung in Startrichtung bemerken. Fällt dieser Schub-Motor aus, fehlt die Energie für diese Drehung, also wird sofort autorotiert, d.h. der Hauptrotor bewußt stark angestellt, damit die angreifende und durch den Rotorkreis von unten nach oben duchströmende Luft beim nach unten Durchfallen diesen Auftrieb durch Drehzahl-Erhaltung sicherstellen kann.

    Wird jetzt gedrückt, bricht dieser Auftrieb mangels ausreichend positiven Anstellwinkels schlagartig zusammen und aus dem Gyro wird dergestalt ein "Stein", wie es Flächenflugzeuge im Sprachgebrauch auch sind, deren Tragflächenströmung komplett abgerissen ist.

    Gruß hob
    Hallo Hob,

    das, was Du schreibst, ist nicht ganz richtig. Ich beschreibe mal den Startvorgang, so wie ich es gelernt habe (bei uns in Saarmund/EDCS -bei Berlin -auf einem MT03 Sport  des Herstellers Autogyro):
    Rollen in die Startbahn
    Prerotation im Stand bis zu einer Drehzahl des Rotors von mehr als 200 Umdrehungen/min
    Lösen der Bremse und Stick ganz nach hinten 
    Beschleunigen, bis das Gerät vom Boden weg ist 
    Stick leicht nach vorne und Beschleunigen am Boden  (was sieht man: genau wie bei der Fläche). Dabei wird der Rotor immer noch beschleunigt, d.h. seine Drehzahl steigt noch.
    Dann wird wieder gezogen und der Gyrcopter steigt weg (wie bei der Fläche). 

    Wird jetzt gedrückt, bricht dieser Auftrieb mangels ausreichend positiven Anstellwinkels schlagartig zusammen:

    In dieser Phase bricht der Auftrieb niemals schlagartig weg, da sowohl der Rotor als auch die Zelle mit der notwendigen kinetischen Energie aufgeladen ist, dass auch bei Motorausfall in dieser Phase sicher gelandet werden kann. 
    Du würdest ja auch bei einer Fläche nicht in der Beschleunigung über dem Boden den Knüppel schlagartig nach vorne drücken.  Das könnte dann auch bei einer Fläche ungesund für das Gerät und die Insassen sein.

    Ich kann nur empfehlen: Fliegt doch einfach mal mit so einer Kiste und lass es Euch von einem Fluglehrer oder Piloten erklären (im Norden und Osten):
    Als Erstes würde ich Hildesheim empfehlen (Heimat von Autogyro)
    Weiterhin natürlich Gyronautix / Thomas Flöther bei uns in Saarmund
    Raid Thomas in Itzehoe (Hungriger Wolf EDHF)
    Tanna22 in Bienenfarm /EDOI)

    Mfg Mbr
  • Ich flieg Fläche und Gyro.
    Vom normalen fliegen selbst her ist da nicht viel Unterschied, bis auf das, dass der Gyro viel agiler reagiert, im Bodenhandling (vor allem nach dem Aufsetzen) durch die noch vorhandene Auftriebskraft, mehr Aufmerksamkeit braucht, welche man bei der Fläche auf die Speed legen muß.

    Es ist auf jeden Fall leichter eine Fläche zu stallen, als einen Gyro in eine unkorrigierbare Fluglage zu treiben.
    Beide Flieger haben Vor- und Nachteile und bedürfen das jeweilige Fachwissen.
    Aber dafür ist man ja ausgebildet worden. Der Rest ist Geschmacksache.
  • Hm.

    Hab mal n bissl gegoogelt nach "Funktionsprinzip" etc.

    Fand das hier recht interessant.

