ROTAX 912, Zurückschlagen

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Ralle, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Nun weiß ich auch das die neue Nabe 3° Spätzündung hat, und nicht wie angenommen 0° ;-)


    Wie teuer ist denn dieses Soft Start Zündmodul?


    Gruß,


    Volker


  • Auch von mir ein Dankeschön an Ralle. So klingt das widerspruchsfrei, wenn auch noch nicht alle Lücken 100% geschlossen sind. Z.B. folgende Fragen hätte ich noch:  
    1. Was ist dieses ominöse ′Leitstück′ für ein Ding?  Ist das ein Magnetblättchen? 
    2. Wie wird der Zündzeitpunkt genau ausgelöst?  
    3.  Wird bei Geber 5 für den Drehzahlmesser nur die mittleres Spannung gemessen und in Drehzahl umgeeicht oder werden hier Impulse gezählt? 


    Zur Frage 2: 





    Die mit 1 markierten Spulen erzeugen die Zündernergie für die Kondensatoren. 
    Die Geber, die mit A1/2 bis B3/4 gekennzeichneten Geber (die wohl auch nur Spulen sind) erzeugen Spannungssignale, aus denen der Zündzeitpunkt und (bei der alten Nabe mit alter Zündelektronik) Informationen über die Drehzahl gewonnen werden. 
    Dazu zwei Unterfragen: 
    1. Wie wurde der Zündzeitpunkt ausgelöst? Durch das Überschreiten einer bestimmten Spannungsschwelle? Also dass z.B. in dem Moment, indem die Spannung auf > 1V gestiegen ist, wird ausgelöst? 
    2. Wie stark beeinflusst der Geberabstand die induzierte Spannung? Oder anders: Wie genau musste der Abstand eingestellt sein, dass der Motor im Winter nicht zurück schlug und im Sommer trotzdem einigermaßen startwillig war? 

    Edit: 
    Wenn die Umschaltung des Zündwinkels durch das ′Leitstück′ erfolgt, hat der Winkelversatz zwischen A1/2 und B3/4 hat nichts zu sagen oder?  Irritierenderweise könnte der auch für die 22° stehen, die zwischen -4 und -26° vorhanden sind. 

    Edit2:
    Auf folgendem Bild sieht man, dass die beiden Leitstücke (im oberen Bild mit 1 und 2 gekennzeichnet) nicht exakt 180° Versatz haben.  Warum ist das so? Was wäre, wenn der Versatz exakt 180° wäre? 




    Edit 3: 
    Durch heftiges Nachdenken bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass der Versatz der beiden Leitstücke exakt dem Versatz der Geber A3/4 zu B1/2 und A1/2 zu B3/4 entsprechen muss. Dabei müssten die Geber A-Geber gegen über den beiden B-Gebern einen Versatz in der Tiefe haben, damit nicht die A-Geber auf das Leitstück 2 reagieren und die beiden B-Geber nicht auf Leitstück 1 reagieren. 

    Edit4:
    Durch weiteres heftiges Nachdenken und auch googlen, glaube ich jetzt zu wissen, dass diese Leitstücke Bleche aus einem Material sind, dass Magnetfelder umleiten kann. Man könnte also z.B. einen kleinen runden Neodym-Magneten und diesen an ein solches Blech heften, so dass das ganze Blech als Magnet erscheint.  Falls es so ist: Warum macht man das so? Warum nicht einfach ein richtiges magnetisches Blech nehmen? Wegen der Hitze? Oder weil sich das vielleicht nicht so gut formen lässt, ohne die magnetischen Eigenschaften zu verschlechtern? 
  • Komm Du mir mal wieder auf den Platz Karl! 
  • Karl-Alfred_Roemer schrieb:
    ... Durch weiteres heftiges Nachdenken und auch googlen, glaube ich jetzt zu wissen, dass diese Leitstücke Bleche aus einem Material sind, dass Magnetfelder umleiten kann. Man könnte also z.B. einen kleinen runden Neodym-Magneten und diesen an ein solches Blech heften, so dass das ganze Blech als Magnet erscheint.  Falls es so ist: Warum macht man das so? Warum nicht einfach ein richtiges magnetisches Blech nehmen? Wegen der Hitze? Oder weil sich das vielleicht nicht so gut formen lässt, ohne die magnetischen Eigenschaften zu verschlechtern? 
    ... der Rotax zeichnet sich ja dadurch aus, dass alles so simpel wie möglich ist:
    Die Magnetnabe ist aus Stahl. Das Leitstück des Zündkreise B ist an der Nabe angeformt, das des Zündkreises A ist angeschweisst, etwas erhöht und beide sind natürlich auf der Drehmaschine exakt auf den gleichen Durchmesser gebracht worden.
    ... und die Magneten befinden sich in den Pickups ....

