Frequenz blockiert

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hat sicherlich jeder schon mal erlebt: 2 oder 3 Flieger funken gleichzeitig und blockieren damit die Frequenz zum Platz oder zum FIS.
    Der Gedanke hat mich irgendwie beunruhigt, deshalb poste ich ihn hier mal: was passiert eigentlich wenn jemand bewußt - also gewollt - den Funk stört? Was macht RheinMainAirport wenn sich am Boden ein paar Flughafenausbaugegner formieren und die Funktaste ihres Handsenders gedrückt halten ? Sind Groß-Flughäfen für solche Anschläge ausgerüstet...und was machen die kleinen Plätze? Gruß GX
  • Gute Frage.

    Bei Internationalen Flugplätzen könnte ich mir vorstellen, dass da ziemlich schnell ein Peilwagen ausrückt. So lange läuft das Ganze dann halt über andere Frequenzen.

    Bei kleinen Sportflugplätzen denke ich fast mal: dumm aus der Wäsche schaun. Kann sich der Flugleiter ja ne Handquetsche mit QDM-Funktion nehmen und sich ins Auto setzen und dann "auf zum fröhlichen Jagen".

    Vielleicht hat ja irgendwer hier richtige Ahnung und nicht nur Theorien zu bieten ;-)

    Grüße,
    Michael
  • Bekanntmachung über die Festlegung von Verfahren bei Ausfall der Funkverbindung


    Darüber hinaus würde ich es 121.500MHz, allen Flughafenfrequenzen (ATIS, GND, TWR, APP, DEP, DIR, APR) versuchen, FIS oder RADAR und letztendlich sämtliche VORs im Umkreis abhören, ob dort statt dem Morsecode Nachrichten gesendet werden (was ich mir aber eher nicht vorstellen kann).


    Daneben kann ich es mir nicht vorstellen, dass Flughafenausbaugegner bewusst Menschenleben gefährden.

  • Die Bekanntmachung bezieht sich aber so wie ich das verstehe eher auf den Ausfall des Funks in einer einzelnen Maschine. Dann macht 7600 und letzter Freigabe folgen auch Sinn.

    Wenn ich mir jetzt aber Frankfurt um 18:00 Uhr vorstelle und die komplette Approach Frequenz liegt flach, dann sind da auf einmal ziemlich viele Flugzeuge betroffen. Kann mir schon vorstellen, dass das kurzzeitig ein ziemliches Chaos gibt. Bei den Staffelungen um die Uhrzeit ist jetzt ja nicht alle Zeit der Welt zum Frequenzen durchtesten.

    Da ich keine Ahnung von Funktechnik habe: Wie funktioniert eigentlich die Blockade der Frequenz beim Senden? Könnte die DFS den Störer nicht einfach mit leistungsstarken Funkgeräten "überstrahlen"?
    Wäre Klasse wenn mir da mal jemand die Technik dahinter erklären könnte.
  • Es gibt natürlich noch die diversen Lichtsignale. Alles mal gelernt und das Meiste schon wieder vergessen :-(.
    http://www.gesetze-im-internet.de/luftvoanl_2/BJNR021330963.html

    Aber: Wieviele Flieger bekommt man so in wenigen Minutenn runter? Wenn FIS blockiert ist, weiß auch niemand wohin auszuweichen wäre. Läßt sich die Notfrequenz genauso blockieren wie jede andere Frequenz ?

    Würde schon gerne wissen, wie man so einen Anschlag umgeht. Ist es ggf. möglich störende Sender zu "überstrahlen" - das wäre dann die Antwort. Weiß jemand bescheid ?  Gruss GX 
  • Lichtsignale in IMC-Konditionen kann ich mir eher weniger vorstellen. 

    Die Lichtsignale stehen übrigens ganz vorne im FTK drin, Boden- und Körpersignale ganz hinten (ein Grund mehr, den immer griffbereit im Cockpit zu haben und ab und an mal durchzublättern...).