    Für die TLDR-Fraktion... Fazit: nur sehr geringe Start- und Landestrecke, sehr langsam zu fliegen (bis 25 km/h), durch den Widerstand allerdings nicht als Reise- bzw. Langstreckenflieger geeignet. (haben die deshalb fast alle den 914er drin? Mehr Widerstand: mehr Power. ;o) AFAIK gibbet bei den neuen eine "Prerotation"-Funktion, die die Rotorblätter vor dem Start schon mal hochdrehen.
    Frage mich nur: wenn das vor dem Start geht, geht das nicht auch durch eine Steuerung, die den Motor via Kupplung wieder einhängt, wenn die Rotationsgeschwindigkeit zu gering wird? Oder gibts das schon?

    Vor- und Nachteile des Gyrocopters

    Bezogen auf Hubschrauber und andere Flugzeuge besitzt der Gyrocopter
    unterschiedliche Vor- und Nachteile. Vergleicht man den Gyrocopter mit
    einem Flächenflugzeug treten zwei Vorteile auf. Erstens die Strecke, die
    zu Start und Landung benötigt wird und zweitens die
    Langsamflugeigenschaft. Während Starrflügler hunderte von Metern
    benötigen, reicht dem Gyrocopter eine Sartstrecke von 10 bis 50 m sowie
    eine Landebahn von 5 bis 10 m.

    Der andere große Vorteil des Gyrocopters ist seine Fähigkeit langsam zu
    fliegen ohne der Gefahr eines Strömungsabrisses ausgesetzt zu sein.
    Bei
    einem Gyrocopter sind die Tragflügel am Rotor befestigt und bewegen sich
    mit der Geschwindigkeit durch die Luft, wie sie vom Rotor vorgegeben
    wird und nicht mit der Geschwindigkeit des Gyrocopters. Der Gyrocopter
    muss sich nach vorne bewegen, um den Rotor in Rotationsbewegung zu
    halten. Das erfordert aber eine viel geringere Geschwindigkeit als es
    ein Starrflügler benötigt um den gleichen Auftrieb zu erzeugen.
    Verlangsamt ein Gyrocopter seine Geschwindigkeit zu sehr, beginnt er
    sanft zu sinken und fällt nicht wie ein Starrflügler nach unten.
    Gyrocopter können mit 25km/h fliegen. Und anders als
    Niedriggeschwindigkeitsflugzeuge, die sehr große Tragflächen haben um
    den erforderlichen Auftrieb zu erzeugen, erzeugen Gyrocopter diesen
    Effekt durch schnelldrehende Rotoren. Das heißt Gyrocopter decken einen
    größeren Geschwindigkeitsbereich ab, als normale Flugzeuge. Der Rotor
    erzeugt jedoch mehr Widerstand als der Tragflügel eines
    Starrflügelflugzeuges vergleichbarer Größe, wenn sie mit gleicher
    Geschwindigkeit fliegen. Durch ihr Widerstandsverhalten sind Gyrocopter
    nicht für Hochgeschwindigkeitsflüge oder Langstreckenflüge geeignet.


    Quelle: http://aero-bike.de/funktion.htm
  • Geisterfahrer schrieb:
    Hm.

    Hab mal n bissl gegoogelt nach "Funktionsprinzip" etc.

    Fand das hier recht interessant.

    Für die TLDR-Fraktion... Fazit: nur sehr geringe Start- und Landestrecke, sehr langsam zu fliegen (bis 25 km/h), durch den Widerstand allerdings nicht als Reise- bzw. Langstreckenflieger geeignet. (haben die deshalb fast alle den 914er drin? Mehr Widerstand: mehr Power. ;o) AFAIK gibbet bei den neuen eine "Prerotation"-Funktion, die die Rotorblätter vor dem Start schon mal hochdrehen.
    Frage mich nur: wenn das vor dem Start geht, geht das nicht auch durch eine Steuerung, die den Motor via Kupplung wieder einhängt, wenn die Rotationsgeschwindigkeit zu gering wird? Oder gibts das schon?


