Für unseren jetzigen Flieger mit 80PS 912 nehmen wir Super 95. Läuft problemlos damit.
Wir bekommen jetzt einen Flieger mit 100PS 912 dazu. Dieser Motor ist ja deutlich höher verdichtet, soll/muß man Super+ 98 dafür verwenden?
Würde mich auf Antworten MIT Begründung freuen.
Beste Fliegergrüße vom Alpenrand von Hans Peter
Moin,
Schwierige Sache, da der Motor grundsätzlich alle kann (Super +, E5, E10) Der ist in meinen Augen weitestgehend aus der Betrachtung raus.
Echt harte Begründungen habe nicht, aber ein paar Gedanken zur Risiko-Einschätzung bzw. meine Entscheidungsmatrix.
Höhere Alkoholgehalte bergen eine Risikosteigerung für Probleme mit dem Flugzeug (Schläuche, Dichtungen, Tankliner). Das zielt darauf, kein E10 zu benutzen und vielleicht auch schon direkt auf sicher zu gehen und Super+ zu nehmen.
Dann ist das Thema Verdichtung zwar nicht grundsätzlich ein Thema, aber wenn man einen Festpropeller mit großer Steigung hat und beim Start mit hohem Ladedruck und verhältnismäßig geringer Drehzahl unterwegs ist, erhöht sich das Klopfrisiko. Das gleiche mit Verstellpropeller mit zu weit runtergezwungener Drehzahl beim Reisen.
Schwierig einzuschätzen, aber sind 8cent pro Liter von Super+ zu E5 das wert? Muss man selber entscheiden, liegt an der Betriebssituation. 14 cent von Super+ zu E10 ist ja schon was, aber auch nur wieder vielleicht 2€ pro Flugstunde.
Dann noch was zum Alkohol: der Motor produziert meines Wissens mehr Abwärme. ist man an dne Kühlgrenzen spielt das auch noch rein.
Gibt es noch weitere Gedanken? Oder Fehler in der Betrachtung?
ich hatte jedenfalls entschieden, da ich viel schleppe und mit dem ULS dabei komplett zulässige Dauerleistung fliege, und an den Temperaturgrenzen kratze, dass es mit den Differenzbetrag nicht wert ist zumal ich dann selbst Kanister schleppen muss und so einfach am Flugplatz an die Tanke rolle.
Allerdings ist die Flugplatztanke gerade 52cent teurer als E10 von der Tankstelle...
Ohne Schlepperei würde ich wahrscheinlich an die Tankstelle fahren und E10 nehmen...
In Betriebshandbuch von 2002 stehen für den „912S“ Super und Superplus ohne weitere Bemerkungen drin. Also ist es sicher ein unkritischer Unterschied. Aber wie Steffen schon schrieb: Die 2 € (oder sogar noch etwas weniger) pro Stunde machen den Kohl dann auch nicht mehr fett; im Zweifel geb‘ ich dem Schätzchen lieber ein etwas höherwertiges Getränk. Könnte mir vorstellen, dass da auch ein klitzekleines bisschen mehr Leistung kommt. Schadet ja nix. Im PKW bilde ich mir ein, dass man den Unterschied schon merkt. Ist zwar keine wissenschaftliche Untersuchung, aber ich fahre öfters dieselbe Strecke BAB mit teilweise Vollgas, da scheint mir mit Superplus etwas mehr Power zu kommen. Ist aber nur gefühlt, nicht gestoppt 🤣.
Hat jetzt zwar nicht mit dem Motor zu tun, ist meines Erachtens aber auch ein wichtiger Punkt.
Der Hersteller meines Fliegers hat mir dringend dazu geraten, ausschließlich Super Plus / V-Power etc. zu tanken.
Hintergrund:
Der halbwegs transparente Kunststofftank wird bei Verwendung der weniger hochwertigen Kraftstoffe undurchsichtig, sodass es kaum noch möglich ist, den Füllstand zu erkennen. Bei meinem geht das Ablesen des Füllstandes halt nur so...
