Guten Morgen, ich möchte diesen Thread aus gegeben Anlass noch einmal aufgreifen.
Am Wochenende wollte ich mit unserem Motorsegler ( Rotax 912 100 PS ohne Airbox ) einen Ausflug machen. Bereits beim Anlassen merkte ich, wie der Motor starke Vibrationen zwischen 1000-1200 rpm aufzeigte. Bei höheren Umdrehungen wurden es deutlich besser. Nach dem Start begann er wieder mit den Vibrationen, so dass ich die Vergaservorwärmung betätigte. Beim Ziehen der o.g. ruckelte es kurz verstärkt, direkt danach setzte jedoch Besserung ein.
Hattet ihr dies ebenfalls schon einmal, dass bereits am Boden mit Vereisung zu rechnen war? Gruß Flyit
Ja, hatte ich. Sowohl am Boden direkt beim Anlassen als auch im Endanflug war der Motor massiv am Kotzen, daß der mitfliegende FL beide Mal auf Vergaservereisung hinwies.
Wobei die Vibrationen im Endanflug so heftig waren, daß ich nicht an Vergaservereisung dachte sondern an ein verlorenes Propellerblatt.
Aber wenn du schreibst 1000-1200 rpm: Da wird er wohl geruckelt haben, weil die Leerlaufdrehzahl viel zu gering eingestellt ist. Da sind 1400 rpm angesagt.
Seid bewusst das bei nassem Schnee und auch sonst, der Luftfilter zufrieren kann. Es wäre ja leicht, serienmässig die Verbindungen so zu gestalten, das der Luftfilter immer geschaltet ist.
Leerlaufdrehzahl, ein Kompromiss. Ich kanns mitfühlen. Der Motorsegler will einfach nicht runter wenn die Drehzahl nur ein bisschen zu hoch ist. Insbesondere mit einem Reisepropeller. Ich hab ein Gashebel den man bei Bedarf zur Seite, aus der Kulisse schieben kann, um einerseits den extra Überdruck für den Turbo freizuschalten, andrerseits um den Leerlauf besonders zu reduzieren. Muss man aber bedacht einsetzen. Als Flugscheinneuling hatte ich auf einer anderen Maschine, ca 5 sec vor dem aufsetzen, wahrscheinlich krampfhaft den Gashebel über dem Endpunkt gezogen und der Motor blieb stehen.
Kann es sein das der oben beschriebene Stotterer von einem Wassertropfen kam? Oder von Benzin in dem viel Wasser gelößt ist? Heitzutage ist dank Ethanol und Tuluol wahrscheinlicher das Wasser gelöst bleibt als das es ausscheidet.
Habs bereits geschrieben. Anscheinend friert der 912 am Boden.
Flyit schrieb:... da wird es sich wohl um die Propellerdrehzahl handeln also rund 2470 - 2900 1/min Motordrehzahl.
zwischen 1000-1200 rpm
Ich würde es begrüßen, dass ihr auf solche "Kleinigkeiten" achtet, denn die Angaben stiften nur Verwirrung, wie man an den Reaktionen schon sieht.
Viele Grüße vom Bodenpersonal
Ralf
Flyit schrieb:Mir deucht, das hat nichts mit Vereisung zu tun!
Bereits beim Anlassen merkte ich, wie der Motor starke Vibrationen...
Vergaservereisung tritt auf, wenn die Luft im Venturi beschleunigt wird und Unterdruck erzeugt wird. Zusätzlich verdampft das Benzin und erzeugt Verdunstungskälte. Hat die Luft nun beim Ansaugen schon viel Feuchtigkeit, flockt diese durch den Unterdruck aus und gefriert wegen der Verdunstungskälte. Das Delta T vor und nach dem Venturi beträgt bis zu 19°C.
Das bedeutet, dass Luft mit relativ hoher Feuchtigkeit von ab ca 19°C und Leerlauf im Vergaser gefrieren könnte.
Bei geöffneter Drosselklappe kommt es selten zu Vergaservereisung, da der Unterdruck zum ausflocken der Wassermoleküle fehlt.
Fliegt man also mit Teillast nahe des Kondensationsniveaus, kann Vergaservereisung schnell vorkommen. Fliegt man in Winter bei -15°C, ist Vergaservereisung fast nicht mehr möglich, da die kalte Luft nicht genug Feuchtigkeit enthält.
Zieht man die Vorwärmung im Sommer bei hoher Feuchtigkeit bei längeren Sinkflügen, so ist darauf zu achten, daß immer mal wieder Leistung gesetzt wird, damit der Vergaser warme Luft ansaugen und abtauen kann. DA reichen 50% und 20 Sekunden. Im Leerlauf produziert der Wärmetauscher nicht genügend Wärme und Eis zu verhindern.
Sollte es zwischen 20 und 5°C haben empfehle ich um eventuelle Vereisungen die sich beim Rollen gebildet haben, die Vorwärmung vor dem Losrollen auf der Bahn zu ziehen, dass TOGA Power setzen , dann die Vorwärmung rein. So ist das Eis auf jeden Fall weg.
Letzten Sommer bin ich im Verband mit einer Dynamic aus FL 120 aus den Dolomiten raus in die Piave Ebene gesunken. Der Dynamic Pilot hat nicht immer mal wieder Gas gegeben, landete deshalb mit stehendem Triebwerk. Nachdem ich dann auch 2 min später gelandet bin lief der Motor wieder einwandfrei.
Ich finde die Thematik sehr interessant und habe so manchen Tipp hier mitgenommen.
Ich habe keine Airbox eingebaut. Keine Vorwärmung etc. Mir wurde gesagt das ich im Winter beim langsamen Absteigen nicht unter 2500 U/min Motorleistung gehen soll.
Die Vergaser liegen über den Auspuffrohren, zur Sicherheit mit Sprit- Auffangtassen versehenh. Angeblich würde die Wärme voll ausreichend sein.
Habe Vorwärmgerät im Winter und lasse den Motor einige Minuten warmblaufen. Achte auf den Öldruck, der ausreichend abfallen muss..dann gehts los.
Fliege häufig und gern im Winter bei
"Bügellbrettwetter". Noch nie Probleme gehabt. Muss auch nicht sein..!!!