    _________________________
    Hoch auf dem gelben Wagen
    sitz ich beim Ralle vorn.
    Vorwärts die Rösser traben,
    lustig schmettert das Horn.

    Viele Grüße
    Ralf
  • Hi Norman, 

    falls ich den einen oder anderen mit meinem Wissensdurst nerve - habe im Moment sehr viel Zeit zum Nachdenken, weil ich mir ne ordentliche Erkältung eingefangen habe und außer Nachdenken nichts anderes tun kann, ohne meine Gesundheit weiter zu gefährden.  Also nutze ich die Gelegenheit. 

    Wir haben ja auch paar sehr gute und auskunftsfreudige und an der Wahrheitsfindung interessierte Leute hier im Thread. So macht das sogar Spaß. 

    @Ralle
    Danke für die Erklärung. Habe leider noch nie so ne Magnetnabe offen gesehen. Würde mich mal sehr interessieren.  Ich dachte, die Pickups wären ganz normale Induktionsspulen, die beim Vorbeistreichen eines magnetischen Gegenstandes eine Spannung induzieren.  Kann mir leider nicht erklären, wie das funktionieren soll, wenn der Magnet in den Pickups selbst ist und die ganze Magnetnabe aus Stahl ist. In was unterscheiden sich die Leitstücke denn von der stählernen Magnetnabe, und wie erzeugt dieser Unterschied in den Pickups eine Spannung? 

    Und: Warum heißt die Magnetnabe Magnetnabe, wenn die Magnete in den Pickups sind?  Oder betrifft das nur die Magnete für die Generatorspulen und die beiden Zündenergiespulen? 
  • ...Karl-Alfred, Dein Wunsch kann erfüllt werden ;-)

    Die große runde Scheibe mit den Löchern ist die Magnetnabe (da ist im Moment noch ein Abziehwerkzeug montiert)

    Und dieses längliche Stück auf dem Aussendurchmesser, kurz vor dem ersten Geber (unten links) ist ein Leitstück. 



    Gruß,

    Volker

  • Danke Volker, das sind ja prima Bilder! Man kann das eine Leitstück schön erkennen.  Es sieht so aus, als wäre der gelochte Teil der Magnetnabe aus Stahlguss und der Rand der Magnetnabe, indem die Leitstücke eingebaut sind, schauen etwas nach Alu oder Edelstahl oder irgendwas (nichtmagnetischem) aus.

    Sind in dem Rand der Magnetnabe keine Magnete eingebaut?  So wie in den Modellbau-Außenläufer-Motoren?  Im folgenden Bild sieht man in dem Ring unten Magnetsegmente. So in der Art habe ich mir das in der Magnetnabe beim Rotax-Generator auch vorgestellt. Kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, wie in den Generatorspulen und Zündenergiespulen sonst genügend Saft generiert werden kann. 


     
  • Ralle schrieb:
    ... der Rotax zeichnet sich ja dadurch aus, dass alles so simpel wie möglich ist:
    Die Magnetnabe ist aus Stahl. Das Leitstück des Zündkreise B ist an der Nabe angeformt, das des Zündkreises A ist angeschweisst, etwas erhöht und beide sind natürlich auf der Drehmaschine exakt auf den gleichen Durchmesser gebracht worden.
    ... und die Magneten befinden sich in den Pickups ....

