FlyingDentist schrieb:Also ich fliege in meinen Jets, und schließlich hat man als Provinz-Zahnarzt, der nur ein bisschen auf sich hält nicht nur einen pobligen Düsenflieger, immer Zahnarztturbinenöl, 200 ml zu € 23,40. Man gönnt sich ja sonst nix, oder??
Michael
Mallo Michael,
ich habe immer das vollsynthetische 2T Öl von Castrol oder Liqui Moly, für 15-20 Euronen/l verwendet. Für mich als normalsterblichen ist das Zahnarztturbinenöl leider schwer zu bekommen :-)
Gruß Stefan
truxxon schrieb:
Grampositives oder gramnegatives Zahnarztturbinenöl?
Das ist nicht die Frage. Schon eher ob rechts- oder linksdrehend! :-))
Der B(l)ombenleger
PS: Grampositiv bzw. -negativ bezieht sich auf die Gram-Färbung von Bakterien. Mein Turbinenöl ist selbstverständlich Keimfrei!!
Eines steht für Piloten ganz oben: „Welcher Kraftstoff zu fliegen ist, steht ausschließlich im amtlichen Flughandbuch - und nicht in irgendeiner einer Händlerempfehlung!"
Zu den verschiedenen Kraftstoffen:
Der Grundkraftstoff stammt oft aus der selben Raffinerie und unterscheidet sich bei den verschiedenen Mineralölkonzernen nicht. Ihm wird direkt vor der Tankwagenverladung, ein Additivpaket beigemischt und schon ist es ein ARALer oder ein BPler etc.
Dennoch gibt es Unterschiede bei den Additiven und auch die die Zwangsbeimischung von Bioalkohol sollte nicht unerwähnt bleiben.
ROZ und MOZ:
Die Hersteller schreiben für Motoren eine Mindestoktanzahl vor; bei Sorten mit niedrigerer Oktanzahl können durch Klopfen Schäden auftreten bzw. kann sich der Motor mit Hilfe des Klopfsensors in gewissen Grenzen durch Verstellung des Zündzeitpunktes unter geringfügigem Leistungsverlust darauf einstellen. Bei Sorten mit höherer Oktanzahl kann dementsprechend eine geringfügige Leistungserhöhung erfolgen. Insofern ist es nicht ganz richtig, dass hochwertiges Benzin (im Sinne von mehr ROZ) nicht auch mehr Leistung bringen kann. Da die Verstellgrenze herstellerbedingt meistens für die in der Bedienungsanleitung angegebene Oktanzahl vorgegeben ist, können viele Motoren die 100-Oktan-Benzine (V-Power, ultimate102 etc.) aber nicht voll ausnutzen.
Außerdem hat der Rotax meines Wissens keinen Klopfsensor. Klopfsensoren läßt man weg, um zu vermeiden dass die Elektronik merkt, dass der Motor klopft, und dann die Zündung anpasst und dabei die Leistung reduziert. Das wäre insbesondere beim Start mitunter fatal. In jedem Fall sollte penibel auf die Einhaltung der Mindestoktanzahl beim Benzin geachtet werden und es sollte auch nur qualitativ hochwertiger (Marken-)Sprit getankt werden ! Ich selbst tanke auch gerne mal höhere Oktanzahlen um mögliche Qualitätsunterschiede beim getankten Sprit zu überbrücken.
Zwangsbeimischung und Flugzeugmotoren:
Ich muss ein bisschen ausholen: Aviation Gasoline, ist der Fachausdruck für Flugbenzin. Gemeint sind Benzinsorten die durch ein Lean Rating charakterisiert sind. Bei einigen Sorten wird der Zusatz LL (Low Lead) oder UL (Unleaded = bleifrei) angehängt. Mit AvGas 100 LL wird zum Bleistift eine Sorte bezeichnet, die eine Motor-Oktanzahl (MOZ) von 100 und einen niedrigeren Bleigehalt aufweist als Avgas100.
