Wie kommt die Masse in′s Cockpit und wieder hinaus?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Danke MC-Rider für deine hervorragende Erklärung! 
  • Ich warne davor Kupfer mit Aluminium in einem Stromkreis zu paaren. An den Kontaktstellen kann sich das Aluminium zersetzen.
  • Bertram schrieb:
    Ich warne davor Kupfer mit Aluminium in einem Stromkreis zu paaren. An den Kontaktstellen kann sich das Aluminium zersetzen.
    Dazu muss die Kontaktstelle feucht werden - aber das ist ja ganz schnell passiert. Zumindest bei Airbus (da habe ich es in der Fertigung mal selbst gesehen) wird deswegen jede Masseverbindung komplett mit einer Dichtmasse überzogen.

    Wie man das als Selbstbauer korrekt macht, muss aber jemand mit Praxiserfahrung verraten...
  • Wie McRider schrieb muß dafür ein Elektrolyt vorhanden sein. Kondenswasser alleine reciht da im Prinzip aber wir können annehmen das Kondenswasser zumindest im Cockpit nur dann existiert wenn der Flieger nach Stillstand in Betrieb genommen wird. Davor sollte alles stromlos sein und kann somit elektrolyt mässig nicht reagieren.
    Im Betrieb verschwindet Kondenswasser ruck zuck, entweder durch die Erwärmung im Cockpit oder Einsatz der Heizung. Das ist ziemlich uninteressant. Bei Fliegern die im Freien stehen kann das natürlich ein Problem sein. Im übrigen legt man ein Kabel auch nie direkt auf die Zelle sondern nimmt Schraubösen aus dem KFZ Bereich. Diese sind beschichtet und verhindern Kontaktkorrosion...... Ansonsten mit Silikon überziehen oder schlicht lackieren.

    Ich hatte das bei meinem Umbau so gelöst das ich mir im Bootszubehör eine "Masseschiene" oder "Massepunkt" gekauft habe. Dort ging das Massekabel von der Batterie drauf (zusätzl. natürlich auf Motorblock und Zelle).
    Diese Masseschine habe ich hinter das Panel gesetzt und dann von dort alle Massekabel abgegriffen.
    Eine zweite "Plus" Schiene habe ich zusätzlich installiert. Von dort habe ich alle "+" Kabel gezogen.
    Instrumente wie Gyro oder Strobe habe ich Masseseitig auf Zelle gelegt, Avionik auf die beiden Abgriffschienen.
    Motorkontrollinstrumente wurden "kaskadiert". das heist die 9 Instrumente haben nur ein "+" und ein "-" Kabel zu der Schiene und untereinander sind sie durchgeschliffen verbunden. Bei Ausfall eines Instruments sind somit alle weiteren trotzdem funktional. Nebeneffekt --> kein Kabelsalat...

    Bilder dazu hier:
     


    Das funktioniert einwandfrei.
  • @Raptor, das sieht ja erst mal recht ordentlich bei dir aus. Hast du dir diese Verdrahtung (mit Masseschiene aus dem Bootsbau, Kaskadierung usw.) nun selbst so überlegt, oder gibt es dazu verbindliche Anhaltspunkte, z.B. wie ein LSA verdrahtet sein muss? In den 400 Seiten der Bauvorschrift CS-23 konnte ich (wegen Zeitmangel) noch nichts konkretes finde.
  • Nicht verbindlich für Ultraleicht (über (E)LSA weiss ich noch gar nichts), aber besonders lesenswürdig:

    http://www.faa.gov/regulations_policies/advisory_circulars/index.cfm/go/document.information/documentID/99861
  • Moin Csaba,

    das ist ja mal ein Supertipp! Den Link zur FAA hatte ich noch gar nicht oder nicht mehr auf dem Radar; sieht aber echt spannend aus.

    Für den Zweck dieses Threads hier der direkte Link zur Elektrik.

    Viele Grüße
    ColaBear
  • Freut mir dass es dir freut! Chapter 11 würde mir besonders empfohlen. Nur diesen blöden AWG-Querschnitte, dass ist schwer zu lesen, oder ganz zumindestens "gewohnungsbedürfttig" ...
  • Stimmt, die Querschnitte musste ich auch erst nachschlagen. Gibt aber eine schöne Tabelle auf der Wikipedia, hier.
  • F22 Raptor schrieb:
     Davor sollte alles stromlos sein und kann somit elektrolyt mässig nicht reagieren.

    Das ist leider ein Irrtum. Es reicht, wenn sich zwischen Kupfer und Alu nur wenige Ionen bewegen können und das Alu korrodiert. Das ist schon der Fall, bevor man Feuchte überhaupt wahrnimmt. Antrieb für die Ionenbewegung ist allein die Potentialdifferenz zwischen Kupfer und Alu in der elektrochemischen Spannungreihe, die auch ein Maß dafür ist, wie edel sich eine Metall verhält. Man nennt so etwas Lokalelementbildung, wobei immer das unedlere Metall korrodiert.
    Korrosion hat dabei nichts mit "Rosten" zu tun - auch Glas oder Keramik kann korrodieren - sondern bedeutet das herauslösen von Ionen aus dem Materialverbund.


    Michael

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