    _________________________
    Hoch auf dem gelben Wagen
    sitz ich beim Ralle vorn.
    Vorwärts die Rösser traben,
    lustig schmettert das Horn.

    Viele Grüße
    Ralf


    ...es ist so, wie Ralle schon beschrieben hat. Die Nabe ist aus Stahl/Guß gedreht, und gefräst. Die "Aussenleitstücke" sind angeschweißt, die Magnete sitzen in den Gebern. Es muß ja nur ein Impuls erzeugt werden, der vom Zündmodul verarbeitet werden kann.


    Gruß,


    Volker

  • Hallo Karl,

    > Sind in dem Rand der Magnetnabe keine Magnete eingebaut?

    nein - das braucht es nicht :-))

    Die Geberspulen (Pickups) sind Dauermagnet erregte Spulen.

    Die sog. "Leitstücke" sind schlicht und einfach Metall-Nocken aus einem
    Ferromagnetischen Material.

    Dieses Ferromagnetische Material hat eine höhere magnetische Leitfähigkeit
    (Permeabilität) als Luft.

    Bewegst Du ein solches Material durch das (dauer)Magnetfeld der Geberspule,
    so ändert sich der Magnetische Fluss in dieser Spule und induziert eine Spannung.

    Die Höhe der Spannung U ist dabei abhängig von der Geschwindigkeit der
    Feldstärkeänderung  U = d Phi/ d t

    Ist quasi wie bei einer E-Gitarre   :-))

    BlueSky9

    P.S.: gute Besserung!  ;)
  • Danke Volker und Bluesky. 

    >>Die sog. "Leitstücke" sind schlicht und einfach Metall-Nocken aus einem
    >>Ferromagnetischen Material. 

    OK. Wobei die Magnetnabe aus Stahl ja auch ferromagnetisch sein müsste. Und ein ferromagnetisches Leitstück, dass man einem ferromagnetischen Material einbaut, wird sicher nicht optimal sein. 



    >>Dieses Ferromagnetische Material hat eine höhere magnetische Leitfähigkeit
    >>(Permeabilität) als Luft.

    Das ist einleuchtend. Aber es muss ja nicht der Kontrast zur Luft vorhanden sein, sondern zur Magnetnabe, und die ist ja auch ferromagnetisch, da aus (normalem?) Stahl. 



    >>Bewegst Du ein solches Material durch das (dauer)Magnetfeld der Geberspule,
    >>so ändert sich der Magnetische Fluss in dieser Spule und induziert eine Spannung.

    Das Prinzip kenne ich, aber das wird doch nur da gemacht, wenn kein Magnet vorhanden ist, der vorbei streicht.  Dachte ich zumindest. Z.B. die Kurbelwellensensoren bei moderneren Automotoren, die ihr Signal aus den Zähnen des Schwungrades erzeugen.  Dass das hier auch so gemacht wird, hätte ich eher nicht vermutet. Gerade, weil die Magnetnabe ja eigentlich voller Magnete sein müsste, alleine schon für den Generator. Oder funktionieren die Generatorspulen beim Rotax nach den gleichen Prinzip, wie du es  oben beschrieben hast? 



    >>Die Höhe der Spannung U ist dabei abhängig von der Geschwindigkeit der
    >>Feldstärkeänderung  U = d Phi/ d t

    Das ist aber auch bei ganz normalen Induktivgebern so. 



    >>Ist quasi wie bei einer E-Gitarre   :-))

    Ach so funktionieren die Dinger.  :-)  Habe mir darum noch nicht so nen Kopf gemacht. 



    >>P.S.: gute Besserung!  ;)

    Danke, es wird glaub′ ich so langsam wieder. Ich denke der Höhepunkt war die Nacht von vorgestern auf gestern. 


    PSPS: 
    Hat jemand zufällig ein Foto von einer ausgebauten Magnetnabe, bei der man vielleicht sieht, wie sie innen drin aussieht? 
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