AvGas wird beispielsweise in Lycoming und Continental Motors verwendet und ist im Unterschied zu MoGas auf sehr große Höhen ausgelegt. Diese Motoren benötigen aufgrund ihrer Bauart, hochverbleites Benzin mit einer hohen Oktanzahl - also z.B. Avgas100. In den letzten Jahren verbreitet sich in Europa verstärkt sog. MoGas (Kurzform für Motor Gasoline). Dieses entspricht Tankstellen-Superbenzin mit einigen Zusätzen. Einige der klassischen Flugmotoren (etwa des Cessna Vierzylinders Lycoming O-320) konnten früher ohne jegliche Modifikation mit MoGas betrieben werden. Mit der Zwangsbeimischung von Bio-Alkohol im Motorenbenzin seit 2007 erlöschten aber die Betriebszulassungen für die Verwendung von MoGas, sofern es über 1 % Alkohol enthält. Auch wird der negative Einfluß der Beimischung auf Ventile, Dichtungen etc. insbesondere bei KFZ-Motoren diskutiert. Für Flugmotoren ist dieses Thema natürlich noch viel wichtiger.
Reine Spekulation meinerseits: Meines Wissens haben vor einiger Zeit Mineralökonzerne begonnen "reines" Super Plus für den Flugverkehr anzubieten, um den Problemen der Zumischungspflicht zu begegnen (- oder um einen weiteren Marketinggag zustarten ?). OMV in Österreich und Süddtschld. und Total bundesweit mit dem Super Plus Aviation - das begrenzt den Bioalkohol auf max 1% - den Kraftstoff kann man angeblich auch in eine Cessna reinschütten (bitte ohne Gewähr!!) .
Fazit: MoGas entspricht zumeist dem herkömmlichen Super (kann von einem Rotax Motor getankt werden) und das SuperPlus Aviation weitestgehend dem Tankstellen Super Plus (auch diese beiden Kraftstoffe können natürlich im Rotax verbrannt werden). Auch V-Power, Ultimate 100-102 etc. können alle im Rotax verbrannt werden - sind aber gemessen an ihrem Nutzen zu teuer.
VG Kurt
kennt ihr das..da liest mann und liest und ist sich doch am schluss bisschen unsichere als vorher.
also.... rotax912 ... 80ps --> tankstelle--->benzin--->95ROZ---> ab in kanister
und rein in ul-tank ist o.k.
schlechter als 95ROZ gibts eh nix mehr an der tanke (diesel und gemisch mal aussen vor)
und besser kann --->muss aber nicht...
stimmt doch - oder?
GX schrieb:
Ja - stimmt ! Stimmt auch was Kurti sagt - immer das tanken was der Hersteller empfiehlt.
Dann wäre auch E10 für Rotax 912/14-Flieger kein Problem, solange der Zellenhersteller ebenfalls sein placet gibt.
Michael
Quantil schrieb:
hm, aber es gibt doch schon die Schwimmer LTA von Rotax...
Schau mal hier. Meines Erachtens wird die Problematik des Ethanolanteils eher überschätzt. Völlig unbeachtet bleibt bisher nämlich der auch beim SuperPlus und V-Power hohe Anteil, ca. 15 Vol%, von Methyl- bzw. Ethyl-tertiär-Butylethern, die ihreseits äußerst aggresive organische Lösungsmittel sind und eher für die dem Ethanol zugeschriebenen negativen Eigenschaften verantwortlich zu machen sind. "Zur Zeit wird in Deutschland vermehrt ETBE (aus Bioethanol und Isobuten) eingesetzt, um die erforderlichen Bio-Beimischungsquoten erfüllen zu können (siehe auch Bioethanol)."*
Diese tertiären Butylether sind aber m.W. in allen Benzinen enthalten. Insofern sollte es egal sein, abgesehen von AVGAS, welchen Sprit man dem Rotax gönnt, solange die Oktanzahl stimmt.
Michael
*)Zitat Wikipedia
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