Hallo @Laotse,
wer Erfahrung mit Spornradflugzeugen hat, der wird mit dem/der Sinus in der Spornradausführung (sorry, es widerstrebt mir als Lateinerin, bei "sinus" den weiblichen Artikel zu verwenden) am Boden keine Schwierigkeiten haben. Das Spornrad ist gelenkt und gleichzeitig genügend gedämpft. Durch die weit nach unten gezogene Verglasung der Türen, kann man/frau sehr schön auf der Seite rausgucken und ohne große Schlangenlinien rollen. Über das Panel und die weit nach oben ragenden Cowling hinweg ist am Boden beim Rollen allerdings so gut wie gar nichts zu sehen.
Ich bin damit bislang nur auf Graspisten gestartet und gelandet. Beim Start musst Du wie bei allen Spornradfliegern etwas nachdrücken, damit der Flieger nicht in Dreipunktlage und somit mit erhöhtem Widerstand abhebt (und dabei ein oder zwei Mal leicht aufs Hauptfahrwerk fällt). Die Landung ist im Gegensatz zu alten Spornradfliegern ohne gelenktes Spornrad (z. B. die Do27) total einfach: bis in Abfanghöhe bei Bedarf mit den Störklappen heruntergleiten, dann in Dreipunktlage (Lage beim Start im Kopf abspeichern!) mit etwas Schleppgas ausgleiten. Dabei nur seitwärts durch die Tür auf die Piste sehen und nicht über das Panel, das ungewohnt weit über dem Horizont steht! Immer schön vorsichtig, aber bestimmt, mit Querruder und Seitenruder arbeiten, am Höhenruder nur ganz, ganz vorsichtig und smooth ziehen, wenn Du merkst, dass sich der Flieger hinsetzen möchte. Das klingt alles einfach, braucht aber regelmäßige Übung.
Ich denke, dass eine FK12 Comet am Boden viel komplizierter und zickiger ist, als der/die Sinus mit Spornrad. Nach ein paar Platzrunden sind Landungen unter 200 m kein Problem. Hauptradlandungen habe ich mit dem/der Sinus noch nicht probiert. Diese sind hier in den meisten Fällen auch nicht notwendig, da Du den Flieger auch bei starkem Seitenwind bei Start und Landung sowie beim Rollen gut steuern kannst. Bei der Do27 (nur die kenne ich sehr gut von den alten Fliegern) musst Du Dich in solchen Fällen einfach für die Hauptradlandung entscheiden, sonst ist der Flieger in einer solchen Situation nicht mehr beherrschbar.
Unsere Flugschule in EDUA von Winni Rall besitzt seit einigen Monaten einen Spornrad-Sinus. Ein schönes Teil, um das ich Winni beneide! Wegen der größeren Fläche und der längeren Spannweite liegen die Höchstgeschwindigkeiten unterhalb derer des/der Virus. Die meisten Unfälle mit diesen zwei Mustern, von denen ich gelesen habe, sind dadurch zustande gekommen, dass (unbewusst?) die Höchstgeschwindigkeit bei Böen überschritten wurde. Auch der Sinus nimmt derart rasant Fahrt auf, dass Du manchmal ganz schnell reagieren musst, um nicht in den roten Bereich zu gelangen. Da es sich um komplexere Flugzeuge (sorry: Luftsportgeräte) mit Verstellpropeller, Störklappen und allem Pipapo handelt, darf man/frau mit einer mittelprächtigen Erfahrung den Workload gerade in stressigen Situationen nicht unterschätzen. Darauf bezog sich mein Hinweis auf die minimal 70 bis 80 Stunden Flugerfahrung im Jahr mit einem/einer Sinus oder Virus.
Viele schöne Flüge und allzeit happy landings!
Conny
p.s. Wer irgendwann einen gut gepflegten Virus SW mit Verstellpropeller und Störklappen zu einem attraktiven Preis kennt, der zum Verkauf steht, der möge mir bitte eine kleine Nachricht übermitteln. Herzlichen Dank!
Nein, lieber @TeeJay,
summa summarum hast Du ja recht! Für mich hat so eine Entscheidung nichts mit warm oder kalt Duschen oder anderen Vergleichen zu tun, sondern einzig allein damit, mit welchem Teil ich mich mit meinen Kenntnissen und in meiner Umgebung am sichersten und einfach wohl fühle.
HG Conny
besten Dank fuer die ausfuehrliche Beschreibung! Ich habe kuerzlich das Vergnuegen mit dem Modell "Virus SW" (TG) gehabt. Es ist schon beeindruckend - ja fast erschreckend - wie schnell dieses Geraet Fahrt aufnimmt.Warum sollte der Virus schneller Fahrt aufnehmen als andere Flugzeuge?
Wenn ich mich recht erinnere hat in einem Fall ein Pilot in gewisser Hoehe TAS nicht beachtet, sondern ist brav nach IAS geflogen.
Wenn ich mich recht erinnere hat in einem Fall ein Pilot in
gewisser Hoehe TAS nicht beachtet, sondern ist brav nach IAS geflogen.
Ich dachte, alle Luftkräfte beziehen sich auf IAS und nicht auf TAS.
" Nach meiner Meinung ist doch TAS egal soweit man IAS nicht überschreitet..."
So ein Quatsch..... Lies mal folgenden Artikel. Es könnte dein Leben verlängern.
www.luftbild-wetzlar.de/pilot/wieschnellistzuschnell.pdf
Gruss
Andreas
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