Und wenn der Kunststofftank dadurch quasi altert, nehme ich an, dass die Schläuche etc. auch besser den teuren Saft vertragen.
Gruß Erwin
erwins schrieb:Wenn man mit uralten Schläuchen fliegt mag das evtl. stimmen, aber mit den heutigen Schläuchen passiert mit E5 oder E10 Sprit überhaupt nichts und was den Tank anbelangt so kann das zwar passieren, aber ebenfalls nur bei alten Fliegern mit altem Tank und bei Fliegern wie meinem passiert da überhaupt nix denn die haben einen Tank aus Metall.
nehme ich an, dass die Schläuche etc. auch besser den teuren Saft vertragen.
Nur mal so ganz nebenbei, wer schon mal in Brasilien erlebt hat was die so alles wie z.Bsp. E25 im Rotax verbrennen ohne vom Himmel zu fallen, der sieht solchen Sprit wie es ihn hier gibt mit einem lachenden Auge.
Rein chemisch ist halt das raffinierte Benzin weitestgehend unpolar, wohingegen Ethanol polar ist. Und polar vs. unpolar spielt bei der Lösungsmittelbeständigkeit von Polymeren eine große Rolle. Es gibt Materialien, bei denen unpolare Lösungsmittel Weichmacher "heraus ziehen", die also spröde werden, oder Materialien die in unpolaren Lösungsmitteln aufquellen. Anders herum gibt es Materialien, die von polaren Lösungsmitteln angegriffen werden, bei wenig agressiven Lösungsmitteln wie Ethanol auch nur bei Dauereinwirkung. Dementsprechend kommt es auf das ganze Treibstoffsystem, alle Schläuche, Dichtungen und Beschichtungen, an und weniger auf den Motor selber.
Sieht man recht eindrucksvoll wenn man auf einen Nitrilhandschuh (die blauen Einweg-"Gummihandschuhe") einmal Aceton (Nagellackentferner) kippt, und einmal ein beliebiges Alkan oder Reinigungsbenzin. Eines der schlimmsten Lösungsmittel für die Langzeitbeständigkeit von Polymeren ist übrigens Wasser. Das quillt fast alles und diffundiert fast überall durch, und zersetzt auf die Dauer per Hydrolyse.
Postbote schrieb:Betrifft jetzt nicht Treibstoff, aber kleines Beispiel: Bei uns stand mal ein Labor mit ziemlich teurem Equipment unter Wasser, weil ein Hersteller eines ebenso teuren Equipments die nicht hydrolysebeständigen Schläuche ausgerechnet in einer Wasserkühlung verbaut hatte. Das ging dann halt 10 Jahre, einen Monat und 23 Tage gut. Die Schläuche werden immer noch verbaut, und waren auch im aktuellen Ersatzteil drin.
Wenn man mit uralten Schläuchen fliegt mag das evtl. stimmen, aber mit den heutigen Schläuchen passiert mit E5 oder E10 Sprit überhaupt nichts
Wir haben uns am Platz nahezu alle für Super+ entschieden. Auch wenn ich jetzt an dieser Stelle keine harten Fakten nennen kann.
Wir hatten vorher eine Zeit Lang E5 und E10 getankt, gerade bei hohen Temperaturen im Sommer und vielen Flugzeugschlepps haben wir damit schlechtere Erfahrungen gemacht, gefühlt läuft er mit super+ am ruhigsten, auch die Temperaturen halten sich dadurch besser im Zaum. Mag aber auch einfach Einbildung sein.
.... Mensch Leute.....
Warum schaut ihr verdammt nochmal nicht ins Operators Manual for ROTAX Engine Type 912 Series.
Ist am 06.03.2023 neu rausgekommen.
Steht alles ab Seite 36 2.4) Operating media – Fuel
.... und wenn ihr nicht wisst, wie man da ran kommt, schaut hier mal nach.
Viele Grüße
vom Bodenpersonal im Unruhestand
Ralf
Mensch Ralle…
ich hab’ doch reingeschaut, nur gab es das früher halt auch in deutscher Sprache. Bezüglich Sprit hat sich demnach garnix geändert, insofern alles easy…