Hallo,
wir haben eine Roland Z602 aus 2012. Grundsätzlich bin ich mit dem Flieger sehr zufrieden. Die Wirksamkeit der Bremse ist aber sehr mau. Man muss wie blöde rein treten (hat nur auf der Pilotenseite am rechten Seitenruderpedal ein Bremspedal) und die Verzögerung ist trotzdem suboptimal. Auch Motorrunup geht kaum ohne das er wegrollt trotz Bremse.
Nun habe ich gesehen, dass die Bremsleitungen nur so durchsichtige Plastikschläuchelchen sind. Vom Auto oder Motorrad kenne ich das anders. Beim normalen Bremsen treten ja so Drücke bis 20 bar, bei der Vollbremsung bis 100 bar auf. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Leitungen das verkraften. Sind das bei allen ULs solche Plastikschläuche?
LG Michael
Michael_B schrieb:Meistens handelt es sich dabei um druckfeste Polyamid-Schläuche, die für die erforderliche Bremsleistung ausgelegt sind.
Nun habe ich gesehen, dass die Bremsleitungen nur so durchsichtige Plastikschläuchelchen sind.
Michael_B schrieb:Die kinetische Energie unterscheidet sich für beide Anforderungen maßgeblich. Beim Auto ist wesentlich mehr Masse unterwegs und damit auch wesentlich mehr Energie abzubauen, als bei einem UL.
Vom Auto oder Motorrad kenne ich das anders.
Kurzer Vergleich:
Ein Auto wiegt 2,5 Tonnen und ist mit ca. 200 km/h auf der Autobahn unterwegs. Kinetische Energie: ca. 3.850 Kilojoule!
Ein UL wiegt 600 kg und setzt mit ca. 100 km/h auf der Piste auf. Kinetische Energie: ca. 320 Kilojoule.
Das Beispiel verdeutlicht, dass die abzubauende kinetische Energie beim Auto im Zweifel das Zehnfache betragen kann. Oder andersherum: Ein gelandetes UL bringt ggf. nur ein Zehntel der kinetischen Energie eines auf der Autobahn fahrenden Autos mit. Deswegen auch nur diese kleinen "Plastikschläuchelchen".
Michael_B schrieb:Ich denke, dass bei Dir ggf. ein Problem mit Luft in den Leitungen vorliegt. Bremsflüssigkeit muss ohnehin in regelmäßigen Abständen gewechselt werden, da sie hygroskopisch ist und mit der Zeit Wasser aus der Luft aufnimmt. Dadurch sinkt der Siedepunkt der Flüssigkeit und es können unter hohem Druck Dampfblasen entstehen, die ggf. zu o.g. Bremsdruckverlust führen.
Die Wirksamkeit der Bremse ist aber sehr mau.
Ich würde das System an Deiner Stelle also mal entlüften und schauen, wie die Bremse danach reagiert...
Ich hatte ein ähnliches Problem, Bremsen gingen nie richtig zu 100%. Bei der letzten JNP hab ich die Bremsen total zerlegen lassen und siehe da die Führungshülsen der Bremsbacken waren nicht gefettet und haben sich dadurch immer wieder verkanntet. Dachte vorher auch immer dass Luft im System ist, war aber nicht der Fall
Meine Bremsbeläge sahen deshalb nach 2 Jahren wie neu aus.
Jetzt funzt es einwandfrei und ich bin happy!
Ich kann mich da nur anschließen. Die ganze Geschichte zerlegen (ist keine Raketenwissenschaft), schmieren, entlüften und beim Magnetcheck endlich wieder am Ort bleiben.
Hier beschrieben. Wahrscheinlich sehen Deine Bremsen ähnlich aus wie meine.
Viel Erfolg,
Peter
Da die Bremsen nicht so viel Energie abbauen müssen, sind an meinem Kiebitz nur Scheibenbremsen vom Mountainbike mit Seilzug dran - auch die funktionieren und die Beläge sind auch nach Jahren kaum abgenutzt. Also erstmal entlüften und die Führungsbolzen gängig machen.
Gruß Lucky
Ich kann da die Kollegen nur unterstützen - wenn es nicht richtig bremst, ist auseinander bauen und kontrollieren angesagt, zur Not halt durch jemanden der weiss was er tut, aka Werft.
Die unzureichende Bremswirkung kann viele Gründe haben, die man einfach mal systematisch abarbeiten muss. Beläge kontrollieren, sind die Schläuche noch ok, ist der Bremskreislauf dicht, wie alt ist die Bremsflüssigkeit, ist richtig entlüftet (sind die Schläuche korrekt verlegt - habe schon Installationen erlebt die man gar nicht richtig entlüften konnte), sind alle teile gängig, alles richtig gefettet und die Sachen die nicht gefettet sein dürfen sind auch nicht gefettet, und und und
Entlüften funktioniert hier nicht wie beim Auto (Bremsflüssigkeit mit dem Bremspedal aus der Entlüftungsöffnung am Radbremszylinder rauspumpen), sondern genau umgekehrt: Du musst hier mit Druck (z.B. mit einer großen Spritze) die Bremsflüssigkeit in die Entlüftungsöffnung am Radbremszylinder reindrücken.
Eigentlich ist die Bremse der Z602 im Vergleich zu anderen Flugzeugen recht wirksam.
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