Manifold Pressure ( Ladedruckanzeige)

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Schau dir mal das Bild 4 im Handbuch auf Seite 5-5 an, oder probiere es einfach aus: Dreh den Motor am Rollhalt bis 21inHg, dann müsstest du bei ca. 3500U/min ankommen, vorrausgesetzt der Propeller ist vernünftig eingestellt.

    Zur Leistung: 5800U/min sind 100%. ok? Die Leistungsanforderung an den Motor steigt (in etwa) mit dem Quadrat der Drehzahl (das hängt mit der turbulenten Strömung um den Propeller zusammen). So kommst du z.B. auf 75% bei 5000U/min, 65% bei 4800U/min, 55% bei U/min und ca. 35% bei 3500U/min. Die ersten drei Werte dieser Liste kannst du im Rotaxhandbuch auf Seite 5-6 "überprüfen", und den letzten Wert (35% bei 3500U/min) kannst du dir jetzt selbst ausrechnen.

    Zum Schwungrad: Das hat natürlich (im Gegensatz zum Propeller) keinen Luftwiderstand, und mit dem könntest du den Motor bis zum Maximum auch bei FL95 drehen, die Begrenzung liegt dann nur noch im Zündzeitpunkt bzw. der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flammenfront und inneren Reibungsverlusten. Nicht umsonst darf der Rotax niemals ohne Propeller betrieben werden!

  • Eric, wollte nur sagen, dass dein Beitrag von 13:34 Uhr wirklich klasse ist in Inhalt und in Erklärung.  Steckt alles drin und es ist auch nichts zu viel um die Sache mit dem Ladedruck zu verstehen. 

    Aber was machen wir jetzt mit dem Umgebungsdruck? In FL95 ist der (unter Normalbedingungen) noch nicht mal 21inHg, d.h. selbst bei Vollgas kann die MP-Uhr nicht mehr als knapp 21inHg anzeigen. Wenn wir jetzt mal im Rotax Handbuch nachsehen, finden wir, dass der 912ULS bei 21inHg unter Normalbedingung gerade mal 3500U/min schafft, also etwa 35% der Maximalleistung. Trotzdem dreht der Motor in FL95 locker seine 5000U/min! Warum? Meine Erklärung wäre die, dass der Luftwiderstand auf den Propeller in FL95 nur etwa die Hälfte als unter Normaldruckbedingungen ist (unter der Annahme, dass der Luftwiderstand zum Quadrat des Luftdrucks proportional ist) d.h., dann genügen die 35% Motorleistung für ca. 5000U/min. Kannst du mir bis hier hin folgen?


    Der Umgebungsdruck spielt durchaus eine Rolle. Gerade bei Vollgas und in großer Höhe. Aber die quantitativen Zusammenhänge sind völlig anders.  Der Luftwiderstand (auch der Luftschraube)  ist proportional zur Luftdichte.  Also nichts mit Quadrat oder sonst was.  Ist die Luftdichte halb so hoch, ist auch der Luftwiderstand halb so hoch. Damit braucht man bei gleicher Drehzahl auch nur die halbe Leistung.  Praktischerweise hängt auch die Motorleistung halbwegs linear (aber nicht proportional)  von der Luftdichte ab, so dass die Motordrehzahl bei Vollgas in großer Höhe nicht wesentlich anders ist, als am Boden. 

    Außerdem ist  die Propellerdrehzahl nicht proportional zur Leistung, oder quadratisch oder wurzelig, sondern irgendwas mit ^3 (oder sogar ^4? muss noch mal nachschauen)  D.h. wenn du doppelte Drehzahl willst, brauchst du die 8 Fache Motorleistung. 


    Edit: Man muss auch aufpassen, dass man seine Vergleiche bei gleicher TAS macht. Man kann also einen Propeller der im Stand am Boden läuft, nicht mit einem Motor, der mit sagen wir mal 150Km/h Anströmgeschwindigkeit läuft, vergleichen. Wenn schon, dass muss die TAS gleich sein. 
  • Eric schrieb:
    Zeige mir doch bitte mal, wo im Rotax Handbuch steht, dass der 912ULS bei 21 inHg nur noch 3.500 U/min schafft.

