Probleme mit Rotax 912 UL / ULS - Lycoming - Conti - Erfahrungen?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo zusammen,

    eine Frage zu den Motoren, Problemen und Zuverlässigkeit.

    Ich hatte schon öfter Probleme mit dem Rotax 912 ULS mit 100 PS bei einer neuen Chartermaschine. Noch keine 100 Stunden... Der Motor beginnt zu schütteln, nimmt schlecht Leistung an (aber keine Vergaservereisung!) und ist letztens sogar nach der Landung beim Taxi ausgegangen. Kein Motorstart mehr möglich. Am nächsten Tag lief zuerst wieder alles ok, dann nach dem Flug gleiches Thema von vorne. Werkstatt hat auch schon drübergeschaut, man vermutet Problem mit dem Vergaser.

    Ich bin gerade dabei, mir meinen ersten eigenen Flieger zuzulegen. Für mich kommt sowohl ein UL als auch eine Echo-Maschine (PPL-A) in Betracht, je nachdem was unkompliziert verfügbar ist. Mir ist wichtig, dass ich keinen Stress mit dem Flieger / Technik bekomme. Gut, 100 % gibts niemals, aber der Rotax 912 ULS mit 100 PS hat schon sehr viele negative Rezessionen und auch vor Ort schon mehrere Probleme miterlebt. Sogar das LBA hat zu vermehrten Problemem mit Rotax 912 einen Beitrag online.

    Erste Wahl ist der 912 ULS für mich sicher nicht. Alternativ sehe ich den Rotax 912 UL mit 80 PS (C42, Fk9) oder bei der Echo-Klasse Lycoming O-235 (z.B. Cessna 152), Continental 0-200 (Cessna 150) oder Lycoming O-320 (Piper PA28-140/Cessna 172). Viele behaupten, dass die Dinos robuster, unanfälliger und somit unkompliziert und zuverlässig laufen, genügend Hubraum, solide Technik uvm. Leider kenne ich doch auch Probleme mit Lycoming O-320 - n. A. wegen Mogas-Betrieb (trotz Zulassung und STC vom Hersteller) Da ich schon mit Mogas (ohne Ethanol) fliegen möchte, ist das natürlich auch ein Thema.

    Zum Rotax 912 UL mit 80 PS findet man nicht soviele Problemmeldungen - oder evtl. nur allgemein weniger Beiträge. Wer hat Erfahrungen mit den vorgenannten Motoren?

    Vielen lieben Dank schon mal für Eure Beiträge!

  • Ja, für genau diese Rotax Auffälligkeiten laufen diverse Programme weltweit - da ist was im Busch, was noch keiner wirklich realistisch greifen kann.

    Für eine eigene Maschine würde ich mit meinem Flugprofil Echo-Klasse wählen und UL nur auf Charter fliegen. Ich fliege allerdings viel und gerne ins Ausland und da produziert mir UL zu viel zusätzliche Bürokratie. Vor Jahren hat es mich zu einer Maschine mit 6-Zylinder Conti O-300 getrieben und was soll ich sagen - ich flieg die Maschine immer noch gerne. Der 6-Zylinder macht eben einfach Spass, auch wenn die 145 PS natürlich nicht soo grandios sind.

  • Hias schrieb:
    Noch keine 100 Stunden... Der Motor beginnt zu schütteln, nimmt schlecht Leistung an (aber keine Vergaservereisung!) und ist letztens sogar nach der Landung beim Taxi ausgegangen. Kein Motorstart mehr möglich. Am nächsten Tag lief zuerst wieder alles ok, dann nach dem Flug gleiches Thema von vorne. Werkstatt hat auch schon drübergeschaut, man vermutet Problem mit dem Vergaser.
    Das wird eine "spaßige" Diskussion werden ;-)

    Wenn ich dieses eine Symptom deuten müsste, könnte man (als einen von 1000 anderen Gründen) auf Kraftstoffzulauf tippen. -> Neues Flugzeug, die Leitungen schlecht oder gar nicht gespült - Gummiabrieb von der Montage setzt eine Bohrung sporadisch zu -> voilà

    Wäre dies der Fall, könnte der Motor hier z.B. nichts dafür...

  • Der Rotax ist genauso zuverlässig wie ein Lycoming.

    Man darf nur einen Rotax nicht wie einen Lycoming behandeln und umgekehrt. Das mögen sie beide nicht so recht.

    Ich habe schon soviele Leute über Rotax schimpfen hören und meistens kommt dabei raus, dass sie irgendwas sehr ungünstiges damit machen.

    ist dann wirklich der Motor schuld?

    Hias schrieb:
    Sogar das LBA hat zu vermehrten Problemem mit Rotax 912 einen Beitrag online.
    auch von intern habe ich gehört, dass die "Statistik" überhaupt nicht erhebbar ist, da mehr Dinge eingehen als die Menge der Vorfälle an Rotaxen.
    Andreas_G schrieb:
    Wenn ich dieses eine Symptom deuten müsste, könnte man (als einen von 1000 anderen Gründen) auf Kraftstoffzulauf tippen. -> Neues Flugzeug, die Leitungen schlecht oder gar nicht gespült - Gummiabrieb von der Montage setzt eine Bohrung sporadisch zu -> voilà
    auch eine schöne Ursache, nicht dass man das nicht schon hatte ;-)

  • Steffen_E schrieb:
    ist dann wirklich der Motor schuld?
    Es würde jedenfalls eindeutig zu den aktuellen Schweizer Untersuchungen passen. BAZL startet nach meiner Erfahrung jedenfalls solche systematischen Untersuchungen nicht ins Blaue und aus Jux und Dollerei.