    @Poekman: Funkausfall ist Funkausfall. Bislang habe ich noch nirgendwo gelesen, dass Prozedurtechnisch zwischen Funkausfall (Boden), Funkausfall (Lfz) und Funkausfall (Funkstörungen) unterschieden wird.
  • @Bananenbieger: Da hast ud vollkommen Recht, natürlich ist rein nach dem Gesetz Funkausfall gleich Funkausfall. Ich hab mich da eher auf die Sinnhaftigkeit und vor Allem Durchführbarkeit der veröffentlichten Prozeduren bezogen.
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Anwendung dieser Prozeduren zur Rush-Hour an einem Internationalen Großflughafen funktioniert.

    Ich befürchte, so lange hier keiner Infos direkt von der DFS bezieht, bleiben wir beim spekulieren.
  • Hallo,
    für VFR Flieger ist das ganz einfach: Sehen und gesehen werden. Die Vorschriften für die Schaltung des Xponder, die No-Radio-Regelungen für den Platz und die Lichtzeichen kennen und befolgen. Nach diesen Strukturen eine no-radio-Landung “as soon as possible” machen.

    Es wird übrigens nicht die Frequenz komplett blockiert, sondern nur innerhalb der “Sendekeule” um den Sendenden. Je weiter weg der Empfänger, also die Boden- oder Luftstation, entfernt ist, um so weniger nimmt sie Einfluß darauf.

    Zur Handhabung im IFR: Jede bodenseitige Kontrollstelle hat mehrere räumlich sehr weit getrennte Sender, die mit großer Sendeleistung abstrahlen und damit so gut wie jede Störer überlagern.
    Sollte ein IFR Flieger trotz mehrfacher Redundanz seiner Radios keine Meldungen mehr absetzen können, wird er dies auf jeder anderen verfügbaren Frequenzen versuchen, die dann, wenn dort eine Kommunikation möglich ist, diese bodenseitig per Draht an die entsprechenden Stellen weiterleiten und den Flug so koordinieren.
    Sollte der Flieger mit keiner Station kommunizieren können, wird er den xponder auf die Funkausfallfrequenz schalten. Die bodenseitigen Stationen werden dann auf verschiedenen Frequenzen versuchen diesen Flieger, dessen umfangreiche Daten Sie auf ihren Units sehen, anzuprechen. Sie werden ihm z.B. einige Richtungsänderungen vorgeben, um festzustellen, ob die betroffene Crew hört und reagieren kann. Dann werden sie diesen Flieger zum nächsten passenden Airport “runter sprechen”.
    Sollte in beide Richtungen keine verbale Kommunikation möglich sein, dann wird man versuchen schriftlich über das ARCAS zu kommunizieren. Das ist ein (noch) analoges Datenkommunikationssystem der gewerblichen Luftfahrt. Es erlaubt dem Operator am Boden und der flying crew schriftliche Meldungen (leicht zeitversetzt) auszutauschen.
    Das kann z.B. beeinhalten: “Cleared direct to DEXX via YYY. After YYY desend on own discretion, no speed limit, clear to land runway 0815, QNH...., wind....... No readback required!”
    Nach dieser Kommunikation wird man die folgenden Aktivitäten des schriftlich gebrieften Fliegers on-screen verfolgen und die notwendigen separations in verbaler Kommunikation mit den ”Drum-Herum-Fliegern” organisieren.

    Guten Flug

  • Da fällt mir ein: Soll nicht bald eh so ein Computergestütztes ATC-System kommen, wo größtenteils auf Sprechfunk verzichtet wird und die Meldungen/Anweisungen über einen Bildschirm hereinkommen und bestätigt werden können? 

    Zu sehen auf diesem Photo (die gleichen Bildschirme gleich über den beiden vorderen MCDUs).

    Den Namen des Systems habe ich leider vergessen.
  • Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man durch so ein System auf den größten Teil des Sprechfunks verzichten kann. Der Sprechfunk ist IMHO viel zu wichtig für die Sicherheit der Fliegerei...
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