Steinschlagreparatur an Kohlefaser/Epoxyd-Propeller - wo, wie?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo MOIN,

    Einfärbepasten haben auch Friebe in Mannheim oder Siebert in Münster/Westf.

    Mit Microballons - und nur damit - wurden in Oerlinghausen an der Jubi durch den Segelflugzeugbaumeister Krane himself sämtliche Mecaplex-Hauben eingepaßt und fixiert. Anders kriegt man das Harz nicht thixotrop, es läuft weg - Schwerkraft, während Baumwollflocken für feine Arbeiten zu faserig sind.

    Microballons würde ich für kleinere Reparaturen generell nicht verwerfen, weil die Reparaturstelle damit leichter wird, auch leichter nachzuarbeiten. Das gilt nicht für Gewebe-Ersatz, z.B. bei Schäftungen, die bei Kohle 1:100 betragen müssen, also Laminat = 1 mm dick, Schäftung = 10 cm oder mission impossible...

    Gruß hob
  • hob schrieb:
    Anders kriegt man das Harz nicht thixotrop, es läuft weg - Schwerkraft 

    Sorry Heinz-Otto,


    Microballons erhöhen in geringerer Beimengung die Eigenfließfähigkeit des Harzes ("Kugellagereffekt") und können deshalb per se kein Thixotropiermittel sein.
    Es gibt aber spezielles Thixotropiermittel für Epoxidharze. Das Harz wird dadurch dann standfest und beginnt nur durch Energieeintrag (Rütteln, Klopfen usw.) wieder zu fließen, was bei thixotropen Materialien ja so gewollt ist.


    Michael

  • uiuiui ich merke wir reden alle viel, aber aneinander vorbei.

    Also:

    Microballons:
    nur zum auffüllen von Spalten (kein Festigkeitszuwachs) oder als "Leichtspachtel"
    Baumwollflocken: 
    dort einsetzbar wo gefüllt und verfestigt werden muß und wo es auf Gewicht nicht ankommt
    Thixotropiermittel: 
    in beiden o.a. Varianten zusätzl. oder alleine einsetzbar um ein Verlaufen zu verhindern. Ändert an der Festigkeit wenig.

    Kombination aus allen drei auch bekannt im Fachkreis unter "Mumpe " ;-) wen es wirklich cm Lücken sind.......

    Kohlefaserrovings/Schnipsel: zum auffüllen und verfestigen eines Spaltes. Rovings kann man auch super nehmen um rechte Winkel zu verfüllen !

    Sekundenkleber! Hilft aufgesprödete Fasern wieder zu binden. Epoxydharz würde dies nicht übernehmen können weil das Filament da mit diesem gesättigt ist und das Harz würde sich nur oberflächlich "anlegen" aber die Fasern nicht mehr verfestigen. Diese versprödeten Stellen sind ja im Prinzip auch mit "Epoxystaub/Krümeln" gefüllt und der Sekundenkleber backt das alles zusammen da er so dünn ist das er auch in diese micro Zwischenräume fliest.

    Epoxydharz (auch UHU Endfest ist ein Epoxydharz, lediglich mit längerer Topf- Abbindezeit) alleine bringt KEINERLEI Festigkeit und wird früher oder später schlicht verspröden und rausbrechen!

    Woran erkenne ich ein gutes Laminat? Es hat keine glänzenden Stellen (ausser im Aussenlaminat=Sichtkohle/GFK) und das Gewebe hat maximal eine Seidenmatten Glanz. Dabei dürfen im Gewebe keine trockenen Stellen (zu wenig Harz) und keine "nassen" Stellen (Gewebe ist übersättigt = Festigkeitsverlust) auftreten.
    Deswegen arbeiten Fachbetriebe hier mit Vakuumierung und Absaugflies bzw. Abreissgewebe!

    So, bei dem von Colabear geschilderten Fall handelt es sich vermutlich um eine nicht Strukturschädigende "kosmetische" Reparatur. Wie HOB richtig schrieb, sind die meisten Kohlefaserprops heutzutage in Schalenbauweise gefertigt und innen Hohl oder mit einem schaumstoffähnlichen Hartschaumstoffe (ähnlich Herex/Airex) gefüllt.