    Das steht hier (Bild 5).


    Eric schrieb:
    Noch was. Wie kommst Du darauf, dass 3.500 U/min einer 35%igen Maximalleistung entspricht? Seit wann messen wir Leistung in U/min?

    Das kann man der Leistungskurve (Bild 4) entnehmen. Allerdings sehe ich dort die Leistung für 3500 rpm bei ca. 58%??*


    Michael


    *) Leistung bei 3.500 rpm ca. 42 KW und bei 5.800 rpm ca. 72 KW

  • EDIT: 

    Ja, KAR, ich fürchte mit dem quadratischen Zusammen mit dem Luftdruck lag ich falsch. Darüber muss ich nochmal nachdenken.

    Aber rechne die Tabelle im Rotax Handbuch Seite 5-6 nach! (die Zahlen in meinem letzten posting) Die Drehzahl ist proportional zu Wurzel der Leistung. Das stimmt in der Tat nicht mit der Leistungskurve auf Seite 5-5 überein, wie Michael richtig erkannt hat. Aber was stimmt jetzt???

    Ich gebe zu, dass ich über das ganze auch schon einige Zeit grüble, und ich bin noch nicht am Ende. Darum habe ich ja gefragt.

  • Edit: 
    Interessant für das Ursprungsthema dieses Threads ist im Zitat von FD folgender Satz: 

    Der Motor erlaubt den Betrieb mit offener Drosselklappe (Vollgas) im gesamten Drehzahbereich ohne Einschränkungen.


    D.h. beim Rotax ist auch mit einem Verstellpropeller eine Ladedruckanzeige vielleicht interessant, aber nicht wichtig. 
  • So jetzt mal zur Praxis nach soviel Theorie. Ich habe also ein Anzeigeinstrument im Cockpit. Wenn ich dort nun Werte im Flug ablese die mir nicht schmecken dann hätt ich gern mal gewusst wieviele Möglichkeiten ich habe da was dran zu machen: Propeller ist fix also bleibt das wie es ist. Gemisch? Verstellung nicht möglich. Bleibt nur noch Gas auf Gas zu. Oder hab was übersehen? 
  • UL-Peter schrieb:
    ... Bleibt nur noch Gas auf Gas zu. Oder hab was übersehen? 


    So ist es. Drum sind wir uns ja einig, dass das Ding im Grunde nur (schöner) Ballast ist, oder?

    EDIT:

    ps.: Ändern der Flughöhe wäre noch eine Maßnahme.

  • Aber rechne die Tabelle im Rotax Handbuch Seite 5-6 nach! (die Zahlen in meinem letzten posting) Die Drehzahl ist proportional zu Wurzel der Leistung. Das stimmt in der Tat nicht mit der Leistungskurve auf Seite 5-5 überein, wie Michael richtig erkannt hat. Aber was stimmt jetzt???


    Das liegt vielleicht daran, dass die Leute bei Rotax auch nicht soooo die Ahnung haben.  Die angegebenen Daten kommen mir auch nicht plausibel vor. Schätze mal, die sind nicht gemessen, sondern die haben die sich aus den Fingern gesogen.  ;-)
  • Karl-Alfred_Roemer schrieb:
    .... Schätze mal, die sind nicht gemessen, sondern die haben die sich aus den Fingern gesogen.  ;-)

    Meinst Du??? Ich grübel über dieses Kapitel im Handbuch jetzt schon, seit ich den Rotax habe. Das war auch der Grund, warum ich mir diese MP-Uhr reingebaut habe :-)
  • rlippok schrieb:

    Schau dir mal das Bild 4 im Handbuch auf Seite 5-5 an, oder probiere es einfach aus: Dreh den Motor am Rollhalt bis 21inHg, dann müsstest du bei ca. 3500U/min ankommen, vorrausgesetzt der Propeller ist vernünftig eingestellt.

    ...