    Zitat BAZL: "Im Rahmen einer Analyse wurde festgestellt, dass es sich um ein systematisches Problem in der Schweiz bei ROTAX Motoren handelt."

    Quelle: https://www.bazl.admin.ch/bazl/de/home/themen/sicherheit/sicherheits-und-risikomanagement/safety-promotion/empfehlungen--sand-/foca_sand_2023_003.html

  • OkeP schrieb:
    BAZL startet nach meiner Erfahrung jedenfalls solche systematischen Untersuchungen nicht ins Blaue und aus Jux und Dollerei.
    Meine Erfahrung ist da etwas anders. Es kommt immer wieder vor, dass untersuchungen nicht auf Basis von technischen Dingen gestartet werden, sondern weil eine Formalität das auslöst.

    Und hier sind die Vorfälle nicht statistisch gültig ansteigend, da die Messmethode überhaupt erst in dem beobachtatzen Zeitraum zur Verfügung stand. Vor ca. sieben Jahren gab es gar kein Meldesystem dieser Form.

    Und leider sind die meisten Vorfälle auch nicht auf Rotax als Qualitätsproblem zurückzuführen, sondern auf mangelhafte Installation und Wartung. Wenn man das nicht in die Statistikbewertung einfliessen lässt, ist das schlicht und einfach Mist.

  • OkeP schrieb:

    Zitat BAZL: "Im Rahmen einer Analyse wurde festgestellt, dass es sich um ein systematisches Problem in der Schweiz bei ROTAX Motoren handelt."

    Quelle: https://www.bazl.admin.ch/bazl/de/home/themen/sicherheit/sicherheits-und-risikomanagement/safety-promotion/empfehlungen--sand-/foca_sand_2023_003.html

    Interessant dabei finde ich z.B. die eine Aquila, welche immer wiederauftaucht.

    Eine solche treibt (nach Motortausch) gerade eine Freundin wg. geringem Kraftstoffdruck in den Irrsinn. Bei dem Muster ist z.B. die originale Drossel in der Rücklaufleitung auszutauschen. Der Zellenhersteller schreibt hier einen kleineren Durchmesser vor um den Minimaldruck überhaupt zu erreichen. Die Zulaufleitung scheint hier recht abenteuerlich

  • Vielen lieben Dank für die vielen und raschen Antworten.

    Mir gehts weniger um die Lösung / Behebung der aktuellen Motorprobleme des 912 ULS, vielmehr welche Erfahrungen mit den ANDEREN Motoren gemacht wurden. Für mich ist klar, dass ich KEINEN 912 ULS möchte, weil ich selbst zuviel gesehen habe und egal ob der Motor schuld ist oder ich oder ein sonstiger Umstand, ich am liebsten von vornherein ein Problem vermeiden möchte als es nachher lösen zu müssen.

    Mich interessieren Eure Erfahrungen, ob auch beim 912 UL mit 80 PS, z. B. in einer FK 9 oder in einer C42, vermehrt Probleme (auch andere) bekannt sind, da ich schon gefühlt viele lobende Worte für den 912 UL mit 80 PS im Netz finde. Vielleicht weil er schon so lange am Markt ist, besser ausgereift, alle Krankheiten beseitigt, anspruchsloser, solider, weniger belastend durch weniger Leistung, whatever.

    Viele bei uns am Platz plädieren schon für die vorgenannten Lycomingmotoren. Sicherlich ist was wahres dran, wenn die Motoren viele Jahrzehnt überlebt haben - das müssen andere erst noch beweisen. Hubraum lügt auch nicht. Mein alter Fendt Traktor funktioniert auch immer...
    Ob der Betrieb der Lycomings mit Mogas (auch ohne Ethanol mit STC) den Motoren gut tut, kann ich schlecht einschätzen. Hier hatten wir auch schon einen Schaden. Im Netz findet man viele verschiedene Meinungen zu Mogas / Lycoming - vielleicht hat ja jemand nicht nur eine Meinung sondern eine eigene Erfahrung. Danke! =)

  • Ok, wenn Du keine technischen Antworten haben möchtest, dann kann ich nicht helfen. Dann musst Du aber von allen Rotaxen die Finger lassen, denn 912S zu 912 sind halt keine relevantne Änderungen für diese Themen.

    Du wirst aber eigentlich mit keinem Flugmotor glücklich, wenn Du ihn nicht passend behandelst. Das ist kein Auto, wo der Steuerrechner die Fehler der Anwender ausgleicht.

  • Steffen_E schrieb:
    Ok, wenn Du keine technischen Antworten haben möchtest, dann kann ich nicht helfen...
    Zumal dann eine reine Glaubensfrage übrig bleibt, zu der es keine zufriedenstellende Antwort geben kann.
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