    Geht der Schaden sichtbar durch die Schale --->Finger weg Propeller gehört fachmännisch repariert. Speziell wenn es ein Prop ist der nur aus Rovings gefertigt ist (ich kenne diese Art von diesen HELIX Propellern)

    Den Roving muß man sich wie eine Muskelfaser vorstellen. Ist diese geschädigt, erleidet die ganze Struktur eine gewisse Schwächung.

    Ist der Kohlefaserprop im Aussenbereich sichtbar aus Kohlefasergewebe (analog Baumwollstoff, ein bisschen unpräzise aber auf die Unterschiede zwischen Körper- und Leinengelege will ich hier jetzt nicht eigenen) 
    dann ist in der Regel eine Reparatur auch im cm Bereich unproblematisch wenn dem Material Stützstoff (siehe oben, Baumwollflocken oder Besser Kohlefaserroving Schnipsel beigefügt wird.

    Bzgl. der Unwucht hat FD recht! ein paar Gramm merkst Du! Du solltest dann bei diversen Drehzahlen ausprobieren ob Du merkbare Vibrationen hast. Wenn dem so ist klebst Du auf die gegenüberliegende Seite des Propellers auf die Rückseite Testweise Tesafilm. Wenn die Vibrationen geringer werden = gut! Du musst dann überlegen ob Du da dauerhaft Tesa drauflassen möchtest oder ein stark haftendes Alutape nimmst oder, sollte der Propeller rückseitig schwarz lackiert sein, hier ein zusätzl. Lackauftrag erfolgt. Letzteres ist die beste Option, durch leichtes anschleifen kannst Du dann später wieder ein paar Gramm runterschleifen sollte es zuviel gewesen sein.


    Das Thema ist komplex und gerade der Prop mit seinen starken Massemomenten erfordert hier einen sorgsamen Umgang! Wenn Du unsicher bist, lass es besser kontrollieren. Wenn Dir ein Prop im Flug auseinanderfliegt, montiert Dir im schlimmsten Fall der ganze Motor ab! Da würde ich kein Risiko gehen! Ab dem Moment bist Du nur noch Gast und kannst hoffen das der Schirm funktioniert!
  • Genau und wenn der Prop repariert getauscht oder was auch immer ist, hüpfst du eben nach Grefrath und der Carsten macht dir feines Tape drauf und dann passiert da nix mehr daran.

    Grüsse vom Carlson
  • Carlson schrieb:
    .. und der Carsten macht dir feines Tape drauf und dann passiert da nix mehr daran.

    Ich dachte der wundersame Tesafilm wäre nur für die Vorderkante ...


    Michael

  • FlyingDentist schrieb:
    Carlson schrieb:
    .. und der Carsten macht dir feines Tape drauf und dann passiert da nix mehr daran.

    Ich dachte der wundersame Tesafilm wäre nur für die Vorderkante ...


    Michael

    Ah ok, "....nahe der abströmende Kannte...", hab ich "falsch" gelesen.  Ne, da hilft das Zeug leider nicht, es sei denn, man umwickelt den gesamten Prop... (Scherz!!)
  • bei diesen reparaturen reicht weder isoprop noch bremsenreiniger. jedenfalls dann nicht, wenn man seinen prop mal mit lackpolitur bearbeitet hat ( was ja die oberfläche auch schützt). da in den meisten mitteln silkon ist, sollte man immer silikonentferner benutzen, gibt es im zweifel bei lackierer. dann kann man einigermaßem sicher sein, dass es eine saubere verbindung mit dem untergrund gibt.
  • Moin moin
    So langsam nähern sich die Erklärungen in ihrer Komplexität der einer Herz-OP.
    Ich würde lieber zum Hersteller schicken und die draufschauen lassen.
    bb
    hei
  • ne, ist trivial. man sollte nur wissen was man tut und wie es geht, steht hier ja nun nett versammelt. im übrigen schon paar mal gemacht, ist wirklich kein problem.
  • Moin,

    diese intensive Erörterung der Problematik konnte ich mir nur wünschen; dass sie so eintrat, empfinde ich als Glücksfall. Herzlichen Dank an alle Beitragenden!

    Gruß,
    ColaBear
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