    Hallo Geisterfahrer, 
    hier etwas zu Deinem eigenen Abschnitt in Deinem Post:
    Viele der Geräte, die ich auf der Aero (2013) gesehen habe, reizen die 560 offensichtlich gut aus und da braucht man vielleicht einen 914 ? Beim MT03 (das ist für mich eher ein Spassgerät), reicht auch ein 912er und dort sogar die 80PS-Version; da muss man allerdings bei der Zuladung aufpassen.
    Zum Einkuppeln:wurm sollte ich das ? Wenn der Motor im Leerlauf ist und das Gerät auf der Stelle sinkt, sinkt es mit einer Geschwindigkeit von ca. 9-10m/sec. Der Rotor dreht sich immer noch. Das ist sicher ungesund, wenn man damit unten ankommt. 
    Macht man aber auch nicht. Was macht man: Gas geben (=Vortrieb), Knüppel nach hinten (-> die Rororebene wird von vorne unten angeströmt) und die Drehzahl des Rotors steigt wieder und weiter geht es vorwärts bzw. aufwärts; wie bei der Fläche.

    Wie schon oben gesagt: Mitfliegen und erfahren bzw. erfliegen.
    Mfg Mbr

    P.S.: Frage an die Gyrocpter-Piloten: Gibt es einen zugelassenen Autogyro ohne Prerotation ?
  • ohne Vorrotieren ..  es gibt/gab so Teile im Ausland.
    Damit brauchst du aber viiiel Platz, oder Wind zum starten. In der Regel braucht der Rotor um die 340U/min. zum abheben. Vorrotiert wird bis um die 200U/min.
    Mit der Hand schaffst du vieleicht 50U/min. aber da ist der Rotor noch nicht kreiselstabil und kann schlagen.
    Das wird er erst so um die 100U/min.


    Aber alle in "D" zugelassenen Maschinen haben Vorrotiereinrichtungen, soweit ich weiß und das ist gut so.
    (siehe die Modelle von: Magni, Ela, AutoGyro, AC, CD2, Xenon.... hab ich alle?)
  • Ich möchte an dieser Stelle den Gyro doch mal in Schutz nehmen. Selber fliege ich seit 20 Jahren die Echo-Klasse und habe seit 4 Jahren auch einen Gyro-Schein. Das Umschulen war gar kein Problem. Wo man sich dran gewöhnen muß, ist das heranstürzen an die Bahn.

    Gyro fliegen ist wie Popet fahren in der Luft. (Mit dem Mopet fahre ich auch nicht nach München, sondern nehme dann das Auto). Der große Vorteil mit dem Gyro ist das langsame Fliegen, in den Wind drehen und stehen bleiben. "Fliegen wie ein Vogel".

    Zur Sicherheit: Sollte ein Motorausfall mich zur Notlandung zwingen, hätte ich beim Flächenflugzeug mehr Schweißperlen im Nacken. Den Gyro bring mich immer sicher zum Boden solange sich oben alles dreht.

    Die hohen Kosten ärgern mich auch manchmal, ist aber noch immer billiger wie ein Heli.



     
  • ... ich als ab und zu mal Mitflieger finde, dass ein Gyro einfach nur Spaß macht.
    Ist wie Moppettfahren in 3D.
    Ich verstehe auch nicht den "Glaubenskrieg" - hauptsache man fliegt.

    ... und so geht das ...



    _________________________
    Hoch auf dem gelben Wagen
    sitz ich beim Ralle vorn.
    Vorwärts die Rösser traben,
    lustig schmettert das Horn.

    Viele Grüße
    Ralf
  • MarkusS schrieb:
    http://www.youtube.com/watch?v=aBv4RL-POaQ
    Tach .Ich habe am MATTO mitgewirkt und kann bestätigen,das  die Junkersvariante aus dem Video nur hinterm LKW funktioniert,da kein propeller des Antriebsmotors stört !!
    Ausserdem stimmt der Anstellwinkel des Test Rotors nicht mit der Realität überein.
    Schaut mal bei www.germangyro.de
    FO
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