    Ok, habe nach längerem Suchen in Bild 4 festgestellt, dass Du wahrscheinlich Bild 5 meinst. Gut, das Bild kenne ich. Darüber habe ich schon mit einem Kenner der Rotax Materie gesprochen. Der meinte, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich die Logik darin nicht erkenne, dass ich die Grafik schnell wieder vergessen soll.

    Was verstehst Du unter Propeller vernünftig einstellen? Der Kirchturmflieger mit Landebahnlänge seiner Homebase von 200m wird seinen Propeller ganz anders einstellen als der Streckenflieger, und beide Propeller sind vernünftig eingestellt.

    rlippok schrieb:

    ...

    Zur Leistung: 5800U/min sind 100%. ok? Die Leistungsanforderung an den Motor steigt (in etwa) mit dem Quadrat der Drehzahl (das hängt mit der turbulenten Strömung um den Propeller zusammen). So kommst du z.B. auf 75% bei 5000U/min, 65% bei 4800U/min, 55% bei U/min und ca. 35% bei 3500U/min. Die ersten drei Werte dieser Liste kannst du im Rotaxhandbuch auf Seite 5-6 "überprüfen", und den letzten Wert (35% bei 3500U/min) kannst du dir jetzt selbst ausrechnen.

    ...


    Rüdiger, Dir ist der Begriff der Leistung nicht klar. Eine Drehzahl ist keine Leistung. Habe ich Dir aber auch schon in einem meiner vorherigen Postings gesagt. Es macht keinen Sinn, darüber zu diskutieren, wenn Dir die Grundkenntnisse fehlen. Ich meine das wirklich nicht böse!

    Schau mal auf die Überschrift und den Satz im Betriebshandbuch des Rotax über der von Dir zitierten Liste auf Seite 5-6. Dort steht "Leistungsangaben für den Verstellpropeller" und "Aus wirtschaftlichen Gründen wird jedoch empfohlen, die folgenden Werte annähernd einzuhalten". Die Tabelle wird folgendermaßen interpretiert (ein Beispiel): Wenn Du bei einem Ladedruck von 26 inHg den Pitch des Verstellpropellers so justierst, dass dabei eine Drehzahl von 5.000 U/min herauskommt, entwickelt der Motor ein Drehmoment von 97,4 Nm, was in Verbindung mit dieser Drehzahl eine Leistung von 51,0 kW ausmacht. 51 kW sind ca. 75% der zulässigen Dauerleistung von 69 kW.

    Wie Du jetzt vielleicht schon gemerkt hast, setzt sich Leistung aus Drehmoment und Drehzahl zusammen. Drehmoment hängt u. a. vom MP ab.

    rlippok schrieb:

    ...

    Zum Schwungrad: Das hat natürlich (im Gegensatz zum Propeller) keinen Luftwiderstand, und mit dem könntest du den Motor bis zum Maximum auch bei FL95 drehen, die Begrenzung liegt dann nur noch im Zündzeitpunkt bzw. der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flammenfront und inneren Reibungsverlusten. Nicht umsonst darf der Rotax niemals ohne Propeller betrieben werden!

    Was meinst Du mit Maximum? Doch wohl nicht 5.800 U/min?

    Übrigens, die theoretische maximale Drehzahl eines gewöhnlichen Verbrennungsmotors (wie der Rotax) wird nicht durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flammenfront und schon gar nicht durch innere Reibungsverluste begrenzt, sondern durch die Schließ- und Öffnungszeiten der Ventile. Ab einer gewissen Drehzahl schaffen diese es einfach nicht mehr, schnell genug zu öffnen und vor allem zu schließen.

    Gute Nacht.

    Eric

Jetzt anmelden

Passwort vergessen

Umfrage Archiv

Plant ihr, einen Autopiloten in eurem UL zu installieren?

Nein
55.6 %
Ja
44.4 %
Stimmen: 232 | Diskussion
Anzeige: Roland Aircraft
Statistik Alle Mitglieder

Aktuell sind 41 Besucher online, davon 5 Mitglieder und 36 Gäste.


Mitglieder online:
robfly  MichaK  DIFH  Fliegerboehm  CoenJansen 

Anzeige: EasyVFR